Cinya

  • Albina wusste noch nicht so recht, was sie von dem ganzen halten sollte, als der Herr des Sklaven nun zu ihr herantrat und sich vorstellte. Ihr geschultes Auge verriet ihr noch bevor sie seinen Namen hörte, dass es sich um einen Senator handelte.


    "Man sollte meinen, der Sklave eines Senators sollte besser geschult sein. Aber ich werde darüber hinweg sehen. Mein Name, der dein Begehr zu sein scheint, ist Tiberia Albina, Tochter des Gaius Tiberius Albinus und der Tiberia Agrippina. Zurzeit bin ich das Mündel des Senators Quintus Tiberius Vitamalacus." antwortete sie höflich.


    Bei einem zweiten Gedanken fiel Albina ein, dass sie den Namen des Mannes schon einmal gehört hatte. Und dann wusste sie auf einmal auch in welchem Zusammenhang.


    "Bist du nicht der Verlobte meiner verstorbenen Cousine gewesen?" fragte sie leicht verwundert, hatte sie ihn doch noch nie gesehen.

  • Diese leichte Kritik nahm er mit einem ebenso leichten Lächeln auf und nickte.


    "Ich hoffe der Krieg im Osten wird dem Mangel gut geschulter und erzogener Sklaven in Rom ein Ende setzen, aber gnädig, dass du dem Sklaven verzeihst, er wird es dir sicherlich zu danken wissen, wenn er sich heute ohne Peitschenhiebe schlafen legen kann."


    Doch dann war alle Höflichkeit, wie auch das Lächeln verflogen. Er hoffte hier auf eine Cornelia zu treffen, vielleicht auch eine Vertreterin anderer patrizischer Familien, doch eine Tiberia, das hatte er nun nicht erwartet. Zudem noch den Namen seines damalig potenziellen Schwagers Vitamalacus. Leicht irritiert blickte er zu Cato und dann wieder zu Albina.


    "Welch Überraschung."


    Entgegenete er mit einem unsicheren Lächeln und blickte kurz gen Boden.


    "Wie geht es denn Tiberius Vitamalacus?"


    Er hoffte sich erstmal aus der Schlinge der Vergangenheit befreit zu haben, als das Mädchen plötzlich wieder zustach und das mitten in sein Herz.


    "Tiberia Claudia, die Götter haben sie seelig, war meine Verlobte, es stimmt."


    Dieser Satz kam mehr gequält aus ihm heraus, setzte er doch vieles daran den Tod Claudias zu vergessen. Und nun war es wieder so präsent.

  • Ein "Und der Verlobte der Tiberia Claudia" hatte mir schon auf den Lippen gelegen, doch da Albina genau diesesn Rückschluss zog, unterliess ich diese Bemerkung. Ich enthielt mich eh zunächst jeglichem weiteren Kommentars, war dies doch ein Gespräch unter Patriziern.


    Allerdings rührte ich mich auch nicht von Albinas Seite, betrachtete dabei den Flavier von oben bis unten und belegte ihn innerlich mit einigen Attributen, welche ihm sicherlich nicht gefallen hätten, wenn er sie gehört hätte.

  • Dass Albina die letzte war, die Gewaltstrafen an Sklaven gutheissen würde, war etwas, was der Flavier weder ahnen noch ihr in der Öffentlichkeit anmerken würde, so nickte sie bei dessen Worten nur.


    Zwar merkte die Tiberierin, dass der Flavier über ihren Namen leicht verwirrt zu sein schien, doch dachte sie vorerst nicht weiter drüber nach.


    "Nunja, mein Vetter ist , wie du sicher weißt, zurzeit auch im Osten. Doch habe ich seitdem noch nichts von ihm gehört."


    Als sie dann jedoch die Reaktion von Furianus auf ihre letzten Worte bemerkte, hätte sie sich am liebsten im Nachhinein geohrfeigt. Sie ließ es sich nicht anmerken, doch ärgerte sie sich darüber, dass sie nicht daran gedacht hatte, wie unsensibel diese Frage war.


    "Verzeiht meine Unbedachtheit." sagte sie zögerlich, da sie nich recht wusste, wie sie reagieren sollte und senkte den Blick. "Ich hätte dieses Thema nicht anschneiden dürfen."


    Sie fragte sich, wie es wohl für sie wäre, wenn jemand sie völlig unerwartet auf den Tod von Verres angesprochen hätte. Und schon bei dem Gedanken an seinen Namen zog sich ein Teil von ihr zusammen. Daher entschied sie auch vorher nichts weiter dazu zu sagen, wusste sie doch nicht , ob sie es dadurch besser oder schlimmer machen würde.

  • Auf Cato achtete Furianus auch gar nicht, da gab es andere Probleme, wie die, dass seine vorher so souveräne Art nun doch langsam brökelte, je weiter sie das Thema Familie vertieften.


    "Ich hoffe, dass er wohl auf ist. Mein Onkel Aristides nimmt ebenfalls an dem Feldzug teil, er ist Centurio bei der Prima."


    Ein Thema, worüber es sich durchaus unterhalten ließ. Doch sie schien deutlich gemerkt zu haben, dass er bei dem anderen Thema unsicher bis nervös wurde, so dass er schnell ein Lächeln aufsetzte.


    "Oh, keine Sorge, es ist schon in Ordnung. Sie weilt wohl nun an einem besseren Ort, denn hier. Das Elysium soll ja nicht Rom sein, also ergeht es ihr dort sicherlich glänzend."


    Hoffentlich durchschaute sie die Fassade nicht, denn im Moment wollte er einfach nur weg und sah sich schon dafür gestraft, dass er an andere Frauen zu denken wagte. Gestraft von Claudia, vielleicht.

  • Albina nickte bei den Worten über den Verwandten des Flaviers.


    "Ja, viele gute Männer sind derzeit im Krieg und ich hoffe, dass so wenig wie möglich dort bleiben." sagte sie ernst. Die Vorstellung, dass ihrem Vetter etwas zustoßen könnte verdrängte sie wie häufig in letzter Zeit.


    Albinas Gefühl, dass ihrem Gegenüber das Thema trotz seines Lächelns ebenso wenig behagte wie ihr mittlerweile, schloss sie dieses mit einem:


    "Ja, da gebe ich dir recht." und einem aufmunternden Lächeln. Ein Lächeln, dass in der letzten Zeit kaum noch ihre Augen erreicht aber dennoch aufrichtig gemeint war.


    "Sag mir, Furianus,du hast im Sklavenkauf doch sicher mehr Erfahrung als ich, oder? Meinst du eine solche Sklavin wäre als Küchenkraft geeignet? Eine eben solche suche ich nämlich." lenkte sie , und sie hoffte es war nicht allzu offensichtlich, vom Thema ab.

  • Der Krieg hatte die Angewohnheit gute Männer verschwinden zu lassen. Furianus erinnerte sich da auch wieder an ein alter Sprichwort, dass ungefähr so lautete, dass normalerweise die Söhne ihre Väter beweinen, im Krieg aber die Väter an den Gräbern ihrer Söhne stehen müssen.


    "Ich hoffe, dass es gut ausgehen wird, nein, man kann davon ausgehen, der Kaiser ist bei ihnen."


    Korrigierte er sich schnell, da man heutzutage keine Zweifel zeigen musste und sollte, besonders nicht als Senator, hatte man doch hinter Rom und seinen Idealen zu stehen, zu welchen das Militär schon immer gehörte.
    Dass sie auf ein anderes Thema ablenken wollte, war ihm mehr als nur recht, er sehnte sich förmlich darauf.


    "Um ehrlich zu sein, als dein Konkurrent würde ich einfach sagen, dass sie zu nichts taugt, aber als Senator ohne jegliche Neigung wer sie ersteht, würde ich doch sagen, dass sie sich mehr zur Bedienung, denn in der Küche eignen würde. Ganz unansehnlich ist sie nicht und solche Sklaven sind wiederum auch rarer Natur, um sie in der Küche zu verstecken, es gibt weitaus mehr versteckbarer Sklaven, denn vorzeigbarer."

  • Zu den Worten des Flaviers war nichts hinzuzufügen und so antwortete sie nur kurz."Ja, das hoffe ich."


    Sie strich sich eine Strähne, die der Wind aus ihrer Frisur auf ihre Wange geweht hatte, hinter ihr Ohr zurück und schaute dann wieder ihren Gegenüber an.
    "Hmm... das ist allerdings problematisch. Will ich doch nur ungern als Konkurrentin um eine Sklavin in Erinnerung bleiben und erscheinen auch deine anderen Argumente mir recht einleuchtend." lächelte sie.


    "Sklavenkauf ist ohnehin nicht gerade meine Leidenschaft, doch nun in der Abwesenheit meines Vetters muss ich mich um gewisse Belange des Haushaltes nun einmal kümmern."
    Dabei blickte sie kurz zu Cato, der schon eine Weile nichts weiter gesagt hatte und den Patrizier auch nicht allzu freundlich anblickte. Sie war immernoch froh, ihn bei solchen Angelegenheiten an ihrer Seite zu wissen, doch in dieser Unterhaltung würde das kaum zu etwas führen, dachte sie dann und wandte sich wieder Furianus zu.


    "Vielleicht," sagte sie dann überlegt," sollte ich dir einfach die Sklavin überlassen und das Ganze ein andernmal in Angriff nehmen."
    Sklavenkauf war ihr ohnehin nicht sonderlich angenehm, mit einem anderen Bieter, mit dem sie sich zudem noch unterhielt zu konkurrieren war erst recht nicht nach ihrem Verlangen.

  • Mit Sänfte. Und Leibwächtern. Hatten sie ihm auch sein bestes Ding abgeschnitten, aus Vorsicht, damit er nicht in unsaubere Spalten gerät? Der Artorier hob die Hand und brummte dem Sklavenhändler ein dennoch deutliches "500 Denare." entgegen.

  • Er schien sich wieder fassen zu können, zumindest zu beruhigen und nicht mehr angespannt da zu stehen.


    "Nun, ich würde es auch nicht vorziehen als der in Erinnerung zu bleiben, der dich verjagen wollte oder zumindest von dem Kauf einer guten Sklavin."


    Sagte er mit einem leichten Lächeln und blickte kurz empor zu der Sklavin.


    "Ich sollte wohl etwas mehr bieten, wenn ich sie haben will. 2100 Wären angebracht."


    Und so schrie es sogleich der Sklave, der einige Meter weiter stand, gen Sklavenhändler.


    "2.100 Sesterzen!"


    Wieder Albina zugewandt lächelte er leicht.


    "Ja, solange Vitamalacus fort ist...aber da müsste doch auch mein guter Freund Tiberius Durus anwesend sein. Ist er etwa verreist?"


    Schließlich hätte auch Durus, so viel Arbeit hatte er als Augur sicherlich nicht, ein paar Lasten abnehmen können. Schließlich sah die Frau so fragil, klein und dürr aus. :D
    Und doch, Furianus fiel es sehr positiv auf, dass sie schon jetzt den Haushalt übernommen hatte und das, wie es schien, nicht zimperlich, wie er es von anderen Damen her kannte.


    "Du willst weichen? Eigentlich ist dies die Bürde des Mannes, sofern er gut erzogen ist."


    Lächelte er und blickte noch einmal nach oben.

  • Albina beobachtete, wie die Gebote weiter nach oben gingen. Zwar schaute sie kurz zu Cato, der ihren Blick sicher verstehen würden, dass diese Auktion für sie beendet war.


    "Ja, für gewöhnlich kümmert sich Durus darum. Doch ist er derzeit in seiner neuen Villa in Baiae und hat den Haushalt guten Gewissens mir überlassen. An sich ist das auch kein Problem. Nur wie gesagt, mit Sklavenkauf kenne ich mich bisher nicht allzu gut aus. " sprach sie recht offen.


    Sie schaute noch einmal auf das Podest und überlegt, ob sie nun gehen sollte. Doch entschied sie, dass der Flavier zumindest kurzweilig war und eine angemessene Gesellschaft.
    "Nunja, weichen werde ich noch nicht, aber du kannst guten Gewissens weiterbieten. Ich habe mich entschieden, ein andernmal eine Sklavin zu kaufen. Derweil bin ich gespannt, wie diese Auktion ausgeht." lächelte sie Furianus an.


    Und schon hörte sie das nächste, doch wirklich sehr hohe Gebot des anderen Bieters.

  • Diesen Blick konnte auch Furianus deuten, kommentierte es aber nicht weiter, sondern hörte ihr aufmerksam zu. Dass du Durus Rom entflohen war, wenn vielleicht auch nur kurzzeitig, war doch recht seltsam, besonders so kurz nach seiner Ernennung zum Augur auf Lebenszeit.


    "Eine schöne Gegend, sagt man, ich selbst war zu meinem Bedauern noch nie dort. Aber Durus war, wenn ich mich nicht täusche, auch schon in Aegyptus, von daher ist er da sicherlich erfahrener, was Badeorte und Villenpreise angeht.
    Nun, der Sklavenkauf an sich ist nicht so schwer, am besten sollte man jedoch mit einem Ziel hierher kommen, einem bestimmten Wunsch, denn wenn man ziellos kauft, wird es ein Disaster. Dann hat man plötzlich drei Köche, auch wenn einer völlig gereicht hätte. Das ist bei Stoffen auch nicht anders, aber da hast du sicherlich mehr Erfahrung als Frau, als ich."


    Auch er blickte hoch und musste doch lächeln, als er das unsinnige Angebot hörte. Da kam wohl jemand mit der Absicht mit seinem Geld zu protzen und zu prahlen, oder er war das erste Mal hier und war ein aussichtsloser Fall, was die kaufmännischen Fähigkeiten anbelangte.


    "Nun ja, ich denke, dass da nicht viel mehr an Spannung kommt, ich denke es ist gerade eben entschieden worden. Ich bin zwar nicht arm, aber auch kein König mit drei Schatzkammern, um mir für das Geld so wenig zu erlauben. Es gibt weitaus sinnvollere Investitionen als in diese Sklavin, die nicht die letzte sein wird."

  • "Nunja, ich war selbst noch nicht dort. Aber nun, da Durus dort eine Villa hat, werde ich diese sicher einmal besuchen." lächelte sie.


    "Ich muss dabei immer aber die Spottverse von Horaz denken, in denen er die Unentschlossenheit der Zeit mit dem Bau einer Villa in Baiae, bzw. dann in Teanum vergleicht." Albina mochte Horaz eigentlich als Autor nicht sonderlich, doch dieser Vergleich hatte sie beeindruckt.


    "Ohja, das Einkaufen von Stoffen liegt mir deutlich mehr. Aber da verstehe ich auch von der Ware" , innerlich hasste sie sich für diese Wortwahl in Bezu auf Menschen, ließ es sich aber in keiner Weise anmerken,"die ich kaufen will viel mehr."
    Albina fand den Zug des Flaviers, nicht um jeden Preis gewinnen und protzen zu müssen, angenehm. Daher nickte sie lächelnd. "Ja, das verstehe ich gut."
    Warum um alles in der Welt der andere Bieter auch gleich so hoch hatte bieten müssen, verstand sie so recht auch nicht. Doch er mochte seine Gründe haben und sie wollte auch garnicht wissen, wozu dieser Mann die junge Sklavin haben wollte.

  • Furianus nickte schlicht, schließlich würde sie es wirklich, denn wie er Durus kannte, würde dieser seine Verwandte früher oder später zu sich einladen, das gehörte sich einfach.


    "Mit der Zeit habe ich mich auch beschäftigt, genauer gesagt mit der Frage, ob die Zeit denn in Hispania genau so schnell vergeht wie bei den Parthern, schließlich braucht der Sonnengott seine Zeit, um vom Osten bis in den Westen zu gelangen, demnach müsste die Mittagsstunde im Osten früher anfangen und aufhören als im Westen."


    Aber da er das Thema nun wirklich nicht vertiefen wollte, zumal sie hier kein wissenschaftliches Gespräch führten, sondern nur einer Versteigerung beiwohnten, winkte er ab und lächelte.


    "Ich schweife ab.
    Aber da verstehe ich wiederum nicht viel vom Stoff. Nur die rudimentärsten Dinge, dass Seide ein edler Stoff ist, hat man mir beigebracht."


    Ein kleiner Wiz am Rande, denn er kannte sich eigentlich recht gut aus, zumindest musste man sich damals als junger Römer immer der neusten Mode nach richten, da bekam man reichlich Einflüsse und Erfahrungen.

  • Während die drückende Hitze in den Straßen stand, hielt sich der Senator Avarus unter einem luftigen und schattigen Vordach auf. Von dort beobachtete er das Treiben und fand, das das junge Ding schon noch einige Sesterzen mehr wert war. Aus dem Grunde allerdings, das das jetzt schon ein großer Sack Münzen war, legte er seine Vorgaben in Goldmünzen an.


    "Ich biete fünfzig Aureus für das junge Geschöpf."


    Mit Sicherheit wußte man wer er war und vorallem das er auch im Stande sei gesprochene Vorgaben zu erfüllen. Mit dem Blick fing er danach die Köpfe ein, die das Weite suchten und jene, die das Geschehen durchaus noch in der Lage waren, intressant zu gestalten.

  • Titus wusste, dass noch jemand bieten würde. In letzter Zeit konnte er sich hier in Rom eine goldene Nase verdienen. Er wies auf den Senator und rief: "Fünftausend Sesterzen sind geboten, verehrte Freunde! Fünftausend für diese schnuckelige Dacierin!"

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...


    Albina war leicht verwundert, aber dennoch erfreut, dass ihr Gegenüber sich anscheinend auch mit Wissenschaft befasste. Dennoch hatte er wohl recht, als er abwinkte. Dies war kaum der geeignete Ort für solche Konversation und so lächelte sie nur höflich.


    Bei Furianus Bemerkung über sein Verständnis von Stoffen schaute Albina ihn mit mit leicht hochgezognerner Augenbraue an, wusste sie doch, dass das kaum zutreffen konnte und so schmunzelte sie leicht.


    "Nunja, das ist immerhin ein Anfang." sprach sie mit einem Lächeln auf den Lippen.


    Albina bemerkte, dass ein weiterer Mann nun in die Auktion einstieg, und verfolgte dessen Gebot und die Rufe des Sklavenhändlers mit Interesse.


    "Ein neuer Bieter wie es mir scheint." kommentierte sie das Geschehen.
    "Ich bin gespannt, wieviel die junge Sklavin dem Händler am Ende einbringt."

  • Mein Blick traf kurz den einer jungen Sklavin, die sich unter die Umstehenden gemischt hatte. Sie konnte nicht viel älter sein, als ich und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, das mich kurz den Blick nach unten senken ließ. Was weiter geschah bekam ich nicht mit, denn ein großgewachsener Römer, der allem Anschein nach, einer der hohen Herren Roms war, zumindest unterschied sich seiner Kleidung klar von der Masse, auch wenn er sich nicht in einer Sänfte durch die Gegend tragen ließ, wie manch andere hier, wollte, dass ich etwas sagte, Latein sprach. Diese Toga kannte ich, viel zu lange hatte ich sie gesehen.
    Beflissen sprang der Sklavenhehler sofort zu mir, unterwürfig, wie ich es selbst wohl niemals sein würde und packte mich hart am Arm, plötzlich gar nicht mehr so liebenswürdig.
    Er drückte mit seinen schwieligen Händen so stark zu, dass mir die Tränen in die Augen schossen, ich ließ mir aber nichts anmerken. Er drohte mir, kaum hörbar, doch seine Worte ließen mich weitgehend unbeeindruckt, viel zu oft, hatte ich sie gehört.


    Einen Moment dauerte es, denn ich wusste nicht was zu sagen, sicher, es gab da einige Sätze, die ich den Römern nur allzu gern in ihre gaffenden Gesichtern gespuckt hätte, doch so eine Tat, wäre nur dumm gewesen, das war mir klar.


    Ihr seid Senator ja? Dann seid ihr natürlich gewohnt, dass sofort geschieht wonach ihr verlangt, Herr.
    Warum sollte da ausgerechnet ich eine Ausnahme bilden?
    Ich erzähle Euch was immer ihr wollt und solange ihr es wollt, Herr, wie wahr es auch sein mag.


    Ein spöttisches Grinsen umspielte meine Lippen und eine Weile, sah ich ihm direkt in die Augen. Natürlich gelang es mir nicht, den bissigen, ironischen Unterton aus meiner Stimme zu nehmen, auch war mein Latein sehr gebrochen, aber anhand dessen, was ich gesagt hatte, konnte mir der schmierige Händler wohl nichts anhaben, die Worte allein waren gut gewählt. Allein so klug, dass sie manches verzogene Senatorensöhnchen wohl schon in Verlegenheit gestürzt hätten, auch wenn ich ihn nicht zu eben solchen zählte.
    Zwar war es eine Überwindung für mich die verhasste Sprache zu sprechen und mehr noch einen stinkenden Römer, meinen Herrn zu nennen, doch anhand meiner Gebärden, war wohl offensichtlich, wie ernst ich es meinte und wenn ich schon heute einen dummen Fehler machte, hatte ich wahrlich wenig davon.
    Mein Blick wanderte irgendwann weiter, fast angriffslustig jetzt.
    Es gab noch einige Gebote, die ich kurz verfolgte, doch die Bietenden gaben sich nicht viel, sie schienen mir alle gleich. Meine Augen ruhten noch einmal kurz auf der Sklavin von vorhin, die zusammen mit einem hünenhaften, aber muskulösen Mann hierher gekommen war, vielleicht hatte sie von ihrem Besitzer die Aufgabe übermittelt bekommen, einen neuen Leibwächter, einen Koch oder eine Leibsklavin auf dem Sklavenmarkt zu besorgen.
    Vielleicht hatte sie auch irgendwann einmal hier oben gestanden, vielleicht stand ich irgendwann dort unten. Wie lange würde dieses Spiel wohl noch gehen, bevor irgendein fremdländisches Herr den Römern Einhalt gebot, nur um die Völker zu wechseln, doch die Idee beizubehalten.

  • Zitat

    Original von Tiberia Albina


    Ein Anfang? Furianus war doch sehr verwundert über diesen Satz. Natürlich war dies kein Anfang für ihn, auch wenn er nur so wenig von Stoffen gewusst hätte, wie er vorgab, hatte man doch immer Sklaven, die sich da besser auskannten und die man guten Gewissens voraus schicken konnte, um etwas zu kaufen. Schließlich würde er sich kaum als Senator mit Stoffen befassen.
    So nickte er nur lächelnd zurück und blickte empor zu der Sklavin, die in gebrochenem Latein ihre Fähigkeit unter Beweis stellte.


    "Gebrochenes Latein, aber noch zufriedenstellend, das war schonmal anders."


    Sagte er geradezu fachmännisch und wurde gerade von einem weiteren Gebot überrascht. Die Stimme kannte er nur zu gut. So lächelte er und rollte die Augen.


    "Wenn ich schon bei 500 Denaren vom Protzen sprach, so steht es bei diesem Gebot und dem Bieter fest. Ich frage mich nur woher dieser Mann nur all sein Geld bekommt, schließlich muss er fast das Doppelte noch an Strafe zahlen. Wenn Korruption in Rom herrschte, dann offensichtlich um diesen Mann herum, wie bei einem Strudel."


    Ein kurzes Lächeln huschte ihm dabei über die Lippen. Wer konnte es anders sein, als jener Senator, der seinen Reichtum mit Stolz voran trug und so nicht nur für jeden Senator eine Blammage darstellte, sondern für alle, die Roms Werte und Ideale schätzten, bei ihm jedoch vergeblich suchen mussten.

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