Cinya

  • Es war ein ausgesprochen heißer Tag, an dem Titus die junge Wilde anbot. Der Schweiß lief ihm in Strömen herunter und er hatte zwei Extrarationen Wasser an die Sklaven ausgeben lassen müssen. Bei rund hundert durstigen Mäulern war das durchaus eine kostspielige Angelegenheit, und so wurde die junge Dacierin, deren Verkauf eigentlich erst für in ein paar Tagen angedacht war, schon heute aus ihrem Verschlag geholt und zur Tribüne gebracht, denn Tranquillus erhoffte sich einen ordentlichen Batzen Verdienst mit dem schlanken, jungen Ding.


    "Bürger Roms, kommt und schaut, was Titus Tranquillus heute für euch bereithält! Cinya, eine junge Dacierin, achtzehn Jahre jung und blond wie ein Germanenweib! Sie spricht Latein und ist sehr lernfähig", pries er die Ware an, auch wenn Cinya in den vier Jahren unter römischer Herrschaft kaum Interesse an der römischen Sprache gezeigt hatte. "quirites, ein Knüller-Startgebot - ich eröffne die Auktion für dieses Prachtweib mit sage und schreibe vierhundert Sesterzen!"


    Sim-Off:

    Auktion geht bis Samstag, 21:00:00 - Spaßbieter zahlen 200 HS Strafe!

  • Als der Sklavenhändler mich nach vorne brachte, wehrte ich mich etwas, um gleich zu demonstrieren, dass es mit mir niemand leicht haben würde. Vorne angekommen, hob ich mein Kinn an und starrte in die gaffende Menge.


    Gleich würde das Spiel wieder beginnen. Gleich würde der Sklavenhändler wieder irgendetwas erzählen, um mich schmackhaft zu machen, ganz so, als wolle er ein Stück Vieh anpreisen.
    Nur ansatzweise und gerade so viel verstand ich, um zu erkennen, dass es mir nicht wirklich gerecht wurde, so sah also mein bisheriger Lebenslauf für einen Römer aus. Sie machten es sich sehr leicht.
    Ich hasste es mitanhören zu müssen, wie der Händler meinen Namen aussprach: falsch, römisch.
    Ich konnte mich noch genau erinnern wie es vor vier Jahren gewesen war, als ich auch so dargestanden hatte, ängstlicher, jünger -und daran, was danach geschehen war. Einen kurzen Moment schloss ich die Augen, nur um sie kurz darauf wieder zu öffnen.


    Meine Blick flog über den Menschenauflauf, vielleicht hätte ich eine Möglichkeit zu fliehen, wenn ich gekauft worden war. Im Moment jedenfalls konnte ich nichts tun.
    Aufrecht stellte ich mich hin, die Augen auf die Masse gerichtet und wartete was passieren würde.

  • Eine neue Sklavin sollte es sein. Deswegen hatte man Camryn auf den Markt geschickt, und deswegen stand sie nun zwischen den anderen Interessenten und begutachtete eine der Ihren. Irgendwann, als die angepriesen Sklavin Camryns Gesicht streifte, schenkte sie ihr ein aufmunterndes Lächeln. Es war heiß, jedermann schwitzte, und gerade für Sklaven, die bei einem Händler untergekommen waren, war das Dasein eine Zumutung bei solcher Hitze.


    Das Startgebot lag bei 400 Sesterzen, warum also so ein Holzkopf von Römer 5 Sesterzen bot, lag außerhalb Camryns Verständnis. Vermutlich war der Römer einfach zu dämlich, und hätte Camryn den Namen dieses seltsamen Kerls gewusst, wäre aus dieser Vermutung Gewissheit geworden, denn dieser Aelier war ohnehin die Witzfigur von ganz Rom, das war sogar einer keltischen Sklavin wie ihr bekannt.


    Was die Auktion betraf, so hielt sie sich noch zurück, es war zu früh zum Bieten.

  • Ich mußte mal niesen. Das dabei auch eine zähe gelbgrüne Flüssigkeit aus der Nase lief, lag nur in der Natur der Sache. Mußte das auch mit ersteinmal mit der Hand entfernen. Da kam mir eine keltische Sklavin neben mir gerade recht. Schöne lange kuschelige Haare und weil man das bei Sklaven so machte, gaben die Haare ein wunderbares Taschentuch ab.



    450. sagte ich doch etwas gelangweilt.

  • Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Ich mußte mal niesen. Das dabei auch eine zähe gelbgrüne Flüssigkeit aus der Nase lief, lag nur in der Natur der Sache. Mußte das auch mit ersteinmal mit der Hand entfernen. Da kam mir eine keltische Sklavin neben mir gerade recht. Schöne lange kuschelige Haare und weil man das bei Sklaven so machte, gaben die Haare ein wunderbares Taschentuch ab.


    Ein Leibwächter, welcher Camryn begleitete, beobachtete das Ganze. Camryn würde aufgrund dieses krankhaften Rotzes krank werden und zwei Wochen nicht ihren Aufgaben nachgehen können, ihr Herr würde mit Berufung auf § 85, Sachbeschädigung, Schadensersatz beantragen, da diese bewusste Ansteckung ein Delinkt gegen fremdes Vermögen darstellen würde - und dann hatte der arme Aelier nicht mehr viel zu lachen, da er eine Geldstrafe würde zahlen müssen. Der aurelische Sklave, der Camryn begleitete, konnte bezeugen, dass es so gewesen war, und der flavische Sklave sicherlich auch.

  • Zitat

    Original von Titus Tranquillus
    "Bürger Roms, kommt und schaut, was Titus Tranquillus heute für euch bereithält! Cinya, eine junge Dacierin, achtzehn Jahre jung und blond wie ein Germanenweib! Sie spricht Latein und ist sehr lernfähig", pries er die Ware an, auch wenn Cinya in den vier Jahren unter römischer Herrschaft kaum Interesse an der römischen Sprache gezeigt hatte. "quirites, ein Knüller-Startgebot - ich eröffne die Auktion für dieses Prachtweib mit sage und schreibe vierhundert Sesterzen!"


    Commodus lustwandelte über dem Markt und besah sich die neusten Waren aus den Barbarenländern. Eine hübsche Sklavin hatte sein Interesse geweckt und er blieb kurz stehen. Ihrer Mimik nach, würde sie jedem Römer des Nachts die Kehle aufschlitzen.
    „Salve Titus Tranquillus!“ Rief Commodus. „Wenn sie so gut Latein spricht, wie du sagst… soll sie etwas sagen.“

  • Sie sah ganz ansehnlich aus und sah vor allem so aus, als könnte sie ganz gut den Haushalt in Schuss halten. Immerhin hatte er eine kleine Behausung in Rom, die gewartet werden wollte. Doch in ihren Augen blitzte es. Es war - wieder mal - ein widerspenstiges Ding und der Artorier versuchte, nicht gelangweilt zu gähnen. Aber dennoch hob er die Hand und bot einmal mit den anderen mit. Er konnte nur gewinnen - entweder sie erzielte einen hohen Preis oder er bekam eine Sklavin.
    Dass die hier alle in Sesterzen boten, sagte ja viel aus.


    "250 Denare!", rief der Artorier und stemmte eine Hand in die Hüfte.

  • Ioshua kam, erblickte seinen "alten Freund" Titus, und hatte dennoch nicht gesiegt. Nachdem er sich informieren ließ, was da am heutigen Tage feilgeboten war, ließ Ioshua durch einen seiner Bediensteten, die ihn begleiteten dem Sklavenhändler ein entsprechendes Angebot unterbreiten.


    "550 Sesterzen im Namen von Ioshua Hraluch."

  • "Eintausend Sesterzen sind geboten für dieses schnuckelige Prachtweib! Gewiss wird sie euch, lieben Ehefrauen, einige freie Abende fern eures Gatten bescheren können, und euch, werte Söhne Roms, zusätzliche Freuden angedeihen lassen!" verkündete Titus verschwörerisch, während er auf der Bühne auf und ab lief. "Das Gebot steht bei eintausend Sesterzen! Schaut euch die Beine an - bis zum Himmel reichen sie! Höre ich mehr als eintausend?" Da stellte jemand eine Frage und Titus deutete auf die Sklavin. "Du! Sag etwas!" Und Cinya am Arm ergriffen, fügte er zu ihr flüsternd hinzu: "Und dass es mir ja was Anständiges ist, sonst breche ich dir den Arm, ehe ich dich schänden lasse." Natürlich setzte er dabei ein geschäftsmäßiges Grinsen auf.

  • Der Untergebene überbrachte die Information seinem Herrn, der wohl im geräuchvollen Pegel das letzte Gebot nicht eindeutig mitbekommen hatte. Wenig später setzte sich die Sänfte mit dem tylusischen Bürger in Bewegung entfernte sich von dem Stand.


    1000 Sesterzen für eine Sklavin, soviel Geld würden auch nur Römer für eine Frau zahlen, als ob sie sie als Eheweib betrachteten. Für ein Kamel oder einen Esel würde er ja noch eine stattliche Summe auf den Tisch legen, aber niemals für ein Weib. 8)

  • Eigentlich hatte Albina vorhin nur eben kurz mit Cato über die zwei neuen doch so jungen Sklaven sprechen wollen. Dann jedoch hatte sie die Idee gehabt, das Ganze mit einem Gang zum Sklavenmarkt zu verbinden um evtl. noch einen ausgewachsenen Sklaven zu kaufen, mit dem man evtl. etwas mehr anfangen konnte.


    So entstieg sie nun ihrer Sänfte und kam neben Cato zum Stehen, der den Weg zu Fuß zurückgelegt hatte. Sie trug eine krönungsgrüne tunika und hatte ihre braunen Haare von einer Sklavin geschickt hochstecken lassen.
    Sie betrachtete interessiert die Sklavin, die gerade versteigert wurde und wandte sich dann an Cato.
    "Sag, was hältst du von der jungen Frau dort oben? Wäre sie etwas für unsere Villa?"


    Dann jedoch viel ihr ihr eigentlicher Beweggrund an und sie sprach einen Moment später weiter.
    "Da fällt mir ein, ich wollte dich ohnehin noch etwas fragen. Sag mal, was weißt du von dem jungen Mädchen, sie heißt Flava, die du zu mir geschickt hast, eigentlich?"

  • Es war ein komisches Gefühl über den Sklavenmarkt zu gehen, jetzt da ich nicht mehr ein Sklave war. Früher war ich meinem Domine, der nun mein Patron war einfach gefolgt, hatte das Geschehen links und rechts neben mir nicht war genommen. Ich selbst war ja nie der Gegenstand einer Versteigerung gewesen, aber dennoch war es mir irgendwie befremdlich hier zu sein. Dabei hatte ich kürzlich schon einige Arbeitskräfte für meine Geschafte eingekauft, ich war also schon auf die Seite der Besitzer gewechselt.


    Es war mir auch klar gewesen, das ich in Zukunft für meinen Patron und die Villa Tiberia Sklaven kaufen und ersteigern müsste.


    Doch das es so bald sein sollte....


    Es blieb mir nichts anderes über, als das die Sklavin zu mustern und meine möglichst sachliche Einschätzung abzugeben.


    "Wir hätten sicher verwendung für sie. Sie spricht Latein und ist recht ansehnlich, so das wir uns gegennüber Gästen auch nicht schämen müssen, wenn sie diesen zu diensten ist."


    Jedenfalls wenn sie nicht zu tolpatschig war, stimmte meine Einschätzung, egal ob sie servieren konnte oder nicht. Einem hübschen Gesicht verziehen die Herrschafter öftermals einen Fehler.


    "Flava ?" fragte ich, "Sie gehört einem Klienten meines Patrons, der auch mit der I. in den Krieg gezogen ist. Sie sollte eigentlich zu Iulia Helena gehen, aber diese ist ja auch in den Osten gezogen. Und da die Casa Iulia scheinbar recht leer ist, sollte sie mit zu uns kommen..."

  • Furianus war es nun auch in der Sänfte zu heiß und doch zu langweillig, er war schon lange nicht mehr draußen unter Menschen gewesen. So entstieg er der Sänfte und wurde sogleich von Soldaten der Cohortes Urbanae flankiert. Ein Übel, dass er doch hinnehmen musste, da half quängeln oder Bestechen nicht.
    So setzte er einen Schritt vor den anderen, ließ sich ein wenig Platz durch seine große Klientel schaffen und wohnte der Versteigerung am Rande bei.
    Mit einem geschickten Wink mit der Rechten bedeutete er seinem Sklaven höher zu gehen, dieser rief sogleich aus.


    "1111 Sesterzen!"


    Furianus fing sogleich darauf an die Umgebung zu sondieren, nach Standesgenossen, die es sich auch nicht ließen einer Versteigerung hautnah beizuwohnen. Er fand zwar keinen Senator, aber eine recht ansehnliche junge Frau mit Gefolge, welches durchaus einer Senatorentochter zukam.
    Sofort wurde sein Nomenclator herbei gerufen, doch dieser kannte die Dame nicht. So überlegte Furianus noch einige Sekunden, ob er wirklich im Stande zu war solch Dreistigkeit zu gebieten, tat es dann jedoch mit einem schnellen Wink und der Nomenclator setzte sich in Bewegung.
    Noch einigen Schritten, die Frau war nicht allzu weit entfernt, hatte er endlich die Gruppe erreicht und verbeugte sich tief.


    "Werte Dame, meinem Herrn gelüstet es danach Euren Namen zu erfahren. Wenn ihr doch so gnädig sein solltet, ihn zu verraten, erspart Ihr meinem Herrn eine schlaflose Nacht."


    Und eine weitere Verbeugung folgte.

  • Albina hörte sich erfreut die Worte von Cato an, hatte sie doch ähnlich über die junge Frau gedacht, obwohl sie bisher noch nicht sonderlich große Erfahrung beim Sklavenkauf hatte.


    "Hmm...wenn ich mich nicht täusche, sind die Gebote nun bei 1111 Sesterzen. Das ist denke ich noch ein guter Preis. Könntest du bitte 1200 für mich bieten?" fragte sie freundlich. Noch immer freute sich die junge Patrizierin darüber, dass der Sklave der ihr einst geholfen hatte nun kein Sklave mehr war.


    "Nun gut, also wird Flava vorerst bei uns bleiben. Ich habe das Gefühl sie ist sich noch immer nicht richtig darüber im Klaren, was sie zu tun hat." grübelte sie.


    Dann auf einmal tauchte vor ihr und Cato ein fremder Mann auf und Albina war ein wenig verwirrt von seinen Worten.


    "Einem Fremden, der weder seinen noch den Namen seines Herrn preisgibt, bevor er eine Dame anspricht, dem werde ich sicher kaum meinen eigenen Namen nennen. " sagte sie höflich, aber doch in Anbetracht des Anliegens kühl.

  • Natürlich kam ich ihrer Bitte nach und meldete mich für sie zu Wort, auch wenn ich mich sehr seltsam dabei fühlte.

    "1200 Sesterzen !"


    Und gerade wollte ich noch etwas zu Flava bemerken, da trat dieser Mann an uns Heran und verlangte ihren Namen zu erfahren. Und wie so oft, seit mich mein Patron mich nach Rom geschickt hatte, überlegte ich mir, was er denn davon halten würde und besonders was er tun würde, wenn er hier wäre. Und da ich ihn so lange kannte, fiel es mir nicht besonders schwer.


    Das er das Verhalten des Verusachers der Frage nicht gut heissen würde, es für äusserst Unpassend erwachten würde, um sich einer Patrizierin zu nähern, das war absolut sicher. Doch wie hätte er reagiert ? Ich schwankte zwischen einem Wink zu Titus, der den Sklaven verscheucht hätte und simplen ignorieren.


    Ich war gerade dabei in meine Überlegungen einzubauen, das meinem wohl schon länger der Besitzer des Sklaven ins Auge gefallen wäre, da gab Albina eine Antwort, welche ich durchaus für passend hielt. So blieb mir nichts weiter übrig, als den Sklave grimmig anzusehen.

  • Diese Antwort hatte der Sklave erwartet und lächelte leicht. Eine gute Antwort, sein Herr würde erfreut sein. Ein kleiner Test, den sich Furianus erlaubte, da er sich nicht entscheiden konnte, ob er dazu stößt oder nicht. Da es keine dieser unerzogenen Patrizierinnen war, die gleich mit jedem ins Bett hüpfte, wenn er Sesterzen hatte, wurde er aufmerksam.


    "Mein Herr würde, wenn du es gestattest, sich in einem solchen Falle selbst vorstellen."


    Antwortete der Sklave auf die Frage hin und drehte sich kurz zu Furianus, der mit einem Lächeln, denn das konnte nur bedeuten es war eine anständige Frau, auf die Gruppe zukam und sich ebenfalls leicht verbeugte.


    "Entschuldigt die forsche Art meines Sklaven, er ist nicht besonders geübt. Lasset mich Euch vorstellen, mein Name ist Lucius Flavius Furianus, der Spross des ehrenwerten Secundus Flavius Felix und Claudia Ingens Animi."


    Dass er Patrizier war, verriet nicht nur sein Name, sondern auch der goldene Halbmond am Fußgelenk und die Schuhe, dass er Senator war, verrieten der Ring und die Senatorentoga, die er stets anhatte, wenn er hinaus ging.

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