Das Büro des Agoranomen

  • Timokrates, der sich im Geiste notiert, wohl vorerst zweierlei Arten von Gewichten anschaffen zu müssen (:P), winkt natürlich ab: "Neinein, mein Guter, natürlich nicht. Wo denkst du hin? Bei Timokrates wird immer ehrlich bedient.


    Ansonsten hätte ich noch zwei Dinge anzubringen..." meint Timokrates, darauf wartend, dass Leonidas ihm jedes Wort aus den Fingern saugt.

  • "... naja, zum Ersten, weißt du... so einen Betrieb zu eröffnen ist eine sehr kostspielige Sache und mit einem gewissen Risiko verbunden... Deshalb sollte man sich vielleicht auch zum Wohle der Wirtschaft der Polis überlegen, neugegründeten Unternehmen eine kleine Starthilfe zukommen zu lassen... selbstverständlich mit Zinsen..." druckst Timokrates herum. Klar, er hätte sich auch eigenmächtig aus der Staatskasse bedienen können, aber das würde sicher für böses Blut sorgen. Also braucht man eine andere Person, die eventuell mithilft...

  • "Meinst du...ein Geldgeschenk aus der Stadtkasse, Timokrates?"


    Grundsätzlich war Leonidas immer für dubiose Geldgeschäfte zu haben, aber wenn er persönlich für eventuelle Ausgaben haftete...dann war das eine andere Sache!


    "Also gegen ein Darlehen hätte ich ja nichts einzuwenden..."

  • Gutgut, damit war Leonidas schon eher zufrieden. Also meinte er


    "Also ich hätte nichts dagegen. An was dachtest du denn so, Timokrates? Fünzig? Einhundert?"


    mehr wagte Leonidas sich gar nicht vorzustellen bei der Ebbe in der Kasse...

  • "500 Drachmen? Weißt du, dass das fast ein Viertel unserer Einnahmen sind?"


    fragte Leonidas erschrocken. Da übetrieb aber jemand schon ein wenig...


    "Ich meine...zweihundert wären vorerst auch schon ein Fortschritt für den ambitionierten Kleininvestor...ich meine..."


    Leonidas wusste nicht recht, was er sagen sollte...die 500 hatten ihn wirklich zu sehr schockiert...

  • Vor langer, langer Zeit hat Timokrates in Palaestina eine Szene miterlebt, in der ein Händler es fertig brachte, einen sich gerade auf der Flucht vor einer römischen Patroullie Befindenden kunstvoll einen falschen Bart und eine Kürbisflasche zu verhökern. Aus irgendeinem Grund muss Timokrates immer an diese Szene denken, wenn es um Geldgeschäfte geht...


    "Öhm... Naja, dann bleiben ja noch drei Viertel übrig, oder? Aber 200 Drachmen? Willst du mich ruinieren? Wie wär es statt dessen, wenn wir uns irgendwo in der Mitte treffen? 400 Drachmen, das wäre doch ein Entgegenkommen oder?"

  • Leonidas dachte an eine andere Begebenheit. Er hatte damals als kleiner Junge zugesehen, wie die Händler auf den Xenai Agorai verhandelt hatten. Ein dürrer Parther mit einem dicken Syrer. Es hatte Ewigkeiten gedauert, dann war der eine weggegangen, zurückgerufen worden - Feilschen im besten Sinne!


    Aber jetzt musste er mit seinem Amtskollegen um die Stadtkasse feilschen, was doch eine seltsame Sache war...


    "Dich ruinieren? Vielleicht sollte ich dich daran erinnern, dass es um die Stadtkasse geht...und wenn ich jedem vierhundert Drachmen überlasse, dann ist die Kasse schneller leer, als du Dodekaschoinos sagen kannst."


    Plötzlich kam es Leonidas - Timokrates brauchte das Geld um seine erste Handelskarawane loszuschicken! Das war natürlich eine andere Sache...damit würde der gerissene Kyrener ihm etwas schuldig sein...


    "Oder meinst du für dich? Dir würde ich natürlich auch vierhundert Drachmen anvertrauen - gesetzt, du versprichst mir, sie zurückzuzahlen!"

  • Etwas enttäuscht blickt Timokrates zum Agoranomen. Natürlich weiß er, dass es sich um die Stadtkasse handelt, was für eine Frage! Aber Geld ist Geld und warum sollte man das eine Geld anders behandeln als das andere Geld? Das macht doch keinen Sinn!


    Allerdings hellt sich sein Gesichtsausdruck schnell wieder auf, als Leonidas zu seinem Angebot kommt. "Natürlich werde ich sie wieder zurückzahlen..."

  • Leonidas lehnte sich zurück - die Zeit war tatsächlich wie im Fluge vergangen. Fast schade, dass er das liebgewonnene Amt nun schon aufgeben musste. Naja, dafür würde er mehr Zeit für seine Geschäfte haben...


    "Ja, was ist damit?"


    fragte er. Eigentlich war das doch eine Sache fürs Koinon...

  • "Naja, eigentlich sind wir ja jetzt schon einige Zeit im Amt. Aber bevor wir die Sache vors Koinon und dann vor die Ekklesia bringen, wollte ich privat die Meinung meiner Kollegen zur Sache hören, ob es denn überhaupt schon sinnvoll ist, Neuwahlen durchzuführen..."

  • Leonidas riss die Augen auf. Timokrates wollte die Katastesis brechen? So viel kriminelle Energie hätte er seinem Kollegen gar nicht zugetraut...


    "Willst du etwa die Katastesis brechen?"


    fragte er daher freiheraus. Nicht, dass es grundsätzlich ein Problem für Leonidas war, länger in einer Machtposition zu bleiben...aber vor einer derartigen Sache schreckte er doch erstmal zurück...

  • Ein erneutes Mal erzeugt eine von Leonidas Fragen in der Mimik des Archiprytanen blankes Entsetzen. Welche Äußerung von Timokrates Seite her führt den Agoranomen jetzt wieder zu dieser Annahme? Warum meinen eigentlich überhaupt immer alle, in Timokrates einen dummen, gewöhnlichen Verbrecher zu erkennen? Ist es wegen seiner Herkunft? Oder wegen seinem Auftreten?


    "Die Katastasis brechen? Wozu soll das denn bitte gut sein? Vor allem, wenn man wie ich in einer Position steht, die ohnehin genug Macht und Einfluss garantiert, wäre ein solcher Vorschlag Aufgrund der eventuell damit verbundenen Risiken ziemlich dumm, findest du nicht?


    Also erlaube mir die Gegenfrage: Wie kommst du darauf, dass ich vorhatte, die Katastasis zu brechen?"

  • Leonidas entfärbte sich leicht, als Timokrates so lospolterte. Tatsächlich kam ihm Timokrates seitdem er ihn kannte, etwas zwielichtig vor, ohne direkt sagen zu können, warum.


    "Nunja...die Neuwahlen herauszuzögern ist nicht gerade im Geiste der Katastasis, oder?"


    meinte er vorsichtig.

  • Timokrates lacht auf: "Naja, weder die Katastasis, noch irgendwelche Nomoi bestimmen meines Wissens nach, wann eine Neuwahl stattfinden soll. So gesehen denke ich, ich handle sehr im Geiste der Katastasis, wenn ich eine Neuwahl von mir aus in Betracht ziehe..."

  • "Natürlich, natürlich."


    bestätigte Leonidas rasch und fügte dann hinzu.


    "Aber unsere Position wäre durchaus angreifbar, da in der Katastasis steht, dass die Archonten für ein Jahr gewählt werden..."


    Timokrates hatte schon immer gute Ideen, nur vergaß er, dass man nicht in seinem Kopf lebte - daher hoffte Leonidas, dass sein Kollege ihn aufklären würde...

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