Zeugma - Die Unterkunft des Tribunus Laticlavius der Prima im großen Heerlager

  • Da es von Seiten der Primi Ordines nichts weiter zu besprechen gab, erhob sich Tiberius Vitamalacus von seinen Stuhl. Allerdings hies das nicht, das die Besprechung beendet war, denn noch während er aufstand, setzte er zu sprechen an.


    "Bevor ihr zu euren Centurien zurück kehrt, möchte ich eich noch ein paar Worte auf den Weg geben."


    Er ging davon aus, das seine folgenden Worte den drei erfahrenen Centurionen eher wie ein unnötige wiederholung vorkommen würden, aber es gab Dinge, die so wichtig waren, das sie so oft wiederholt werden mussten, bis sie jeden wieder aus den Ohren herrausquollen.


    "Die Parther werden uns sicher immer wieder mit schnellen Reiter angriffen zusetzen. Angreifen und sich wieder zurückziehen, wird ihre Strategie während des Marsches sein."


    Jedenfalls würde er es so machen, wenn er die Einheiten der Parther befehlenj würde.


    "Die Reiterabwehr wird eines der wichtigesten Mannöver sein, welches den Miles in Fleisch und Blut übegehen muss. Also übt dieses Mannöver bei jeder Gelegenheit."


    Er blickte in die Runde, stützte sich leicht auf seinen Tisch ab.


    "Auf keinen Fall darf den Parthern einfach nachgesetzt werden ! Die Formation, sei es Schlacht oder Marschformation muss gehalten werden, selbst wenn die Parther den Eindruck machen, ein leichte Beute zu sein. Sie sind ein hinterhaltiger Feind, sie werden versuchen kleinere Einheiten aus unserer Formation herrauszulocken, um diese dann aufzureiben."

  • Tiberius Vitamalacus blieb weiter an seinen Tisch sitzen, nach dem Ikarus verschwunden war, den Blick auf das Schreiben des Flaviers gerichtet. Dann aber legt er ihn zur Zeite, er würde einen Brief schreiben müssen,....


    Doch bevor er zu Pergament und Stift greifen konnte, unterbrach ihn ein Melder der Legion und brachte eine Nachricht, welche seine Anwesenheit in der Principia erforderlich machte.


    So liess er Pergament und Stift liegen, liess sich Helm und Waffen geben und umnd machte sich auf.


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    Einige Tage später, unmittelbar bevor die Legion aufbricht, sitzt er wieder vor einem Brief, von einem ganz anderen Absender, der Inhalt hat aber mit dem des Flaviers zu tun.



    An Quintus Tiberius Vitamalacus,
    Legio I. Traiana Pia Fidelis,
    Syria


    Salve Patronus,


    ich habe deinen Brief erhalten und werde deinen Wünschen entsprechend handeln. Oliven werden das Sortiment bereichern. Die Geschäfte laufen gut, Regelmässig beliefern wir den Kaiserpalast.


    In Rom gibt es einige Aufregungen, da der Consul Prudentius Commoduis ermordet wurde, wohl in aller Öffentlichkeit und seine Liktoren waren macht los. Die Mercati sind voll von irgendwelchen Gerüchten über die Attentäter, ich glaube, fast jeder Feind Roms wurde schon mal beschuldigt.
    Ausserdem wird zur Zeit den Aufrührern aus Hispania der Prozess gemacht, ich zweifle nicht, das das Urteil ihr ende sein wird.
    Und es wurde ein berüchtigter Frauenmörder gefasst, ein Germane natürlich, sagt man. Er soll gerade dabei gewesen sein, eine edle Römerin zu ermorden. Ich weiss nicht, aus welcher Familie sie stammt, da gibt es viele Gerüchte zu. Manche gehen von einer Adligen aus, behaupten sogar es sei eine Nichte des Imperators, wahrscheinlicher ist es aber eine Plebejeriin, wenn auch aus einer der besseren Familien.


    Albina geht es gut, aber das weisst du sicherlich, da sie dir schon geschrieben hat, wie mir berichtet wurde. Sie führt den Haushalt vorbildlich.
    Es gibt aber einen Vorfall, den ich dir Berichten muss : Kürzlich begleitete ich sie auf den Sklavenmarkt, wo sich ihr Flavius Furianus näherte. Er schickte erst einen Sklaven vor, unverschämter Weise nach ihrem Namen fragend. Selbstverständlich verweigerte Albina ihm diese Auskunft, worauf sich der Flavier sich ihr selbst näherte und ein Gespräch mit begann. Es war ein unschuldiges gespräch, aber in anbetracht der Art und Weise, wie der Flavier sich ihr genäherte hatte, war ich sehr misstrauisch.
    Albina hingegen hat sich vorbildlich verhalten.


    Mögen die Götter mit dir sein, Patronus.


    Vale,


    Cato


  • Er hatte gewusst, das dieser Tag kommen würde, das hatte er gewusst seit Albinas Vater sie zu ihm geschick hatte, eben genau zu dem Zweck, das sie in Rom einen angemessen Ehemann finden würde.


    Und Falvius Furianus war sicher eine äusserst angemessene Partie, Patrizier, Senator und Arvalbruder dazu. Dazu war eine Verbindungen zwischen den Flaviern und Tiberiern äusserst begrüssenswert, das hatte er schon bei der Verlobung von Claudia und Furianus gedacht.


    Allerdings kam im ebenso wie Cato die Art, wie sich Furianus genähert hatte etwas befremdlich vor. Aber vielleicht war dies unter Civilisten mittlerweile so üblich geworden, oder aber es war so wie Furianus geschreiben hatte und es war nur ein Test, ob Albina von Stand war oder nicht. Aber gut, darüber konnte er nur spekulieren.


    Civilist, ja, das war war eine zutreffende Beschreibung für Furianus, selbst wenn dieser eine Zeitlang gedient hatte. Das ganze Gehabe des Flaviers war so weit Weg von den Idealen, welche Tiberius Vitamalacus seit seiner Kindheit gelehrt bekommen hatte. Dies war das eine, das ihn an den Vorschlag des Flavier störte.


    Das Andere war Unwille, Albina überhaupt einem Amnn zur Frau zu geben, war ihm seine Nichte doch ans Herz gewachsen und wie ein Vater oder grosser Bruder tart er sich schwer, sie einem anderen Mann an die Hand zu geben und wollte er nicht die Rolle des Beschützers aufgeben.
    Aber er wusste, das er sie früher später doch gehen lassen würde.


    Während seine Gedanken umher wanderten, glitt sein Stift über das Pergament und letzlich hatte er zwei Briefe geschrieben.


    Und als er siegelte, hatte er einen Entschluss gefasst : Albina mochte heiraten, aber er würde nie aufhören sie zu beschützen.

  • Erleichtert wollte nicht nur Marcus, sondern auch Bruseus aufatmen, als sich die ganze Angelegenheit doch relativ glimpflich für die centuriones entwickelte. Denn man hätte auch noch sie dafür verantwortlich machen können, wenn man es so wollte. Zudem war Marcus erleichtert aus dieser- für ihn etwas beklemmenden Situation zu entkommen. Reden- ohne Vorlage von seinem getreuen Sklaven- war nun mal nicht so einfach. Marcus wollte sich gerade erheben, stützte bereits seine Hände ab um sich hoch zu drücken als der Tribun wohl doch noch etwas anfügen wollte, so lehnte sich Marcus wieder zurück. Reiterabwehr? Marcus nickte zustimmend. Das konnte wahrlich nicht schaden. Marcus lauschte dem Tribun und mußte befinden, daß dieser wohl durchaus Recht hatte mit dieser Annahme, wenn Marcus auch nur Gerüchte über die Strategien der Parther vernommen hatte- in der Historie war Marcus zu schlecht bewandert, um eine Aussage diesbezüglich zu treffen. Er nickte noch mal stumm und kratzte sich nachdenklich an der Unterlippe.


    „Also, wenn das Gelände so felsig und bergig bleibt wie hier, dann wird das für die Parther ein Leichtes sein, Teile des Zuges anzugreifen und und aufzutrennen...ohne daß man vorne davon etwas bemerkt.“


    , sprach Marcus eine sich ihm aufdrängende Befürchtung aus.


    „Aber wir werden darauf achten, Tribun.“


    Persönliche Abneigungen hin oder her, wenn es um solche wichtigen Angelegenheiten ging, wußte sogar Marcus seine Aversionen und Antipathien zurück zu stellen und sich rein der Materie zu widmen.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    Schließlich wurde er auch noch einem Centurio vorgestellt. Flavius Aristides? Zufällig verwandt mit Secundus Flavius Felix, dem Senator?“, fragte er um sicher zu gehen, den Namen richtig verstanden zu haben.


    Mit leicht verengten Augen betrachtete Marcus die Sonne und trat noch tiefer in den Schatten des Sonnenzeltes. Die formale Haltung fiel- bei den Worten des Legaten- deutlich von Marcus Schultern herab und er ließ sich von einem der Sklaven einen Platz zuweisen. Und schwupps, schon hatte Marcus einen Becher Wein in der Hand- und da Marcus von Natur aus bestechlich war, vermochte es seine tribunischen Aversionen marginal zu vermindern. Interessiert betrachtete Marcus die Dazukommenden, erwiderte den Gruß von Plautius, wie auch von Numerianus. Dabei genoß er durchaus schon den Vorgeschmack auf das gute Mahl und musterte dann den Zivilisten, der dazu stieß mit typischen soldatischen Vorurteilen. Man wußte es schließlich: Ein Zivilist hielt die Truppe nur auf und machte lauter Schwierigkeiten. Augenblicklich erschien auch der Gastgeber. Marcus nickte auf den Gruß und seine Augen verengten sich ein zweites Mal- dieses Mal nicht wegen der Sonne, sondern einer reinen Reflexhandlung, die womöglich bei dem Lieblingstier des Tribuns auch nicht anders ausgefallen wäre, wenn dem Tier sein Feind begegnen würde. Marcus spülte den unangenehmen Beigeschmack schnell herunter.


    Bei der Vorstellung nickte Marcus dann wieder artig, zumindest angemeßen, wie es in einer solchen Runde erwartet werden würde. Doch bei der Frage des Senators zuckte Marcus Augenbraue. Herrje, das war schon lange her, daß man ihn mit Felix in Zusammenhang gebracht hatte. Wenn er genau darüber nachdachte, war es bei seiner Rekrutierung in Germania gewesen. Den meisten normalen Soldaten war wohl ein Senator in Rom sonst herzlich egal. Marcus zuckte mit der Schulter und grinste schief- denn mit Felix wollte er nur ungerne verglichen werden. Felix= erfolgreich und strebsam – bis auf die letzten Jahre- großer Soldat, großer Politiker, erfolgreicher Patrizier durch und durch. Zudem hatte er ZWEI Söhne. Marcus= nur Zenturio, EIN Sohn, keinerlei Erfahrung in der Politik, miserabel in den Künsten der Wissenschaften und ohne Sinn für Feinsinn- außer der Musik. Marcus räusperte sich kurz- als es ihm ansatzweise wieder bewußt wurde.


    „Ähm...ja, Felix ist mein Bruder, um genau zu sein. Aelius Quarto...?“


    ...ist der kuriose Mann im Faß auf dem Forum Dein Verwandter? Gerade noch im letzten Augenblick konnte Marcus sich die Frage verkneifen.


    „...dann bist Du mit im Beraterstab des Kaisers?“


    , schloß Marcus etwas lahm an.

  • Ein Flavier also. Aelius Quarto hegte einen unauslöschlichen Groll gegen diese Sippe, seit dem der letzte flavische Kaiser seine eigene Familie für Jahre ins Exil getrieben hatte. Das war lange her, hatte sich aber unauslöschlich in sein Gemüt eingebrannt.
    Dieser spezielle Flavier war zudem auch noch der Bruder jenes Mannes, den er für den gefährlichsten Rivalen des Kaisers hielt. Flavius Felix gab vor, dem Hause Ulpia treu ergeben zu sein. Er ließ die Menschen glauben, keinerlei Ambitionen zu haben. Für die meisten sah es so aus, als würde er sich am liebsten dem angenehmen Leben auf einer seiner zahlreichen Landvillen hingeben.
    Aber Quarto wusste es besser! :huh: Dieser Mann zog die Strippen im Verborgenen und lauerte nur auf eine Möglichkeit, den Ulpiern den Thron wieder zu entreißen.
    Keiner außer ihm mochte das erkennen, aber Quarto ließ sich nicht täuschen. ;)


    Hier stand er also dem Bruder jenes Flavius Felix gegenüber. Aber weil er ein erfahrener und geübter Politiker war, blieb er ölig freundlich und man musste schon sehr genau hinsehen, wenn man seine wahren Gefühle erraten wollte.


    “Ja, so ist es. Ich habe die Ehre, dass der Imperator Caesar Augustus gelegentlich meinen Rat zu hören wünscht.“, antwortete er lächelnd.


    Die Wahrheit war jedoch, dass der Kaiser ihn seit ihrem Aufbruch in Rom kein einziges Mal zu sich gebeten hatte, sondern sich seit Beginn des Feldzuges ausschließlich mit seinen Generälen beraten hatte. Für Politik, so schien es ihm immer mehr, war hier kein Platz. Stattdessen waren alle, einschließlich des Kaisers, auf Kampf aus und nicht auf eine diplomatische Lösung der Auseinandersetzung mit den Parthern, was ihn selbst sehr bekümmerte.


    “Unser Gastgeber meinte, du könntest uns etwas über die Moral und den Kampfeswillen innerhalb der Truppe sagen?“

  • Plautius trank in aller Ruhe seinen Kräutersud und lauschte den einzelnen Unterhaltungen. Am Rande fragte er sich, warum Vitamalacus diesen schleimigen Politiker Aelius eingeladen hatte. Hm, hatten die nicht einen Philosophen in der Familie, der in einem Fass leben musste? Angeblich mussten das alle Philosophen tun bevor sie sich so nennen durften. Vermutlich war dieser Aelius so eine notwendige Senatsbekanntschaft, die man am Kochen halten musste. Das war also große Politik. Genauso wie man den ehemaligen Ex-Volkstribunus Cyprianus sicher nur in die Legio I gesteckt hatte, dass er in der ersten Schlacht fiel oder bei passender Gelegenheit ermordet werden konnte. Ob jetzt Pfeil von vorne oder Dolch von hinten würde nach der Schlacht keinen interessieren. Bestimmt hatte der Verwandte von Cyprianus Frau, Pontifex Valerius Videlicus oder so, schon dafür gesorgt, dass Cyprianus nicht zurück kam. Auf der Hochzeit hatte es so gewisse Gerüchte gegeben. Plautius fand den Senator unsymphatisch. Aber das traf, ungeachtet seiner Person, auf fast alle Senatoren zu die Plautius kannte. Für Plautius war ein Senator erst dann ein Senator, wenn er für das Imperium und den Imperator in den Krieg gezogen war und im Kampf auch geblutet hatte. Da Plautius ja noch nicht so alt war und sich nicht an sehr viele Kriege erinnern konnte, war sich die Anzahl der geschätzten Senatoren recht klein. Sein Bruder fiel nur darunter, weil der zur Familie gehörte.
    Senator Aelius war sicher vom Kaiser auch nur mitgenommen worden, dass er in der Fremde aus Versehen fiel. Wozu brauchte der Kaiser einen zivilen Ratgeber auf einem Feldzug, wenn er viele fähige Offiziere bei sich hatte? Vermutlich diente der Senator nur Propagandazwecken: „Seht, ihr Streiter Romas. Der Feind schreckt nicht einmal davor zurück einen unbewaffneten, alten, harmlosen Senator Romas im Schlaf abzuschlachten.“. Na ja, dann schon besser dieser Aelius als Matinius Agrippa. :D

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Noch einmal Blickte Tiberius Vitamalacus in die Gesichter der drei Centurios. Ihm war bewusst, das er den dreien nichts Neues gesagt hatte, die Disziplin war die grosse Stärke der Legion. Aber weil die Truppen Roms immer dann Niederlagen erlitten hatten, wenn sie eben diese nicht aufbrachten, hatte er einfach noch einmal auf ihre Bedeutung hinweisen müssen, selbst wenn es die tausende Widerholung war.


    "Meine Herren ! Die Götter werden mit uns sein."


    Mit diesen Worten entliess er die drei Centurioen.

  • Während immer mehr Gäste aus den Reihen der Stabsoffiziere eintrafen und Quarto bereits in einem Gespräch mit Centurio Aristiedes vertieft war, wandte sich Livianus seinem Praefectus Castrorum zu, der ebenfalls vor kurzem eingetroffen war und sich bisher eher allein im Hintergrund hielt.


    „Plautius! Ich hoffe es stört nicht, wenn ich mich ein wenig zu dir geselle. Wie geht es dir? Hast du etwas von deiner Frau gehört?“

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Während immer mehr Gäste aus den Reihen der Stabsoffiziere eintrafen und Quarto bereits in einem Gespräch mit Centurio Aristiedes vertieft war, wandte sich Livianus seinem Praefectus Castrorum zu, der ebenfalls vor kurzem eingetroffen war und sich bisher eher allein im Hintergrund hielt.


    „Plautius! Ich hoffe es stört nicht, wenn ich mich ein wenig zu dir geselle. Wie geht es dir? Hast du etwas von deiner Frau gehört?“



    "Salve Legatus! Nein, es stört mich nicht. Dieser Tage habe ich ganz gerne Gesellschaft, denn bis auf eine Unmenge an Unterschriften, damit nach dem Sieg über die Parther unsere liebe Bürokratie in der Legio auch ihre Ordnung hat und man alles ordnungsgemäß abrechnen und austragen kann, habe ich sehr wenig zu tun. Eigentlich fast gar nichts. Meine Immunes und Scribas sind fast alle als Legionäre wieder ihren Kohorten und Centuriones zugeteilt worden. Die tauchen auf, Unterschrift einholen oder was abgeben, und sind wieder weg. Ich bin im Moment quasi eine 1-Mann-Sonderkampfeinheit. Ich überlege mir echt schon, ob ich nicht offiziell Urlaub einreichen soll und mich alleine hinter die feindlichen Linien schleiche und Sabotage betreibe. Oder ich lasse mich zum Centurio degradieren und übernehme ein kämpfendes Kommando."


    Plautius verzog mißmutig das Gesicht. Auf diesem Feldzug war er als Praefectus Castrorum reichlich überflüssig, da man bereits in Mantua und unterwegs die ganze Bürokratie und Nachschubfrage an Männern, Tieren, Lebensmitteln und Material soweit optimiert hatte, daß ab der Landung der Schiffe alles von alleine lief. Er war wie ein Eques ohne Pferd im Moment oder ohne Castrorum, wo immer etwas anfiel. Hier improvisierten die Leute direkt und auf dem kurzen Dienstweg. Plautius hätte nur die Acta lesen müssen, wenn jeden Tag eine Ausgabe geliefert worden wäre.


    "Von Medeia habe ich leider nichts gehört seit wir eingeschifft wurden. Ich weiß weder wie es ihr geht, noch wo genau in Alexandria ich sie erreichen kann. Vermutlich hat sie sich direkt in die Arbeit gestürzt. Oder die Post hat mich noch nicht erreicht. Alexandria ist nicht Italia, wo man sich auf den Cursus Publicus verlassen kann. Umgekehrt wird sie sich sicher auch Sorgen machen, warum ich mich nicht melde. Aber solange mein Name nicht bei den Gefallenenlisten in der acta auftaucht ... Aber mal eine andere Sache. Ein Verwandter von Dir ist kurz vor unserem Ausrücken in Mantua noch in die Legio eingetreten. Decimus Seraptissimus oder so. Eine Ernennungskopie lief die Tage über mich an den Zahlmeister. Soll ich für den eine Aufgabe ganz hinten finden? Sandalenputzer der Tribuni oder so? Weit weg vom Feind? Meine Zeltnachbarn beschweren sich schon andauernd, daß sie keine Helfer für einfache Handlangerdienste haben, weil alle Leute in ihren Kohorten sind. Da macht es sich bemerkbar, daß einige sich mehr Sklaven in Mantua gegönnt haben als ich. Bei mir haben sich diese helfenden und unsichtbaren Hände erst mit Medeias Einzug von Tag zu Tag vermehrt."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Livianus nickte wenig begeistert, als Plautius ihn an Serapio erinnerte.


    „Glaube mir Plautius! Ich war ebenso überrascht, als ich über diese Ernennung gestolpert bin und ich habe daraus gelernt die Urkunden in Zukunft vielleicht doch etwas genauer anzusehen, bevor ich mein Siegel und meine Unterschrift darunter setze. Mein Neffe Serapio hat sie ohne mein Wissen schon in Mantua zur Legio gemeldet und ist mir bis zu seiner kürzliche Ernennung zum Legionarius nicht untergekommen. Und selbst da war es nur Zufall, dass ich mir den Namen auf der Urkunde genauer durchgelesen habe. Aber nun wo er da ist, kann ich keine Ausnahmen für ihn machen. So wie du, werden auch andere früher oder später herausfinden, dass er mein Verwandter ist und es würde kein gutes Bild abgeben, wenn ich ihn irgendwie bevorzugen oder in Sicherheit bringen würde. Ich erwarte von allen meinen Männern vollsten Einsatz und Kampfeswillen in der Schlacht und da gibt es keinen Platz für ausnahmen. Aber ich danke dir für dein Angebot.“

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Meine Herren ! Die Götter werden mit uns sein."


    Mit diesen Worten entliess er die drei Centurioen.


    Unzweifelhaft würden sie es sein, alles andere paßte nicht in Marcus Weltordnung. Denn daß Mars mit den Römern und nicht mit den Parthern war, konnte auch nicht anders sein. Schließlich war er ihr Beschützer, der Vater aller Römer und der Kriegsgott der Römer. Doch Marcus nickte zustimmend und erhob sich wieder, der Stuhl knarrte erleichtert als er das Gewicht von Marcus, was trotz Marsch in den letzten Zeit nicht unerheblich geworden war, nicht mehr tragen mußte. Marcus salutierte noch ein Mal, die Jahre hatten es ihm in Fleisch und Blut übergehen laßen. Selbst wenn er persönliche Abneigungen hegte, so traf seine Faust die Rüstung zackig über dem Herzen. Dann drehte er sich um und verließ das Zelt, um wieder zum Lager zurück zu kehren.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ja, so ist es. Ich habe die Ehre, dass der Imperator Caesar Augustus gelegentlich meinen Rat zu hören wünscht.“, antwortete er lächelnd.


    ...
    “Unser Gastgeber meinte, du könntest uns etwas über die Moral und den Kampfeswillen innerhalb der Truppe sagen?“


    Durchaus beeindruckt nickte Marcus. Im Beraterstab des Kaisers zu sein bedeutete mit Sicherheit eine hohe Ehre. Noch gut hatte Marcus die Momente seiner Audienz beim Kaiser vor Augen und war immer noch ganz von der imponierenden Ausstrahlung und Art des Kaisers eingefangen. Der Wein rann dabei erquickend an seiner Kehle hinab. Nachdenklich betrachtete er den Aelier. Dann würde er sicherlich seinen Bruder kennen! Schließlich war der auch ab und an mal so was wie ein Berater des Kaisers. Ganz klar war sich Marcus über die Rolle seines Bruders am Hofe nicht, nur dass sein Wort dort einiges an Gewicht hatte. Aber so wie der Aelier gleich nach Felix gefragt hatte, mußte er ihn wirklich kennen. Und daraus schloß Marcus in seiner scharfsinnigen Art: Sie mußten wohl so etwas wie befreundet sein. Vielleicht wegen ihrer ähnlichen Tätigkeit, wie auch immer die aussah. Besonders die freundliche Haltung, der Ausdruck von Quarto bestätigte ihn noch in seiner Annahme.


    „Oh, dann mußt Du ein guter Stratege sein, Senator Aelius. Bist Du gar in den Taktiken der Parther bewandert? Kannst Du uns einfachen Soldaten, wie mir wenigstens, einen Rat bezüglich unserer Feinde geben?“


    Marcus wäre an solch einem Hinweis höchst interessiert. Doch wie es Marcus flüchtige Art manchesmal war auch an den Speisen, die ihm den Abend noch mehr versüßen sollten. So ergriff er einige der Vorspeisen, die dar gebracht wurden und verspeiste sie voller Genuß. Etwas überrascht sah Marcus zu Quarto bei der Frage und hob die Hand, um sich nachdenklich am Kinn zu kratzen.


    „Die Moral? Ich glaube, die Männer hätten sich sehr gefreut, den Kaiser auch hören zu dürfen. Sie warten schon seit Wochen darauf und manche waren etwas enttäuscht, daß nur die centuriones, tribuni und so weiter ihn vernehmen konnten. Aber die Worte des Kaisers, die dann ja verlesen wurden...“


    Marcus räusperte sich, denn jenes Vorlesen war ihm noch etwas peinlich in Erinnerung. Dennoch sprach er weiter frei heraus, wie er es eigentlich immer tat.


    „...wurden jubelnd von den Soldaten vernommen...ähm...eigentlich jubelten sich danach, aber ich glaube, Du verstehst schon, was ich meine, hm? Ansonsten ist die Moral gut. Die Soldaten sind begierig darauf, auf die Feinde zu treffen und Rom einen großen Sieg einzubringen. Aber natürlich kommt auch hin und wieder das übliche Murren auf, besonders wenn es an die unangenehmen Aufgaben während des Feldzuges geht.“


    Am Rande vernahm Marcus einen doch bekannten Namen und war dem praefectus und legatus einen flüchtigen Blick zu. Serapio? Ein Verwandter? Ob das der Serapio seiner Einheit war? Immehin war er auch ein Decimer? Aber er meinte, daß er nur entfernt mit dem Legaten verwandt war. Etwas irritiert trank Marcus einen Schluck Wein und beschloß, das später heraus zu finden.

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