Atrium| Albina et Laris

  • Albina hatte sich am heutigen Nachmittag ihres Vorhabens erinnert, den jungen Sklaven , sofern er denn wirklich ein Sklave war, einmal genauer zu begutachten und herauszufinden , wer er überhaupt war.
    Und so hatte sie sich im Atrium niedergelassen und einen der anderen Haussklaven losgeschickt um Laris, sie hoffte, dass sie sich den Namen richtig gemerkt hatte, zu holen.
    So saß sie nun wartend auf einem der Korbstühle und trank leicht verdünnten Wein.

  • Gerade war ich auf dem Weg vom Ofen zum Holzlager gewesen, als mich der Sklave mit der Botschaft erreicht hatte, dass die Herrin mich zu sehen befahl. Vor Entsetzen hatte ich meinen Korb fallengelassen und hatte als erstes nur einen Gedanken gehabt: Flucht! Dann erinnerte ich mich an die hohen Mauern um die Villa und die verwirrende Vielzahl von Räumen in ihr. Vermutlich hätte mich der Sklave auch mitgeschliffen, wenn ich lieber nicht vor die Herrin treten wollte.


    Was wollte sie auch bloß von mir? Sollte mich jetzt die Strafe dafür ereilen, dass ich so ungeschickt mit dem Tablett gewesen war? Mit Schaudern fiel mir wieder ihr kühler Blick in diesem dummen Raum ein. Warum hatte Aplu nicht verhindert, dass ich in eine so dumme Geschichte gestolpert bin? Die Welt war einfach nicht fair. Und was hatte Mama manchmal zu ihrer Freundin gesagt, wenn sie sich allein glaubten und über Rom getratscht hatten? Hieß es nicht, dass hier edle Frauen ihren Sklaven das Fleisch von den Knochen schlagen ließen, nur weil ihnen langweilig war? Unwillkürlich betastete ich meinen Arm, um dann festzustellen, dass die Herrin wohl kaum längere Kurzweil an meiner dünnen Gestalt finden würde.


    Dabei bemerkte ich auch, dass meine Arme und Hände von einer feinen aber schmierigen Ascheschicht bedeckt waren und ich den ganzen Schmutz dann gerade schön hässlich verteilt hatte. Zum Glück sah auch der Bote der Herrin ein, dass ich so wohl besser nicht vor ihr erschien. Kurz durfte ich mir noch Hände und Gesicht waschen, um eine frische Tunika in meiner Größe zu finden war keine Zeit und besitzen tat ich ja keine weitere, trotzdem war es in gewisser Weise schon ein ganz klein bisschen beruhigend halbwegs sauber vor die Domina zu treten und nicht auszusehen wie Vulcanus letzter Knecht.


    Als ich dann in das Atrium geführt wurde und die Herrin da in ihrem Stuhl erblickte senkte ich den Kopf und versuchte mich solange wie möglich hinter dem Botensklaven zu halten, bis der jedoch keinen Schutz mehr bot und ich vor der Herrin dastand. Mehr als ein leises Krächzen brachte ich aber nicht heraus und die Fliesen vor der herrin waren eindeutig einfacher anzublicken, als sie selbst.


    "Domina?"

  • Albina blickte bei dem Geräusch, was sie kaum als Wort hatte identifizieren können hoch. Wie schon letztens blickte sie einem kleinen Jungen, der vor Unsicherheit strotzte entgegen. Und es war eben diese Unsicherheit die sie so stutzig gemacht hatte.
    Sie fragte sich wer dieser Junge war und was ihn so verunsichert haben mochte. Ein Sklave, der auch nur schon ein wenig als Sklave gedient haben mochte hätte wissen müssen, dass er eine solche Unsicherheit nicht an den Tag hätte legen sollen, bzw. dürfen.


    "Komm näher." sagte sie freundlich. Irgendwie war ihr dieses Kind ein wenig sympathisch. "Du heißt Laris, wenn ich mich recht erinner, nicht wahr?"

  • Näher sollte ich kommen? In Schlagreichweite etwa? Ihr prüfender Blick war wie glühende Nadeln auf meiner Haut und alles in mir sträubte sich dagegen näher als unbedingt nötig zu treten. Nicht das sie mir unsympathisch erschien, keineswegs und bis jetzt hatte ich persönlich auch noch keinen Anlass gleich in Tränen auszubrechen, aber was ich so über hochgeborene Römerinnen und Römer erlauscht hatte und was sich einige Sklaven zu gemurmelt hatten, war nicht geeignet gewesen mir Vertrauen zu der Herrin einzuflößen. Vielleicht war ihre freundliche Stimme auch nur verstellt, um dann umso grausamer zuzuschlagen? Wo war der Schutz und Beistand der Eltern wenn man ihn am dringengsten brauchte? Aber für mich gab es keinen Schutz mehr und meine Eltern waren nur noch Schatten.


    Einen halben Fuß rückte ich näher, um nicht ihre Wut zu wecken, weil sie vielleicht denken könnte, dass ich nicht gehorchen wollte, mehr wäre aber zuviel verlangt gewesen.


    "Ja, Domina."

  • Als Albina merkte, wie schwer diese einfach Aufforderung dem Jungen viel,
    wunderte sie sich noch mehr. Er schien wirklich Angst vor ihr zu haben, auch wenn sie sich nicht wirklich erklären konnte wieso. Doch das wollte sie herausfinden. Anstatt wütend zu werden, darüber, dass der Junge sich so anstellte versuchte sie noch freundlicher zu sprechen.


    Sie schenkte ihm ein Lächeln, eines, aber das konnte er nicht ahnen, dass aufrichtiger war als die meisten die sie seit der Geschichte mit Verres überhaupt gelächelt hatte.


    "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben." sprach sie während sie an ein paar auf einem Teller befindlichen Weintrauben rumzupfte, jedoch ohne sie zu essen.


    "Es geht mir darum, herauszufinden, wer und was du bist. Immerhin kenn ich dich noch nicht und ich weiß für gewöhnlich gern, wen ich um mich habe."


    Sie hoffte, sie konnte ihre Intention damit richtig rüberbringen. Das letzte was sie wollte war, den Jungen noch weiter einzuschüchtern.
    "Erzähl mir etwas über dich."

  • Ich hatte aber Angst vor ihr, egal wie freundlich sie lächelte und nett sie erschien. Ohne Zweifel hatte sie mir noch ncihts getan und ich schämte mich auch ein bisschen, dass ich in Erwägung zog, dass sie mir weh tun wollte, wo sie doch nichts dergleichen auch nur angedeutet hatte, aber ich konnte zum einen nicht den kühlen Blick bei der ersten Begegnung vergessen und zum anderen was Mama immer so berichtet hatte. Vielleicht hätte sie ja mittlerweile was anderes gesagt, aber da es meine Mama ja nicht mehr gab, konnte ich mir auch keinen Rat bei ihr holen.


    Außerdem war man nun mal verängstigt, wenn die Familie vollständig ausgelöscht, die Heimat verloren war und man als Kind in einem Moloch wie Rom als Feuerholzschlepper bei einer adeligen Familie sein Dasein fristete. Da hätte doch selbst Herkules den Schwanz eingeklemmt und sich klein gemacht!


    Nun, wenn die Herrin meine Geschichte hören wollte, dann solte sie sie auch zu hören bekommen, vielelicht war ich ihr dann als Opfer zu unwichtig. Schliesslich war ich ja gar kein widerspenstiger Sklave, bei dem es ein Genuss gewesen wäre ihm Manieren beizubringen. Mit trotzdem weiterhin zum Boden gerichteten Blick begann ich zu erzählen.


    "Ich komme aus Caere, Domina. Dort habe ich bis vor kurzem glücklich mit meinem Papa und meiner Mama und meinen sechs Brüdern gewohnt. Doch meine Geschwister sind plötzlich an irgendeiner Krankheit gestorben. Den einen Tag haben wir noch über den Hof getobt, am anderen lagen sie krank im Bette und am nächsten waren sie tot, nur ich hab noch gelebt."


    Bei der Erinnerung daran, wie wir am Morgen den Lehrer geärgert und danach Barbar und Prätorianer gespielt hatten, kamen mir die Tränen und eine nach der anderen rollte mir die Wange runter. Ich schniefte ein wenig, dann senkte ich den Kopf noch weiter, damit die Herrin nicht sah, dass ich weinte.


    "Dann starben Mama und Papa. Einfach so. Am Abend hatten sie mir noch eine gute Nacht gewünscht und gesagt, wie sehr sie mich lieben und am nächsten Morgen konnte ich sie nicht mehr aufwecken. Doch man hat mir nicht mal Zeit gegeben sie zu betrauern und zu begraben. Sobald sich ihr Tod herumgesprochen hatte, kam ein böser Duumvir, schmiss mich von Papas Hof und erkärte ihn zu seinem Eigentum. Was sollte ich tun, Domina?"


    Erschrocken hielt ich inne und schniefte nochmal besonders laut. Die Frage war mir rausgerutscht, weil ich immernoch so wütend war und so traurig nichts mehr zu haben, was mich an meine Eltern, meine Geschwister und an meine Heimat erinnerte, aber die Herrin sollte doch nicht wirklcih darauf antworten. Schnell erzählte ich weiter, damit sie das vielleicht vergaß.


    "Ich hab keine Verwandten mehr, in Caere durfte ich nicht bleiben und wo sollte ich etwas zu essen bekomemn zum Überleben? Der Lehrer hatte viel über Rom erzählt und dann dacht ich, dass ich hier vielleicht was finde, aber es gibt hier ja soviele Bettler und noch mehr böse Leute als in Caere. Ein Herr hier aus der Villa hat mir dann etwas zu essen gegeben und weil ich mich schämte nichts dafür bezahlen zu können und auch weiterhin Essen brauchte, hat er mich eingestellt, Domina. Ich arbeite jetzt im Hypokaustum und bin froh hier schlafen zu dürfen."

  • Enttäuscht aber nicht verwundert registrierte Albina , dass der Junge seine ängstliche Haltung ihr gegenüber nicht ablegte, noch wirklich verringerte. Doch was sollte sie auch erwarten, wusste sie doch nicht, was für Erfahrungen er bisher gemacht hatte.


    Aufmerksam folgte sie den Worten des Kindes und wurde von jenen sehr bewegt. Die Geschichte, die es erzählte war so voller Leid und die Tränen auf seinen Wangen, die Albina auch sah, obwohl es sie zu verbergen suchte, rührten einen Teil ganz tief in ihrem Herzen. Und alles was sie dachte, während sie ihm zuhörte, war, dass sie ihm irgendwie helfen wollte.


    Als Laris geendet hatte stand Albina langsam auf, weil sie ihn nicht verschrecken wollte. Und auch wenn sie wusste, dass sie solch ein Verhalten einem Diener gegenüber nicht entgegen bringen sollte, schritt sie auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb sie stehen.


    "Das tut mir sehr Leid, Laris. Du hast sehr viel durchgemacht. Zuviel für dein noch so junges Alter." sprach sie sanft und mütterlich und strich dem kleinen weinenden Jungen durch die Haare in der Hoffnung , er würde nicht zurückweichen.


    Wie konnte sie ihm am besten helfen? überlegte sie angestrengt. Inwieweit konnte sie den Jungen für sein bisheriges Leid entschädigen, dachte sie. Albina hatte schon seit einiger Zeit, seit der Geschichte mit Verres, ein besonderes Verhältnis zu Sklaven und Dienern. Auch wenn sie dieses in der Öffentlichkeit aufgrund ihres Standes nie hätte zeigen dürfen.


    "Und du arbeitest derzeit im Hypokaustum sagst du? Wer war der Mann, der dich hier aufgenommen hat?" fragte sie interessiert, spielte dies doch eine Rolle bei ihren weiteren Gedankengängen.

  • Mit gesenktem Kopf verharrte ich an meinem Platz, als sie sich erhob und näherkam. Wusste Aplu, was sie jetzt vorhatte! Erschrocken zuckte ich dann zusammen, als sie mir mit ihrer Hand durch das Haar fuhr. Und dann noch ihre netten Worte, es klang sogar, als ob sie sie ernst gemeint hatte.


    Ich war verwirrt. Was wollte die Herrin bloß? Hatte sie wirklich nur ein bisschen Reden im Sinn? Mit mir? Einem kleinen, dreckigen Jungen? Trafen sich die edlen Damen da nicht sonst einfach zum Häkeln, Stricken oder Weben? Mama hatte oftmals beim Wäsche waschen mit ihren Freundinnen gequasselt, aber die Herrin hatte wohl noch nie ein schmutziges Stück Stoff angefasst, um es zu reinigen.


    Trotzdem wusste ich noch immer nicht, wie ich jetzt auf die Herrin reagieren sollte. Auch ein letztes heftiges Schniefen half nicht und aufwachen aus einem Traum tat ich leider auch nicht. Am Besten war es, ich beantwortete erstmal ihre Fragen.


    "Ja,Domina. Ich beschicke das praefurnium mit Feuerholz." Ich hätte ja jetzt gerne gesagt, dass das eine ganz schön anstrengende Arbeit war, die einen auslaugte und wie ein Tier fühlen liess, aber solche Details hätten die Herrin sicher nicht interessiert. "Ich weiß den Namen des Mannes nicht, Domina. Nur dass er größer war als ich" Was selbstverständlich kein Wunder war, wo sich diese Herrschaften nicht mit vielen Kleinwüchsigen umgaben. "und schon weiße Haare hatte. Entschuldige, Domina."

  • Albina war froh, dass der Junge nicht zurückwich. Vielleicht, so dachte sie, würde er ihr doch irgendwann vertrauen können. Bei seinen Worten war ihr recht schnell klar, wovon er sprach.


    "Ich nehme an, dass du vom Maiordomus sprichst." sagte sie mehr zu sich selbst. Dann überlegte sie einige Augenblicke. Der Junge, so schien ihr, war nicht dumm. Und wieso auch immer, regte ihr Mitleid sie dazu an, ihm helfen zu wollen. Irgendwie hatte sie das Gefühl an dem Jungen wieder gutmachen zu können, was sie sich an Verres Tod für eine Schuld zusprach.


    Sie blickte auf das Kind hinab, und das war alles was sie sah. Weder einen Sklaven noch einen Diener, einfach nur ein unschuldiges Kind.
    "Wie sieht es mit deinen Fähigkeiten aus? Kannst du lesen? Oder schreiben oder rechnen?" fragte sie dann.

  • Ach? Der nette, aber furchtbar cholerisch aussehende Herr war der Maiordomus gewesen und gar kein edler Herr? Deswegen hatten seine Augen wohl bei jedem "Herr" geglänzt, wie die von einem Honigkuchenpferd. Ich beschloss in Zukunft ein bisschen genauer hinzusehen, mit wem ich zu tun hatte.


    "Ja, Domina. Sowohl lesen, als auch schreiben und rechnen. In der letzten Unterrichtsstunde haben wir noch Vergilius Maros Aneeis mit Ennius Annales verglichen. Papa meint immer umfassende Bildung wäre das wichtigste, wenn wir später in seinen Beruf eintreten wolten... entschuldige Domina, das ist natürlich Vergangenheit."


    Ich wusste immer noch nicht, was nun die Herrin eigentlich von mir wollte und nachdem sie mir gerade noch so nett über die Haare gestreichelt hatte - jetzt vermisste ich Mama und Papa gleich nochmal doppelt so sehr, danke Herrin - verunsicherten mich ihre ständigen Fragen doch sehr.

  • Albina war, auch wenn der Junge irritiert sein mochte, froh über seine Aussage. Nun hatte sie erst recht Grund und vor allem auch Möglichkeit ihn zu fördern.


    "Dein Vater war ein weiser Mann." lächelte sie Laris zu um die düsteren Gedanken, die sie in ihm vermutete, weil sie sie selbst kannte, zu verscheuchen. Dann ging sie zu zurück zum Tisch, setzte sich in ihren Korbstuhl und zeigte mit der rechten auf den ihr gegenüberliegenden Stuhl.


    "Setz dich, Laris." bat sie den Jungen.


    "Ich habe mir etwas überlegt. Deine Fähigkeiten würden bei der Arbeit im Hypokaustum nicht nur verschwendet sein, sondern würden dort auch eventuell verblassen. Ich denke eine andere Tätigkeit würde dir besser zu Gesichte stehen." lächelte sie ihn wissend an.

  • Papa hatte so vieles vorausgesehen, aber den Tod meiner Brüder, von Mama und ihm selbst damit hatte er nicht gerechnet. Natürlich liebte ich ihn trotzdem über alles, aber inwiefern dann seine anderen Entscheidungen weise gewesen waren, würde erst die Zukunft zeigen. Ich hoffte Papa würde mir diesen Gedanken verzeihen, aber er und Mama hatten diese Welt einfach verlassen und mich vergessen.


    Dann blickte ich kurz auf, als die Herrin mir einen Platz anbot. Ich sah an mir herunter und befürchtete den Stuhl zu beschmutzen, doch die Herrin musste mein Aussehen doch auch gesehen haben und nach der anstrengenden Arbeit am Morgen, war ich jetzt schon ein wenig bereit die Vorsicht über Bord zu werfen und neben ihr zu sitzen. Außerdem war die ewige Anspannung was nun eigentlich ihre Absichten waren ziemlich ermüdend, weshalb ich ihrer Aufforderung Folge leistete und mich auf den Korbstuhl setzte. Allerdings ganz nach vorne an den Rand, damit ich wenigstens noch mit den Füßen auf den Boden kam.


    "Wie du wünscht, Domina... das würde m... mich freuen."


    Schnell blickte ich wieder zu Boden. Ob mich ihre neue Tätigkeit wirklich erfreuen würde, das wusste wohl bloß Voltumna allein.

  • Albina lächelte auch weiterhin. Die Idee eine neue Aufgabe zu haben und sich um etwas kümmern zu können, was sie von anderen düsteren Gedanken ablenken würde, gab ihr neuen Ansporn.


    "Nun gut. Ich möchte, dass du ab sofort nicht mehr im Hypokaustum, sondern im Garten arbeitest. Du kannst unserem Gärtner zur Hand gehen und viel nützliches von ihm lernen." sprach sie ruhig.
    "Außerdem ist diese Arbeit körperlich nicht so anstrengend. Mein Hauptziel dabei ist allerdings, dass du mehr "freie" Zeit hast."
    Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen sprach sie schnell weiter. "Allerdings wirst du diese Zeit nicht zur freien Verfügung haben, sondern wirst sie damit verbringen, dich unterrichten zu lassen."
    Sie musterte den Knaben bei den Worten genau und hoffte, auch wenn sie es bezweifelte, dass er erkennen würde, welch ein Angebot sie ihm da machte.

  • Mit großen Augen starrte ich die Herrin an. Ich sollte nicht mehr im Hypokaustum arbeiten, sondern wieder draußen an der Sonne? Und dann auch noch unterrichtet werden? Was hatte die Herrin vor? und warum wollte sie mir so helfen? Ich war völlig verwirrt und musste erstmal kräftig schlucken. Das ging mir jetzt alles viel zu schnell.


    "Wie du wünscht, Domina. Aber, w... wer wird mich unterrichten? Und wodrin? Und Wo?"


    Heute morgen noch hatte ich im Hypokaustum Holz geschleppt, dann schien es, als ob mir die Herrin prügel versetzen wollte und jetzt DAS. Ob Voltumna heute ganz besonders in Fahrt war? Und wenn ja zum Guten oder zum schlechten. Oh, so gerne hätte ich meinen Papa oder meine Mama um Rat gefragt. Vor allem Papa hätte schnell gewusst, was das alles zu bedeuten hatte. Er wusste sowas immer schnell.

  • Albina erkannte die Verwirrung in den Augen des Jungen und schmuzelte leicht. Sicherlich wirkte all dies auf ihn irritierend. Aber er würde schon bald merken, welch einen Gefallen sie ihm damit tat.


    "Ich selbst werde dich untterichten. In allen wesentlichen Dingen, die da wären : Lesen, Rechnen und Schreiben." sprach sie dann ruhig.
    "Außerdem möchte ich deine Allgemeinbildung verbessern. Dementsprechend werde ich auch Wissen über Geschichte, Naturwissenschaft und Literatur einfließen lassen. Je nachdem wie weit wir kommen und wie es gerade zur Situation passt." meinte sie dann weiter.


    Sie schaute den Jungen musternd aber freundlich an. Im Laufe der Zeit würde er schon Vertrauen zu ihr fassen.
    "Einen Ort für den Unterricht werde ich noch auswählen. Ich lasse einfach nach dir schicken, wenn es dann soweit sein sollte. Ich denke wir werden schon morgen damit anfangen können."

  • Sie selbst würde mich also unterrichten. Noch konnte ich nicht entscheiden ob ich mich darüber freuen oder fürchten sollte. Andererseits würde sie bestimmt nicht so kräftig mit der Rute zuschlagen, wie der letzte Lehrer... allerdings konnte sie dafür ja auch einen kräftigen Sklaven kommen lassen. Nur die Zukunft konnte zeigen, was sie vorhatte. Vorerst musste ich mich in mein Schicksal fügen - auch wenn es jetzt schon ein bisschen netter aussah als heute Morgen.


    "Dann darf ich jetzt wieder gehen, Domina?"


    Erst als die Frage heraus war, fiel mir auf, dass sie ja nicht gerade sonderlich dankbar oder höflich klang. Ich biss mir auf die Unterlippe und hoffte es würde jetzt nur ein einfaches Entlassen aus ihrer Aufmerksamkeit geben, als auch noch eine Nachfrage.

  • Albina war zwar im ersten Moment verdutzt von der Frage des Jungen, dann jedoch musste sie schmunzeln. Immerhin war er noch ein Kind. Und diese freuten sich selten über Unterricht. Daher nickte sie nur leicht und meinte :
    "Ja, das kannst du. Aber gib dem Maior domus von meinen Plänen Bescheid und suche dann den Gärtner. Berichte ihm die neuen Umstände und wenn es Probleme geben sollte, dann schicke ihn zu mir."
    Dann lächelte sie leicht und wartete darauf, dass Laris sich entfernte.Natürlich würde sie mit dem Maior Domus und dem Gärtner noch persönlich reden müssen, aber vorerst sollte ihr Wort genügen.

  • Ich verneigte mich vor der Herrin und dann sah ich zu, dass ich die Beine in die Hand bekam. Also den Maiordomus und den Gärtner sollte ich suchen. Oder vielleicht doch besser den Ausgang? Andererseits würde er sonst nie wieder unterrichtet werden können und Papa hatte soviel daran gelegen, dass alle seine Kinder gut unterrichtet werden; egal wieviel lieber wir gerne draußen gespielt hätten. Irgendwie hatte ich das Gefühl es meinem Papa schuldig zu sein, hierzubleiben und die Chance wahrzunehmen.


    In Gedanken versunken schlenderte ich daraufhin durch die Villa, auf der Suche nach dem Maiordomus und dem Gartenbeauftragten.

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