PICTVRE - Lokalredaktion Roma

  • Dank der großzügigen Spende eines wohlwollenden Gönners kann ich mir den Militärdienst verkneifen. Stattdessen eröffnete ich hier die Lokalredaktion einer neuen Zeitung, die im Gegensatz zu anderen Blättern sauberen Trottoir-Journalismus betrieb. Neben der Tür wurde gerade ein großes rotes Schild aufgehängt. In weißes Lettern stand der Name zu lesen: PICTURE. Ach, Caesar, wenn Du das hättest sehen können.


    So, für die Arbeit ließ ich Unmengen an Utensilien herbeiholen, aber das Wichtigste war, wann würde mein Partner kommen? Keiner kannte den Job besser als er - neben mir.


    Häng das Schild noch ein Stück nach rechts. Wir sind doch kein linkes Blättchen hier.

  • So passte es.
    Gut so, gut so, Jungs.


    Leicht verschwitzt und mit Farbresten an den Händen sah ich "meinen" Haddi.


    Salve, mein Freund, salve. Na, was sagst Du zu dieser Wandlung? Ist es nicht etwas Sinnvolles, was ich tue?


    Hoffentlich fragte er nicht, woher ich die Sesterze hatte.


    Komm nur rein und siehe Dich um.


    Kisten und Kästen standen hier rum. Wachstäfelchen, noch original verpackt und mit jeweils einem Stylo ausgerüstet. Pergamente und Tische. Letztere in leicht morscher Qualität, doch was solls.

  • Verus schlenderte über den Markt und entdeckte ein merkwürdiges Schild.


    "Picture?" - Sprach er etwas verrätselt.


    Was war das schon wieder, es passierten auch immer mehr merkwürdige Dinge in Rom aber das lag wahrscheinlich nur daran, dass Verus immer über diese Dinge stolperte.


    Verus legte seine weiße Beamtentoga über die Schulter und klopfte an die Porta dieses merkwürdigen Gebäudes.


    "Ist da wer?"


    Er verspürte eine große Neugier und wollte mehr darüber erfahren.



  • Ich ging mit rein und fragte mich im Stillen, ob er sich wohl an meinen Sesterzen gütlich getan hatte. Ich würde zu Hause gleich nachzählen müssen.



    Sinnvoll isses was du da machst.Solange du mir nicht auf den leeren Taschen liegst! Soll die Zeitung dann soetwas sein, die die germanische Ausgabe des Tillus Eulenspiegelius oder mehr die keltische Variante der altehrwürdigen Londinium tempus.


    fragte ich vorsichtshalber an. ;)

  • Ich rückte zwei Stühle zurecht, die ebenfalls ein wenig morsch erschienen. Den "stabileren" schob ich Haddi zu. Hoffentlich würde er halten. Obwohl - es gäbe eine tolle Geschichte ab für die erste Ausgabe. 8)


    Dann kratzte ich mein Kinn, ich kratze ständig mein Kinn, glaube ich jedenfalls und tat so, als würde ich diese Zeitungen kennen.


    Pah, das wird hier ganz anders. Wir bringen das, was die Leute wirklich wollen. Klatsch aus der Umgebung, weißt Du? Ha, wenn bei Dir die dürre Sklavin gelandet wäre, das wäre schon eine Meldung, was? Ha,ha.


    Ich schaute mal dezent aus dem Fenster. Dem Stand der Sonne nach zu schätzen wäre es an der Zeit, dass er kommen würde.


    Kennst Du eigentlich Florianus? Den jungen Landstreicher, der Dich ohne Ende zusabbelt? Ich tippte gegen die Stirn.


    Der hat echt nen Ticker. Bei dem sind nicht mehr alle Steine auf dem Onager. Aber er hört alles, sieht alles, weiß alles. Genau der Richtige in diesem Metier. Jedenfalls nenne ich ihn auch nur noch "Ticker". Er liefert mir aber die neuesten Informationen. Warte, der müsste gleich kommen.

  • Mit lautem Krachen der Tür kündigte sich der Jüngling an ...
    Ah, Haddi, das ist er, das ist mein "Nachrichten-Ticker!"


    ...... und sprudelte sofort los:


    +++ Subura, südliche Ecke. Eine Hundewelpenfamilie entfloh aus einem Zwinger und wurde von einem auskeilenden Pferd getötet - die Bevölkerung hatte dadurch frisches Fleisch +++ Sklavenmarkt: ein zotteliger Endzwanziger erzeugte kleine Tumulte bei Verkauf gallischer Sklavin. Glatzkopf kaufte sie überteuert +++ Olivenpreise in Rom stabil +++ Weinfass auf Forum gesichtet und von Jugendlichen entwendet. Keine Schäden +++ Die nächsten Nachrichten folgen nach Sonnenuntergang +++


    Stante pede machte der junge Mann kehrt und verschwand wieder.


  • Das Klopfen hatte ich glatt überhört. Das wird wohl der erste Bewerber sein. Zu Haddi gewandt:


    Oh, entschuldige kurz.


    Zu dem Fremden gewandt: Komm rein, ich bin Sextus Pullo, Herausgeber der PICTVRE


    Der Titel klang nett, was auch immer er bedeuten mochte. Ich holte einen dritten Stuhl - ebenfalls morsch - und schob bot ihn dem Fremden an. Stühle, ich bräuchte bessere Stühle.

  • Kein Schmierblatt. Etwas Anrühriges. Etwas für die Emotionen, die Tränen, die Heiterkeit!Etwas fürs Herz. ich machte ein glückseeliges Gesicht und passend dazu legten sich meinen beiden Hände über die genannte Stelle des Körpers.
    Bitte setze er sich! Ich schob ihm einen der beiden Stühle hin. und wischte noch schnell etwas vom letzten Mittagstisch weg. War halt ein Mehrzweckstuhl. 8)

  • Bitte, setze Dich. Mir fielen ein paar feuchte Flecken auf dem angebotenen Stuhl auf, aber bei dem Dämmerlicht dürfte es niemand sonst bemerken.


    Ach, Du meinst neben der Acta?


    Bah! ich winkte ab. Das ist doch nur gekaufte Propaganda, was da steht. Wir sind unabhängig. Schreiben die Wahrheit, setzen das Volk ins Bild. Schauen den da oben aufs Maul.


    Hm, so wie der gekleidet war, könnte der die Klatschspalte füllen. Wer mit wer und so. Ich musste mal hören, ob er sich in der Szene auskannte.


    Sag, weißt Du, welche Perückenfarbe gerade aktuell ist?


    Ach, was für ein Gastgeber bin ich. Möchtet Ihr beide Wein?


    Kurz vor Redaktionsschluss bräuchte ich zumindest welchen.

  • Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Kein Schmierblatt. Etwas Anrühriges. Etwas für die Emotionen, die Tränen, die Heiterkeit!Etwas fürs Herz. ich machte ein glückseeliges Gesicht und passend dazu legten sich meinen beiden Hände über die genannte Stelle des Körpers.
    Bitte setze er sich! Ich schob ihm einen der beiden Stühle hin. und wischte noch schnell etwas vom letzten Mittagstisch weg. War halt ein Mehrzweckstuhl. 8)


    Sim-Off:

    :D Ich war zu langsam

  • Verus war etwas überfahren von der Art des merkwürdigen Gesellen.


    "Ehmmm ja."


    Er überlegte, ob er sich preisgeben sollte oder lieber schweigen sollte, er entschloss sich zu ersterem.


    "Ich bin Titus Decimus Verus, momentaner Magister Scriniorum, um der Vorstellung genüge zu tun."

  • Haddi hielt sich noch immer die Brust, hoffentlich war es nichts ernsthaftes. Besorgt schaute ich zu ihm. Das muss hier professionell wirken, Pullo, ermahnte ich mich und sah, wie eine Maus vorbeihuschte.


    Ich freue mich, Decimus Verus, momentaner Magister Scriniorum.


    Na, schreiben würde er ja wohl können. Aber bitte fluffig. Dann zeigte ich mit großer Geste auf Haddi.


    Das ist Hadd,....der ehrenwerte Aelius Hadrianus. Einer der führenden Köpfe unserer Stadt.


    Bei seinen Kochkünsten könnte Haddi die "Frauenecke" betreuen. Rezepte und so nen Mist.

  • So langsam kam ich wieder aus meinen Träumereien zurück. Die Frau, die ich grad ans Herz drückte zerplatze wie eine Seifenblase. :(


    Och das reicht schon. Geheime Informanten sollen ja auch geheim bleiben!Wir brauchen Informationen. Wer mit wem, wann und wo.Du weißt schon. Auch, ob der Kaiser einen neuen Pudel hat, oder seinen Kater Socks nenntund dieser irgendwann überfahren wird ist wichtig.


    Ich holte etwas Wein. Die Stimmung mußte deutlich besser werden.


    Mehr Licht Mister X! rief ich. Immerhin sollten wir doch ersteinmal die Anonymität wahren. Der Mann könnte von der Konkurrenz sein. :P

  • Schön, das es Haddi wieder besser ging. Oja, meine Gesellschaft schien gut auf ihn zu wirken, endlich war er mal in Wein-Stimmung. Haddi bekäme also die Frauen-Seiten und die Kultur.


    Und Verus? Sag, Verus. Wir schreiben hier ja nicht so nen Pillepalle-Kram. Wir sind am Puls der Zeit. Hintergründe. Fakten, Fakten, Fakten. Du verstehst? Ich beugte mich über den Tisch und fuchtelte mit der Hand umher, was sehr dynamisch aussah. Kannst Du Informationen besorgen? Geschichten mit Biss?


    Hadrianus hier ich zeigte stolz auf Haddi ,der hat die Kontakte bis nach oben. Wir müssen das bringen, wo die anderen nicht rankommen. Das will der leser haben. Es geht um Auflage und Reichweiten!

  • Wo war er bloß hineingeraten? Verus versuchte einen Ausweg zu finden und dieser merkwürdigen Situation zu entfliehen.


    "Ehmm ... worüber schreibt ihr denn so?"


    Er versuchte sie abzulenken und ein Gespräch aufzubauen, um sich dann dezent zu entfernen.

  • Ich brachte den Wein und übeschaute die Situation sofort.


    Na, Ein Schluck geht noch. Oder will er uns Gastgeber beleidigen?



    schüttete schon den Wein ein und meinte nebenbei.


    Explosiv und exclusiv muß es ein. Und mal einen Magistrat auf den heißen Stuhl setzen, wo er Rede und Antwort stehen muß.Aber komm, trink erstein mal einen Schluck auf unser Wohl und vor allem das der Presse. Die exclusiven Handelskontakte nach China trugen schon erste Früchte.

  • Verus nahm den Wein entgegen, trank einen Schluck und schaute leicht perplex in die Leere des Raumes, wie konnte er diesem Schmierblatt entfliehen? Er suchte den Raum ab, um sich ein wenig abzulenken.

  • Na, so poitiv überrascht!Das freut uns. Du bist hiermit engagiert.
    freute ich mich und goß gleich nach, denn das mußte gründlich begurgelt werden.


    Und zu Pullo gewandt:


    Was meinst du, sollen wir eine Story über unseren neuen Freund morgen auf der Titelseite bringen? Das bringt ihm Reputation.


    und klopfte Verus dabei vor Freude auf die Schulter.

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