"Ich möchte noch einbringen, dass für größere Ausgaben eine Abstimmung im Koinon nötig sein sollte. Für kleinere Ausgaben sollte es genügen, wenn die Verwalter der Stadtkasse darüber verfügen, schließlich ist es nicht zweckmäßig, zum Beispiel für jedes Blatt Papyrus, das in einer Amtsstube gebraucht wird, das Koinon einzuberufen, doch über Ausgaben, die über 100 Drachmen hinaus gehen, sollte das Koinon entscheiden und kein einzelner Archont."
Neuordnung der Finanzkompetenzen
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- Koinon
- Timokrates Kyrenaikos
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"Ich denke nicht, dass das nötig ist. Die beiden Prytanen legen ohnehin am Ende einen Kassenbericht vor. Wenn ihre Ausgaben nicht gebilligt werden, haften sie dafür. Einzig größere Summen wären notwendig - also etwas, was beispielsweise über 1000 Drachmen hinausgeht."
erklärte Leonidas und fragte sich, wie er die Kasse verwalten sollte, wenn jede kleine Ausgabe gleich das Koinon einberufen musste. Da konnte man es auch gleich dem Koinon überlassen.
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"Ich sehe das auch so wie Leonidas und würde darüber hinaus sagen, dass auch der gesunde Menschenverstand und der Blick in die Kasse reicht, um den Prytanen abschätzen zu lassen, ob eine Anleihe überzogen ist oder nicht.
Sonst noch Anmerkungen und Fragen oder können wir dann zur Abstimmung übergehen?"
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"Ich bin mit einer Grenze von 1000 Drachmen zufrieden, möchte aber gerne auf diese Grenze bestehen.", antwortete Nikolaos. "Wobei natürlich damit nur der Preis von Einzelposten gemeint ist. Mehrere Einzelposten, die sich zusammenfassen lassen, fallen nicht darunter. Ich glaube außerdem kaum, dass irgendeine Einzelausgabe 1000 Drachmen übersteigen könnte."
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Hm, wieder einmal hatte er einen guten Vorschlag gemacht, auch wenn Timokrates offensichtlich nicht allzu viel davon hielt. Nunja, Leonidas wartete lieber ab, bis Timokrates sich geäußert hatte.
Offensichtlich war Nikolaos doch nicht so leicht zu kontrollieren, wie Timokrates vorgegeben hatte...
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Timokrates atmet tief durch. Ja, Politik ist schon ein merkwürdiges Geschäft, vor allem wenn die Leute nicht nach seiner Pfeife tanzen. Er seufzt tief durch, bevor er sich erneut erhebt:
"Na gut, wenn alle das so sehen, also noch eine Obergrenze von 1000 Drachmen." Timokrates ist sehr gespannt darauf, ob die Kasse überhaupt so viel hergibt. "Das müsste jetzt auch noch entsprechend im Text ergänzt werden..."
Er setzt sich wieder hin. Gut, dann hat der Strategos halt auch noch seinen Willen eingebracht. Mit 1000 Drachmen lässts sich leben...
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"Ich hätte noch eine Frage. Wie steht es momentan überhaupt um die Stadtkasse, wieviel Geld haben wir zur Verfügung?", fragte Nikolaos.
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Leonidas hatte keine Ahnung, aber er hoffte, dass es nicht allzu schlecht stand. Deswegen enthielt er sich jeden Kommentars.
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Timokrates schaut Nikolaos schräg an: "Wenn wir in die Stadtkasse schauen könnten, würden wir hier wohl nicht darüber diskutieren, oder?"
Ansonsten wartet er weiterhin auf den Wortlaut der von Nikophileaus vorgeschlagenen Ergänzung fürs Dekret...
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"Du hast recht. Da ihr beide in Zukunft allerdings dazu befugt sein werdet, in die Stadtkasse zu schauen, wäre es wünschenswert, wenn ihr uns bald darüber unterrichten könntet."
Er erinnerte sich an die Bemerkung, sein Vorschlag müsse im Text ergänzt werden.
"Ich würde meinen Vorschlag mit der 1000-Drachmen-Grenze folgendermaßen formulieren: (5): Über Einzelausgaben, die 1000 Drachmen übersteigen, entscheidet das Koinon.", sagte er. Bei seinem Formulierungsvorschlag war er ganz im Duktus der übrigen Paragraphen geblieben. Er räusperte sich. "Und mir fällt noch ein weiterer Punkt ein, den ich gerne stärker betonen möchte: (6): Der Agorarnomos und der Eutheniarchos sind für die Stadtkasse persönlich haftbar." -
Leonidas sah überrascht zu Nikolaos, dann zu Timokrates. Da hatten sie ihn erwischt. Aber nunja, eigentlich hatte er damit rechnen müssen.
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Timokrates erwidert Leonidas Blick. Der Satz ist seiner Meinung nach überflüssig, da er vermutet, dass er sich sowieso ergeben würde. Mit einem Schulterzucken meint er dann:
"Gut, ist dann jeder einverstanden oder gibt es noch irgendeinen dringenden Punkt der hinzugefügt werden muss?"
Mann, diese Regiererei kann ganz schön ermüden...
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Leonidas zeigte mit einem Blick gen Boden an, das er nichts mehr zu sagen hatte. Stattdessen dachte er daran, was es heute Abend zu Essen geben würde.
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Demonstrativ gelangweilt und monoton trägt Timokrates also vor:
"Damit ist das Koinon also mit Folgendem einverstanden:
(1) Die Stadtkasse der Polis Alexandria soll fortan durch den Agoranomos und den Euthenarchos verwaltet und überwacht werden. Dabei ist keiner von beiden dem anderen gegenüber weisungsbefugt.(2) Der Agoranomos und der Eutheniarchos haben darüber hinaus die Pflicht, sich inmitten ihrer Amtsperiode gegenseitig zu kontrollieren und Missbräuche gegenüber dem Koinon zu melden.
(3) Sie haben den übrigen Prytanen auf begründete Anfrage hin entsprechende Auslagen zu ersetzen.
(4) Am Ende des Jahres haben beide Prytanen dem Koinon einen detaillierten Kassenbericht vorzulegen.
(5) Über Einzelausgaben, die 1000 Drachmen übersteigen, entscheidet das Koinon.
(6) Der Agorarnomos und der Eutheniarchos sind für die Stadtkasse persönlich haftbar.
Hat noch irgendwer Einwände oder kann ich jetzt vor die Türe gehen und das Blättchen aushängen?"
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Nikolaos schwieg. Er hatte keine Einwände mehr. Auch wenn er der Neuordnung der Finanzkompetenzen nicht wirklich freudig entgegensah.
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... Und Timokrates verlässt, mit dem Wisch in der Hand, wortlos das Tychaion, um den Beschluss für alle sichtbar am Tor des Tempels anzubringen.
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