Leone geleitete die Herrschaften herein und ordnete an, dass diejenigen, die draußen bleiben mussten, ebenfalls eine kleine Erfrischung gebracht bekamen. Er scheuchte zwei Sklaven fort und deutete auf eine kleine Sitzgelegenheit nahe des impluvium, auf dem jedoch nicht alle den Iulier begleitenden Soldaten Platz nehmen konnten. "Wenn ihr euch bitte einen Moment gedulden mögt - ich werde dem dominus bescheid sagen", sprach er und eilte sodann davon, um Corvinus zu benachrichtigen.
atrium | Iulius Raeticus et Aurelius Corvinus
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Raeticus hatte da eine andere Vorstellung, immerhin war er ihm Dienst und musste ein gutes Beispiel für seine Männer sein. Die fünf milites kamen rein und auf Befehl des Centurios reihten sie sich nebeneinander auf.
"Milites cohortis urbanae venite!"
Der Centurio zog es vor neben seinen Männer zu stehen und lehnte den Sitzplatz dankend ab.
"Den Wein lieber nach dem Gespräch."
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Als ich das atrium betrat - Leone hatte mich in meinem Arbeitszimmer gefunden und mir mitgeteilt, dass abermals Soldaten mich sprechen wollten - gewahrte ich sechs Männer, darunter einen, den ich zum einen als centurio erkannte, zum anderen generell kannte. Meine Brauen rutschten überrascht nach oben, als ich auf den mir bekannten Iulier aus der Zweiten zu ging und begrüßend eine Hand ausstreckte. "Iulius Raeticus, das ist aber eine Überraschung", leitete ich das Gespräch ein. Ganz offensichtlich aber war dies hier kein privater Besuch, sondern einer von offizieller Natur. "Wie kann ich dir behilflich sein?" fragte ich daher.
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Raeticus gab den Männer den Befehl Haltung anzunehmen, da vor ihnen ein Magistrat Roms stand und man ihm dem gebührenden Respekt erweisen musste.
"State!"
Der Centurio reichte nun dem Aurelius die Hand und schüttelte sie recht kräftig wie es nun mal bei Römern üblich war.
"Ave Vigintivir Aurelius Corvinus. Heute können wir eher dir behilflich sein. Ich habe den Befehl dir diese Männer als Schutz zuzuweisen, denn die letzten Ereignisse haben den Präfekt zutiefst beunruhigt und er möchte nicht erneut einen toten Magistrat oder Senator vorfinden."
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Nebenbei bemerkte ich, wie die Soldaten salutierten, was mich noch mehr verwunderte. Es konnte demnach nicht sein, dass es erneut um die Machenschaften meines Onkels ging, und das war erstmal beruhigend. Als Raeticus vorbrachte, warum er mit seinen Männern hier war, wirkte ich noch erstaunter als zuvor, begriff dann aber, dass nicht nur dem praefectus urbi, sondern auch dem Senat daran gelegen war, dass sich ein Vorfall wie der, den Prudentius Commodus ereilt hatte, nicht wiederholte. Da ich nun zum vigintivir gewählt worden war, bedeutete das wohl, dass ich zu den Schutzbedürftigen zählte. Ich musterte die Männer, die allesamt kräftig wirkten und tüchtig aussahen. Mein Blick glitt zurück zu Raeticus, und ich nickte.
"In der Tat, die jüngsten Ereignisse sind alles andere als erfreulich. consul Commodus war ein großer Mann. Eine Schande, dass es so mit ihm zu Ende gehen musste, aber der Senat spricht ihm immerhin ein Staatsbegräbnis zu", erwiderte ich. "Ich danke dem Präfekten natürlich für den gewährten Geleitschutz, auch wenn ich natürlich hoffe, dass deine Männer nie etwas zu tun haben werden. Wie wird die Wache ablaufen?" erkundigte ich mich.
Sim-Off: Musst du mir jetzt immer hinterherlaufen?
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Gut, dass er sich nach dem Ablauf der Wache erkundigte, denn darüber hatte sich der Centurio schon Gedanken gemacht. Immerhin ging es darum jede mögliche Gefahr zu vermeiden und das konnte nur gelingen wenn man die Schützenden rund um die Uhr bewachte.
"Bin da ganz deiner Meinung und was den Begleitschutz angeht, so sollen dich zwei Männer rund um die Uhr bewachen und einer am Eingang des Hauses postiert werden, die anderen beiden miles dienen als Ablösung. Das eigentliche Problem ist die Versorgung der Männer, wärst du denn bereit für den gesamten Zeitraum für Speis und Trank für die milites zu sorgen?"
Sim-Off: Richtig!
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Ein Mann also, der vor der porta postiert sein würde. Zwei weitere als dauerhafte Begleiter, die zwei anderen als deren Ablöse. Nun stellte sich mir natürlich die Frage: Würde der fünfte Mann im Stehen schlafen? Auch so würde es hart für die milites werden, denn ein 12-Stunden-Dienst war alles andere als erstrebenswert. Ich selbst hätte vermutlich Schwierigkeiten bekommen, des Nachts Augen und Ohren offen zu halten, wenn nichts passieren würde und fast alles schlief.
Was die Versorgung der Männer anging, machten fünf Mäuler mehr oder weniger keinen Unterschied. Anders sah es hingegen mit Schlafgelegenheiten aus... "Das soll kein Problem darstellen, Iulius, ich werde unsere Sklaven anweisen, die milites zu den Mahlzeiten zu berücksichtigen. Wenn deine Männer einen Wunsch haben, können sie sich auch jederzeit an sie wenden, ich werde veranlassen, dass sie bekommen, was sie brauchen. Wie sieht es mit dem Lager aus - sicher werden deine Männer in der castra schlafen?" fragte ich und musterte meine zukünftige Leibwache erneut. "Und ich würde gern wissen, wie sie heißen", fügte ich hinzu. Denn wenn praefectus urbi oder der Senat ihren Beschluss nicht innerhalb meiner Amtszeit neu überdachten, würden diese Männer mich ein ganzes Jahr lang begleiten, und da wollte ich sie nicht stets nur mit "miles" ansprechen.
Sim-Off: Hrhr
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Tatsächlich nahm der Centurio die Männer echt hart ran, er verlangte von ihnen sich genauso wie Legionäre zu verhalten, da er ja nun mal lange Zeit in einer Legion gedient hatte und das bedeutete, dass sie jede Unbequemlichkeit auf sich nehmen mussten, wenn es darum ging ihren Dienst zu verrichten. Mussten sie zwölf Stunden Wache schieben, dann waren es auch zwölf und nicht zehn oder acht.
"Die Männer schlafen überall, sie müssen also nicht zurück zur castra, ein wenig Heu unterm Hintern und sie sind zufrieden."
Dann stellte er dem Vigintivir die zukünftigen Leibwächter vor.
"Das sind Blasio, Carbo, Flaccinator, Papus und Simplex und sollten sie sich nicht gut benehmen, dann lass es mich wissen, denn sie wissen zwar die Regeln, aber sind eben auch nur Männer und begrapschen gerne die ein oder andere Sklavin."
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Überrascht hob ich zuerst eine Augenbraue und anschließend die Schultern. "Nun gut, eine Ecke mit Stroh sollen sie haben. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, Feldbetten in einem ungenutzten Zimmer aufzustellen, ich werde das prüfen lassen." Nacheinander salutierten die Männer, als der Iulier ihre Namen nannte, und da die Zeit bei der Secunda nicht unwirksam an mir vorüber gegangen war, nickte ich jedem der Männer zu und prägte mir ihre Gesichter ein. Den vermeintlichen Scherz des Iuliers fasste ich als solchen auf, denn aurelische Sklaven waren aurelische Sklaven und wer sie gegen den Willen eines Aureliers zu etwas zwang oder nutzte, der würde eventuell wegen Sachbeschädigung vor Gericht enden. Also grinste ich nur.
"Gut", fasste ich schließlich alles zusammen. "Sollte wirklich jemand über die Strenge schlagen, werde ich das selbstverständlich melden, also reißt euch am Riemen, milites. centurio Iulius - gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?" erkundigte ich mich.
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"Nein, das war's dann wohl."
Er blickte rüber zu den Männer und überprüfte noch schnell ihre Ausrüstung und Uniformen. Der centurio musste zugeben seine milites wussten wie man sich kleidete, denn er hatte nichts auszusetzen und war nun eigentlich bereit das vornehme Haus der Aurelier wieder zu verlassen.
"Soweit du keine Fragen mehr hast, würde ich mich nun gerne verabschieden, denn ich muss noch weitere Häuser aufsuchen."
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"Sehr gut. Fragen habe ich keine mehr, dafür umso mehr zu tun", scherzte ich und fragte mich insgeheim, wer wohl zu jenen gehörte, die der centurio noch aufsuchen wollte. Konnte es sein, dass er neben allen gewählten Magistraten Roms noch sämtliche Senatoren beschützen wollte? Mein nachdenklicher Blick ruhte für einen kurzen Momen auf dem Iulier, dann räusperte ich mich und deutete gen porta. "Nun denn. Ich danke dem Präfekten für den Geleitschutz, hoffe aber, dass ich ihn nicht benötigen werde. Vale, Iulius." Damit nickte ich dem Mann zu und wies einen Sklaven an, sich um die Männer zu kümmern und sie mit den Örtlichkeiten des Anwesens bekanntzumachen. Ich selbst verließ das atrium und begab mich erneut hinter meinen Schreibtisch, und Leone führte den centurio zurück zum vestibulum.
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