Bridhe

  • Crassus zuckte relativ aussagelos mit den Schultern als ihn der Flavier überbot. So unbedingt wollte er die Sklavin dann auch nicht.


    Hui, da scheint einer ja die Sklavin unbedingt haben zu wollen. Also so dringend brauche ich die Sklavin dann auch nicht. Wer weiß was für Spuren die Erziehung hinterlassen wird. Aber wenn du sie haben möchtest, dann kannst sie ja ersteigern.


    Da Crassus davon ausging, dass Tiberius nicht davon ausging, dass Crassus nicht sein Geld meinte, erwähnte er das nicht extra und wartete ab, was Tiberius sagen würde.

  • "Ooooooooooooooond verkauft! Verkauft für dreitausendfünfhundert an den stattlichen Priester dort hinten. Wenn du bitte nach vorn kommen würdest, Herr?" rief Titus und hüpfte im Eifer des Gefechts einmal kurz auf und ab. Ungeduldig wartete er, vom Podest hinabgestiegen, bis der edle Patrizier heran war. Schließlich begrüßte er ihn mit einem charmanten Kaufmannslächeln und einer knappen Verbeugung. An diesen Herren konnte er sich nicht erinnern, und es war dabei ja stets wichtig, neue Kunden zu werben, die beim nächsten Mal gleich wieder einkaufen würden.


    "Glückwunsch, mein Herr, du hast eine ganz vorzügliche Sklavin erworben, die dir gewiss Freude machen wird. Es mag mit ihren Sprachkenntnissen noch hapern, aber dafür entschädigt ihr gelungenes Exterieur doch allemal", sagte Titus und lachte kurz. "Darf ich sie dir in dein Domizil bringen oder möchtest du sie hier und jetzt mitnehmen? Normalerweise brandmarken wir nur bei Lieferung, aber du scheinst mir ein edler Mann zu sein, da kann man durchaus eine Ausnahme machen und sie gleich hier zeichnen, wenn dies dein Wunsch ist, dominus." Titus rieb sich die schwieligen Hände und betrachtete den Käufer.

  • Ich war beinahe schon in Lethargie verfallen, als plötzlich der Sklavenhändler ganz aufgeregt schien und irgendetwas schrie. Dabei deutete er auf den Letzbietenden. Dann sprang er sogar einmal hoch. So etwas hätte ich dem widerlichen alten Sklaventreiber gar nicht zugetraut Dann veließ eilends das Podest. Mich ließ er stehen. Doch im gleichen Augenblick, erschienen wieder die beiden Gehilfen und packten mich.
    Was war nur geschehen? Sollte jetzt alles vorbei sein? Während ich dem Zugriff der Gehilfen Widerstand leistete, konnte ich sehen, wie ein junger Mann auf den Sklavenhändler zuging. Es war ein elegant aussehender Mann von stattlicher Größe, dessen Gesichtszüge eher streng wirkten. Alleine der Gedanke, jetzt mit ihm gehen zu müssen, machte mir Angst. Aber auch hier in den Fängen des Sklavenhändlers, wollte ich keine Minute länger bleiben.
    Also beschloß ich, erst einmal mit dem Fremden mitzugehen, wenn man mich zu ihm bringen würde. Außer der Angst hatte ich auch noch großen Durst und mein Magen signalisierte mir auch schon, daß es bald Zeit wäre, ihm wieder etwas eßbares anzubieten.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    Ich hatte schon immer die Angewohnheit gehabt, mir die falschen Sklaven zuzulegen - Severus war das beste Beispiel dafür - und warum sollte ich ausgerechnet heute von dieser Angewohnheit lassen?


    Der besagte Germane stand neben dem Flavier und flankierte ihn grimmig, während dieser ein weiteres Mal jener schlechten Angewohnheit frönte. Aufmerksam hatte er die Umgebung im Blick und sorgte mit seiner kriegerischen Erscheinung, und wenn es nötig war auch mit rabiaten Stößen, dafür, dass keiner der Menschen, die sich da auf dem Sklavenmarkt drängten, Flavius Aquilius zu nah kamen.
    So viele Römer auf einem Fleck. Der Germane, der die meisten von ihnen um Haupteslänge überragte, sah kühl über diese Masse lauter, handelnder, lebhaft gestikulierender, heftig schachernder Südländer hinweg, die sich hier auf dem Sklavenmarkt drängte. Sie bereiteten ihm Unbehagen. Er verbarg es hinter einer unbewegten Miene, die allerdings, als die Summen, die zur Tribüne gebrüllt wurden immer höher wurden, zunehmend einem Ausdruck der Verwunderung wich. Und bei dem letzten Gebot seiner Herren war er vollends verblüfft. So einen unglaubliche Menge Geld konnte er sich nicht einmal vorstellen. Davon konnte man, auf dem Markt in Colonia doch sicher eine ganze Herde von Pferden kaufen. Oder Schwerter für eine ganze Gefolgschaft. Er versuchte, es auszurechnen, aber die Zahlen waren zu hoch. Mehr als ein Dutzend Rinder aber gewiss. Und das für ein Sklavenmädchen - wenn auch hübsch, aber nicht gerade im besten Zustand.


    Unglaublich, dachte der Germane, während er dem Flavier den Weg durch die Menge bahnte, Menschen kräftig zur Seite schob und stieß, bis Aquilius ungehindert und unbehelligt zur Tribüne des Sklavenhändlers vortreten konnte. Verächtlich sah der Germane an diesem abstoßenden Kerl vorbei - erinnerte sich dabei kurz an das wohlige Gefühl, als der Händler Syagrius sein Leben unter seinen Händen ausgehaucht hatte. Mit Hilfe des Flaviers, nicht zu vergessen. Warum der das damals getan hatte, war dem Germanen immer noch schleierhaft. Sicher nicht um ein paar hundert Sesterzen zu sparen.
    Er dachte aber nicht weiter über diese Frage nach sondern wandte sich, während Aquilius mit dem schmierigen Händler beschäftigt war, schon dem Sklavenmädchen zu. Sein Blick glitt über ihren Körper, der von der zerfetzten Tunika kaum verhüllt war, und ein tiefer Atemzug ließ seine Nasenflügel erbeben. Ein wirklich hübsches Ding. Und ihr, wenn auch kopfloser Fluchtversuch vorhin, tat das seinige, um das Wohlgefallen des Chatten zu wecken.
    "Mach sie schon los.", sagte er schroff zu dem Schergen des Händlers neben ihr, denn er war sich ganz sicher, dass der Flavier von einer Brandmarkung rein gar nichts halten würde. Ernst sah er dann der jungen Frau ins Gesicht, und sprach in seinem rauhen Latein:
    "Ich grüße Dich. Ich bin - Severus." Bei dem Namen wies er auf sich. "Kannst Du noch laufen?"
    Ob sie ihn verstand? Sie sah verdammt mitgenommen aus, und er machte sich schon darauf gefasst, sie zur Villa tragen zu müssen.

  • Erst jetzt bemerkte ich, daß der Mann, der mich gerade gekauft hatte, nicht alleine war. Er war in Begleitung eines anderen Mannes, der so ganz anders aussah wie er. Es handelte sich augenscheinlich um einen Krieger. Mein neuer Herr mußte wohl überaus wichtig sein, wenn er von einem Krieger beschützt wurde.
    Er trat zum Podest hin und sprach in einem rauhen Befehlston die Helfershelfer des Sklavenhändlers an. Ich verstand ihn leider nicht, doch nachdem er gesprochen hatte, ließen die beiden Kerle von mir ab. Ich zitterte wie Espenlaub. Was würde jetzt noch geschehen?


    Dann sah er mich mit seinem ernsten Gesicht und seinen grünen Augen an und fragte mich etwas. Doch leider verstand ich kein Wort. Fragend blickte ich ihn an und hoffte, daß er wegen meines Sprachdefizites nicht verärgert sein würde. Zaghaft brachte ich einige Wörter in meiner Sprache heraus. Vielleicht verstand er sie ja.


    Ní thnigim!


    Trotz der grimmigen Miene, sah er eigentlich ganz nett aus. Meine Ängste schwanden ein weinig und ich faßt wieder etwas neuen Mut.
    Dann zeigte ich auf mich und verriet ihm meinen Namen.


    Bridhe


    In diesem Moment wurde mir auch klar, daß ich halb nackt vor ihm stand. Notdürftig versuchte ich mit meinen Händen die Fetzen dessen, was früher einmal eine Tunika war, zusammenzuklauben und mich damit zu bedecken.
    Ich hatte immer noch diesen schrecklichen Durst und meine Kehle war schon ganz ausgetrocknet. Vielleicht würde der Fremde etwas zu trinken für mich haben.
    Ich versuchte ihm, mit verschiedenen Gesten klar zu machen, was ich wollte. Da mir die Worte in seiner Sprache fehlten, bediente ich mich wieder meiner eigenen Sprache.


    Uisce! Le do thoi!


    Ich zermarterte mir das Gehirn,als ich über das Wort für "Herr" nachdachte. Ich hatte es schon einige male gehört. Es war etwas mit "D".


    Dom..., ähm, Domus?!


    Mir wurde bewußt, daß mir noch ein langer beschwerlicher Weg bevor stand. Ich verstand diese Sprache nicht, diese Menschen und ihre Lebensweise waren mir völlig fremd und ich war weit, weit weg von zu Hause.



    Übersetzung: Ich verstehe nicht!
    Wasser! Bitte!

  • Der Germane legte den Kopf ein wenig schief als das Mädchen sprach, und versuchte angestrengt, etwas zu verstehen. Doch außer dass sie sich ihm wohl vorgestellt hatte, blieb der Sinn ihrer Worte ihm schleierhaft. Allein der Klang erinnert ihn ein bisschen an die Art, wie die Handvoll aulercischer Unfreier, die seiner Sippe einmal bei einem Beutezug in die Hände gefallen war, miteinander gesprochen hatten.
    "Heilsa Bridtha. Oder..."
    Er kratzte sich im Nacken und überlegte - wie hatten die sich nochmal gegrüßt? - und sagte dann mit einem ganz schlimmen Akzent, aber zugleich ein wenig stolz, dass es ihm wieder eingefallen war:
    "De-mat de-oc'h!"
    Damit war sein gallischer Wortschatz dann ziemlich erschöpft. Unschwer jedoch war den Gesten des Mädchens zu entnehmen, dass sie nicht plaudern, sondern etwas trinken wollte. Kein Wunder, die Sonne stach ja schon wieder vom Himmel, und wahrscheinlich war dieser Händler hier auch nicht freigiebiger mit dem Wasser als Syagrius die Kröte. Er nickte - sie würde sicher gleich etwas bekommen. Domus? Ah, ein wenig Latein schien sie doch zu sprechen.
    "Ja. Domus. Dort gehen wir hin."
    Er machte die Geste des Gehens, und wies auf Flavius Aquilius, in dessen Domus, oder besser Villa, sie sich ja begeben würden. Dann streckte er Bridtha die Hand hin, um ihr vom Podest herunter zu helfen. Abermals verweilte sein Blick einen Moment lang, angetan, auf ihrer notdürftig verhüllten Blöße, dann löste er die Schließe des Überwurfes, den er vorhin wegen des Regens umgelegt hatte, und reichte ihn ihr mit dem Anflug eines schiefen Lächelns. Es war eine leichte Lacerna, ebenso dunkelgrau wie die Tunika die er trug, schlicht, aber immer noch besser als das was die meisten Plebejer in dieser Stadt trugen.
    "Komm."
    Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Flavier, legte dem Mädchen ruhig eine Hand auf die Schulter, damit sie ihm weder verloren ging, noch umkippte, noch entwischte, und schickte sich an, mit ihr die paar Schritte bis zu Aquilius hinüber zu gehen, damit der den neuesten Zuwachs seiner widerspenstigen Sklavenschaft in Augenschein nehmen konnte.

  • "Moooomentchen mal!" ranzte Titus den räudigen Germanensklaven an.
    "Sie geht nirgendwo hin, ehe nicht mindestens die Sache mit der Bezahlung geklärt ist, Freundchen", murrte er und deutete Starcus, das Handgelenk der Sklavin erneut zu ergreifen, was dieser auch ohne Umschweife tat.

  • Heute Morgen hatte es zwar nicht den Anschein gehabt, doch heute mußte wirklich mein Glückstag sein!
    Der Fremde war einer Sprache mächtig, die meiner recht ähnlich war. Ich mußte mich zwar auf seine Worte konzentrieren, doch dies würde mir ermöglichen, mit ihm zu kommunizieren.
    Doch es kam noch viel besser! Er deutete mir an, daß er mein Domus, mein neuer Herr sein würde. In diesem Momement war ich soooo glücklich, wie lange nicht mehr.
    Dies alles wurde schließlich noch davon übertroffen, als er mir seinen Umhang anbot, seine Hand auf meine Schulter legte und zu gehen beabsichtigte. Mit diesem Mann würde ich überall hingehen! In diesem Moment fühlte ich auch nicht mehr die Schmerzen, die noch von der heftigen Ohrfeige herrührten.
    Doch was war das? Plötzlich ergriff wieder einer der Grobiane des Sklavenhändlers mein Handgelenk und hielt mich fest.
    Verwirrt und ängstlich schaute ich zu meinem Retter. Dürfte ich jetzt doch nicht mit ihm gehen?

  • Der Mißverständnisse waren an diesem Tag so einige...
    Ja war denn das Geschäft noch nicht abgeschlossen? So wie der Händler vor Aquilius gedienert hatte, hatte der Germane gedacht es sei nur mehr eine Frage eines Handschlags, oder eines Siegels, und das hätten die beiden inzwischen erledigt.
    "Ich entführe sie schon nicht - Händler.", blaffte er zurück, wobei er das Wort "Händler" mit unendlicher Verachtung förmlich ausspuckte.
    Heftig traf ihn Bridhes ängstlicher Blick, als der Scherge wieder ihren Arm fasste. Dabei hatte sie doch gerade wieder etwas fröhlicher ausgesehen! Mieser römischer Abschaum!
    "Lass sie los.", sagte er kalt, und ballte die - freie - Faust, als die unbezähmbare alte Wut auf Leute dieses Schlages wieder in ihm aufkochte. Er hatte nicht übel Lust auf den Kerl einzudreschen, bis er um einiges mehr blutete als das Mädchen, ach was, die ganze widerliche Bagage hier würde er in Grund und Boden prügeln! Ihnen alle Knochen brechen! Aber wie!
    Mit mahlenden Wangenknochen kämpfte er um seine Beherrschung, Mordlust in den Augen. Eine Ader pochte an seiner Schläfe und seine Faust knackte. Aber dann siegte doch die Vernunft (und die aufdämmernde Erkenntnis dass er es nach der langen Haft nicht unbedingt gleich mit den beiden Schlägern auf einmal aufnehmen sollte...)
    "Menschenschinder wie dich sollte man allesamt im Tiber ersäufen!", grollte er, warf Aquilius einen "ja, ich weiß, ich bin ja schon still"-Blick zu, und wartete widerwillig ab bis die Prozedur der Bezahlung abgewickelt war.


    Sim-Off:

    Ist überwiesen an die Staatskasse II.

  • Gelungenes Exterieur ... die Wortwahl des Sklavenhändlers ließ mich kurz schmunzeln, und dieses Lächeln war es wohl auch, welches meinen Abscheu vor Menschen wie ihm gut zu verbergen wusste. Ich hatte die Sklavenhaltung als notwendigen Bestandteil unseres täglichen Lebens bereits akzeptiert, und machte mir wenig Gedanken darum, doch Stände wie dieser, auf denen menschliche Waren verkauft wurden, waren mir deswegen sicherlich nicht ans Herz gewachsen, nicht zuletzt, weil man hier die Sklaven wie Dreck behandelte, den man für den Verkauf eben gerade mit Gold glasiert hatte, damit man ihn schnell und für viele aurei los wurde.
    "Eine Brandmarkung wird nicht nötig sein," wies ich den eilfertigen Händler in seine Schranken. "Wenn, ist das Angelegenheit meines Haushalts und nichts auf der Straße wie hier." Damit kramte ich mein Wachstäfelchen hervor und notierte eine Zahlungsanweisung an meine Bank, die ich mit einem weiteren Sklaven aus meinem Gefolge, den ich neben Rutger mitgenommen hatte, um Einkäufe nach hause zu tragen, auf den Weg schickte. Je schneller die lästigen Formalitäten vorüber waren, desto besser.


    "Lass ihr eine neue Tunika geben, nackt nehme ich sie nicht mit auf dem Weg durch Rom," fügte ich in dem Ton eines Menschen in Richtung des Sklavenhändlers an, der gewöhnt ist, dass seine Anweisungen ausgeführt wurden. Als denn Bridhe auch eine neue Tunika übergestreift hatte, die ihr von einem der breitschultrigen nubischen Wachsklaven des Händlers mit einem lüsternen Blick in die Hände gedrückt worden war, hatte auch mein anderer Sklave das Geld beigebracht, besser gesagt, einen recht kräftigen Sklaven meiner Bank, dem man schon ansah, dass er aus jedem Gassendieb Hackfleisch machen würde, sollte ein Überfall versucht werden - und der Händler wurde bezahlt, ohne dass ich das Geld in die Hand hätte nehmen müssen.
    "Gehen wir," sagte ich knapp in Richtung Severus, und nickte Bridhe leicht zu, ihr bedeutend, dass sie sich hinter Severus und neben meinen anderen Sklaven einreihen sollte - und schon verließ unsere kleine Prozession den Markt, um die Villa Flavia Felix anzusteuern, das neue Heim einer mutigen, wenngleich im Augenblick eher lädierten jungen Sklavin.

  • Nur einige scharfe Worte meines Retters reichten aus, um mich aus den Klauen dieses Rohlings erneut zu befreien.
    Endlich war auch für mich die Gelegenheit einer netten Begrüßung gekommen.


    Dia duit!


    sagte ich und lächelte, wenn auch noch etwas verlegen.


    Dann viel mein Blick auf den anderen Mann, der der etwas eleganter gekleidet war. Ich fragte mich, wer er denn nun sei, wenn der andere, der den Eindruck eines Kriegers machte, mein Herr war. Aber diese Frage würde sicher später auch noch geklärt werden. Auf jeden Fall mußte er ein gewisses Maß an Einfluß haben, denn auf seine Worte hin bekam ich dann noch eine neue Tunika.
    Nun ja, neu war vielleicht etwas zu viel gesagt. Wenigstens war sie sauber und noch heil.
    Dann sollte es los gehen. Endlich weg von diesem schrecklichen Ort!
    Ich war so froh, daß er neben mir her lief. Denn so konnte ich mich ein wenig an ihn lehnen
    Ich genoß diese Nähe und Wärme zu einem anderen Menschen. Zum ersten Mal seit Monaten hatte ich wieder ein Gefühl der Sicherheit und der Behaglichkeit.
    Doch da war immer noch dieser Durst. Also tippte ich leicht an seinem Arm, um ihm klarzumachen, daß ich nun baldmöglichst etwas zu trinken bräuchte.


    Uisce! Le do thoi! Tartmhar!
    Der Drang nach etwas trinkbarem wurde immer größer und ich faltete die Hände um meiner Bitte noch etwas Nachdruck zu verleihen.


    Übersetzung: Hallo!
    Wasser! Bitte! durstig!

  • So schnell konnte es gehen. Dieses kleine Lächeln, und dann wie sie sich beim Gehen an ihn lehnte - er hatte keine Chance. Ehe er sich's versah war dem Germanen klar, dass er dieses Mädchen beschützen musste - wer sonst? - jetzt und in dieser Schlangengrube namens Villa Flavia, auf die sie zusteuerten.
    Wenn er nicht gerade einen Weg durch das Gewühl bahnen musste, ließ er seine Hand auf Bridhes Schulter, um das erschöpfte Mädchen zu stützen, wenn sie es nötig hatte, während sie Aquilius folgten.
    Aber ja, der Durst! Und bis zur Villa war es doch noch ein ganzes Stück. Er nickte, sah sich um - sie durchquerten gerade ein schmales, von Ständen gesäumtes Forum, wo allerlei buntes Obst feilgeboten wurde - und erblickte schließlich im Schatten einer Arkade einen Wasserverkäufer, ein verwachsener Mann, der an einer Art Joch zwei große korbumflochtene Krüge trug, und vor dem Bauch eine kleine Tafel, auf der die Preise gekritzelt standen. Dass man Wasser für Geld verkaufte war eine der Absonderlichkeiten des römischen Lebens, die er anfangs kaum hatte glauben können.
    "Warte bitte kurz.", sprach er Aquilius an. "Das Mädchen hat Durst."
    Er winkte den Wasserverkäufer herüber und bedeutete ihm, ein großes Trinkgefäß, das mit einer dünnen Kette am Krug befestigt war, zu füllen. Eilfertig kam der Mann dem nach, das klare Wasser gluckerte in den Becher. Der Germane überließ es dem anderen Sklaven den Trunk zu bezahlen - nicht dass er selbst dies, so ohne Geld, gekonnt hätte - nahm den Becher entgegen und reichte ihn an Bridhe weiter.

  • Dankbar nahm ich den Becher und trank einen großen Schluck des kühlen Wassers. Lächelnd sah ich ihn an- wie hieß er eingentlich noch?
    Ich überlegte. Als ich den Becher vollends geleert hatte, viel es mir wieder ein.


    Go raibh míle maith agat, Severus!


    Jetzt sah ich mich wieder im Stande, weiter zu gehen. Er stützte mich ein wenig und ich war froh darum, ihn ganz in meiner Nähe zu haben.


    Der Weg, den wir vor uns hatten, war recht weit und mir viel es schwer, Schritt zu halten. Zu sehr war ich von all den Strapazen geschwächt.
    Doch alles, was ich unterwegs von dieser Stadt zu sehen bekam ließ mich erstaunen. Mir schien, als ob dies alles das Werk von göttlichen Wesen war, so wie zu Hause die monumentalen Steinkreise der Tuatha de Dannan es waren. Wer hätte sonst so mächtige Häuser bauen können.
    Ich bemerkte auch die bunte Vielfalt der Waren, die an den Ständen feilgeboten wurden. Der Duft von verschiedenen exotischen Gewürzen ströhmte in meine Nase.
    Es war eine höchst sonderbare Welt, in die ich hineingestoßen wurde.


    Übersetzung: Vielen Dank!

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