kapeleion archaon

  • Der Wirt lächelte. "Oh, Jungs, ich bin mir sicher, dass ich euch da helfen kann." Natürlich würde diesen Männern sicher auch jeweils ein Platz in der Besseren der Sammelunterkünfte reichen, sie schienen genügsam. Doch den Wirt beschloß, soviel Drachmen aus diesen Männern zu quetschen, wie möglich. "Ein einziges Zimmer mit zwei Betten habe ich leider nicht. Doch ihr könntet zwei Zimmer beziehen, über der Küche sind noch zwei frei, die nebeneinander liegen. Wenn ihr aber Wert darauf legen solltet, ein gemeinsames Zimmer zu haben-" Ein Grinsen erschien im feisten Gesicht des Wirtes. "-kann ich selbstverständlich auch ein Bett aus einem anderen Raum nach oben schaffen lassen. Bitte habt Verständnis dafür, dass ich dafür fünf Drachmen Aufpreis kassieren muss." Er machte ein bedauerndes Gesicht. "Also dann fünfzehn Drachmen pro Nacht für ein Zimmer mit zwei Betten. Wenn ihr euch entschließen könnt, im voraus zu bezahlen und eine ganze Woche hierbleiben wollt, dann kann ich sieben Tage für insgesamt vierzig Drachmen hier wohnen lassen. Je länger ihr bleiben wollt, desto geringer wird der Preis pro Nacht. Ab vier Wochen und auch im voraus bezahlt bekommt ihr das Zimmer für nur drei Drachmen für jede Nacht. Ihr könnt euch den Raum ja erst einmal ansehen. Bitte folgt mir, ihr beiden."

  • Katander und Caius sahen sich erstaunt an.
    »Er ist mein Sklave, musst du wissen«, sagte Caius und argwöhnte nicht, dass er damit einiges noch schlimmer machen könnte. Katander jedoch besaß genug Geistesgegenwart bei seiner Reaktion.
    »Würden wir darauf Wert legen, täte uns ein Bett genügen«, entgegnete er kühl und verschränkte die Arme. Erst jetzt dämmerte Caius der Sachverhalt, und er errötete leicht - ob vor Scham oder Ärger, war erstmal nicht absehbar, und glücklicherweise zeigte der Grieche ihnen nun die Zimmer, weshalb Caius nicht in Verlegenheit kam, zu antworten, und nur nickte. Sie folgten dem Wirt durch einige Korridore nach oben zu den Zimmern über der Küche.
    »Fünfzehn«, murmelte Archias.
    »Drei pro Nacht, wenn wir länger nach was zur Miete suchen. Ich finde, du solltest das machen, man weiß nie...« murmelte Katander zurück. Da blieb der Grieche stehen, und beide sahen ihn erwartungsvoll an.

  • Der Wirt konnte sich nun das Grinsen nicht mehr verkneifen. "Verzeihung", prustete er. Die kühle Bemerkung des Sklaven hatte er überhört. "Ich habe wohl zu lange über offenen Amphoren gestanden, die Dämpfe, musst du wissen... ." Dann beherrschte er sich wieder. "Gefallen dir die Zimmer?", fragte er, an den Herren gewandt. "Beide Zimmer zusammen würden zwanzig Drachmen in für jede Nacht kosten, bleibst du eine Woche hier und zahlst im voraus nur hundert für die ganze Woche. Ein Zimmer mit einem zweiten Bett für den Sklaven kann ich dir, wie schon gesagt, für vierzig Drachmen eine ganze Woche lang überlassen, für vier Wochen für vierundachtzig. Beide Zimmer auf vier Wochen bekommst du schon für hundertundvierzig Drachmen." Trotz aller Geschäftstüchtigkeit und allen Eifers, den der Wirt nun an den Tag legte, verlor er seine derbe Freundlichkeit nicht. Er klopfte dem Rhomäer noch einmal auf die Schulter. "Wenn dir diese Zimmer nicht gefallen, kann ich dir nebenan noch welche zeigen, die etwas größer sind. Weiter oben-" Er hielt den Zeigefinder in Richtung der einfache Holzdecke. "-gibt es Zimmer mit der besten Aussicht, die ihr in Alexandria finden könnt. Ganz vom Paneion abgesehen, wenn ihr eure Betten in der Vorhalle des Heiligtums auf dem Zapfen aufschlagen wollt." Der fette Grieche lachte und sein Bauch bebte unter dem Lachen. "Warst du schon einmal auf dem Paneions-Zapfen? Falls nicht, kann ich dir nur dazu raten, du überblickst die ganze Stadt von dort aus. Doch zurück zu den Zimmern. Wie gefallen sie dir?"

  • Katander tippte sich ungesehen zweimal an die Stirn und verdrehte die Augen, als der Wirt von seinen Dämpfen redete. Caius zuckte mit den Schultern und folgte ihm einfach. Schließlich konnte nicht jeder das innige Verhältnis zwischen ihnen richtig deuten, sagte er sich entschlossen. Er hatte Mühe, den Ausführungen des Wirts zu folgen, verwirrte ihn dieser doch mit den Preisen und seinen Touristentipps. So ließ er etwas abwesend seinen Blick durch den kleinen, aber feinen Raum schweifen. Erst, als Katander sich räusperte und so die schon eine Weile existente Stille durchbrach, äußerte sich Archias.
    »Ja, also, nein, wir waren noch nicht auf dem...Zapfen. Aber dazu ist sicher noch Zeit, der läuft ja nicht weg. Und die Zimmer... Naja, ich denke, wir nehmen eins. Wenn du noch ein Bett herschaffen könntest, wär das praktisch. Wir werden wohl eh nur zum Schlafen hier sein, vielleicht zum Essen, wenn es so gut schmeckt wie die Zimmer aussehen«, gab er zurück, und auf Katanders Gesicht zeigte sich ein zufriedenes Lächeln.

  • Der Wirt lächelte zufrieden. "Wunderbar. Ich werde euch gleich ein Bett hinaufschaffen lassen, währenddessen könnt ihr euch unten stärken." Er blickte den Rhomäer an. "Für wieviel Tage möchtest du im voraus bezahlen?"

  • »Für...« Caius warf Katander einen Blick zu.
    »...na gut, wir nehmen das Zimmer zwei Wochen, erstmal, würde ich sagen.« Katander seufzte.
    »Mehr Knete hab ich gerade nicht«, presste er zwischen den Zähnen hervor, und augenblicklich trat Verständnis in Katanders Augen. Er nickte und ließ den Seesack fallen.
    »Dann wär das abgemacht und wir könnten etwas essen, nicht?« sagte der Sklave, und synchron knurrte sein Bauch.
    »Am besten einen Braten oder sowas«, pflichtete Caius ihm bei, und gemeinsam folgten sie dem Wirt wieder nach unten.

  • Der Wirt lächelte verständnisvoll, als der Rhomäer einen Satz über seine Geldsorgen in Richtung des Sklavens sagte. Herr und Sklave schienen ein sehr vertrauliches Verhältnis zu haben. Erneut musste der fette Grieche schmunzeln. "Zwei Wochen also. Ich denke, da werde ich mal siebzig Drachmen von euch nehmen, weil ihr nette Gäste zu sein scheint sagen wir mal- " Er tat so, als würde er nachdenken und sah dabei zur Decke hinauf. Dann senkte er wieder den Kopf und sah den Rhomäer an"- sechzig Drachmen." Inzwischen hatten sie wieder die Gaststube erreicht. Im Gegensatz zum recht ruhigen Zimmer herrschte hier der übliche Lärm. Obgleich es noch nicht spät war, lagen bereits einige Männer und etwas zwielichtig aufgemachte Frauen mit den Oberkörpern auf Tischen. Ein bulliger Ägypter hatte alle Hände voll damit zu tun, solche Leute erst sanft, dann etwas weniger sanft dazu zu bewegen, ihm ihren Geldbeutel zu reichen, aus dem er gewissenhaft genau den geschuldeten Betrag entnahm, um ihn sogleich wieder zurückzugeben und den Gast vorsichtig vor die Tür zu setzen. Memmos kam ihnen entgegen. Der Wirt packte ihn am Halsauschnitt seiner einfachen Tunika. "Bring den Herren gebratene Hühner, beeile dich, die Herren haben großen Hunger." Mit den letzten Worten schleuderte der Wirt den armen Jungen einige Schritte in Richtung des Ausgangs zum Küchenhof. "Bitte setzt euch doch", sagte der Wirt und deutete auf einen der groben Holztische, der noch unbesetzt war und scheinbar frisch abgewischt. Er ging ebenfalls zum Tisch, schließlich wollte er das Geld für das Zimmer sogleich kassieren. Was man hatte, das konnte einem niemand mehr wegnehmen. Der fette Wirt freute sich über die zu erwartende Einnahme.

  • Während sie hinunter gingen, schien der Grieche zu überlegen. Den Preis, den er letztendlich nannte, war Caius nur zu bereit zu zahlen. Er befand sich, im Gegensatz zu den Preisen Ravennas, wie er fand, noch in durchaus angemessenem Rahmen, um nicht zu sagen im unteren Preisniveau. Die Szenerie, die sich ihnen im Schankraum bot, war mit der einer ganz normalen, römischen Schenke zu vergleichen, und so schenkten weder Caius noch Katander irgendwem groß Interesse. Hünen wie den bulligen Ägypter hatte wohl jedes Gasthaus vorzuweisen. Wie der Wirt mit seinem Sklavenjungen umging, stieß zwar nicht auf Gegenliebe bei den beiden, wohl aber auf Akzeptanz. Hier hatte man nichts davon, wenn man sich deswegen beschwerte. Und außerdem war die Aussicht auf das Hühnchen doch zu verlockend, um etwas einzuwenden, was den Jungen nur davon abhalten würde, seine Beine in die Hand zu nehmen und sich zu sputen.


    »So«, sagte Caius, als sie ächzend am Tisch saßen.
    »Sechzig Drachmen...hm, nimmst du auch Sesterzen an? Wenn nicht, müsste ich erst wechseln gehen«

  • Der fette Wirt lächelte voller Wohgefallen. "Aber natürlich, werter-" Er blickte den Rhomäer an. "Ja, wie heißt du eigentlich? Mein Name ist Lyros." Am liebsten hätte er noch angefügt: Dann mal rasch her mit den Sesterzen, doch er verkniff sich dies gerade noch. Memmos tauchte am Tisch auf, schwer beladen mit zwei Tellern, auf denen die Teile von jeweils einem ganzen, fetten Huhn zerteilt und gewürzt und mit diversen Früchten garniert lagen, sowie mit einer Kanne voll duftenden mulsum. Der Wirt trat, beinahe rücksichtsvoll, zur Seite, damit Memmos seine Last abstellen konnte. Dabei stellte sich der Junge etwas ungeschickt an, sodass die Kanne mit einem lauten Schlag mit dem Boden auf die Tischplatte aus gehobelten, groben Brettern aufsetzte. Lyros sah den Jungen streng an, verkniff sich aber vor den Gästen die Ohrfeige, die er Memmos gerne verpasst hätte. Rasch und leichtfüßig verschwand Memmos wieder in Richtung des Schanktisches. "Dann lasst es euch schmecken, ihr beiden." Er wartete immer noch darauf, dass der Rhomäer endlich die sechzig Sesterzen rausrückte. Eher würde er den Tisch nicht verlassen.


    Sim-Off:

    Gleich gibt es Angebote in der WiSim.


    edit: SimOff eingefügt.

  • »Archias«, sagte Caius.
    »Caius Aelius Archias. Freut mich, Lyros. Katander, würdest du Lyros sein Geld geben?«
    Katander tat wie ihm gehießen, löste den Lederbeutel von seiner Gürtung und zählte die Summe ab, die sechzig Drachmen entsprach.
    »Das Essen zahl ich auch gleich«, bemerkte er geistesgegenwärtig, während die zwei Teller samt Sklavenjunge auch bereits auf sie zu steuerten und ihnen das Wasser im Mund zusammenlief. Fragend beäugte Katander den Wirt, damit er ihnen den Preis für das Essen nannte, und fügte dann die entsprechende Summe an. Das mehr oder minder große Häufchen Münzen schob er hiernach Lyros zu, dann verstaute er den Beutel wieder. Caius fuhr etwas zusammen, als ein plötzlicher Knall erklang, der von der Karaffe herrührte, entspannte sich jedoch angesichts des Huhns wieder.
    »Vielen Dank, Lyros«, sagte er noch, dann stürzte er sich ebenfalls auf das Hühnchen. Katander kaute bereits geschäftig.

  • "Sehr erfreut, werter Archias.", sagte der Wirt und lächelte. Dann strich er, mit kaum verhohlener Freude, das Geld ein. Doch er dachte nicht daran, die beiden Gäste allein zu lassen. Zwar hatte er sein hauptsächliches Ziel, den Rhomäer um sein Geld zu erleichtern, bereits erreicht, doch das seltsame Paar unterhielt den fetten Lyros prächtig. Er hatte selten solche netten Gäste. So beschloß er, sich um diese Gäste besonders zu kümmern und die Bedienung der übrigen Gäste je nach Art entweder Memmos, einer schlanken jungen Ägypterin oder aber dem hünenhaften ägyptischen Rausschmeißer zu überlassen. "Natürlich hättest du das Essen auch später zahlen können", sagte der Wirt beiläufig und wohlwollend. "Neunzehn Drach... äh Sesterzen und sechs Zehntel des Sesterzen kostet das.", fügte er schließlich dennoch an. "Darf man fragen, woher ihr kommt und was euch nach Alexandria verschlägt?", fragte der Wirt.

  • Der Wirt blieb. Ob es daran lag, dass Katander die Summe großzügig aufgerundet hatte? Caius verlor keinen Gedanken daran, Katander jedoch warf dem Dicken hin und wieder skeptische Blicke zu, während er kaute.
    »Die nächsten Male sammeln wir dann«, bemerkte Katander und fand das gar nicht mal so schlecht, immerhin war er dann nicht genötigt, jedes Mal Trinkgeld zu geben, was auf lange Sicht hin sparsamer war. 8)


    »Kommen tun wir direkt aus Ostia. Aber meine Heimat liegt in Ravenna«, entgegnete Caius und legte ein abgenagtes Hühnerbein zurück auf den Teller.
    »Ich hab hier eine Stelle im Postdienst angenommen. Gut, in Rom hätte es auch freie Stellen gegeben, aber Alexandrien kenne ich noch nicht.« Es hörte sich einfach abenteuerlicher als Rom an, und genauso stellte sich Caius auch sein Leben hier im Süden vor.
    »Und du? Bist wohl schon immer hier, was?« Dem Beinchen folgte ein Flügel, dessen Haut herrlich krachte, als Caius hineinbiss.

  • -Wurden gebracht-



    An Caius Aelius Archias
    Kapeleion Archaon
    Alexandria, Aegyptus


    Lieber Archias,


    danke für deinen Brief. Es tut mir leid für Katander, dass die Überfahrt so schlimm gewesen ist – richte ihm doch bitte Grüße aus.


    Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie es in Alexandria sein muss, das Haus, in dem ihr zur Zeit wohnt, die Stadt, die Menschen – es muss spannend in diesem Gasthaus sein, und du wirst dort eine Menge Menschen kennen lernen. Aber ich kann auch verstehen, dass du auf der Suche nach etwas Eigenem bist, wo du ungestört sein kannst. Und Gelegenheiten, neue Bekanntschaften zu schließen, ergeben sich sicher auch so genug. Ich bin mir im Übrigen sicher, dass du dich schnell einfinden wirst, auch wenn es Unmengen an Formularen und Vorschriften gibt, die du kennen musst. Und pflege deine Griechisch-Kenntnisse, ich denke, gerade die Peregrini werden dir die interessantesten Geschichten erzählen können, wenn du ihnen zuhörst.


    In Rom nimmt alles seinen gewohnten Gang – ich versuche, Iulia Severa unter die Arme zu greifen, so gut es geht, und abgesehen davon bin ich noch dabei, mit Elena zusammen Rom zu erkunden. Die Spiele des Aedils Germanicus Avarus haben stattgefunden, aber dort bin ich nicht gewesen, obwohl ich eigentlich gerne hingegangen wäre – dafür gab es bei uns einen Empfang für die Factio Aurata, deren princeps mein Onkel Meridius ist. Bist du eigentlich ein Anhänger von Pferderennen? Und wenn ja, gehörst du einer Factio an?


    Es hat sich auch mehr Neues ergeben: zum einen hat mein Bruder, Faustus Decimus Serapio, einen parthischen Sklaven hierher geschickt, den er selbst gefangen genommen hat, und in meine Obhut gestellt. Er hat auch parthische Kleidung mitgeschickt und seine Waffe, ein Krummschwert – damit ich mir auch vorstellen kann, wie die Parther in ihrer Heimat aussehen. Faustus denkt an alles, wenn es um so etwas geht, ich könnte mir vorstellen, dass ihr beide euch gut verstehen würdet. Und das wäre auch schon die zweite Neuigkeit: mein Bruder ist – zusammen mit der I. – in Italia angekommen, in Ravenna, um genau zu sein, und er war in der Gruppe, die die Urne des Kaisers nach Rom geleitet haben. Der Anlass ist natürlich traurig, aus dem er so früh schon kommen konnte, aber ich freue mich sehr darüber, dass er endlich hier ist. Habe ich dir erzählt, dass wir uns vor zwei Jahren zuletzt gesehen haben? Umso mehr haben wir uns jetzt beide gefreut, und ich bin auch erleichtert, dass er heil aus dem Krieg wieder gekommen ist.


    Die Acta kann ich dir gerne schicken, ich habe bereits eine aktuelle Ausgabe besorgt, um sie diesem Brief beizulegen.


    Viele Grüße,
    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/8797/seianaunterschriftkj1.png]



    An Katander
    Kapeleion Archaon
    Alexandria, Aegyptus


    Lieber Katander,


    es klingt… wie soll ich sagen, interessant, was du schreibst (stell dir hier bitte ein breites Grinsen vor). Ich möchte nicht mit dir tauschen, um ehrlich zu sein – es muss ziemlich anstrengend sein, einen Herrn wie deinen zu haben… Wusstest du übrigens, dass er Seiana geschrieben hat, du wärst krank geworden auf der Seereise? Ich meine ja zu wissen, wer von euch beiden die Wahrheit etwas, sagen wir, verdreht hat. Seiana und ich mussten jedenfalls beide lachen, als wir das festgestellt haben, aber wir haben nicht weiter darüber geredet, wer denn nun von euch beiden Recht hat. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass die nächste Seereise auf sich warten lässt – und dass ihr bald ein Mietshaus findet, dass deinem Herrn gefällt.


    Viel kann ich dir von hier nicht berichten, Rom kennst du ohnehin noch besser als ich, aber ich arbeite daran, das zu ändern. Aber danke für deine Tipps, und ich werde dir schreiben, was wir so erlebt haben… Einen neuen Sklaven gibt es hier, einen Parther, frisch aus dem Kriegsgebiet, und der Seianas Bruder ist inzwischen auch eingetroffen. Es ging ihr vorher schon besser, in Rom zu sein tut ihr gut, aber seitdem Serapio wieder hier ist, blüht sie auf. Dieser Streit hat mehr an ihren Nerven gezerrt, als sie sogar vor sich selbst zugegeben hat. Sonst hat sich nichts ergeben, nicht in der Sache, die du ansprichst. Ihr Onkel hat jedenfalls noch nicht mit ihr darüber gesprochen, nicht soweit ich weiß, jedenfalls – ich habe sie nicht wirklich darauf angesprochen, muss ich gestehen, aber ich denke, sie würde mit mir darüber reden, wenn es so wäre.


    Liebe Grüße,
    [Blockierte Grafik: http://img167.imageshack.us/img167/9940/elenaunterschrift2bv6.png]

  • Sie wohnten nun schon einige Tage in dem kleinen Zimmer über der Küche. Katander war morgens der erste, der auf den Beinen war. Auch wenn sie seit dem Zwischenfall nur noch das Nötigste miteinander sprachen, verrichtete er doch seine Arbeiten zuverlässig.


    Als er vor dem Frühstück des heutigen Tages Caius rasierte, klopfte es und der Sklave, den sie als Memmos kennengelernt hatten, gab zwei Briefe ab. Einseitig noch stoppelig, warf Caius das Handtuch fort und stand auf, als Katander die Briefe entgegengenommen und der Junge das Zimmer verlassen hatte.
    »Aus Rom?« fragte Caius interessiert.
    »Ja. Von Seiana«, erwiderte Katander schlicht und öffnete die Rolle, um zwei Briefe herauszuschütteln. Elenas Brief behielt er für sich, den von Seiana reichte er Caius, der sich mit einem vorfreudigen Grinsen auf einen der drei Stühle der Sitzecke am Fenster setzte und das Siegel brach. Katander las an Ort und Stelle, gegen die Wand gelehnt. Im Raum herrschte einvernehmliche Stille.

  • Der fette Wirt lachte. "Das kann wohl man sagen.", meinte er. "Doch ob nun man selbt woanders herkommt oder der Vater oder der Großvater, irgendwie sind wir alle einmal hierherkommen." Der Wirt grinste. "Habt ihr vor, euch hier dauerhaft niederzulassen?", fragte er, wirklich neugierig. "Was macht man eigentlich so im rhomäischen Postdienst?", fügte er noch an. Der Fette schien sehr vergnügt zu sein, sodass er gar nicht bemerkte, dass Memmos einen Krug fallen ließ, den er einem Gast bringen wollte. Hart schlug das Gefäß aus Ton auf den Steinboden und zersprang. Wein ergoß sich auf den Boden, der Panik nahe räumte Memmos rasch die Scherben weg und wischte mit einem alten Lumpen über den Boden. "Memmos!", rief der Wirt, der diesen gerade zu dessen Glück nicht sah, da er hinter einigen neuangekommenen Gästen versteckt war. Der hünenhafte Ägypter bemerkte die schwierige Lage des Memmos und kam zum Wirt. Dieser trug dem Ägypter auf, drei Kannen Wein zu holen, auf die Kosten des Hause.

  • Das Schlemmen ging in eine zweite Runde. Katander hielt sich im Gespräch zurück und konzentrierte sich ganz und gar auf sein Huhn und dessen Beilagen, Caius unterhielt sich angeregt mit dem Wir und hob gerade eine Schulter.
    »Puh, also, das ist eine Frage, die kann ich dir noch gar nicht beantworten. Wir sind ja noch nicht mal einen Tag hier. Aber für immer... Ich denke, auf lange Sicht hin wird mir der Trubel Italiens einfach fehlen. Aber ich weiß noch nicht, was hier so los ist. Mit Sicherheit aber werden wir länger bleiben.« Denn so eine Arbeit nahm man nicht nur für zwei Monate an. Caius schob sich ein Stück weißes Fleisch in den Mund und kaute bedächtig. Der massige Körper des Wirtes wackelte gehörig, als dieser lachte.


    Kurz darauf rief er nach seinem Sklavenjungen, stattdessen aber kam der Riese vom Eingang. Über die plötzliche Großzügigkeit des Griechen freute sich Caius, und Katander hob skeptisch eine Augenbraue.
    »Och, naja, Briefe verschicken. Manchmal auch Warensendungen. Meine Aufgabe wird sein, die tabellarii sinnvoll einzusetzen. Organisation, du weißt schon«, erklärte Caius und zuckte mit einer Schulter.
    »Ich bin da auch gespannt, was mich erwartet«, gestand er. Die Informationen in Rom waren ja nicht besonders ergiebig gewesen.

  • Der breitschultrige Ägypter kehrte mit einer Kanne aus Keramik an den Tisch zurück. Diese mutete seltsam klein an in den riesenhaften Händen. Er stellte sie vor Archias auf den Tisch. Der fette Wirt deutete darauf. "Lass es dir schmecken!", sagte er und grinste. Beim Wort Trubel in Zusammenhang mit Italien musste er lachen. "Ihr seid wohl wirklich noch nicht allzulange hier. Sonst wüsstet ihr sicher, dass hier das Leben tobt." Er grinste wieder. "Hier gibt es alles, und das in allen Preislagen und Qualitäten. In Rhakotis gibt es an jeder Ecke ein-" Hier senkte der Wirt seine Stimme und wurde vertraulicher. "-Haus, in dem man Würfelspiel betreiben kann oder noch viel mehr." Er sah Archias verschwörerisch an. "Die ägyptischen Mädchen sind gut und wohlfeil zu haben. Da bekommtst du wirklich etwas für dein Geld." Plötzlich schlug er sich mit gespieltem Schrecken gegen die Stirn. "Was tue ich nur!", rief er aus. "Ich treibe ehrbare rhomäische Bürger in die Arme des Lasters", fügte er leise hinzu und musste wieder einmal lachen. "Nun gut, was auch immer euch Freude bereitet, in Alexandria werdet ihr es finden." Dann hörte er gespannt zu, was Archias über den Postdienst zu berichten wusste, viel war es nicht.
    "Dann bist du ein hoher Mann dort und keiner von den armen Kerlen, die sich die Hinterteile geschmeidig reiten?", fragte der Wirt, in der für ihn typischen etwas derben Freundlichkeit.


    Edit: Signatur entfernt.

  • »Vielen Dank!« entgegnete Caius erfreut und griff schon nach der Karaffe, als ihm etwas einfiel.
    »Möchtest du nicht einen Becher mittrinken?« fragte er großspurig, obwohl genaugenommen der Wirt soeben ihn eingeladen hatte und nicht anders herum. Caius schenkte ihm einfach etwas ein und füllte dann sich selbst nach.
    »Wir sind heute Vormittag erst angekommen«, erklärte er.
    »Nachher haben wir eine kleine Führung von einem der Schreiber in der regia. Ich bin gespannt, was es alles zu sehen gibt hier.« Würfelspiele waren schon eher Caius' Ding als käufliche Frauen, aber das verriet er nicht. Katander jedoch hatte den Blick gehoben und musterte seinen Herrn nachdenklich. Er konnte sich noch gut an den einen Abend in diesem Dorf nörflich der Alpen erinnern, an dem Caius mehr verspielt hatte als er überhaupt bei sich gehabt hatte. Zum Glück waren sie schnell genug dort weggekommen, noch ehe er ihn von der Straße hatte kratzen müssen.


    »Achwas«, erwiderte er nun wie zur Bestätigung und grinste breit.
    »ist doch immer sinnvoll, sich über das Freizeitangebot informieren zu lassen, nicht wahr?« Er schob sich noch ein Stück Fleisch in den Mund, ehe es ganz kalt war. Die Würzung war anders als in Rom, aber nicht unbedingt schlechter.


    »Nein, kein tabellarius«, bestätigte er dann.
    »Aber als hohes Tier würde ich mich auch noch nicht bezeichnen. Ich werde erstmal nur das officium hier in Alexandrien leiten, und wenn ich das gut mache, wer weiß... Vielleicht winkt dann ja die Beförderung zum Postpräfekt, mal sehen.« Und genau das hoffte Caius auch.


    »Sag mal, wie läuft das eigentlich hier ab mit der Verwaltung? Ich habe da vorhin ein Wort aufgeschnappt. Arche....Archetypus?« Das war es natürlich nicht, aber Caius hatte diesbezüglich auch keine Ahnung.

  • Sichtlich interessiert hörte der fette Wirt zu. Neugier war eines seiner Laster, neben vielen anderen. "Ah, Postpräfekt. Das hört sich doch sehr vornehm an.", sagte er grinsend. "Naja, ich wünsche dir alles gute für deine Arbeit und dein Fortkommen dabei." Der Wirt nahm seinen Becher und trank einen großen Schluck. "Vielleicht sieht man sich mal, in deiner Stegé, die liegt doch gleich an der Agora?" Er stürzte einen weiteren Schwall Wein in seine Kehle, offenbar war er an große Mengen Wein gewöhnt. Dann lauschte der Wirt weiter den Worten des Gastes. "Ach, du meinst den Archipyrtan? Der leitet die Volksversammlungen, trägt die Tagesordnung vor und so weiter. Wenn keiner da wäre, der für Ruhe sorgt bei diesen Veranstaltungen... " Der Wirt grinste wieder, ein Anflug eines Lachens machte sich in seiner Stimme bemerkbar. "Nun, die Verwaltung? Du meinst die der Polis? Über die der rhomäischen Provinz nebenan müsstest du besser bescheid wissen als ich. Naja, wir wählen regelmäßig Beamte, die erledigen dann alles, was so unter Verwaltung fällt. Die wiederum haben natürlich Laufburschen, Marktaufseher undsoweiter, aber das müssen die Beamten selbst bezahlen. Ist wohl ganz schön teuer, Beamter zu sein. Also ich möchte es nicht werden. Aber mich würde auch wohl kaum jemand wählen. Meine Amtsstube ist das Wirtshaus. Nun ja, vielleicht hättest du ja Spaß daran? Am Beamtersein meine ich."

  • Ad:
    Caius Aelius Archias
    Taberna Kapleion Archaon
    Alexandria / Alexandria


    Salve Aelius,


    ich muss zugeben, ich war überrascht als ich Dein Schreiben erhalten habe. Bin ich doch selbst erst seit relativ kurzer Zeit Mitglied dieser Vereinigung, und wieso du gerade auf meinen Namen gekommen bist, als es um Dein Interesse an dieser ging.


    Wie dem auch sei, ich freue mich Dir helfen zu können. Die Mitgliedschaft braucht vor allem einen Fürsprecher, sprich jemanden der für Deine Aufnahme in die Socii spricht. Da Du allerdings nur mich aus der Vereinigung zu kennen scheinst, und selbst hier nur meinen Namen, wirst Du das Risiko wagen müssen bei der nächsten Hauptversammlung persönlich vorzusprechen. Dies wird im Hauptquartier der Vereinigung geschehen, welche sich in Ostia befindet.


    Alle weiteren Fragen wird dir Herius Hadrianus Subdolus beantworten können, welcher der Magister unserer Vereinigung ist. Ich habe Deinen Brief an ihn weitergeleitet, und ich bin mir sicher dass Du in nicht allzulanger Zeit von ihm Antwort erhalten wirst.


    Bis dahin verbleibe ich in freundlichem Gruße,

    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriftloki.png][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/DucciaSiegel_blau_100px.png]
    _________________________________________________________
    Tiberius Duccius Lando - Casa Duccia - Moguntiacum / Germania Inf.
    Magister Scriniorum Reg. Germ. Sup. / Curator Cons. Merc. Freya Mercurioque


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