Beschnupperungsspaziergang

  • Nach ihrer Ankunft in der Casa Caecilia waren erst wenige Stunden vergangen, sie hatte ein Bad genommen und dann beschlossen, Rom zu erkunden. So schlenderte die junge Frau nun durch die Straßen, etwas abseits des Stadtzentrums.


    Vor ihr liefen in schweren Schritten zwei Senatoren, die sich lautstark und wild gestikulierend unterhielten. Sie waren aber zu weit weg, als dass Chaerea hätte mitkriegen können worüber und es interessierte sie auch nicht. Ihr Blick schweifte etwas ab, als sie einmal mehr an ihren Vater dachte und egal wo hin sie sah, sein Gesicht vor sich zu haben schien. Was er wohl dazu sagen würde, dass es sie nun nach Rom verschlagen hatte? Nun, hier lagen ja ihre Wurzeln und doch hätte sie es selbst nicht für möglich gehalten.


    Neugierig auf die gesamte Umgebung, betrachte sie die Fassade einer großen Villa und die reich verzierten Säulen der nächsten. Die Straßen waren voll heute und es wehte ein warmer Wind. Für einen Moment schloss die junge Brünette die Augen und atmete wohlig tief ein. Dieser kleine Spazierweg der mit viel Sorgfalt angelegt worden, war denen in Hispania so ähnlich. Sie würde sich sicher schnell an Italia gewöhnen, auch wenn es in diesem Moment noch schwer fiel.
    Chaerea strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die für kurze Zeit zum Spielzeug einer leichten Böe geworden war und schlenderte, in Gedanken versunken weiter.



    Sim-Off:

    Wenn jemand einsteigen möchte ... nur zu :)

  • Auch Ursus genoß einen Spaziergang durch die Straßen der Villengegend, wo ja auch die Villa Aurelia gelegen war. Er genoß jeden Augenblick, jeden Schritt, es war als würde er sich Schritt für Schritt sein Rom zurückerobern, nachdem er so lange abwesend gewesen war. Viel hatte sich verändert und doch im Grunde gar nichts.


    Er war noch unentschlossen, ob er nicht doch noch zum Forum gehen sollte, um dort vielleicht wieder neue Bekanntschaften schließen zu können oder alte aufzufrischen. Allerdings war dies eine schlechte Zeit dafür. Die meisten würden sich ohnehin in den Thermen aufhalten. Nein, vielleicht doch einfach ein bißchen durch die Straßen stromern.


    Auf seinen Weg achtete er nicht sonderlich, er ging einfach dorthin, wohin ihn seine Füße lenkten, gefolgt von einem Sklaven. Seine Aufmerksamkeit war statt auf den Weg eben auf die Leute gerichtet, die die Straßen bevölkerten. Und es war allerlei interessantes Volk unterwegs.


    Eher zufällig fiel sein Blick auf eine junge Frau, die langsam daherschlenderte und sich mit einer anmutigen Geste eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht strich. War sie wirklich allein unterwegs? Das war aber ziemlich leichtsinnig, denn so ganz mittellos wirkte sie wahrhaftig nicht.


    Sollte er sie einfach ansprechen? Er war sich nicht sicher, eigentlich gehörte sich das ja nicht unbedingt. Doch sie schien tatsächlich ganz allein zu sein. Da sollte er ihr vielleicht seinen Schutz anbieten? Ja, das war sicherlich angebracht.


    Ganz offen ging er auf die junge Frau zu. "Salve", grüßte er und neigte dabei leicht den Kopf, um den höflichen Gruß damit noch zu unterstreichen. "Bitte verzeih, wenn ich Dich einfach so anspreche. Doch es scheint mir, daß Du allein unterwegs bist. Findest Du das nicht recht riskant? Darf ich Dir meinen Schutz anbieten?" Sie war wirklich sehr hübsch und er bezweifelte, daß sie sich früher schon mal begegnet waren. "Ich vergaß ganz, mich vorzustellen: Titus Aurelius Ursus", ergänzte er dann noch schnell.

  • Chaerea hatte ihren Blick über die schmale Allee schweifen lassen und bemerkte, den jungen Mann, der sie plötzlich ansprach erst recht spät. Dementsprechen überrascht fiel auch ihre Reaktion aus. Ihre Augen wanderten über das Gesicht des Fremden, in der Erwartung ihn kennen zu müssen, doch nach wenigen Worten, konnte sie die Befürchtung sich seiner Person nicht erinnern zu können, ablegen.
    Was er sagte, verwunderte sie. Konnten Roms Pflaster so gefährlich sein? Zuhause war sie ausgiebige Spaziergänge -auch ohne jegliche Begleitung- gewohnt gewesen. Sie hatte sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, dass es hier anders sein konnte, mit einem Lächeln fiel ihr auf, dass sie wohl schon jetzt auffällig wurde in Italia, als ein Mädchen, das nur in einer kleinen Provinz großgeworden war.


    Aufmerksam sah sie den dunkelhaarigen Römer an, der ihr da grade seinen Schutz anbietete und beiläufig strich ihr Blick übder den Sklaven, der in seiner Begleitung war. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    "Ich...
    Nein, um ehrlichzusein, empfand ich es nicht so. Ist es denn unüblich in Rom ein Paar Schritte ohne Begeitung zu gehen?"

    Sie sah kurz zur Seite, nur um dann wieder den Blick auf ihr Gegenüber zu lenken.


    "Ich bin nicht von hier, musst du wissen."
    Als er schnell noch eine kurze Vorstellung seiner Person ergänzte, beeilte sie sich es ihm gleich zu tun. Der Name sagte ihr nichts, doch diese Tatsache, war sicher nicht verwunderlich in Anbetracht der Umstände. "Wie dem auch sei, vielen Dank. Es ist schön gleich ein so freundliches Gesicht zu sehen. Mein Name ist Caecilia Chaerea."

  • Nun hatte er sie wohl doch erschreckt. Aber sie schien sich schnell wieder zu fangen, denn sie lächelte ihn an, während sie ruhig antwortete. Er hatte auf so eine Reaktion gehofft, aber mit allem gerechnet: Von einer Ohrfeige bis hin zu Gelächter.


    "Sehr erfreut, Dich kennen zu lernen, Caecilia Chaerea", erwiderte er und lächelte sie ebenfalls an. Sie war also nicht von hier, das hatte er sich fast schon gedacht. Wer ging schon ohne einen Sklaven aus dem Haus? Zumindest war Ursus der Meinung, daß so etwas völlig unmöglich war, vor allem für eine junge Frau.


    "Nun, es ist auf jeden Fall nicht ohne Risiko, ohne Begleitung auszugehen. Leider treibt sich in den Straßen auch allerlei lichtscheues Gesindel herum. Nimm lieber in Zukunft einen zuverlässigen Sklaven mit. Der ist dann ja auch sehr praktisch, wenn Du spontan etwas kaufen möchtest", scherzte er ein wenig lausbübisch und seine dunklen Augen blitzten dabei vor Übermut.


    "Gibt es einen bestimmten Ort, den Du aufsuchen möchtest? Oder möchtest Du einfach nur ein wenig lustwandeln?" Ihre Worte vorhin klangen einfach nach einem Spaziergang, aber Frauen waren manchmal sehr sprunghaft in ihren Entscheidungen, da war es schon besser, nochmal nachzufragen.

  • Sie beobachtete einen Augenblick lang sein Gesicht während er sprach, mit ihrer Erklärung schien er sich wohl zufrieden zu geben.
    In dem Auftreten des jungen Mannes, den Chaerea da vor sich hatte, lag auf eine gewisse Weise eine besondere Präsenz und Würde und auch seine Kleidung deutete auf einen recht hohen Stand hin, auch wenn die Caecilierin nicht so vertraut war mit diesen äußeren Stellungshinweisen Italias. Vermutlich war er ein Patrizier.


    Es war nicht das erste Mal, dass sie heute auf die Kaufwut, die man ihrem geschlecht zuschrieb, hingewiesen wurde, Rom schien nicht nur von Menschen sondern auch von Vorurteilen zu wimmeln. Auch wenn sie sich mit einem ebenso koketten Blick eingestehen musste, dass Rom dabei gar nicht so Unrecht hatte, zumindest, was sie selbst betraf.


    "Ich werde es mir merken Ursus." Sie wusste, dass er es ernst und ebenso hilfsbereit meinte und doch blieb ein wenig von diesem frechen und ironischen Tonfall an ihrer Stimme haften, der für sie so typisch war.


    "Nein, um ehrlich zu sein, ist letzteres der Fall, ich möchte mein neues Zuhause ein wenig näher kennenlernen, auch wenn ich nicht wirklich weiß, wo man in so einer riesigen Stadt beginnen soll." Ihr Lächeln verwandelte sich für einen kurzen Moment in ein Lachen, bei dem sie ganz leicht den Kopf in den Nacken legte.

  • Ursus blickte die junge Frau ein weinig erstaunt an. Sie schien durchaus kein scheues Wesen zu sein, wenn er ihren etwas frech klingenden Tonfall richtig deutete.


    "Das kommt ganz darauf an, worauf Du Wert legst. Das Herz der Stadt ist natürlich das Forum Romanum. Dort wirst Du Menschen jeder Art vorfinden. - Suchst Du Aufregung und Spannung, so ist der Circus wohl der Ort der Wahl. Und dann gibt es natürlich wunderbare Parks und großartige Bauwerke." Rom hatte alles, was man sich nur wünschen konnte. Es war die wunderbarste Stadt der Welt.


    "Wenn ich Dir einen Rat geben darf: Nimm Dir nicht zuviel auf einmal vor, sonst kannst Du es gar nicht richtig genießen. Überlege Dir, ob Du erst die Architektur oder erst die Bewohner ein wenig kennenlernen willst." Wie sie sich wohl entscheiden würde?

  • Chaerea hatte offenbar einen eingesessenen Römer gefunden, denn der junge Mann vor ihr sprach mit ehrlicher Bewunderung in der Stimme, über Rom. Sie wollte nichts überstürzen,e s blieb viel Zeit um alles nach und nach zu erkunden und, auch wenn sie die einsamen Alleen Hispanias vermisste, so gefiel ihr Italia zunehmend besser.


    "Da scheint Rom einen wirklichen Liebhaber in Dir gefunden zu haben."
    Ihr Lächeln wurde nun wieder etwas ruhiger, sanfter.
    "Und damit bin ich wohl schon dabei, etwas mehr, über die Bewohner zu erfahren."
    Ihr Blick blieb kurz an ihm haften und richtete sich dann wieder nach vorne, während sie ein paar Schritte liefen. Eine leichte Böe kam auf und strich ihr durch den Nacken. Vielleicht konnte sie ihr Herz ja doch noch an dieses Fleckchen der Erde verlieren.

  • "Vielleicht liebe ich Rom so sehr, weil ich es so lange entbehren mußte", lachte Ursus. Er wußte, daß es das nicht allein war. Rom war seine Heimat und er war ein Teil davon. Wie weit ihn das Schicksal auch noch von Rom fortführen mochte, er würde sich nie woanders so heimisch fühlen können wie hier. Nur hier hatte er das Gefühl, komplett zu sein.


    "Also zum forum romanum. Irgendwie ist es auch richtig, das Herz der Stadt zuerst kennenzulernen. Außerdem sind dort ohnehin auch einige der herrlichsten Bauwerke zu sehen, vor allem auch die verschiedenen Tempel. Du wirst sicher Deine Freude daran haben." Wer hatte schließlich nicht seine Freude daran?


    "Wenn Du erst seit kurzem in der Stadt bist, darf ich dann so vermessen sein, Dich zu fragen, woher Du stammst?" Das war vielleicht ein wenig sehr neugierig, doch sie konnte ja einfach sagen, daß sie nicht so gerne über ihre privaten Verhältnisse sprechen wollte. Immerhin kannten sie sich erst seit wenigen Minuten.

  • Chaerea fragte bei dieser Anspielung nicht weiter nach, sondern hörte ihm weiter zu ohne eine Weile etwas zu sagen. Die Tempel könnten sie in der Tat interessieren vor allem, nach dem, was ihr Onkel ihr zum Cultus Deorum erzählt hatte. Es war sicher nicht verkehrt sich schnell mit den Kultstätten Roms vertraut zu machen, besonders, wenn man wie sie, mit dem Gedanken spielte, in den Dienst der Ceres und ihrer Tochter zu treten.


    Dass er sie nach ihrer Heimat fragte, verwunderte sie weniger. Diese höfliche Zurückhaltung die ganz selbstverständlich mit der Größe dieser Stadt zusammenhängen musste, war sie nicht gewohnt. Sie wandte sich ihm wieder zu und sah ihn an.


    "Natürlich. Ich stamme aus Hispania, auch wenn mein Vater hier in hier geboren wurde.
    Ich selbst schnuppere zum ersten Mal die Luft Roms."


    Ein verlegener Seitenblick und ein weniger sicheres Lächeln folgten.
    "Wahrscheinlich bin ich dank seiner Erziehung und den kleinen Provinzen in denen ich aufgewachsen bin, ein wenig weltfremd. Alles hier kommt mir ungeheuer groß und imposant vor."

  • Sie plauderten weiter, während sie langsam die Straßen entlang schlenderten. "Vielleicht sollte ich noch schnell erwähnen, daß es ein recht weiter Fußweg ist bis zum forum romanum. Wenn es Dir zu weit ist, zeige ich Dir erst einen schönen Park hier in der Gegend." Er wollte ihr immerhin keinen langem Marsch zumuten, wenn ihr nicht danach war.


    "Hispania? Das Klima soll dort ja dem hiesigen recht ähnlich sein. Ist die Lebensweise dort sehr viel anders? Daß Dir in Rom alles ungeheuer groß und imposant vorkommt, ist ja eigentlich nicht verwunderlich. Rom ist die bedeutendste Stadt unserer Zeit. Und sicherlich auch mit Abstand die modernste. Aber Du kannst doch kaum weltfremd zu nennen sein, wenn Du von Provinzen, also von mehreren solchen, sprichst. Demnach bist Du schon mehr in der Welt herumgekommen als ich." Er kannte eigentlich nur Rom und Athen. Und den Weg dazwischen. Doch es zog ihn ja auch nicht sehr in die Welt.

  • Ihre dunklen Augen ruhten wieder auf seinem Gesicht, als er die nächsten Worte sagte und als er auf eine Antwort ihrerseits wartete, biss sie sich leicht auf die Unterlippe. "Nein, mir ist es sicher nicht zu weit, die Reise nach Italia war ziemlich lang und ich bin froh mich mal wieder etwas mehr bewegen zu können, außerdem habe ich heute den ganzen Tag Zeit um mich in Rom zu verirren. Ich kann jedoch nicht von Dir verlangen, dass du deinen Tagesplan auch diesem Unterfangen opferst..." Sie ließ den Satz unvollendet.


    "Nein, nein eigentlich nicht, auch wenn ich die typische römische Lebensweise noch nicht werten kann, dazu bin ich noch nicht lange genug hier. Aber ich denke, da die meisten, die in unserer Umgebung waren, alteingesessene Vorbilds-Römer waren, so wie mein Vater auch, liegt die Vermutung recht nahe, dass sie auch Italias Lebensweise in das Land gebracht haben."
    Als er davon sprach, dass sie schon viel in der Welt herumgekommen war, schüttelte sie lächelnd den Kopf.


    "Vielleicht habe ich mich nur ungeschickt ausgedrückt. Ich habe nicht viel von der Welt gesehen. Ja, einige Provinzen habe ich kennengelernt, das war zwangsläufig mit dem Besuch meiner Schule verbunden, aber, diese wren nicht zu vergleichen mit den großen Städten des Imperiums, allen voran Roma."

  • Ursus lächelte. "Gut, dann tatsächlich zum forum romanum. Dann laß uns hier abbiegen, ja?" Er zeigte auf eine Kreuzung ein Stück weiter vor ihnen. "Nun, ich kenne Rom und ich kenne Athen. Und ich kenne den Weg dazwischen. - Aber die Völker, die in den verschiedenen Provinzen wohnen, kannst Du hier auch kennenlernen. Du wirst sehen, jedes Volk ist irgendwie vertreten." Er lachte. "Und auch Handelswaren aus allen Provinzen findest Du hier. Es gibt sicher an keinen anderen Ort eine derartige Warenvielfalt. Was immer das Herz begehrt, in Rom kannst Du es erstehen." Zumindest, wenn man genug Geld hatte.


    Neugierig betrachtete er das hübsche Mädchen von der Seite. Ob sie wohl nach Rom gekommen war, um hier verheiratet zu werden? Das richtige Alter hatte sie ja und die Vermutung lag irgendwie nahe. Natürlich wäre es absolut unhöflich gewesen, eine derartige Frage zu stellen, doch Ursus fand, daß der Auserwählte durchaus Glück hatte, eine so sympathische und intelligente Frau zu erhalten.


    "Du bringst meinen Tagesplan nicht durcheinander. Im Moment bin ich noch ziemlich beschäftigungslos. Natürlich hoffe ich, daß sich das nach den Wahlen ändert, denn ich beabsichtige, mich zur Wahl aufstellen zu lassen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob mir schon Erfolg beschieden sein wird, denn wegen meiner langen Abwesenheit bin ich wenig bekannt. Die Menschen wissen nicht, was ich zu leisten in der Lage bin und daher fürchte ich, daß sie mir noch nicht das rechte Vertrauen entgegenbringen werden." Das würde weitere Monate ohne rechte Tätigkeit nach sich ziehen, für ihn ein wahrhaft unhaltbarer Zustand.

  • Sie nickte, als er auf die kleine Abzweigung vor ihnen zeigte. Wahrscheinlich hätte sie sich verlaufen, wenn er nicht rettend aufgetaucht wäre. An diese Möglichkeit hatte sie kaum mehr gedacht als sie losgelaufen war, sich in der ländlichen Region, in der sie aufgewachsen war zu verlaufen, wäre nahezu unmöglich gewesen. Sein Lachen war freundlich, natürlich und ruhig, nicht so aufgesetzt wie von so vielen anderen, denen sie in den letzten Tagen begegnet war. Schon der Weg, den sie jetzt entlangliefen, zeigte, dass sie näher zum Forum kamen, denn hier liefen schon einige Menschen mehr entlang, einige unter ihnen, mit geschäftig schnellen Schritten.


    Als er nach kurzem Schweigen von seinen Zukunftsplänen erzählte, konnte Chaerea nicht umhin, ihn einen Augenblick lang mit anderen Augen zu betrachten. Er wollte also Karriere machen, also war er doch der Sohn eines reichen, adeligen Hauses. Ursus erwähnte ein zweitesmal seine Abwesenheit von Rom und nun fragte Chearea doch genauer nach.


    "Nun, dann werde ich dir die Daumen drücken." Sie sah ihn verschwörerisch an. "Sicher, bedarf es nur ein bisschen deiner Redekunst, wer so von Rom schwärmen kann, kann der Stadt nur Gutes wollen. Und wenn du so Wahlkampf betreibst...ich meine jeder jungen Frau der Gegend deinen Schutz anzubieten und ihr den Weg durch das Straßenlabyrinth Roms zu weisen, hast du sicher bald alle Bürger auf deiner Seite."Die junge Frau schenkte ihm einen strahlenden, vielleicht neckischen Blick, richtete ihn dann aber wieder auf die Umgebung. Ein zahnloser Händler hatte auf dem Weg eine Decke ausgelegt, auf der kleine Tonfiguren aufgestellt waren.
    "Ich weiß, ich bin neugierig, aber es interessiert mich doch. Du sprichst von Abwesenheit, wohin hatte es dich denn verschlagen?"

  • "Vorsicht, wenn Du auf eine der Statuen trittst, gibt es sicher ein Riesentheater." Es war nicht zu übersehen, daß der Händler es darauf anlegte. Vermutlich verdiente er mehr mit dem Schadenersatz, den er dann einforderte, als mit dem Verkauf seiner Ware, denn so besonders sahen seine Statuen nicht aus.


    Sie umrundeten das Angebot des Mannes und schlenderten dann gemütlich weiter. "Wenn das so einfach wäre, dann bräuchte ich mir um meine Zukunft keine Sorgen zu machen", lachte er und lächelte sie an. "Man wird nicht nur aufgrund seiner Redekunst oder seinem guten Willen, Rom zu dienen, gewählt. Sondern man muß auch bekannt sein und nach Möglichkeit schon etwas für Rom getan haben. Die beiden ersten Bedingungen kann ich sicherlich erfüllen, aber die letzten beiden nicht. Von daher wird es schon etwas schwieriger werden. - Und ich fürchte, eine Handvoll Stimmen, weil ich eine nette, hübsche Frau durch Rom geleitet habe, bringt mich auch nicht unbedingt weiter." Er grinste ein wenig verschmitzt. Wenn dies eine Möglichkeit wäre, ausreichend Stimmen zu erhalten, dann würden sich wohl die jungen, aufstrebenden Männer auf offener Straße um die jungen Damen prügeln.


    "Du darfst ruhig fragen, ich finde das nicht zu neugierig. Ich war in den letzten Jahren in Athen und habe dort studiert. Das hat mir durchaus Freude bereitet und ich habe auch viel gelernt. Aber es hat mich mehr von Rom und den hier lebenden Menschen entfernt, als ich gedacht habe. Wäre ich hier geblieben, hätten sich alle notwendigen Kontakte zwangsläufig ergeben. Nun muß ich mir jeden einzelnen erarbeiten." Was einfach seine Zeit dauerte.

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