Atrium - Senatorischer Besuch

  • Der Ianitor führte den Senator Avarus ins Atrium. Es lag eine ganz eigene Stimmung in der Luft, ein Geruch welches nur der Spätsommer respektive der Frühherbst tragen konnte, die Luft ist noch klar, aber dennoch erahnt man die Feuerstellen jener Bürger, die ihre Festmeter Holz schon seit dem Frühjahr lagerten und nun begannen, diese zu verheizen. Der Geruch dieses Rauches war äußerst subtil, doch in weniger als acht Wochen würde diese olfaktorische Note sehr durchdringend werden und dann wird diese vermischt sein mit Schlacht- und Konservierungsgerüchen. Für den Ianitor wohltuend, erinnern ihn diese doch an seine Heimat, bevor er nach Rom kam. Doch lange war es nicht soweit, am heutigen Tage mußte er den Senator ankündigen.


    Bitte nehmt Platz, ich verständige den Herrn sogleich.


    Als der Ianitor das Atrium verließ, sah er einige Sklavinnen, die die Kissen der Klinen aufschüttelten und die Bezüge auswechselten. die neuen waren ganz in Grün und Braun gehalten. Eine herrliche Zeit, denn die Einlagerung der Ernte und die Schlachtung der Tiere war selbst hier ein gewisses Ereignis, welches die Sklaven nur schwer ignorieren konnten ... und auch wollten.

  • Natürlich lief Avarus nicht alleine auf der Straße herum. Aber es gab Häuser, da wagte er sich ganz alleine an die Tür und es war ihm durchaus gegeben auch mit einem Sklaven oder Diener zu plaudern. Immerhin tat er das mit den Eigenen ja auch täglich.


    Er folgte dem Ianitor ins Atrium und setzte sich. Dabei schaute er mal, ob sich seit seinem letzten Besuch etwas an der Einrichtung getan hatte.

  • Ob sich etwas an der Einrichtung verändert hatte, konnte Hungi auch nicht beantworten, denn seit seine Frau samt Tochter in Misenum weilte, hatte Hungi keine Änderung des Interieurs angeordnet (wie eigentlich auch zuvor nicht), und da der Hausherr wichtigeres zu tun hatte, als irgendwelche äußerst merkwürdige Listen anzulegen, wer ihn wann besucht hatte, wusste er dementsprechend natürlich nicht, wann er zuletzt von Avarus besucht wurde und was sich eventuell an der Einrichtung geändert hatte. Obwohl solche Listen durchaus Unterhaltungswert haben konnten. Er hatte da mal mit einem Scriba des Praefectus Castrorum seinerzeit in Britannia zu tun... der lebte schon für seine Listen und trug alles ein, nicht nur nützliches wie Soldausgabe und Inventarlisten, nein, er erstellte zum Beispiel Statistiken über verschossene Pfeile und Pilen pro Mann und versuchte zu eruieren, ob es jahreszeitliche Schwankungen gab. Oder er notierte, wie oft ein Soldat krank wurde, wenn es zwei Tage zuvor süßen Puls zum Abendessen gab. Ein sehr merkwürdiger Mann, aber durch seine Exzentrik unterhaltend. Aber das hatte mit dem heutigen Besuch von Avarus rein gar nichts zu tun.


    Hungi kam also nach ein paar Minuten (die übliche Tortur des Anlegens einer synthesis dauerte ja bekanntlich seine Zeit) ins Atrium und begrüßte seinen Kollegen.


    Avarus, welche Überraschung. Wieso hast du mir nicht von deinem Kommen berichtet, ich hätte doch etwas vorbereitet. Hermes, bring etwas Wein und Wasser. Der Angesprochene verschwand sogleich und Hungi wandte sich wieder seinem Gast zu.

  • "Salve Hungaricus..." grüßte auch Germanicus Avarus seinen Kollegen. Wandte sich dabei von der Einrichtung mit ab ohne eine Bemerkung in seinen Gedanken abzugeben. 8) Eher fiel ihm die Begrüßung seiner Verlobten Decima Lucilla ein, die sie immer pflegte, wenn dieser Senator Hungi(arcus) zu Gast war. Schon verwunderlich, das sie nur schwer den zweiten Teil auszusprechen vermochte... Doch auch diesen Gedankengang hing er nicht weiter nach. Seine Sprechpause sollte nicht zu lang werden.


    "... ich habe den Tag damit verbracht mir Rom anzusehen." Stimmt auch das klang komisch. Wenn man allerdings von früh bis (unrömisch) spät in seinen Ämtern gefangen ist, bleibt es lange Zeit aus neue Bauten in Rom zu erkennen und zu betreten. Das er dabei auch Staunen ausdrückte, naja so genau wollte das kein Architekt dem Kollegen nahe bringen.


    "...dabei kam ich hier vorbei und erinnerte mich an den letzten Nachmittag mit Lucilla. Es ist zwar schon ein Weilchen her, aber ich stimmte damals zu mich zu erkundigen. Dein juristisches Wissen könnte dabei von Belang sein."


    Er schätzte Hungaricus ab und wartete wohl darauf, das dieser fragte, um was es sich dreht.

  • Rom ansehen? Er lebte ja auch hier schon seit Jahren. Ja, das hörte sich auch in Hungis Ohren etwas merkwürdig an. Aber was wußte er schon, wahrscheinlich war Avarus wieder dabei, irgendwelche Häuser anzuschauen, etwas, was Hungi definitiv nicht faszinierte, wie Architektur im allgemeinen. Er konnte zwar sagen, ob ein Gebäude hübsch aussah oder nicht, aber das wars auch schon.


    Lucilla... die habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es ihr? Wann habt ihr denn endlich eure Hochzeit? Die sind ja auch schon ewig verlobt. Mit einem Schmunzeln erinnerte er sich an die Dienstreise beider, die noch gar nicht allzu lange her ist. Eigentlich ein mittlerer Skandal, daß unverheiratete miteinander auf Reise gehen, auch wenn im Auftrage des Cursus Publicus. Wenn das seine Tochter einmal machen würde... nicht auszudenken.


    Aber setzen wir uns doch.

  • "Oh ihr geht es gut, denke ich sie sah zumindest erholt auf. Glücklich konnte sie sich schätzen, den Sommer auf dem Landgut ihrer besonders gemochten Großtante zu verbringen." Auch Avarus überlegt, warum sich Hungaricus so hecktisch zeigt, was seine Vermählung anbelangt. "Noch dieses Jahr wird es werden. Der Herbst ist für diese Art der Feiern sowieso immer günstiger als der Hochsommer. Ich hoffe wir können euch, deiner Frau geht es doch hoffentlich auch gut, dazu begrüßen...?"


    Er setzte sich auf die Bitte des Senators hin.

  • Im darauffolgenden Moment erschien Hermes wieder, der Sklave, der nur wenige Momente zuvor nach Wein und Wasser gesandt wurde. In den Händen trug er das Gewünschte in zwei Karaffen auf einem Tablett, dazu kamen noch zwei Pokale, in welche der Unfreie pflichtbewußt den Wein mit dem Wasser mischte und danach den Herrschaften anbot. Hungi nahm seinen Becher nur an und würdigte sonst seinen Sklaven keines Blickes, da er im Gespräch mit seinem Gast vertieft war.


    Die Glückliche. Ich selbst mußte den Sommer hier verbringen, und so sehr ich Rom schätze und liebe, die warme Jahreszeit ist hier nur bedingt zu ertragen. Livia habe ich dann nach der Geburt mitsamt dem Kind nach Misenum geschickt, zu unserer Villa, die Ärzte haben mir dazu geraten. Den netten Nebeneffekt, seine Frau nicht sehen zu müssen und tun und lassen zu können, was man selber mochte, ohne auf ihre ohnehin kaum vorhandenen Gefühle Rücksicht nehmen zu müssen, ließ er unausgesprochen. Sah man von den wöchentlichen Berichten seiner Frau und der Ärzte aus Misenum ab, fühlte er sich wieder wie ein Junggeselle. Zu schade, daß dieser Zustand nicht von Dauer war.

  • "Ohja auch mir ging es ähnlich."


    Dankend nimmt er den Becher entgegen und probiert natürlich gleich einen Schluck.


    "Wie du ja bereits angesprochen hast, werden wir nun heiraten. Es ist für uns beide ein sehnsüchtiges Erlebnis, trotzdem wird es von gewissen Tubulenzen begleitet. Lucilla wird ihren Ordo verlieren und läßt nun schon seit einer Weile ihren Frust darüber an Senatoren aus. Zu Recht wie ich meine... jedoch muß ich ihr gegenüber auch als Verteidiger des Senats auftreten."


    Er nippt.


    "Lucilla's Lebenswerk besteht im wirtschaftlichen Bereich. Sie schimpft darauf das sich in den Verwaltungen diese Richtlinie durchgesetzt hat, nun nachdem sie sich ein neues Leben mit Marmor und Werkzeugen aufgebaut hat und durch diese Tätigkeiten unabhängig sein kann, soll sie es auf Gesetzesgrundlage verlieren. Ich kann sie da schon verstehen, wenn sie gegen die Curia Iulia wettert. Auf der anderen Seite finde ich jene Verordnung derart lasch, das selbst Holz, Marmor, Eisen oder Gold als wachsende Rohstoffe angesehen werden können. Bei einigen dauert es eben Jahre, bei Anderen Jahrhunderte und Jahrtausende. Eine Regelung darüber gibt es nicht. Was würdest du dazu argumentieren?"

  • Hungi mußte lächeln. Er konnte sich so richtig vorstellen, wie sich Lucilla wohl über dieses lustige Gesetz aufregte. Ein energisches kleines Persönchen.


    Ich finde es faszinierend, daß man das Gefühl hat, man verliert einen niedrigeren Ordo, anstatt in einen höheren Ordo zu kommen. Außerdem dachte ich immer, daß sie neben ihrer Tätigkeit für die Acta Diurna nur wenig Zeit für anderes haben würde.


    Auch er nahm einen Schluck und ließ dann die Flüssigkeit in seinem Pokal hin und her wippen. Er überlegte, versuchte sich den Wortlaut des fraglichen Gesetzes in Erinnerung zu rufen.


    Du wirst lachen, aber Holz würde ich tatsächlich zu jenen Produkten zählen, die man als Angehöriger unseres Standes weiter produzieren darf, da es ja tatsächlich eine natürliche Frucht ist. Falls du dich aber an den Kommentar con Caecilius Metellus erinnerst, du weißt schon, mein Klient, der seine Meinung dem Senat erörtert hatte... äh, wo war ich? Ahja, in diesem Kommentar hatte Metellus auch die Frage von Gold behandelt, welches sicher kein landwirtschaftliches Gut ist. Analog würde ich daher Eisen und Marmor behandeln.

  • "Hm nun ich bin mir auch nicht ganz sicher, aber für sie hat der Ordo nicht wirklich Vorteile, wenn ich es aus ihrer Position heraus -unabhängig vom Ehepartner zu bleiben- sehen wöllte. Und genau das möchte sie unbedingt."


    Er erinnerte sich an diesen Metellus und auch so ziemlich schwach an diesen Kommentar. Aber das war eben auch nicht mehr gewesen.


    "Da bleiben eine Menge Möglichkeiten, es zu erörtern, wie man diesen Zusatz im Gesetz weiter behandeln sollte. Faktisch: Löschung, Veränderung oder ein ganz langer Prozess, um die Formulierung zu erörtern und die hundert Denkweisen auf eine zu formen."


    Avarus stöhnte und drehte den Becher. Ihm lag das mythische nie so direkt, aber die Gaia oder auch Mater Natura haben sicher nichts dagegen einzuwenden, aufgerissene Landbäuche auch als Landbewirtschaftung zu sehen. Nur wie steht es mit den Römern?


    "Wie würdest du die Chancen derzeit ansehen, diesen Zusatz, der unserem Stand die Hände zu binden glaubt und der mitunter auch schon heute für Warenengpässe vorallem im Luxussektor sorgt, aus der Lex im Senat wieder zu streichen?"

  • Dann gibt es für sie nur eine Möglichkeit, nämlich keinen Senator oder Sprössling eines Senators zu heiraten. Hungi lächelte noch immer, aber wenn man unbedingt Sarkasmus heraushören wollte aus den Worten, dann würde man das auch tun.


    Sehr schlecht, wenns nach mir geht. Ich befürworte diesen Zusatz, auch wenn er sehr schlecht vom damaligen Volkstribun formuliert wurde. Sie führt die Senatoren weg vom eines Senators unwürdigen Geschäft und hin zu dem, womit er sein Geld wirklich verdienen sollte, nämlich mit Grundbesitz und Landwirtschaft. Auch hier konnte man einen leisen Vorwurf heraushören, wenn man unbedingt wollte. Ich denke, der Engpass - so es einen gibt - ist nur vorübergehender Natur. Sicher haben schon etliche Männer mit Vermögen einen dementsprechenden Handel aufgebaut.

  • Sim-Off:

    jösas völlig verbriemt


    "Das hoffe ich doch nicht, das sie dies in Erwägung zieht..." ließ Avarus blicken und beschaute sich nebenbei die andere Grundlage, die Hungaricus formulierte. Ansich war er selbst gesetzestreu mit seinem Architekturgewerbe. Also war es auch Lucilla, da sie den Stein aus der Landschaft brechen ließ. Nur ihre Schmiede war da etwas unsachgemäß. Zumal es schwer zu erklären war, wie Erze nachwuchsen. Beim Edelstein Marmor war das eher machbar und so abwägig es einige sahen, ihm selbst war jedes Mittel Recht dieses orthodoxe Gesetz nach seinem Wissen und Gewissen auszulegen. Reichlich schwammig war es ja formuliert.


    "Es grenzt derweil an eine Utopie weniger gestandenen Gentes zum Vorwurf zu machen, ihr Geld auf den Straßen mehr denn auf fruchtbaren Ländereien zu finden. Wenn wir betrachten, was es für imense Summen kostet dieses Land zusammen zu kaufen, dann frage ich mich, wie ein einfacher Senator genügend Sesterzen sammeln soll, um den Cursus Honorum zu bestreiten. Wir erkennen schon heute die Quittung dafür, was in den vergangenen Jahren vermoschelt wurde. Weniger Kandidaten bedeuten auch mehr Arbeit für Gewählte. Weniger Kandidaten zeigt aber auch, das kaum jemand in der Lage ist diesen Schritt zu tun ohne sich bis hinter beide Ohren zu verschulden. Wollen wir Plebejer wirklich den Patriziern das Feld überlassen Rom zu regieren? Ich hoffe nicht. Und letztlich sind es doch gerade diese Familien, die sich auf alten großflächigen Ländereinen ausruhen können, wo wir Plebejer nichtmal die Chance erhalten nachzuziehen."

  • Avarus übertrieb maßlos. Dieser Gedanke wiederholte sich in Hungis Gehirn mehrmals, als er seinem Gast zuhörte. Aber Avarus, du tust ja so, als ob die plebejischen Senatoren am Hungertuch nagen! Ich kenne proportional gesehen mehr reiche plebejische Senatoren als reiche patrizische. Und du gehörst definitiv dazu. Zugegeben, ich auch. Ich bin mir sicher, daß unser politischer Nachwuchs sicher keine Probleme hat, das nötige Geld für den Cursus Honorum einzutreiben, selbst wenn Papis Ländereien nicht das nötige Geld hergeben. Wozu schicken wir denn die Promagistrate in den Provinzen? Der letzte Satz war zwar sehr übertrieben. Eigentlich wurden diese Magistrate zur Verwaltung der Provinzen hingeschickt, doch nur zu viele nutzten diese Zeit eher um ihre Schulden abzuarbeiten.

  • "Woran wird Reichtum gemessen, wo beginnt er und wo hört er auf. Nach den alten Regeln oder wie sie sagen Normen soll ein guter Römer doch mit einem Holztisch, einer einfache Kleidung und einem gesunden Mahl auskommen. Wenn wir zurück zu den Ahnen wollen, dann sind wir stinkreich. Was aber wenn man uns unsere Einkünfte drittelt? Sind wir dann noch wohlhabend. Für den Moment schon, für die Dauer aber werden wir unseren Lebenswandel einschränken müssen."


    Er seufzte, denn er kannte das Leben ohne Luxus. Sein Vater hatte es gelebt, nachdem er viele Jahrzehnte in der Legion diente und eigentlich nie etwas Anderes als karges Römersoldatenleben kennen lernte. Er hatte auf des Avarus Bruder Traianus abgefärbt. Jener, der bis zum Statthalter aufgestiegen war. Sein eigener Weg war länger, steiniger, aber auch steil genug, um jetzt auf einen gewissen Standart blicken zu können. Jahrelang hatte er sich darum bemüht aus der Familie ein Medium voller Glück und Sicherheit zu machen. Heute stand er noch gut da, was war Morgen? Nein diesmal würde er kämpfen bis zum Schluss.


    "Warum müssen nur immer wir Politiker einbüßen? Es ist so untypisch. An der Quelle jeden Stranges sitzen wir, debattieren und letztlich bestrafen wir uns selbst mit immer neuen Sinnlosigkeiten? Wo soll das Enden, wo sehen wir ein Ende, wird es das überhaupt einmal geben? Werden wir irgendwann daraus erwachen, Bestrafungen aufzulegen und den Status Senator wieder erstrebenswert machen? Politisch beobachtet könnte man die letzten Jahre senatorische Gegenpolitik auch für die Kandidatenflaute im Cursus Honorum verantwortlich machen..." sinnierte er und nahm dabei vom Wein.

  • Jetzt hör aber auf, du beklagst dich schon wie ein altes Weib! Du verfügst über weit mehr Land als ich, also erzähl mir nicht, daß du akute Befürchtungen hast, als verlotterter, verarmter Faßbewohner auf dem Forum enden zu müssen. Deine Übertreibungen sind also vollkommen fehl am Platz. Hungi schüttelte verärgert den Kopf und fragte sich, ob Avarus mit fortschreitendem Alter noch anderes im Sinn hatte als Geld und deren Vermehrung. Es wäre zumindest ein Grund, warum die Hochzeit mit Lucilla noch immer nicht gefeiert wurde, fügte er bissig in Gedanken hinzu.


    Ich will dir sagen, warum wir uns einschränken: weil Geldgeschäfte eines Senators nicht würdig sind, und das weißt du. Wenn du deine Finger nicht davon lassen kannst, dann mach es wenigstens unauffällig über einen Strohmann, wie all die anderen, die auch... 'den Hals nicht voll kriegen können.' dachte er, sprach es dann aber doch nicht aus. ... genauso denken wie du. Aber bei Bona Dea, verschon mich mit deiner Jammerei. Nur halb so echauffiert, wie seine Worte klangen, nahm er einen Schluck aus seinem Weinbecher. Und mit dem Cursus Honorum übertreibst du auch maßlos, es strömen genug aufstrebende Senatorssöhne in die Ehrenämter und bei jenen Magistratsämtern, die den Senatoren vorbehalten sind, gibt es auch genug Kandidaten.

  • Ganz klar hier war kein Verbündeter zu finden. Bald schon offenbarte sich ihm dieses Fass auf dem Forum in seinen Träumen. Mit Sicherheit! Avarus schüttelte sich und fror zugleich. Diese Gabe auf die alten Knochen der Ahnen zu leben war ihm nie in die Wiege gelegt worden. Naja nicht ohne Recht sagte man, das die Germanicer noch junge Römer waren. Abrupt endeten seine Worte und Schlag um Schlag drehte sich der Becher Wein. War es der letzte gute Tropfen? Was wenn der nächste Winter die Ernten vernichtete, was wenn die Fässer trocken blieben... wieviele Jahre könnte er überstehen. Wann verschwanden die feinen kleinen Ausstellungsstücke immer mehr in den eigenen Wänden. Gab es die überhaupt noch lang? Würde er wieder zur Miete wohnen müssen. In einer dieser stinkigen Insula unten in der Subura.


    Er schüttelte sich, warf den Mantel des Grauens ab und nahm sich vor seine letzten Jahre noch mit genügend Festen zu feiern. Am Ende konnte man sich schließlich immernoch totsaufen.


    "Mehr Land bedeutet nicht gleichwohl mehr Einkommen. Aber du hast vielleicht auch Recht und ich mache mir zuviele Sorgen darum, was Morgen sein wird.


    Lebe in den Tag hinaus, hat meine Oma immer gesagt und kümmere dich dabei deine Lieben. Wenn das Jahr vorbei ist und du bist wohlhabender geworden, dann erfreue dich daran, aber verschwende keine Zeit für die ewig entfernte Zukunft. Dann werde ich mal meiner Oma folgen..."


    Der Becher leerte sich in einem Zug.

  • Auch Hungis Becher leerte sich, gleich wie der seines Gastes. Als er geendet hatte, stellte er seinen Becher auf den kleinen Beistelltisch, ein untrügliches Zeichen dafür, daß der Hausherr kein Nachschenken mehr wünschte. Deine Großmutter war eine weise Frau. quittierte er die Aussage seines Gastes. Geben brauchte man darauf allerdings nichts, das hätte er auch gesagt, wenn die Großmutter irgendeinen Schmarrn erzählt hätte, was sie auch hat, weil dermaßen tiefschürfend fand Hungi das jetzt auch nicht wirklich. Er erhob sich.


    Und wer sind wir, daß wir die Ratschläge unserer Vorfahren einfach wegwischen dürfen?

  • Auch Avarus erhob sich. Es wurde wohl Zeit zu gehen. Eine kleine Hacke vom Wein war schon merklich, wohl zu dick gemischt.


    "Senator, ich danke für deine Zeit. Es sind nicht die Ahnen, die uns leiten sollten, sondern der gute Menschenverstand. Ich kann in meinem Fall nur immer wieder an den alten Cicero denken und danach agieren.... wie formulierte er es gleich nochmal... hm *'Neque enim umquam expletur nec satiatur cupiditatis sitis, neque solum ea qui habent libidine augendi cruciantur amittendi metu'."


    Er nickte Hungaricus belustigt zu und wartete, das man ihn aus dem Haus entließ. Jener konnte es nehmen wie er wollte. Ansich war das Späßchen derart mystisch platziert, das es garnicht so einfach war es nun im Zusammenhang mit dem Tun und Schaffen des Avarus zu vereinen.



    *Denn nie wird der Durst des Habenwollens jemals befriedigt und gelöscht, und diejenigen, die über solche Besitztümer verfügen, peinigt nicht nur die Sucht, sie zu mehren, sondern auch die Furcht, sie zu verlieren. (parad.6)

  • Hungi lächelte. Doch nicht weil er etwa beeindruckt war vom gebrachten Zitat, eher, war er amüsiert, weil Avarus sich selber gerade widersprochen hatte. Allerdings hatte er wenig Lust, dies irgendwie zur Sprache zu bringen.


    Wahr gesprochen, mein Freund. antwortete er etwas scheinheilig und legte ein Ausdruck des Bedauerns auf sein Gesicht. Verzeih mir, doch dringende Geschäfte bedürfen meiner Aurmerksamkeit. Bitte richte Lucilla schöne Grüße von mir aus.

  • "Das werde ich, Vale Hungaricus..."


    Und so verließ Avarus das Haus und begab sich von der Casa Vinicia zum Forum. Einen Happen dort zu Essen war das Ziel. Danach würde er seinen weiteren geschäftlichen Weg gehen und dieser war noch lang an jenem Tag.

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