officium MAC | Noch eine Ankunft

  • Ursus führte den Vetter zu dem Officium, in dem Corvinus üblicherweise seinen Pflichten nachging. Er klopfte höflich an und wartete auf eine Aufforderung, einzutreten. Denn man konnte ja nie wissen, ob Corvinus nicht irgendwelchen wichtigen Besuch hatte. Da wäre es dann besser, nicht zu stören.

  • Das war es also, das Reich der Reichen, der Luxus der Luxuriösen. Ich genoss es ein Teil von ihnen zu sein und wartet mit Ursus vor der Tür. Leise fragte ich ihn: "Ist das hier immer so sauber?" In dem Landheim von mir war es immer ein wenig staubiger, ein wenig gelber und grüner, nicht so weiß und marmorhaft. Nicht, dass es mir nicht gefiel, im Gegenteil. Ich fand es sogar schöner. Sie mussten echt einen guten Architekten gehabt haben. Gleichmorgen würde ich die Villa erkunden, nahm ich mir vor. Dann die Straße und dann Rom. Alles hat seine Zeit. Vor allem war die Villa ja schon groß genug um sich darin zu verirren, um genug leute zutreffen, Sklaven zu verscheuchen. Das würde wohl ein wenig Übung vorraussetzen. Oh... und nach Sklaven sollte ich mich auch umschauen. Die Drecksarbeit will ja nicht von meinen jugendlichen Händen verrichtet werden.

  • Obwohl er nur leise gesprochen hatte, hatte das Soffchen duchaus verstanden, wonach der Herr sich erkundigt hatte, denn der Zufall wollte es, dass die blonde Sklavin just in jenem Moment mit einem Staubwedel vorbeistreunerte. Sie konnte es sich nicht verkneifen, dem neuen dominus ein keckes Zwinkern zu schenken. "Jawohl, dominus!" beantwortete sie seine Frage, noch ehe Ursus das konnte, und dann verschwand sie eilends den Gang hinunter, denn ihre Aufgabe war es, das Zimmer des Neuankömmlings herzurichten, wie Leone ihr aufgetragen hatte.


    Kurz darauf bat ich den Klopfenden hinein und war überrascht, als gleich zwei vor der Tür auf eine Aufforderung zum Eintreten warteten. Nach einem zweiten Blick entdeckte ich auch, dass es Philonicus war, der da angekommen war. Ich legte einen Brief nach Parthien fort und erhob mich. "Manius, welch Freude! Mir scheint, bald sind alle meine Vettern komplett", witzelte ich und sah von Ursus zu Philonicus, trat auf letzteren zu und drückte ihn kurz. "Wie war deine Reise? Und hat man dir bereits eine Stärkung angeboten? Wenn du deinen Brüdern ähnelst, dann musst du hungrig sein wie ein Wolf."

  • Ein wenig verblüfft blickte Ursus den Vetter schon an. Es war doch normal sauber? So und nicht anders sollte es sein. Doch die Antwort wurde ihm von der eifrigen Sklavin abgenommen, was er mit einem breiten Grinsen quittierte. "Da hörst Du es. Ja, es ist hier immer so sauber."


    Da antwortete Corvinus auch schon auf das Klopfen und sie traten ein. Ursus öffnete gerade den Mund, um die Ankunft des Vetters zu verkünden, da hatte Corvinus ihn auch schon entdeckt und erkannt. Kopfschüttelnd schloß Ursus den Mund wieder und trat in den Hintergrund, um die herzliche Begrüßung zwischen den beiden nicht zu stören. Das Antworten überließ er Philonicus. Ob er sich vielleicht einfach verdrücken sollte? Nein, lieber nicht, das wäre doch irgendwie unhöflich. Vielleicht brauchte Philonicus ja jemanden, der ihm den Weg zeigte.

  • Zufrieden und auch grinsend nahm ich die Antwort zur Kenntnis. Wie schön, dass auch noch die Sklavinnen ganz... angenehm waren. Dann kamen wir in das Officium. Und dort war auch Corvinus. So wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich grinste breit und drückte ihn kurz zurück. "Corvinus, gut dich zu sehen.", behauptete ich und es war auch so. "Danke, die Reise war angenehm - und danke, nein. Im Moment nichts für mich." Meinte ich und fügte ein wenig zögernd hinzu. "... höchstens, ein wenig... äh... Wein." Ich musste grinsen. Mal schaun, wie der Wein in Rom war. Bisher war ich ja mit Wein aus Germanien verwöhnt wurden. Nicht, dass ich ein Säufer war, aber ein Gläschen in Ehren...

  • Erstaunt unterzog ich Philonicus einer weiteren Musterung. Er hatte keinen Hunger? Nun, wenigstens brachte er einen gesunden Durst mit, so schien es. Ich schmunzelte und wandte mich kurz an Ursus. "Titus, ich bin im Moment noch beschäftigt und würde später zu euch stoßen, vielleicht machst du Manius derweil schon mit dem Anbau und den vorgenommenen Änderungen im Haus vertraut - falls er nicht zuerst ein Bad nehmen möchte, heißt das", fügte ich hinzu und sah beim letzten Teil zu Philonicus. An ihn gewandt fuhr ich auch fort. "Natürlich kannst du dich auch erst ausruhen und dir so viel Wein kommen lassen, wie es dir beliebt. Vielleicht essen wir heute Abend alle zusammen, dann has du die Gelegenheit, auch Prisca und die anderen kennenzulernen und wiederzusehen? Und Appius - der ist nämlich auch wieder im Lande - sitzt entweder im Garten oder in seinem Arbeitszimmer und hat die Nase in einer Schriftrolle, wie ich ihn kenne." Es konnte aber auch sein, dass mein Vetter unterwegs war und 'Beziehungen knüpfte', wie er stets zu sagen pflegte. Mir fiel Lupus ein, der ebenfalls zugegen war, doch wo er sich aufhielt, wusste ich nicht einmal zu raten, geschweige denn zu sagen. "Wenn ihr ihn triezen geht, sagt nicht, dass ich euch verraten habe, wo ihr ihn findet", bat ich grinsend.

  • "Als würde mir je einfallen, meinen armen Vetter zu triezen", sagte Ursus betont unschuldig und blickte auch entsprechend harmlos drein. Wer ihn nicht kannte, konnte durchaus darauf hereinfallen. Doch die Anwesenden kannten ihn ja zur Genüge.


    "Ja, natürlich, Marcus, wir überlassen Dich dann mal wieder Deinen Vergnügungen." Ursus grinste etwas frech, nickte aber zu der Bitte, Philonicus herumzuführen oder ihm ein Bad zu verschaffen, je nach Wunsch. Er hatte ja Zeit. Im Moment zumindest noch.


    "Komm, Manius, ich zeige Dir alles. Oder möchtest Du zuerst ausruhen?" Er öffnete die Tür des Officiums und machte eine einladende Geste. Corvinus war immer so schrecklich beschäftigt. Anstatt daß er einfach mal einen Teil seiner Aufgaben weitergab.... Sowohl Cotta als auch Ursus waren gerne bereit, zu helfen. Wäre es doch eine gute Gelegenheit, sich auf zukünftige Aufgaben vorzubereiten.

  • Ich grinste bei Corvinius Aufzählungen. "Versprochen, Corvinus. Wir machen bestimmt nichts böses und sind ganz brav zu allen, die wir treffen." Ich hatte ihn mir eigentlich ernster vorgestellt, aber umso besser, je mehr Humor, desto schöner war es hier zu wohnen. "Ich würde vorschlagen, du zeigst mir erstmal mein Zimmer und morgen erkunden wir dann das Haus." Es müsste ja bestimmt groß sein. Ich verabschiedete mich erfreut von Corvinus und ließ in in seiner Arbeit alleine. Ich ging aus dem Zimmer und wartete vor der Tür auf Ursus. Dort fragte ich ihn: "Was arbeitet Corvinus eigentlich alles und so viel?" Ich war bisher noch nicht auf den Sprung der Arbeit gekommen, aber ich sah ein, dass, wo ich nun von zu Hause weg war wohl auch mal auf die Karierreleiter steigen sollte, um mir wenigstens ein kleines Nebeneinkommen zu verdienen. Das schöne war ja, dass meine Berufschancen gegenüber dem gewöhnlichen Pöbel ein wenig höher waren.

  • Ursus folgte Philonicus hinaus und schloß die Tür hinter sich, damit Corvinus in Ruhe weiterarbeiten konnte. "Dann war Deine Reise also sehr anstrengend?", fragte Ursus höflich, da der Vetter ja gleich in sein Zimmer wollte und erst morgen das Haus erkunden. Demnach wollte er wohl schlafen gehen, vermutete er.


    "Sollen die Sklaven ein Bad für Dich vorbereiten? - Hier geht's lang." Ursus deutete mit einer Geste den Weg zu dem Zimmer, das mittlerweile für Philonicus vorbereitet worden war.

  • "Naja, es ging. Aber irgendwie bin ich Abends immer so... müde.", erklärte ich. Auch wenn das nicht immer stimmte. Aber ich war irgendwie nicht so ganz in der Stimmung mir das ganze Haus anzuschauen. Das würde ja auch länger dauern und ich war eher in einer Stimmung wo man bei einem guten Glas Wein den Sonnenuntergang beobachten konnte. Da war nicht immer nur der Himmel rot. Ich musste ja zu geben, dass mein Geschmack für Wein schon früh sehr ausgebildet wurde. Ich war ein Genießer und kein Säufer. Meines Erachtens zumindest nach. Nur dieses Germanische Bitter Zeug konnte ich überhaupt nicht ertragen. Ich folgte Ursus durch die Gänge. Dabei lernte ich ja die Villa schon kennen. Einigermaßen gut wenigstens. Oder zumindest den Weg von meinem Zimmer zu dem Officium von Marcus. Immer gerade aus und dann nochmal fragen.

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