• In einer klaren Spätsommernach hielt mich nicht mehr sehr viel in meinem Bett. Ich lag noch spät nach Mitternacht wach da und starrte an die Decke. Ich beschloss, die Zeit nicht sinnlos rumgehen zu lassen und stand auf. Meine Augen hatten sich an das dunkle gewöhnt und ich suchte mir meine Schuhe zusammen. Nur in ziviler Tunika schlich ich durch das Atrium und verließ die Casa durch den Seiteneingang. Das Lager war still geworden. Selbst das kleine Forum im Lager, in dem normalerweise und an speziellen Tagen Händler waren war still geworden. Ruhig schlich ich die Hauptstraße von der Prinicipia weg und näherte mich dem Tor. In manchen Unterkünften flackerte noch eine Öllampe stumm vor sich hin. Ich ging bis zum Tor. Dort war eine Wache, die sich einen Mantel um gezogen hatte und mit der Müdigkeit kämpfte. Trotzdem erkannte sie mich früh genug im Schein und Schatten der Fackel und nahm Haltung an. Ich nickte ihr zu und erklomm über die Holzleiter den Turm. Ich wusste zwar nicht genau was ich tat, aber es war alle mal besser, als wach zu liegen und nichts zu machen.


    Sim-Off:

    Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

  • Manchmal gab es Nächte, da wünschte sich Reatinus, es würde diesen Vollmond nicht geben! Müde, aber schlaflos lag Reatinus in seiner Pritsche, hielt die Arme unter dem Kopf und dachte nach. Durch ein kleine Öffnung in der Wand, wo heutzutage wohl Fenster hin kämen, scheinte Reatinus der Mond ins Gesicht.
    Gemächlich erhob er sich aus der Pritsche. Ein kleiner Spaziergang konnte ja nie schaden. Vielleicht würde er jemanden über dem Weg laufen, der auch nicht schlafen konnte. Flüchtig zog er sich die Tunika an, die er heute schon benutzt hat. Die andere hat er schon gewaschen und wollte sie für den nächsten Tag frisch halten, wo es wieder hieß, Probati auszubilden. Langsam öffnete sich die Türe seiner Unterkunft und der Optio schlich unauffällig hinaus, vorbei an den laut schnarchenden Legionären. Er huschte weiter, vorbei an den Porticus ins Lager hinein. Es war vollkommen getauft in nächtlicher Dunkelheit. Nur einige an der Wand befestigte Fackeln spendeten Licht, die langsam aber sicher erloschen. So spazierte Reatinus in den Wegen des Castellums rum, bis in den Exerzierplatz. Er genoss einfach die Ruhe und dachte darüber nach, dass er hier morgen schon wieder Probati rumscheuchen musste.


    Irgendwie war dieser Legionsalltag auch langweilig. Reatinus wünschte sich wieder etwas Spannung, etwas zu tun, etwas Anderes. In solchen Gedanken versunken spazierte er einfach am Rande des Platzes umher, unwissend, dass er sogar nur im Kreis rumlief. Die Grillen musizierten wie jede Nacht und sanfte Windstöße erfrischten Reatinus´ Gesicht. Ab und zu fiel auch sein Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel.

  • Oben angekommen starrte wieder eine Nachtwache in die Ferne und kämpfte mit dem Schlaf. Ich begrüßte sie nickend. "Irgendwas neues?", fragte ich sie knapp und nicht so laut, wie ich gewohnt war zu sprechen. Natürlich erwartete ich nicht, dass die Wache sagte, dass 35 Germanen auf das Lager kamen und den Kaiser vom Thron stürzen wollten, aber routinemäßig fragen durfte man ja. In der Stadt brannten noch wenige Lichter und neben dem Turm war eine Fackel angebracht die Licht und ein kleines bischen Wärme spendete. Es war schon schön hier, wie als wenn die Götter diese Nacht ein wenig heller gemacht hatten. Und das war auch so, denn der Vollmond schien verhältnis mäßig hell. Fast wie die Sonne.


    Sim-Off:

    Wer von den eingeteilten Nachtwachen will - darf :)

  • [Blockierte Grafik: http://img293.imageshack.us/img293/7703/legionaer3dd8.jpg| Caius Silius Laevus

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    [...]


    Irgendwie war dieser Legionsalltag auch langweilig. Reatinus wünschte sich wieder etwas Spannung, etwas zu tun, etwas Anderes. In solchen Gedanken versunken spazierte er einfach am Rande des Platzes umher, unwissend, dass er sogar nur im Kreis rumlief. Die Grillen musizierten wie jede Nacht und sanfte Windstöße erfrischten Reatinus´ Gesicht. Ab und zu fiel auch sein Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel.


    Auch Laevus konnte wieder einmal nicht schlafen. Aber das lag daran, dass er die Wachaufsicht für die Porta Decumana hatte - und den gesamten hinteren Lagerteil. Dort marschierte er nun auf der Mauer herum, als er zufällig eine Gestalt, irgendwie planlos herumeiernd wirkend, erblickte und sie anrief


    "Wer da?"




  • Der ruhige Lauf von Reatinus wurde jeher gestoppt, als ihn jemand anrief. In der Dunkelheit erblickte er seinen alten Kameraden Laevus. Seine Stimme war einfach unverwechselbar. "Na Laevus, kannst wohl auch nicht schlafen, was?!", rief er ihm in die Stille hinaus und lief in seine Richtung. "Haha, dieser verfluchte Vollmond lässt mich kein Auge zudrücken! Was treibst du denn so, alter Kamerad?", fragte er ihn. Sie hatten schon seit einer sehr langen Zeit keinen Kontakt mehr zueinander. Jetzt ließ sich das aber nachholen. Der Legionsdienst ließ einfach selten Zeit für Treffen mit Kameraden. Seien sie noch so gut.

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    Laevus lachte auf. Reatinus, der alte Halunke!


    "Ach du bist's, Reatinus. Warte, ich komm 'runter!"


    Eiligen Schrittes ging er zur nächsten Leiter, die den Wehrgang mit dem Intervallum verband. Dann ging er wieder vor zu dem Optio, den er aus seiner alten Legionärszeit kannte.


    "Ich hab' Wache. Der hintere Lagerteil wird die Woche von meiner Truppe überwacht."





  • "Haha, du ärmster!", sprach Reatinus lachend. Er wusste ganz genau, wie fies Nachtwache sein konnte, schließlich hat Reatinus auch aufgehört, sie zu zählen. "Na, was macht deine Centuria, alter Freund?", fragte der Optio und klopfte Laevus anerkennend auf die Schulter. Jetzt hatte er erst recht keine Lust, zu schlafen. Schließlich war es wichtiger, den Kontakt mit einem alten Freund zu pflegen.

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    "Ach, geht so. In der I. Cohorte ist alles schon viel einfacher - da muss man sich nich' mit Probati rumärgern. Dafür schein' grad die Veteranen zu glauben, sie sei'n schlauer als der Centurio selbst."


    plauderte er los und hoffte, dass gerade keine Wache vorbeikam und seine Kritik hörte. Andererseits...was wollte ihm schon ein kleiner Legionarius?




  • "Dann müsst ihr denen den Arsch aufreissen! Bei Centurio Petronius und mir gibt´s da keine Gnade.", rief Reatinus lachend. Und so war es tatsächlich. Wer frech, besserwisserisch oder sonstwas wurde, hatte ein Problem am Hals. Schien wohl vollkommen anders zu sein in der 1. Cohorte.


    Plötzlich fiel ihm etwas ein, womit er seinen alten Kumpel beeindrucken wollte. (So wie es Männer eben oft gerne taten). "Heh, weisste´ was? Vielleicht werde ich bald Centurio... vielleicht. Der Centurio Petronius hat mich für eine Beförderung vorgeschlagen."

  • Zitat

    Original von Caius Octavius Sura
    Oben angekommen starrte wieder eine Nachtwache in die Ferne und kämpfte mit dem Schlaf. Ich begrüßte sie nickend. "Irgendwas neues?", fragte ich sie knapp und nicht so laut, wie ich gewohnt war zu sprechen. Natürlich erwartete ich nicht, dass die Wache sagte, dass 35 Germanen auf das Lager kamen und den Kaiser vom Thron stürzen wollten, aber routinemäßig fragen durfte man ja. In der Stadt brannten noch wenige Lichter und neben dem Turm war eine Fackel angebracht die Licht und ein kleines bischen Wärme spendete. Es war schon schön hier, wie als wenn die Götter diese Nacht ein wenig heller gemacht hatten. Und das war auch so, denn der Vollmond schien verhältnis mäßig hell. Fast wie die Sonne.


    Sim-Off:

    Wer von den eingeteilten Nachtwachen will - darf :)


    Valerian war noch nicht an die Nachtwache gewöhnt und versuchte, sich durch gelegentliches hin- und hergehen wachzuhalten. Wenigstens hatten sie einen hellen Mond, so daß man eigentlich ganz gut sehen konnte. Doch gegen die Müdigkeit half das kaum. Er gähnte gerade herzhaft, als er von hinten angesprochen wurde und natürlich wie erwischt zusammenzuckte, bevor er rasch Haltung annahm.


    "Nein, Tribun, nichts neues. Ein paar streundende Hunde haben sich vorhin da unten geprügelt, ansonsten ist es absolut still", antwortete er schnell und hoffte, dem Offizier sei seine Müdigkeit nicht aufgefallen. Immerhin hatte er den festen Willen, sich zu bewähren und bald zum Legionär zu werden.

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    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    "Dann müsst ihr denen den Arsch aufreissen! Bei Centurio Petronius und mir gibt´s da keine Gnade.", rief Reatinus lachend. Und so war es tatsächlich. Wer frech, besserwisserisch oder sonstwas wurde, hatte ein Problem am Hals. Schien wohl vollkommen anders zu sein in der 1. Cohorte.


    Plötzlich fiel ihm etwas ein, womit er seinen alten Kumpel beeindrucken wollte. (So wie es Männer eben oft gerne taten). "Heh, weisste´ was? Vielleicht werde ich bald Centurio... vielleicht. Der Centurio Petronius hat mich für eine Beförderung vorgeschlagen."


    Dass bei den Rekruten-Kohorten Krieg zwischen Offizieren und Mannschaften herrschte, war Laevus völlig klar. Er selbst hatte damals auch jeden Mucks bestraft - aber bei den älteren Herren von der I. konnte man sowas ja nicht machen...


    Die zweite Sache war schon wesentlich überraschender - Reatinus würde es bis zum vitis bringen? Das überraschende daran war wohl, dass das schon jetzt passieren würde!


    "Nicht schlecht, nicht schlecht. Hast' ihn dafür bestochen oder was?"


    Anders konnte sich der Silier diesen Aufstieg nicht vorstellen...




  • Sim-Off:

    Ich nehme jetzt einfach mal den 2. Post. :D


    Reatinus begann zu lachen. Bestochen! Das war ja mal ein Gedankengang! "Nö, ich hab den nicht bestochen. Mein Centurio ist unbestechlich... glaub ich mal. Die sind der Meinung, dass ich mich in der Ausbildung der Probati hervortue und sind mit mir zufrieden.", dann musste Reatinus breit grinsen. "Und nein, ich hab´ mich nicht raufgevögelt, hehe.". Er wusste eigentlich, wenn er den Witz nicht zuerst gemacht hätte, wäre er wohl dem lieben Leavus eingefallen. Die Legion war ja bekannt für eine gewisse Portion derben Humor.


    "Wie sind denn deine Zukunftsaussichten, Kamerad?", fragte er Leavus ernsthaft. War ja nicht verwunderlich, dass Reatinus bescheid wissen wollte, wie es um den Silier steht.

  • [Blockierte Grafik: http://img293.imageshack.us/img293/7703/legionaer3dd8.jpg| Caius Silius Laevus


    "Nicht schlecht, nicht schlecht..."


    kommentierte der Optio erneut. Ein derartiges Hervortun war in seiner Abteilung nicht möglich, dafür stand er im Prinzip höher, da er der Stellvertreter eines höhergestellten Centurionen war. Aber bald konnte sich das ändern...wobei was war schon der Vorschlag irgendeines Centurios? Petronius war ja nicht der Primus Pilus...


    "Ich bin und bleib' wohl, wo ich bin."


    antwortete er dann. Er hatte zumindest nichts Gegenteiliges gehört...leider.




  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Nein, Tribun, nichts neues. Ein paar streundende Hunde haben sich vorhin da unten geprügelt, ansonsten ist es absolut still."


    "Hört sich ja spannend an.", murmelte ich in meinen Dreitagebart. Das Wochenende würde mal wohl wieder genutzt werden, um sich ein wenig aufzufrischen. Ein Moment der peinlich Stille trat auf. Ich blickte ein wenig auf die Sandalen des gegenüber mirs, bis ich beschloss, das das eine sinnlose Zeitverschwendung war. "Du bist noch Probati?", stellte ich darauf mehr fest als dass ich fragte.

  • Valerian fragte sich, ob er noch irgendetwas sagen sollte, doch er kam zu dem Schluß, daß das keine so gute Idee wäre. Und so wartete er darauf, daß der Offizier wieder das Wort ergriff. Was ja eine ganze Weile dauerte.


    "Ja, Tribun. Ich bin noch Probatus. Aber ich hoffe, daß ich die Grundausbildung bald hinter mir habe und vollwertiges Mitglied der Legion werde." Die Ausbildung war hart, doch er war gewillt, sie durchzustehen. Und eigentlich war es auch von Tag zu Tag leichter, da die Kondition immer besser wurde.

  • Ich begann mit den Fingernägeln auf meinem beinen rumzuklopfen. Eine etwas peinliche Stille war eingetreten. Glücklicherweise musste ich es mir nicht anmerken lassen, dass es mir peinlich war, sondern ich konnte ganz entspannt sein. War ich aber nicht, ich merkte langsam wie die Haare an meinen Armen sich nach und nach aufrichteten. Es war ein kühle Nacht, warum konnte sie nicht auch dunkel sein? Ich blickte ein wenig in die Dunkelheit um den Soldaten von der Last des Blickes zu lösen und fragte: "Erste Nachtwache, he?"

  • Puh! Endlich musterte der Tribun ihn nicht mehr so. Valerian atmete hörbar auf, weswegen er sich dann sogleich auf die Lippe biß. "Ja, Tribun. Die erste Nachtwache. Und es ist irgendwie kälter, als ich gedacht habe." Die Kälte, die von der Müdigkeit verursacht wurde, kannte Valerian bisher in dem Maße noch nicht. Hoffentlich war er jetzt nicht wieder zu vorlaut gewesen. Aber er konnte doch nicht immer nur auf alles mit "Ja, Tribun" antworten! Immerhin war der auch nur ein Mensch und wartete bestimmt auch nur darauf, daß diese Wache ein Ende fand.


  • "Verstehe.", kommentiere Reatinus. War ja nicht schlecht für Leavus, seine Stelle zurzeit. Er war warscheinlich bekannter als Reatinus, obwohl Reatinus selbst ja dank seiner Stimme und seiner Fähigkeit zu schreien ja berühmt-berüchtigt war. Und gefürchtet, egal wo er auftauchte.
    "Was hast du so die nächste Zeit vor, alter Rabauke?", fragte der Artorier. Wer weiß, vielleicht hätte Leavus ja mal Zeit...

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