• Die beiden jungen Männer hatten mittlerweile die Thermen erreicht. Sie betraten die prächtigen Räumlichkeiten und begaben sich in die Umkleideräume im Männerbereich. "Mir wäre für den Anfang nach einem erfrischenden Bad im Kaltwasserbecken. Wie sieht das mit Dir aus?", fragte Ursus, während er sich seiner Schuhe, der eleganten Toga und seiner Tunika entledigte und sie sorgfältig zusammenlegte.


    Er kannte Marsus ja noch kaum und wußte daher nicht, was er so bevorzugte. Ursus für seinen Teil fing meistens mit einem erfrischenden Bad an, ging dann in den Athletikbereich, um dann gemütlich mit Dampfbad und weitere Bädern den Thermenbesuch abzuschließen.

  • Marsus hatte sich bereits ausgezogen und sein großes Handtuch, das aus reinen Leinem bestand, über seine linke Schulter geworfen und schaute grinsend zu Ursus, brauchten Patrazier immer so lange?


    "Mir ist es egal. Ich wäre dem frigidarium nicht abgeneigt."


    Nachdem er seine Antwort gegeben hatte, begab er sich schon einmal zum Eingang in den Innenbereich, um sich und Ursus einen guten Platz im Becken zu suchen.


    Von Draußen war nur noch ein "Urse, komm!" zu hören.

  • Natürlich brauchten Patrizier immer so lange. Zumindest, wenn sie nach dem Bad ein ebenso einwandfreies Bild abgeben wollten wie vor dem Bad. Daher war es wichtig, die Kleidung sorgfältig zusammen zu legen, damit sie keine unnötigen Falten bekam. Ursus achtete eben sorgfältig auf sein Äußeres und hatte schon oft beobachtet, daß andere darauf sehr positiv reagierten. Und so viel länger als Marsus brauchte er nun auch wieder nicht.


    Auch er warf sich das Handtuch um und folgte dem Octavier in den Badebereich. Offenbar hatte der schon ein annehmbares Fleckchen entdeckt, denn er schritt eifrig voran. Ursus folgte ihm rasch, aber nicht unangemessen hektisch. Seine Blicke schweiften über die anderen Anwesenden. "Bin schon da", sagte er schließlich, als er Marsus eingeholt hatte. "Also, welche Reihenfolge bevorzugst Du normalerweise?"

  • Marsus hopste mit einem gezielten Sprung ins frigidarium und grinste ihn an, bevor er ihn mit einer kalten Welle anspritzte.


    "Nach Lust und Laune, Urse."


    Er schwamm ein paar Meter nach hinten, um Ursus den Einstieg zu erleichtern und stieß dabei einen anderen Bürger an, Marsus entschuldigte sich mit einem tiefen und einer entschuldigenden Geste, bevor er sich wieder ein paar Meter von dem grimmigen alten Mann entfernte.


    "Puh aufpassen...hier schwimmen viele Haie."


    Er grinste Ursus wieder scherzhaft an.

  • Ein Schwall kalten Wassers traf Ursus und er schimpfte ein wenig übertrieben, lachte aber dabei, was die Glaubwürdigkeit leider ruinierte. Da er nunmal schon naß war, stürzte er sich ins Becken, wobei er eine Menge Wasser verspritzte, was nicht nur Marsus, sondern auch den "Hai" erreichte. Bevor dieser allerdings seinem Ärger Ausdruck verleihen konnte, entschuldigte sich Ursus ebenfalls in aller Form bei ihm und schwamm dann ganz gesittet zu dem Octavier herüber.


    "Man weiß ja nie, wer hier gerade einen auf Hai macht", murmelte er ein wenig undeutlich, als er den Freund erreicht hatte. Er wollte der Familie schließlich keine Schande bereiten.


    "Heute ist ja eine ganze Menge los hier. Jetzt weiß ich, warum es auf dem Forum und auf dem Markt so leer ist. Die tummeln sich alle hier." Er schaute sich um, konnte aber kein ihm bekanntes Gesicht entdecken.

  • Marsus wurde von hinten leicht geschubst und war schon in Versuchung zurück zu schubsen als Ursus ihn ansprach.


    "Erstaunlich dieses Massenphänomen, findest du nicht auch, wie die Thermen die Bürger anziehen, wie die Motten das Licht? Unsere Zivilisation ist schon etwas Besonderes."


    Er legte sein zynisches Lächeln auf, da er Massenandrang wirklich nicht mochte und er es oft mit barbarischen Horden verglich. - Odi profanum vulgus et arceo, schoss ihm in den Kopf.

  • Ursus lachte. Er mochte es, wenn viele Menschen auf einem Haufen waren. Das war das Leben! Wo viele Menschen waren, da war es auch interessant. Wenn er Ruhe wollte, blieb er zuhause und verkroch sich in eine einsame Ecke des Gartens. Doch das kam wirklich selten vor.


    "Du weißt doch wie das ist: Wo erstmal einer oder zwei sind, da kommen schnell mehr hinzu. Schau mal auf dem Markt: Entweder sind die Stände ganz leer oder ganz umschwärmt. Bleib an einem leeren Stand stehen und schau Dir die Sachen interessiert an, es wird nur Minuten dauern, dann ist es dort brechend voll. - Menschen sind eben Herdentiere!" Vor allem die Römer.


    "Warum bist Du eigentlich so menschenscheu, Marse? Stell Dir vor, wie es erst im Senat wird, wenn es richtig voll ist und alle sich über irgendwas aufregen." Genau darauf freute er sich eigentlich schon. Aber wenn Marsus es hier schon zu voll fand, würde er sich dort vermutlich nicht wohl fühlen.

  • Marsus schwamm einige Fuß, bevor er sich entschloß zu antworten.


    "Das ist wohl wahr, dennoch ist diese stumpfe turba etwas schreckliches. Kein freier Wille, nur die Masse entscheidet. Dieser Zwang kann alles zerstören."


    Er drängte sich an einem dicklichen Herren mit grauen Haaren vorbei und schaute zu Ursus, ob er nicht von der Kriegsgaleere gerammt wurde.


    "Der Senat ist anders, er repräsentiert alle Bürger unseres Reiches, da muss es eine große Zahl sein, dennoch missfallen mir große Massen auch im Senat. Dennoch will ich in den Senat, um die Ideale unserer Ahnen zu ehren."

  • Ursus war gemütlich hinter Marsus hergepaddelt und konnte daher nicht so reagieren wie der Octavier, als der ziemlich stattliche Herr an diesem vorbei durchs Wasser pflügte. Also mußte er zurückweichen und ihn zwischen ihnen durchlassen, was für eine kleine Unterbrechung des Gespräches sorgte.


    "Wo Schlachtschiffe fahren, sollte Beschuß doch eigentlich erlaubt sein, oder?", er murmelte es so leise, daß es vielleicht nicht mal Marsus gehört hatte, der Alte aber gewiß nicht.


    "Oh, ich glaube, die Masse hier in der Therme repräsentiert duraus auch die Bürger unseres Reiches. Schau Dich nur mal um, alles vertreten." Ursus grinste breit, natürlich wußte er, was Marsus hatte ausdrücken wollen, ihn ritt heute einfach nur der Teufel und es war gut, daß er das hier loswerden konnte, wo es nichts machte.


    Er schwamm noch einige Züge auf den Beckenrand zu. "Was meinst Du? Ringen? Oder lieber Dampfbad?" Er hatte Lust, etwas zu tun. Das kalte Wasser hatte jeden noch so geringen Ansatz von Trägheit vertrieben.

  • Da hatte es aber ein Patrazier eilig. Marus schwamm dem überaus hektischen Ursus hinterher und schaute ihn freundlich an, er würde sich wohl für Ringen entscheiden, da es sein Sport war und Ursus wohl etwas gedämpft werden musste.


    "Ringen." Sprach er knapp und griff an den Beckenrand um sich mit seinen enormen Oberarmen aus dem Becken zu ziehen. Nun stand er mit den Händen vor der Brust verschränkt vor Ursus und schaute auf ihn herab, mehr scherzhaft als ernst.


    "In der Masse mögen alle vertreten sein, doch gehen sie auch darin unter, Urse."

  • "Dann also Ringen", lachte Ursus, nicht ahnend, daß er einer sicheren Niederlage entgegen ging. Er legte beide Hände auf den Beckenrand und stemmte sich dann kraftvoll hoch. Ein Schwächling war er nicht, da er sich täglich körperlichen Übungen unterwarf. Deshalb rechnete er auch ganz und gar nicht damit, daß Marsus ihm im Ringen so sehr überlegen war. Die enormen Oberarme des Octaviers waren ihm auch entgangen, da er bereits selbst mit hochstemmen beschäftigt gewesen war, als Marsus aus dem Becken stieg.


    "Wer in der Menge untergeht, ist selbst schuld", behauptete er ein wenig provozierend. "Immerhin hat jeder die Möglichkeit, sich von der Menge abzuheben. Wenn er nichts dafür tut, hat er es nicht anders verdient." Er ging schon einmal voran zum Außenbereich.

  • Ja der Patrizier hatte wirklich Hummeln im Hintern, so wie der rannte, dachte sich Marsus. Er folgte etwas übertrieben geeilt, um die Hektik von Ursus zu versinnbildlichen.


    "So warte doch...,"spielte er grinsend als er ihn einholte und sie beide den Außenbereich ereichten. Dort befanden sich einige Sportgeräte und ebenso ein Sandkreis für die Ringübungen, Marsus hielt auf diesen Platz zu und machte sich schon im Gang die Armmuskeln warm, indem er seine Arme nach vorne streckte und über seinen Nacken zog und sie wieder los ließ.


    "Ich hoffe du nimmst mich nicht zu arg ran, Urse." Sprach er als er sich in den Kreis stellte.

  • Sie hatten Glück. Um diese Zeit war Ringen wohl nicht sehr angesagt. Daher mußten sie nicht warten, bis ein Platz frei wurde. Auch Ursus begann erst einmal mit ein paar Lockerungsübungen für die Muskeln.


    Dann trat er ebenfalls in den Kreis. Dabei grinste er Marsus an. "Na, Du wirst doch wohl auch regelmäßig ringen oder nicht? Wenn nicht, dann sag es bitte." Dann würde er den Freund selbstverständlich schonen und ihm vielleicht das eine oder andere beibringen. Ja, Ursus war spätestens nach diesen Worten von Marsus überzeugt, daß er der bessere Ringer war, obwohl der Octavier vom reinen Ansehen her ein wenig kräftiger zu sein schien als Ursus.

  • Marus nickte ab und nahm ein wenig Sand der "Arena" in die Hand und rieb sich die Handflächen damit ein, um einen besseren Halt zu haben. Er ging in Position und legte die Fäuste vor sich ab.


    "Bereit?"


    Marsus grinste leicht und wartete darauf, dass Ursus beginnen würde.

  • Sim-Off:

    Ich hab zugegebenermaßen keine Ahnung vom Ringen, also bitte nicht so streng sein, wenn ich Blödsinn schreibe :D


    Ursus nickte und ging ebenfalls in die Ausgangsposition. "Bereit", sagte er. Eine Weile lang starrten sich die beiden nur an und warteten jeweils darauf, daß der andere anfing. Das leichte Grinsen von Marsus hätte Ursus eigentlich warnen müssen, doch er war zu diesem Zeitpunkt schon viel zu siegesgewiß, um solchen Anzeichen den richtigen Wert beizumessen.


    Also startete Ursus schließlich den ersten Angriff. Er griff mit beiden Händen fest zu und versuchte, Marsus schlicht aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn auf den Boden zu ringen, indem er ihm das Bein mit seinem Knie von hinten wegdrückte. Ein kleiner Trick, auf den Anfänger leicht hereinfielen, mit dem man einen erfahrenen Ringer aber sicher nicht niederbrachte.

  • Marsus konnte nur müde lächeln, was er auch tat und zog sein Bein nach vorne und stand durch seine enorme Masse recht fast, wie eine Marmorsäule auf dem Forum. Er griff Ursus um den Hals und drehte sich leicht ein.


    Jetzt hatte er ihn im guten alten Schwitzkasten, nun griff er mit dem anderen freien Arm Ursus' linkes Bein und sicherte seinen Stand, bevor er Ursus leicht anhob und aus dem Schwitzkasten und dem Beingriff entließ, damit er in den Fall kam.

  • Die Erkenntnis, daß Marsus nicht so unerfahren war, wie er getan hatte, kam Ursus ziemlich schnell und ernüchternd. Der Mann stand wie ein Fels in der Brandung und hatte ihn in Nullkommanix im Schwitzkasten. Er fühlte sich am Bein gefaßt und angehoben. Im nächsten Moment lag er im Sand.


    Verdutzt schaute er seinen Gegner an, was sicher ein ziemlich komischer Anblick war. Dann platzte er mit Lachen heraus. "Du hast mich an der Nase herumgeführt, Du Gauner! Na, warte. Das lasse ich nicht auf mir sitzen." Er sprang auf und klopfte sich den Sand herunter, bevor er wieder in die Ausgangsstellung ging. Er war nun auf der Hut und würde ab jetzt all sein Wissen anwenden, um nicht wieder im Sand zu landen.

  • Marsus grinste frech und ging ebenso wieder in Ausgangsstellung.


    "Ich denke nun wirst du besser vorbereitet sein. Merke dir nicht nur Kraft gewinnt den Kampf, sondern auch Verstand."


    Er spreizte kurz seine Finger und schüttelte kurz seine Arme, um dann mit einem "Bereit" abzuschließen. Hoffentlich würde er Ursus wieder losstürmen, so dass er wieder Ursus' kraft gegen ihn einsetzen konnte. :P

  • "Ja, und wie man sieht, vor allem mit Hinterhältigkeit", tat Ursus empört, grinste aber dabei. Daran konnte man deutlich erkennen, daß er Marsus sein Manöver nicht wirklich übel nahm. Immerhin konnte das nur ein einziges mal funktionieren und er besaß genug Selbsterkenntnis, daß er sich selbst die gleiche Handlungsweise ebenso zutraute.


    Ursus ging wieder in Ausgangsstellung, nachdem er seine Glieder ausgeschüttelt hatte und sagte ebenfalls. "Bereit." Ganz sicher würde er keinen unüberlegten Angriff mehr starten. Dieses mal würde er sich ansehen, wie Marsus seinen Angriff machte - und sich vorsehen, daß er nicht wieder in eine solch ausweglose Situation kam.

  • Marus grinste wieder und rannte dementsprechend feurig los. Plötzlich stoppte er vor Ursus und griff um gezielt an die Unterschenkel, um diese kräftig nach hinten zu ziehen, bevor er den denkbar überrascht Ursus abfing und in den Schwitzkasten nahm, in dem er seine linken Arm un seinen Hals legte und seinen rechten Arm griff. Nun kniete er sich hin und nun begann der Kampf des Ursus.


    Kräftig drückte er weiter und hoffte auf die baldige Erschöpfung seines Freundes. ;)

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