Turma I – Stube der Milites und Stall ihrer Pferde

  • ... so hatten sie es auch geschafft, gemeinsam auf einer Stube zu liegen:


    Cursor, Veratius und Verus, das "Triumvirat" der Turma I.


    Cursor führte Incitatus zu den Stallungen, kratzte sorgfältig seine Hufe aus und wusch seine Fesseln mit kaltem Wasser ab. Nach einer Belohnung in Form einer Karotte übergab er ihn dem Stallburschen und bat diesen, Incitatus vorsichtig zu tränken, da der Tag sehr schweißtreibend war und auch Pferde in so einem Fall zu gierig zu saufen pflegen.


    Auf der Stube traf Cursor auf Verus.


    "Was sagst Du, Verus? Wir bleiben weiterhin zusammen. Ist das nicht ein Grund zum Feiern? Wenn ich mich recht erinnere, hast Du mich doch vor einiger Zeit eingeladen, stimmmt`s? Aber im "Kilikier" können wir uns nicht mehr sehen lassen. Hast Du eine Idee? Im übrigen, weißt Du, wo sich Veratius herumtreibt?"

  • "Na sicher doch, lasst uns feiern gehen. Ich habe gehört, dass es einen guten Gasthof gibt.. Ich glaube er heisst: Zum Centurio oder sowas ähnliches.


    Ich weiss auch wo der liegt. Wir können also sofort gehen wenn du willst. Übrigens ich weiss nicht, wo sich Veratius herumtreibt. "


    Verus schaute Cursor schelmisch an und ergänzte:


    "Dieses Mal will ich aber kein Theater mehr mit dem Wirt. Ich hoffe, der benimmt sich anständig. "

  • Cursor grinste zurück.


    "Du hast es gerade nötig! In dem Theater mit dem Wirt und seiner abgehalfterten Schönen waren wir beide doch Akteure.


    Den "Fröhlichen Centurio" brauchen wir gar nicht ins Kalkül ziehen, der ist nur für Unteroffiziere und Offiziere. Ich glaube nicht, daß wir uns da erst sehen lassen sollten. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.


    Notfalls feiern wir hier auf unserer Stube. Hast Du zufällig etwas Wein in der Hinterhand?"


  • Rufinus war bereits früh aufgestanden. Es war noch dunkel draussen, nur die Fackeln gaben ein wenig licht. Seine Männer wussten noch nichts von ihrem Auftrag, doch was interessierte es ihm. Sie mussten gehorchen. Ehrlich gesagt wusste er auch nicht, wie er ihnen dies erklären sollte, er verstand es selber ja kaum. Schnell öffnete er die Türe, wo die Männer drin lagen, die er sich ausgesucht hatte. Um die zu wecken, dachte er an ein lautes schreien, was er auch sofort tat.


    " Equites... Sofort aufstehen. "


    Nun wartete er darauf, dass sie alle aufstanden.


    " Zieht euch an, ich erwarte euch mit vollem Marschgepäck bei der Porta Praetoria mit euren Pferden... wir haben einen spezial Auftrag. "


    Mehr wollte er seinen Männern erstmal nicht sagen. Rufinus verließ die Stube wieder. Saß auf Pegasus auf und machte sich auf den Weg zur Porta.

  • Cursor schlief sehr gut. Veratius` Wein ließ nichts zu wünschen übrig.
    Noch räkelte er sich in Morpheus`Armen und träumte von einer ägyptischen Schönheit - natürlich nur mit einem Schleier bekleidet -


    ... da riß ihn jäh der markante Schrei des Duplicarius aus dieser anderen Welt.


    Cursor fuhr hoch. Schon aufstehen? Und auch noch der duplicarius persönlich! Dann ging es um etwas von großer Wichtigkeit!


    Er adjustierte sich befehlsgemäß, griff sich einen Kanten Brot, das stets griffbereite Marschgepäck aus der Abstellkammer am langen Arm und dann zu den Stallungen.


    Ein kurzer Morgengruß zu dem noch halb schlafenden Stallburschen mit einer Erklärung "Spezialauftrag", Incitatus losgebunden und ebenfalls Marschbereitschaft hergestellt.


    Schon auf dem Rücken seines Pferdes drehte sich Cursor noch einmal zu dem Stallburschen um.


    "Schlaf` nicht wieder ein. Es werden noch weitere Pferde geholt!"


    Dann ritt er zur Porta Praetoria

  • Auch Veratius wurde durch das geschrei wach, er sah wie Cursor hastig hin und her lief, so richtig konnte Veratius den schnellen Bewegungen noch nicht folgen.
    Langsam quälte er sich aus dem Bett, Cursor hatte schon längst die Unterkunft verlassen.
    Veratius zog seine Uniform an und weckte noch Verus.


    "Hey.... aufstehen."


    nun verlie auch Veratius die Unterkunft, alles natürlich in recht wackeligem Schritt um sein Pferd zu holen.

  • Als Veratius Verus weckte, musste Verus gähnen und dann sagte er zu Veratius:


    Geht es dir eigentlich noch gut? Mich einfach aus dem Tiefschlaf zu reissen.. Hoffetlich hast du einen guten Grund dafür!!


    Als doch Verus von Veratus aufgeklährt wurde, was "verornet" wurde, seufzte er und machte sich bereit.
    Er bestieg sein Pferd und sagte draussen zu Cursor, der auch auf seinem Pferd sass:


    Ich hatte heute einen Traum. Wir Equites mussten zusammen einen Auftrag lösen. Dabei wurde ich aufgspiesst. Und als ich genauer zu unserem Führer sah, merkte ich, dass dies nicht Rufinus war, sondern ein Monster mit roten Augen und du hattest hämisch gelacht als ich vom Pferd fiel.



    Na ja, es war ja nur ein Traum. Vielleicht bedeutete er jedoch etwas.


    Und du.. hattesst du auch solch üble Träume? Denn dies könnte vielleicht etwas bedeuten.

  • Cursor lachte.


    "Deinem Traum nach zu schließen ist Dir der Wein nicht bekommen.


    Ich habe den gleichen Wein wie Du getrunken und habe von einer schönen Ägypterin geträumt. Und die hatte nur einen hauchzarten Schleier an und der bewegte sich bei deren Tanz, daß es nichts gab, was nicht zu sehen war."


    Cursor unterbrach seine Schwärmerei.


    "Aber was helfen und schöne oder üble Träume. Der duplicarius hat für uns einen Spezialauftrag. Und nachdem er uns persönlich so früh weckte, scheint es sich um etwas Besonders zu handeln."

  • Verus konnte sich dies mit der orientalischen Tänzerin gut vorstellen, er musste soger schmunzeln. Wieder zurück, mit seinen Gedanken, aus der imaginären Welt, meinte Verus:


    "Solange der Auftrag nichts mit meinem Traum zutun hat, sondern mit deinem, dann könnte er noch heiter werden.


    Am besten wir reiten los. "


    ...


    Verus und Cursor waren zur Porta Praetoria geritten.

  • Zitat

    Orginal von Cursor:


    Den "Fröhlichen Centurio" brauchen wir gar nicht ins Kalkül ziehen, der ist nur für Unteroffiziere und Offiziere. Ich glaube nicht, daß wir uns da erst sehen lassen sollten. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.


    Notfalls feiern wir hier auf unserer Stube. Hast Du zufällig etwas Wein in der Hinterhand?"


    Verus, der sicher irgendwo noch eine Amphore mit alkoholischen Getränken lagerte, überlegte. "Hmmm....


    Ich glaub, ich habe in der Abstellkammer noch eine Amphore mit Cervisia stehen. Natürlich unter Lumpen versteckt, sodass durstige Nasen nicht noch auf die Idee kommen, die Amphore zu leeren. Weiss zwar nicht ob du Cervisia magst?

  • "Du hast cervisia?"


    Cursor sah Verus etwas ungläubig an.


    "Ist das nicht das Gebräu, das bei den germanischen Stämmen getrunken wird? Hält das überhaupt bei unseren Witterungsbedingungen?


    Ich habe cervisia noch nie getrunken. Das macht auf jeden Fall einen Versuch wert. Also mal her damit. Danach werden wir schon sehen, ob wir gleich flach liegen oder morgen mit einem benebelten Kopf aufwachen."

  • Verus antwortete auch etwas ungläubig:


    Du hast noch nie Cervisia getrunken? Na ja, es ist nicht das beste Gesöff aber wenn man es kühl lagert, dann ist es noch sehr erfrischend!


    Verus, der sich anscheinend ein wenig besser auskannte in Getränken als Cursor, er gänzte noch:


    Nun, Cervisia wird auch in Ägypten hergestellt. Wenn du willst, hole ich jetzt schnell die Amphore.


    Verus verschwand und kam wenige Minuten später wieder bei Cursor an. Triumphierend hielt er die Amphore in einer Hand und jolte.


    Cursor hatte inzwischen zwei Becher geholt und Verus schenkte nun grosszügig ein.


    Verus war gespannt, ob das Getränk Cursor wohl schmecken würde..?

  • Cursor war noch immer skeptisch.


    "Tacitus erwähnt bei den Germanen ein "Bier", das aus Gerste oder Weizen bereitet und ähnlich wie Wein vergoren ist und Plinius, der beim Ausbruch des Vesuv ums Leben kam, weißt sogar darauf hin, daß Bierschaum zur Erhaltung eines schönen Teints verwendet werden könne.


    Und wie stellen die Ägypter ihr Bier her? Das hat mir erst vor kurzem so ein ägyptischer Sklave im Lager erklärt:


    Gerste oder ein anderes Getreide feuchtete man an und vergrub es in der Erde, bis es zu keimen begann. Dann wurde es grob gemahlen, mit Hefe versetzt, zu Teig verarbeitet und in Laibe geformt, die kurze Zeit gebacken wurden, damit das Innere roh blieb. In Stücke gebrochen wurden die Laibe dann in Wasser gelegt. Die Mischung mußte einen Tag lang gären, wurde durchgeseiht und fertig war das Bier.


    So liegt es auf der Hand, daß jedes Bier anders schmecken mußte. Wollen mal sehen, wie das Deine ist".


    Cursor nahm seinen inzwischen gefüllten Becher und prostete Verus zu.


    "Vivas, alter Freund!"

  • Cursor schien jedoch doch etwas von Getränken zu verstehen. Hoffentlich würde die Cervisia von guter Qualität sein, denn er hatte genug für sie bezahlt.


    "Vivas, Kollege, möge uns Apollo stark und schön werden lassen."


    Dieser Spruch hatte Verus nicht ernst gemeint.
    Er beobachtete Cursors Miene, ob ihm die Cervisia schmeckte.

  • Cursor nahm den bis zum Rand gefüllten Becher. Wie eine Blume bauschte sich der Schaum auf dem Getränk.


    Er trank einen Schluck und ließ das Bier wie einen Wein auf der Zunge zergehen. Dann der nächste Schluck, und noch einer und noch einer.


    "Mein Kompliment, Verus. Ich habe ja schon gesagt, daß dies mein erstes Bier ist, aber soweit ich das als in Sachen Bier Unkundiger beurteilen kann, hast Du da einen sehr guten Tropfen erwischt. Sehr mundig, nicht allzu süß und vor allem sehr süffig. Da kann man sich wirklich daran gewöhnen."


    Cursor setzte sein Trinkgefäß ab, wischte sich den Mund und schob Verus seinen leeren Becher wieder hin.


    "Sag` mal, wieviele Becher sind eigentlich nötig, daß es einem die Beine wegzieht?"

  • " Nun, ich habe bis jetzt noch nie mitgezählt. Wenn man es sich nicht gewohnt ist, kann dies noch recht schnell passieren. HMM.. Vieleicht nach drei Bechern? Es kommt da noch auf die Grösse des Bechers, der Person und auf das Gewicht der Person drauf an.


    Wir können ja mal zählen? "


    Verus schenkte grosszügig nach und sagte:


    "Kennst du eigentlich einen Trinkspruch oder ein Sauflied? "


    Dann setzte Verus sich wieder den Becher an und leerte ihn in wenigen Zügen.

  • Cursor sprach fröhlich dem Bier zu.


    "Und dann kommt es noch darauf an, wie man gelaunt ist, wie die Stimmung ist, wie das Wetter ist und, nicht zu vergessen, die solide Grundlage in Form einer guten Mahlzeit."


    Nachdem er den dritten Becher in verhältnismäßig kurzer Zeit geleert hatte, fühlte er ein merkwürdiges Kribbeln im Hinterkopf, was aber nichts zu bedeuten hatte.


    "Und nun zu meinem Trinkspruch:
    Bier, du edler Götterfunke,
    Schlingel aus Elysium;
    Nieder mit dir, du Halunke,
    Runter in dein tusculum."

  • Auf Cursors Trinkspruch jolte Verus und kippte seinen nächsten Becher.


    "Ich habe auch noch einen:


    Der Kopf tut weh, die Füße stinken
    Höchste Zeit eine Cervisia zu trinken...


    Hohohohohohohohohohohoohoooo.... "


    Plötzlich fand Verus jeden Trinkspruch zum Grölen. Sein Kopf rötete sich schon ein wenig.


    Und wieder füllte Verus nach und begann mit dem nächsten Spruch:


    "Alter Wein und junge Weiber
    sind die besten Zeitvertreiber.
    Doch das Weib, der ganze Rest
    Leider viel zu schnell verwest."

  • Mit der Zeit stieg Cursor das Gesöff in den Kopf.


    Genüßlich rülpsend ließ der den nächsten Trinkspruch los.


    "Und hier nun einer, aber nicht für kleine Mädchen:


    Von der Mitte zu der Titte,
    Dann vom Boden zu den Hoden,
    Und der Arsch, der ist bemoost,
    Es lebe unser duplicarius, na denn Prost!"


    Zur Untermauerung seines Spruches rülpste Cursor noch einmal, aber dieses Mal sehr ausgiebig.

  • " Hahahahahahah... Der ist gut. Haha... "


    Verus lachte so laut, dass er die Cervisia verschüttete. Schnell füllte er nach. Und schüttete die Cervisia einfach den Schlund hinunter...


    Nach weiteren Bechern, sah er plötzlich nicht mehr so scharf.
    Doch er liess nicht locker und füllte wieder nach.


    Naa Curssor, kennssst du nooch wei..wei..weitere Sprüchhee?
    Ich wolte einen erzählennn, a.. aa..aber ich hab vergesen, wie der nooooch maaaaal ging...

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