• Durchwachsen war das Wetter, als das junge Mädchen von gerade einmal fünfzehn oder sechzehn Lenzen aus seinem dreckigen Verschlag hinaus und auf die Tribüne geführt wurde. Starcus hatte sie in eisernem Griff, denn man munkelte, dass sie bereits einmal fortgelaufen war. So richtig sicher war sich da allerdings niemand. Titus, der sich eben noch ein fettiges Hähnchen gegönnt hatte. wischte sich die Finger an der Tunika seines Sklaven ab und begab sich dann sogleich auf die Bühne, wo er mit nach Hühnchen riechendem Atem das junge Ding anpries.


    "Ihr Bürger dieser schönen Stadt, quirites, hört zu und schaut her, denn heute bietet euch Titus Tranquillus etwas ganze Besonderes! Unverbraucht, unbenutzt und unverschämt gutaussehend ist diese Sklavin eine Bereicherung für jeden Haushalt! Nicht nur im Lasetentragen ist sie geübt, auch reiten kann sie und könnte als Botin nützlich sein. Nie wird ihr Herr einen Widerspruch aus ihrem Munde hören, denn die Kleine kann nicht sprechen. Greift zu, meine Herren, meine Damen, ehe es ein andrer tut! Das Startgebot liegt bei günstigen vierhundertfünfzig Sesterzen!



    Sim-Off:

    Versteigerung geht bis Sonntag, 19:30:00 Uhr!

  • Sie hatte gedacht, in diesem Holzverschlag ganz sicher zu sein. Aber nein, man hatte sie gefunden. Zu allem Übel musste sie ihren Findern auch noch dankbar sein, denn kaum, dass man sie aus ihrem Versteck herausgeholt hatte, krachte dieses schon zusammen. Erschrocken sah Tilla auf die Überreste des Verschlages nieder. Sie konnte den Anblick nicht lange anschauen, denn sie wurde an den Händen gefesselt und mitgezerrt. Mit zusammengekniffenen Augen stolperte sie hinterher. Irgendwann kamen sie an einem weiteren Verschlag an. Beinahe außer Atem liess sie sich in einer Ecke nieder und kauerte sich zusammen. Versuchsweise versuchte sie die Knoten ihrer Handfesseln mit den Zähnen aufzubekommen. Die Dunkelheit und die vielen unbekannten Geräusche liessen sie immer wieder aufschrecken, erst spät fand sie etwas Schlaf.


    Tilla hatte das Gefühl gerade erst richtig eingeschlafen zu sein, als sie erneut unerwartet hochgezerrt wurde. Beschweren konnte sie sich sowieso nicht. Abermals kniff sie ihre Augen zusammen, als es hell um sie herum wurde. Ihre Wangen röteten sich, wie sie der vielen anwesenden Augenpaare gewahr wurde und wehrte sich gegen den Griff des Mannes der sie führte. Autsch.. dass tat weh. Mit gesenktem Kopf blieb sie stehen und versteckte ihr Gesicht hinter ihrer kastanienfarbenen Lockenmähne. Die Worte, die der Mann aussprach nahm sie wohl wahr. Ihr schlimmster Alptraum war eingetreten, sie stand auf einem Sklavenpodest.

  • Immer noch war ich auf der Suche nach einem Paar geschickter Hände für die exotischen Pflanzen in meinem Garten. Hinzu hatte sich ein weiteres Kriterium gesellt: Prisca schien mir etwas missmutig zu sein, und ich suchte eine Gesellschafterin für sie, die ihr zur Hand ging. Vielleicht vereinte sich beides in der Sklavin dort, die mein Auge gezielt erfasste. Ich trat näher heran und hörte die Worte des Händlers, wie sie das Mädchen anpriesen. Sie schien die nötige Demut zu haben, die ich von Sklaven forderte - wilde Kriegerinnen konnte ich nicht gebrauchen. Mit einer nur angedeuteten Kopfbewegung schickte ich Brix wieder einmal durch die Menge weiter nach vorn. Er wusste, was er zu tun haben würde, weil er wusste, was ich suchte.


    Da die Sklavin augenscheinlich nicht sprechen konnte, wandte sich der germanische Sklave direkt an den Händler, der die Frage hoffentlich würde beantworten können. "Heda, mein dominus möchte wissen, ob sie Erfahrung mit Pflanzen hat? Und kann sie ein Instrument spielen, schreiben, lesen - etwas in der Art?" rief er nach vorn. Ich wartete interessiert, aber ansonsten mit ausdrucksloser Miene. Der Blick war auf das Antlitz der jungen Frau auf dem Podest gerichtet, deren Wangen gerötet und deren Haarschopf verschmutzt und filzig war. Ich mochte lieber nicht wissen, wo der Händler sie aufgegabelt hatte.

  • Sie schüttelte den Kopf, um zwischen einzelnen Haarsträhnen hindurch auf die Menschen rüberzulinsen. Der da drüben starrte aber ganz schön zu ihr rüber. Für einige Momente erwiderte sie aus dunklen Augen seinen Blick, bevor sie die Männer um ihn herum wahrnahm. Es waren ganz schön viele bewaffnete Männer und vor genau solchen Typen hatte sie Angst. Ausgerechnet Soldaten!! Instinktiv trat sie ein, zwei Schritte zurück, nur um dann wieder gezwungenermaßen einen großen Schritt nach vorne machen. Ihr Aufpasser wollte nicht, dass sie sich vom Fleck weg rührte.


    Tilla starrte wieder zu Boden und ruckte an den Fesseln. Wie blöd, dass sie diese auf dem Rücken gebunden bekommen hatte, sonst könnte sie einiges mehr anstellen. Fünf Jahre Straßenleben hatten ihr einiges beigebracht. Immer noch ärgerte sie sich darüber entdeckt worden zu sein. Sie sah an sich runter. Heu ging in ihrer Kleidung, vor allem an Rücken und Schulter, denn sie schlief gerne auf der Seite. Ein brüchiger Riemen ihrer oftmals ausgebesserten linken Sandale war gerissen. Wenigstens hatte sie ihren Gürtel und die Lederbeutel noch bei sich. Der Verlust der Tafel samt Kreide war ertragbar.


    Zögernd hob das junge Mädchen den Kopf, als sich jemand mit lauter Stimme näherte und den Mann ansprach, der sie angepriesen hatte. Er fragte nach... ob sie was? Mit Pflanzen umgehen konnte?!? Ein amüsiertes Lächeln huschte über ihr Gesicht und machte einer unnahbaren Miene Platz. Das Lächeln verschwand so schnell wie es gekommen war. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Langsam nur senkte sie den Kopf, wagte schnelle abschätzende Blicke über die Anwesenden. Tilla bemühte sich die Erschöpfung über die zurückliegenden Stunden zu verbergen und stand, so gut es eben ging, aufrecht.

  • EIn Senator beobachtete die Szenerie und bekam dadurch mehr mit, als die verlogenen Worte eines Sklavenverkäufers je auszudrücken vermochten. Es würde ihn nochmal eine ganze Stange an Sesterzen kosten, um aus dieser Sklavin etwas Gescheites heraus zu putzen. Doch vielleicht war es einer Investition wert und eventuell trieb man den Preis ja auch wieder in so luftige Höhen. 8)


    "Titus Tranquillus, ich biete dir zweitausend Sesterzen für das junge Geschöpf."


    Avarus hatte doch tatsächlich selbst den Arm gehoben. Manchmal packte einem aber auch einfach nur der Kaufrausch. :D

  • Während die Handlanger des Titus die Sklavin weitestgehend in Schach hielten, kümmerte er sich um die Fragen und Gebote, die nach und nach eingingen. Dem ersten, bärtigen Sklaven antwortete er: "Oh, sie hat durchaus einige Erfahrung! Es wäre kein Fehlkauf, da sie außer ihrem grünen Daumen noch zahlreiche andere Fähigkeiten besitzt!" behauptete Titus und meinte mit Erfahrung, dass ja wohl jeder eine Blume gießen konnte. Starcus sorgte dafür, dass die Sklavin erst gar nicht auf die Idee kommen würde, dem zu widersprechen. "Und sie kann selbstverfreilich auch musizieren, ebenso kann sie lesen, schreiben und auch rechnen. Du siehst, es wäre durchaus eine gute Entscheidung, wenn sich dein Herr enschließen würde, zu bieten..." Titus zog alle Register. Musizieren bedeutete bei ihm, dass man die Sklavin gut für die Taktgebung verwenden konnte. Das würde das junge Ding ja wohl hinkriegen!


    Und da kam auch schon das erste Gebot! Einem Raubvogel gleich ruckte Titus' Kopf herum und er sah den Senator an. "Zweitausend von dem schnittigen Herren dort drüben!" verkündete er sogleich und wandte sich dann wieder an die Menge. "Aber höre ich noch mehr?"

  • Brix wandte sich nach dieser informativen Auskunft zu seinem dominus um. Ich wägte ab: In wie weit konnte ich den Worten des Händlers Glauben schenken? Geschickt wand er sich aus der Affäre und statt direkt und ausführlich zu antworten, wich er den Fragen gekonnt aus. Dennoch, wenn sie lesen, rechnen und schreiben konnte, obendrein noch ein wenig von Pflanzen verstand und musikalisch war, so konnte sie kein Fehlkauf sein, in dieser Hinsicht hatte Titus also recht. Brix, der immer noch fragend zu mir sah, bekam also ein Nicken als Antwort. Mein Blick indes die umstehenden Interessenten taxierte, und blieb an Senator Avarus hängen. Fünf Namen kamen mir ins Gedächtnis, alles Personen der gens Germanica, welche ich auf meiner Erbschaftsliste hatte. So entschloss ich mich, mir einen Weg zu Senator Germanicus zu bahnen und ihn anzusprechen. "Senator Germanicus, es ist ein günstiger Zufall, dass ich dich hier treffe. Lass mich dir mein Mitgefühl ausdrücken, was den Tod deines Sohnes Traianus anbelangt."


    Während ich so ein Gespräch begann, hob Brix den Arm. Er wusste um die Summe, die ich maximal ausgeben würde, und mein Nicken hatte ihm verdeutlicht, dass mein Interesse an der dargebotenen Sklavin nicht geschmälert war. "Zweitausendzweihundert", bot er.

  • Ein neues Angebot wurde abgegeben. Tilla hob den Kopf und sah in die Richtung. Sie sah einen großen Mann, mit grauen Haaren und einem markanten Gesicht. Die Kleidung, die er trug, erkannte sie als eine Senatorentoga wieder. Mhm, dies war ein Anblick der ihr kaum Angst einflöste. Apropos Angst.. waren die Soldaten immer noch da? Ihr Blick schweifte ab und sah zu dem Mann rüber, der gefragt hatte, was sie konnte. Der Sklavenhändler beantwortete die Fragen. Wie und woher wusste er so viel über sie? Sie und grünen Daumen? Pffttt.. Musizieren? Aber hallo.. Sie hatte wahrlich andere Sorgen, als diese Talente zu pflegen. Ihr Mundwinkel zuckten verächtlich, sie rieb sich mit dem Fußrücken den rechten Knöchel. Mit gesenktem Kopf sah sie zu Boden, und versuchte mit den Fingern den Knoten doch noch aufzubekommen.. Es war nicht gut noch lange hier oben zu stehen. Der letzte Diebstahl war noch gar nicht so lange her. Er hatte aus einem gebratenen Hähnchen und drei mickrigen Äpfel bestanden. Nach dieser Festmahlzeit hatte sie einen Passanten beschatten aus dessen Stoffbeutel es verführerisch nach Münzen klimperte. Nur das Auftauchen von Soldaten hatte es verhindert den Unbekannten um seinen Beutel zu erleichtern. Noch ein Angebot wurde gerufen. Tillas Kehle war mit einem Schlag wie ausgetrocknet. Abermals hob sie den Kopf und bekam mit, wie der eine sich zum anderen gesellten. Offenbar kannten die sich.. und sie kannte keinen. Mit unbewegter Miene stand sie da, wartete ab, was nun passieren würde.

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    Brix fieberte bei solchen Versteigerungen stets mit und dem Ende entgegen. Die maximale Summe, die sein dominus ihm genannt hatte, indes noch höher war als das, was gegenwärtig geboten war. Nur wann der Händler sich dazu entschloss, die Versteigerung zu beenden, lag außerhalb seines Einflussbereichs, so gut Brix auch war, was Schnäppchen und Einkäufe anbelangte. Kaum jedoch hatte der Händler die Auktion beendet, wandte sich Brix grinsend um und zeigte seinem Herren, der sich im Gespräch befand, einen nach oben gerichteten Daumen. Ihm wurde zugenickt, woraufhin sich Brix einen Weg nach vorn bahnte, um das Geschäftliche abzuwickeln, während Corvinus sich noch mit dem Germanicus unterhielt.


    Sim-Off:

    Knete ist überwiesen

  • Rege Interesse schien heute nicht der Fall zu sein. Titus beendete die Auktion leicht enttäuscht. Zweitausendzweihundert...naja, besser als nichts. "Zum Erste, Zweiten und Dritten! Verkauft an den Magistrat!" Verkündete Titus und wies auf den Aurelier. Schon kam ein Sklave nach vorn. Titus bedeutete Starcus bereits, die Sklavin loszumachen. "Salve! Dein Herr hat Geschmack! Mit dieser exzellenten Sklavin wird er viel Freude haben. Ich nehme an, ich soll sie liefern oder willst du sie gleich minehmen? Wünscht ihr eine Brandmarkung? Wäre kostenlos."

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    "Keine Brandmarke, danke. Mein dominus ist Magistrat Roms, es sei dir also versichert, dass du dein Geld heute noch erhalten wirst. Natürlich führen wir eine solche Summe nicht mit uns. Ein Sklave wird es dir nachher vorbeibringen, wenn es beliebt", antwortete Brix, nachdem er bei dem Händler angekommen war. "Wur werden sie dann gleich mitnehmen, wenn du gestattest."


    Brix beobachtete, wie man die Sklavin los machte. Sie würde von nun an also mit im Hause leben. Hoffentlich war sie keine Meckerziege oder besaß sonstwie ein Manko. Nachdem alles geklärt war mit dem Händler, bedeutete Brix der Sklavin, zu ihm zu treten. "Ich bin Brix", sagte er in germanisch akzentuiertem Latein. "Wie nennt man dich? Achso...der Kerl sagte etwas davon, dass du nicht sprechen könntest. Ist sicher nur geschwindelt, hm? Naja, mach dir nichts draus, bei uns gibt es eigentlich immer viel zu erzählen, da kommst du schon auf den Geschmack."

  • Stumm zwischen dem Sklavenhändler und dem Bieter hin und her schauend verfolgte Tilla mit was sich vor ihren Augen abspielte. Es interessierte sie nicht wieviel sie kostete, sie wollte es lieber nicht wissen. Das Wort 'Magistrat' liess sie aufhorchen.. das hörte sich gut an. Dann endlich, endlich war es vorbei, sie wurde von den Fesseln erlöst.


    Ihr erster Impuls war dem Mann, der sie so lange festgehalten hatte auf den Fuß zu treten und dann so schnell wie möglich vom Podest zu flüchten. Doch das was Titus sagte, liess sie erstarren. Wie bitte? Brandmarkung? Sie verzog ihr Gesicht zu einer finsteren Miene und schüttelte Starcus Arm ab. Mit schnellen Füßen verliess sie das Podest und war geneigt ihrem ersten Impuls nachzugehen... Nur das Problem war die Soldaten waren imme rnoch da. Mit erhobenem Kopf näherte sie sich Brix, hörte ihm zu und ignorierte die Heuhalme in ihrer Kleidung. *Geschwindelt? Von wegen... du wirrst niemals meine Stimme hören.* gebärdete sie ihm zu und war sich bewusst, dass er nichts verstehen würde. Mit einem wissenden Lächeln rieb sie sich die Handgelenke, trat von einem Fuß auf den anderen.

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    Brix sah die Neue nur verständnislos an. Was machte denn die da mit ihren Händen? Fliegen waren keine in der Nähe, was also sollte das Herumgefuchtel? Konnte die Kleine entwa wirklich nicht sprechen? Der Germane runzelte die Stirn. "Also kannst du kein Latein? Aber Gallisch, Germanisch, Griechisch...irgendwas halt?" hakte er nochmals nach und warf erst dem Händler und dann seinem dominus einen kurzen Blick zu. Der Herr schien immer noch ins Gespräch vertieft, und Brix begann nun, sich mit der Sklavin im Schlepptau einen Weg durch die Menge zu bahnen. Immer wieder sah er sich nach der Sklavin um. "Aber verstehen kannst du mich, ja?" fragte er.


    Als Brix einen Blick seines Herren erhaschte, deutete er willkürlich über dem Kopf in eine Richtung und glotzte fragend. Als Antwort bekam er lediglich ein Nicken, das er allersings zu deuten wusste: Sein Herr würde später nachkommen und Brix war es erlaubt, die Sklavin bereits auf das aurelische Anwesen zu bringen. "Am besten, Dina oder Sofia kümmern sich um dich", sagte er zu der Frau. "Du brauchst nämlich dringend was Neues zum Anziehen und ein Bad. So kannst du den Herrschaften nicht unter die Augen treten... Und wir müssen dir was zu schreiben organisieren...ich weiß nicht mal, wie du heißt."

  • Ha.. sie hatte ihn gut eingeschätzt. Heftig nickend gab sie zu verstehen, dass sie Latein verstand. Und jetzt? Oh nein, bitte nicht in die Richtung der Soldaten. Tilla atmete tief durch und liess Brix einen gewissen Vorsprung bevor sie sich einen Ruck gab und hinterfolgte. Zwischen dem einen oder anderen Passanten bot sich ihr immer wieder mal ein geigneter Weg für eine Flucht, doch die Angst vor den Uniformträgern saß ihr dicht im Nacken. Ein weiteres stummes Nicken beantwortete seine nächste Frage. Er blieb stehen.. sie tat es ihm nach und versuchte seinem Blick zu folgen. Dieser Mann, der sich immer noch mit dem anderen unterhielt, war anscheinend ihr neuer Herr? Na denn. Ein Bad? Unwillkürlich kratzte sie über einen Mückenstich. Tilla spitzte ihre Ohren, verzog die ängstliche Miene zu einer etwas freundlicheren, entspannte sich. Neue Kleidung? Sie nickte. *Auja, schreiben, das kann ich gut.* Sie malte eine Tafel in die Luft, tippte sich selbst auf die Brust und begann die Buchstaben ihres Namens aufzuschreiben. 'T-I-L-L-A'. Die fiktive Tafel hielt sie ihm hin, deutete auf den Platz des nicht vorhandenen Namen und tippte sich selbst auf die Brust.


    tbc Brix nach

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Brix wandte sich nach dieser informativen Auskunft zu seinem dominus um. Ich wägte ab: In wie weit konnte ich den Worten des Händlers Glauben schenken? Geschickt wand er sich aus der Affäre und statt direkt und ausführlich zu antworten, wich er den Fragen gekonnt aus. Dennoch, wenn sie lesen, rechnen und schreiben konnte, obendrein noch ein wenig von Pflanzen verstand und musikalisch war, so konnte sie kein Fehlkauf sein, in dieser Hinsicht hatte Titus also recht. Brix, der immer noch fragend zu mir sah, bekam also ein Nicken als Antwort. Mein Blick indes die umstehenden Interessenten taxierte, und blieb an Senator Avarus hängen. Fünf Namen kamen mir ins Gedächtnis, alles Personen der gens Germanica, welche ich auf meiner Erbschaftsliste hatte. So entschloss ich mich, mir einen Weg zu Senator Germanicus zu bahnen und ihn anzusprechen. "Senator Germanicus, es ist ein günstiger Zufall, dass ich dich hier treffe. Lass mich dir mein Mitgefühl ausdrücken, was den Tod deines Sohnes Traianus anbelangt."


    Während ich so ein Gespräch begann, hob Brix den Arm. Er wusste um die Summe, die ich maximal ausgeben würde, und mein Nicken hatte ihm verdeutlicht, dass mein Interesse an der dargebotenen Sklavin nicht geschmälert war. "Zweitausendzweihundert", bot er.


    "Aurelius Corvinus, richtig?" Hob Avarus nachdenklich an. "Eine tragische Geschichte, die unsere Familie da auszustehen hat. Ich danke dir für dein Mitgefühl." Wenn er sich auch fragte, wo der Aurelier seinen Sohn kennen gelernt hatte.

  • Der Senator schien mich im ersten Moment nicht richtig einordnen zu können, was aber nicht weiter schlimm war. Immerhin war ich keine Größe Roms, zumindest noch nicht, denn geleistet hatte ich bisher herzlich wenig. Doch mit vierundzwanzig Jahren hatte man noch so einiges vor sich. "Ja, das ist korrekt", erwiderte ich daher bestätigend und nickte. Ein Gespräch schien indes nicht so recht in Gang zu kommen, und einfach wahllos ein Thema anzuschneiden, erschien mir unpassend angesichts der Umstände.


    Brix zog derweil mit der Sklavin von dannen. Ich war gespannt, ob sie sich eingliedern und ihre Aufgaben ordentlich erledigen würde. "Du wirst in Kürze dann die schriftliche Erbschaftsbenachrichtigung erhalten", fuhr ich fort. "Germanicus Traianus war einer der Fälle, die ich bearbeitet habe", erklärte ich dann in Ermangelung eines besseren Gesprächsthemas. Der Senator schien aber auch nicht gerade einfallsreich. :P

  • "Kein Geld der Welt kein Landstrich im Reich bringt mir meinen Jungen wieder." Was soviel bedeutete, wie man könne sich Zeit damit lassen, es würde nur wieder alte Wunden öffnen.


    "Deine Zeit als Vigintivir ist nun fast am Scheitelpunkt angelangt. Und hast du das erhoffte Ziel im Blick? Viel hört man ja nicht dieser Tage von den politischen Ämtern. Was ich dir auch nicht vorwerfe. Als Sachbearbeiter für Erbschaftsangelegenheiten zu enden ist nicht das was man sich sicher erhofft. Naja so richtig bekannt wird man damit doch auch nicht, oder?"


    So recht einfallen wollte ihm auch kein Thema, mit dem er sich den Tag vertreiben konnte und gleichsam eine Gemeinsamkeit zu einem Aurelier zu finden. :P

  • Ich nichte beflissentlich. Was entgegnete man schon auf Worte des Trauers, nachdem man bereits Beileid bekundet hatte? Froh, dass der Senator selbst das Thema wechselte, griff ich es sogleich auf. "Nun ja, zumindest der Umstand, dass man von den vigintiviri nicht allzu viel hört, wird daran liegen, dass wir nicht einmal ein eigenes officium gestellt bekommen", erwiderte ich schmunzelnd. "Was deine Frage nach dem Ziel anbelangt...ob ich es erreicht habe, wird sich erst am Ende der Amtszeit zeigen, wenn sämtliche Erbsachen rechtsmäßig verteilt sind und es keine offenen Fragen mehr geben wird." Natürlich hoffte ich, dass es generell keine Fragen geben würde, zumindest keine solchen, die mich auf potentielle Fehler hinweisen würden. :D


    "Ob man als decemvir bekannt wird? Da fragst du leider den Falschen, Senator." Ich selbst kannte mich ja. "Nun ja, du wusstest noch, wer ich bin. Und ich denke, dass der Name des Flavius Gracchus ebenfalls in aller Munde ist, spricht man von künftigen Senatoren oder ehrgeizigen, pflichtbewussten Männern. Es wäre mir eine Ehre, wenn auch mein Name einst mit den Namen verdienter Männer fallen würde, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg." Und auf diesem würde ich mein Bestes geben.

  • "Üblich ist es zu meiner Zeit noch gewesen vor dem Gang in ein politisch ambitioniertes Amt bekannt zu werden, um auch genügend Stimmen auf sich zu vereinen. Aber gut auch du wurdest gewählt und dieser Flavius Gracchus. Von ihm hört man mystische Sachen. Trotzdem glaube ich er wird seine Zeit in einem Priesteramt mehr genießen, als auf der politischen Rednerbühne."


    Es war so eine Vorahnung, die sich begründet hatte, nachdem dieser Flavier kaum mehr als ein paar öffentliche Auftritte in seiner politischen Amtszeit hatte. Öfter noch sah man ihn da bei den Tempeln Opfer zelebrieren.


    "Ich muß ja aber auch jeden kennen. Was hättest du vermeint, wenn ich dich wie ein Schellfisch angestarrt hätte?"


    Er mußte lachen...

  • Sim-Off:

    Ups...da ging es ja weiter!



    "Leider wird es gerade Patriziern aber stetig weiter erschwert, einen gewissen Bekanntheitsgrad in Rom zu erlangen. Unsereins wird belächelt, wenn man in der heutigen Zeit ein Amt bekleidet, in das eigentlich ein eques gehört - sofern nicht lediglich das römische Bürgerrecht die Voraussetzung ist. Ich denke an die Zeit zurück, in der ein Patrizier durchaus in der Stadtverwaltung oder in der Verwaltung generell tätig sein konnte, ohne dass man gleich das brisanteste Thema im Stadtgespräch war", gab ich zu bedenken. Natürlich konnte man immer noch Verwaltungsposten besetzen oder dem Militär auf althergebrachte Weise beitreten, doch insgeheim war ein solches Verhalten - leider! - ein Grund der Geringschätzung für viele. Das beste Beispiel hatte das Volk bei Flavius Furianus aufgezeigt, während jener praefectus annonae gewesen war. Die Zeiten waren nun einal schwierig, wenn nicht genügend 'standesgemäße' Ämter zur Verfügung standen.


    Dass Flavius Gracchus derzeit ein heißer Kandidat für ein Pontifikat war, wussten wir wohl beide. Dennoch bemerkte ich: "Soweit ich weiß, stünde bei ihm nun das Aedilat an. Warten wir einfach, was die Zeit zeigen wird. Religiosität hat noch niemandem geschadet. Und ich persönlich gehe davon aus, dass er bald in den Senat berufen wird."


    "Es wäre mir vermutlich nicht einmal aufgefallen, Senator, denn ich habe noch nie einen Schellfisch starren sehen", erwiderte ich und lachte ebenfalls und fügte hinzu: "Zumindest keinen lebenden..." Schmunzelnd fiel mir ein, dass Germanicus Avarus derzeit selbst zur Schlagzeilen sorgte. "Senator, wenn du mir die Frage gestattest... Wirst du wegen deines Architekturbetriebes in Berufung gehen?" Immerhin reichte dessen Ruf weit über die Grenzen Italiens hinaus.

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