• "Ach nun höre aber auf. Die Patrizier haben doch nun wirklich keine Schwierigkeiten, wenn es um Anschauung und Bekanntwerden geht. Nimm dir doch mal einen kleinen römischen Bürger zum Vergleich, was muß er alles haben, um berühmt zu werden, das den alten Gentes von Geburt an in den Schoß gelegt wird? Na da habt ihr aber einiges an Möglichkeiten, von denen dieser 'kleine Mann' nur träumen kann."


    Er lächelt über seinen Vergleich und hört sich den weiteren Lebenslauf des Gracchus an. Man wird sehen, ob er mehr erreicht, als die anderen Flavier. Im Senat hatte dieser Flügel seine Flügel schon längere Zeit eingezogen. 8)


    Dann der Skandal... Überrascht spricht Avarus aus: "Ohjeminee ihr habt noch nie einen frischen Schellfisch am Tisch gehabt, meine Güte, da hast du aber etwas verpasst." :P


    Wirklich frischer Fisch, war nämlich nur dann frisch, wenn der Besucher, der Gast oder zumindest der Teilnehmer am Mahl ihn sich aus einem großen Becken aussuchen konnte. Kaum ein Festveranstalter wagte es 'heutzutage' noch Fisch einfach so lieblos auf eine Platte zu fraggen. :D


    Letztlich war dem Avarus nicht ganz klar, warum der Aurelier seine Rechtsstreitigkeiten mit einigen Besserwissern ansprach, vielleicht ging es ihm oder seiner Familie da ähnlich und er wollte sich nur kostenlosen Rat holen. Der Senator jedenfalls kommentierte das besonders knapp: "Ich habe bereits Beschwerde bei Gericht eingelegt."

  • "Da magst du recht haben, Senator, aber Untätigkeit ob seiner Herkunft ist nicht einmal etwas, das ich selbst billige. Wenn ein Mann etwas erreichen will, muss er schon zeigen, was er kann und warum gerade er würdig ist, einen bestimmten ordo zu erlangen oder ein politisches Amt zu bekleiden", erwiderte ich. Früher...ja, früher war das alles noch viel einfacher gewesen. :D


    "Wenn ich jetzt verneine, so nur deswegen, weil Fisch nicht unbedingt zu meiner Lieblingsspeise zählt", gestand ich schmunzelnd. "Doch wo wir gerade beim Essen und Betrieben sind, Senator, hätte ich eine Frage bezüglich deiner Großbäckerei an dich. Könntest du mir ein gutes Angebot unterbreiten für, sagen wir, fünfhundert...oder besser noch sechshundert Brotlaibe, lieferbar in drei Tagen?" fragte ich unvermittelt. Germanicus Avarus stand ohnehin auf unserer Liste der möglichen Einkaufsbetriebe, und ihm hätte ihn gleichwohl ein Schreiben zukommen lassen. Doch da ich ihn hier betroffen hatte...


    "Das ist gut", entgegnete ich auf seine Bemerkung zum Gericht hin. "Es ist mir ohnehin unverständlich, warum es diesen Zusazu gibt und welchen Sinn er eigentlich hat. Im Endeffekt bringt sich das Reich so um viele Betriebe, in denen qualifizierte Arbeiter anständige Arbeit verrichten. Und bei vielen bereits existenten Betrieben steht, wie bei dir, ein bekannter Name und ein guter Ruf hinter dem Handwerk. Est ist beklagenswert, dass ehrenwerte Männer wegen dieses unsinnigen lexzusatzes angeklagt werden. Ich wünsche dir viel Erfolg bei Gericht."

  • "Der Untätige wird nie einen Fuß in die Tür bekommen, das war früher so und heute ist es natürlich schwerer geworden. Rom wächst, die Bevölkerung steigt und auch die Anforderungen nehmen damit zu." Sinnierte der Senator das Denken weiter und freute sich, das die Aurelier am Geschmack seines Brotes Gefallen fanden. Einen Moment überlegte er. Zu billig wollte er es ihm nicht anbieten. Wahrscheinlich kam jenem dann der Gedanke es sei vom letzten Tag, altbacken oder gar hart. Nein die Qualität drücke sich auch in einem anständigen Preis aus und das die Waren des Senators nicht verschleudert wurden, war ebenfalls bekannt. "Sechshundert Laibe sagst du? Nun da kann ich dir einen Rabatt von fünfzig Sesterzen geben..." Wieder beim leidlichen Thema angekommen, verwunderte es ihm diese Aussage von einem Patrizier zu hören. Immerhin waren jene Senatoren besonders heiß darauf gewesen diesen Passus zu unterstützen. Das Avarus mit seinem Gewerbe da nicht hinein fiel und er desswegen Einspruch eingelegt hatte, wollte er nicht hier und heute ausdiskutieren und beließ es dabei sich nur für die Glückwünsche zu bedanken.

  • Na bitte, da bestätigte er doch meine zuerst gesagten Worte. Zufrieden nickte ich, auch wenn das Thema an sich mich alles andere als zufrieden stimmte. Denn das Ende der Amtszeit rückte näher, und was sollte ich in der Pause unternehmen, welches Amt bekleiden? Darüber machte ich mir jetzt schon hin und wieder Gedanken.


    "Sechshundert Laibe Brot für funfhundertfünfzig Sesterzen?" fragte ich nochmals nach und rechnete kurz im Kopf etwas durch, dann nickte ich und hielt dem Senator meine Hand hin, damit er einschlagen konnte und das Geschäft somit besiegelt wäre. "Einverstanden. Ich werde dir in Kürze noch ein Schriftstück überbringen lassen, damit auch alles seine Ordnung hat", versprach ich. "Im Übrigen wird zu den Meditrinalia ein Fest in meinem Hause stattfinden, und es wäre mir eine Freude, wenn du erscheinen würdest. Selbstverständlich wird dir eine förmliche Einladung noch zugestellt werden, Senator."

  • "Ich werde die Brotsache im Hinterkopf behalten und einen Diener anweisen es dir zum vereinbarten Preis zukommen zu lassen." Zu den Meditrinalia also ein Fest (was sich von selbst erklärte). Dazu nickte er und schloss nicht aus, das es frische Austern geben würde: "Oh ich würde mich freuen und habe schon von den vorzüglichen Austern gehört, die ab und an gereicht werden. 8) Ist es erlaubt eine Begleitung mitzuführen?"


    Einen Moment denkt er darüber nach, das mit der Weinernte das Jahr schon fast wieder herum ist. Zur Meditrinalia wird der alte mit dem frischen Wein gemischt und der Opfernde spricht die verbindenden Worte 'ich trinke neuen und alten Wein, um von neuer und alter Krankheit geheilt zu werden', dann folgt die Schüttung ins Opferfeuer, um im Anschluss einige feuchte Stunden in Gesellschaft zu verbringen. Jedes Jahr war es das Selbe. Mit etwas Glück würde es dieses Jahr wieder ausgeklügelte Leckereien geben und mit noch etwas mehr an Glück sogar ein Rahmenprogramm, das jenes vom letzten Jahr gar übertrifft. :P

  • Erfreut nickte ich ob des Senators Worten. Austern...hm, ich musste mich bei Matho erkundigen, denn dieser hatte zusammen mit der Köchin Niki den Speiseplan aufgestellt. Abgesegnet hatte den entweder Cotta oder Ursus, und ich selbst hatte ihn nicht einmal zu Gesicht bekommen, fiel mir gerade auf. Daher sagte ich vorerst nichts dazu und ging gleich auf die Frage nach der Begleitung ein. "Du meinst sicher Decima Lucilla, nicht? Sie hat ebenfalls eine Einladung erhalten. Wir trafen und neulich in der Via Ardeatina. Sie hat mich sozusagen gerettet", erzählte ich. "Es ist dir also selbstverständlich erlaubt, eine Begleitung mitzubringen", schloss ich.


    Zum Rahmenprogramm selbst verriet ich gar nichts, denn die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten liefen seit Wochen auf Hochtouren. Perücken waren bestellt worden und würden hoffentlich noch rechtzeitig geliefert werden, man hatte sich einen kleinen Tintenvorrat angelegt und das Fell einer großen Raubkatze beschafft. Ein Stück wurde fleißig einstudiert, die Dekoration war eingekauft worden und alle fieberten dem Fest entgegen, in dem so gut wie jeder Aurelier in irgendeiner Weise die Finger im Spiel hatte. "Dann darf ich also hoffen, dich und Decima Lucilla am kommenden Donnerstag begrüßen zu dürfen, Senator?" fragte ich abschließend, denn sicherlich hatte der vielbeschäftigte LACP noch anderes zu tun, als mit einem niederen Magistrat auf dem Sklavenmarkt zu plaudern. 8)

  • "Wenn uns nichts unvorherbarsehendes dazwischen kommt , wirst du uns begrüßen dürfen." Drückte er sich diplomatisch aus. Immerhin hatte er Lucilla noch nicht gefragt und manchmal hatte Frauen so eine unpässliche Migräne. Dann käme so eine Ausrede zu Tage wie 'dringende Geschäfte, Haus abgebrannt, irgendwer verschollen' naja der Floskeln gab es vieler.

    "Dann wünsche ich dir noch einen angenehmen Tag Magistrat Aurelius,... nun denn Vale." verabschiedete sich Avarus schließlich und begab sich auf seinen weiteren Einkaufsweg.

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