Düster war die Nacht...- Tod im Musentempel

  • Schwarz war die Nacht im Museion, schwarz war der Park im Museion. Düster und finster streckten die Bäume ihre Zweige in den Himmel. Ein Wispern durchdrang den menschenleeren Hain des Museion. Doch es war nur das Rauschen Tausender Blätter im nächtlichen Winde, der sich über den Häusern erhob. Wolken trieben unstetig, rastlos über den Himmel, jagten einander und suchten den Menschen jedes Licht vom Himmelsfirmament zu rauben. Ein Löwe fauchte laut, ein Affe schrie in der Dunkelheit. Schritte knirschten über den Wegen. Ein aufgeregtes Flüstern wurde ausgetauscht und ein lautes Platschen durchdrang die nächtliche Stille, zerriss die Täuschung einer Menschenleeren Welt, die nur noch von den Pflanzen und nächtlichen Tieren beherrscht wurde. Die Schritte eilten davon. Niemand schien die Urheber dieser gesehen zu haben. Oder etwa doch? War da nicht eine andere Gestalt zwischen den Bäumen? Die Zweige raschelten leise, doch dann kehrte wieder die Ruhe in den Park ein.


    Lautlos bewegte er sich. Sein goldweißes Gewand bäuschte sich im Wasser auf. Glanzlos starrten seine Augen in den Himmel. Die Wolken rissen über ihn auseinander und doch sah er die Sterne nicht mehr. Dabei hatte er sie ebenso geliebt wie das Element, was ihn nun umfangen hält. Blutig war sein Gewand, seine Finger waren gebrochen und jedes Leben aus dem Körper entwichen. Alt und verfallen sah nun sein Körper aus, wenig zeugte noch von der Macht, die er am Tage noch besessen hatte. Die Gunst der Götter war ihm entzogen worden. Das Wasser trieb ihn nach oben. Strahlendes Mondlicht ergoss sich märchenhaft glitzernd über den großen Brunnen in der Mitte des Museion.


    „Du bist die Schönste im ganzen Museion, Liebste. Aber komm, lass uns nach hinten gehen. Ich kenne dort ein lauschiges Plätzchen. Oder wir gehen zu mir.“ Zwei junge und recht ansehnliche Menschen gingen den Weg vom kleinen Tor auf die Mitte des Parkes zu. Die junge Frau lächelte geschmeichelt. An ihrer Seite und den Arm um ihre Taille geschlungen schritt ein um ein paar Jahre älterer Mann. „Nein, nicht zu Dir. Ich hasse es, wenn SIE mich dabei anstarren. Ich komme mir dabei so seltsam vor.“ Der Mann grinste kurz und zuckte mit der Schulter. „Na, wenn Du die unbequeme Gartenbank meinem Bett vorziehen möchtest, mein Herz?“ Verschmitzt sah der Mann die junge Frau an. Diese blickte pikiert zur Seite und in den Brunnen. Blaß wurden ihre Wangen und sie öffnete den Mund. Erst einen Moment später drang ihr lauter und markerschütternder Schrei durch den großen Park und zahlreiche Nebengebäude.


    Der Mann hatte die Frau losgelassen und zischte wütend. „Still, dummes Ding.“ Doch es war zu spät. Lichter gingen an und die junge Frau schluchzte hysterisch. Mit gerunzelter Stirn trat der Mann an den Brunnen heran. Mit weiten Armen ausgebreitet schwamm der mächtigste Mann des Museion im Wasser- der Epistates tou Mouseiou!

  • Nikolaos hatte große Mühe gehabt, einzuschlafen in dieser Nacht. Die ungewohnte Umgebung, die Feindseligkeit, die ihm vonseiten der meisten seiner Schlafraumgenossen entgegenschlug, die Tatsache, dass er sich mit vielen anderen einen Schlafraum teilen musste, das alles hatte dazu beigetragen, dass er lange schlaflos wachgelegen hatte und den Umstand verflucht, dass er die Nacht nicht außerhalb des Museions verbrachte. Nun schlief er, doch sein Schlaf war unruhig, ihn plagten düstere Träume. Gerade kam ein dürres Weib mit blauer Haut auf ihn zu, es trug Schädel um ihre Hüfte, es lachte, es kreischte, es streckte seine Krallen nach ihm aus, es beugte sich über ihn, Nikolaos wollte schreien... . Ein Schrei zerriss die Stille der Nacht. Nikolaos fuhr hoch, das blaue Weib war verschwunden. War er es gewesen, der geschrien hatte? Es war ein hoher Schrei gewesen, es musste sich dabei um ein Mädchen oder eine Frau gehandelt haben (Nikolaos fragte sich, ob es hier im Museion Frauen überhaupt gab), oder es war der Schrei eines Knabens gewesen, dessen Stimme sich noch nicht gewandelt hatte. Auf jeden Fall nicht Nikolaos eigener Schrei.


    Er öffnete langsam und vorsichtig die Augen. Sie brannten. Selbst das schwache Licht der Öllampen und das Mondlicht, das durch die Tür fiel, schmerzten. Seine Augen waren wie von einem dunklen, körnigen Schleier belegt, der ihn unklar sehen ließ. Ihm frohr. Er blickte sich um. Anscheinend war er der einzige in diesem Schlafraum, den der Schrei geweckt hatte. Jetzt war es still. Er hätte sich wieder in seine dünne Decke hüllen können und versuchen können, die letzten Stunden bis zum Morgengrauen zu nutzen. Doch die Frage, warum da jemand geschrien hatte, ließ ihn nicht los.
    Er erhob sich. Seine Glieder schmerzten, ebenso sein Kopf. Wieder dieses eigenartige Frösteln. Leise stieg er von seiner Liege und nahm einen dünnen, weißen Chiton von einem Haken in der Nähe seines Bettes. Er schlüpfte in das Kleidungsstück. Er nahm sich keine Zeit, Sandalen und seine Chlamys anzulegen. Barfuß und nur mit jenem weißen Chiton bekleidet trat er aus dem Gebäude in den Garten. Woher war der Schrei gekommen? Im fahlen Licht des Mondes lief er umher. Er spürte dabei den Tau feucht und kalt an seinen Füßen. Zikadenzirpen, die Stimmen einiger Vögel, Rascheln von kleinen Tieren in den Büschen, der Klang von Blättern, durch die der Wind zog, mehr war nicht zu hören. Er betrat den Hain. Hier war es dunkel, das Licht des Mondes drang nur in einzelnen Strahlen durch das Blätterdach. Nikolaos ging langsamer, er konnte nicht sehen, wohin er seine ungeschützten Füße setzte.
    Auf einmal hörte Nikolaos aufgeregte Stimmen. Er folgte ihnen. Er merkte, dass es in die Richtung des Brunnens ging, zu dem ihn an seinem ersten Tag der Epistates geführt hatte. Angestrengt versuchte Nikolaos, zu verstehen, was dies Stimmen sagten, doch er war noch zu weit entfernt. Er beeilte sich.
    Um den Brunnen hatten sich bereits einige Bewohner des Museions versammelt. Eine fast hysterische Aufregung lag in der Luft. Mittendrin standen, wie angewurzelt, so schien es Nikolaos, ein Mann und eine Frau. Hatte sie geschrien? Zielstrebig ging Nikolaos zum Brunnen. "Was ist hier los?", fragte er mehrere, doch er erhielt keine Antwort. Seine Fragen waren im allgemeinen Gerede untergegangen. Er stand nun am Rand des Brunnens. Wie ein Schlag durchfuhr es ihn, als er sah, was darin schwomm.

  • Nach dem ersten Schrecken erkannte Nikolaos, dass er selbst sich in einer äußerst zwiespältigen Situation befand. Einerseits war er Schüler dieser Einrichtung, und stand so im Rang weit unter den meisten anderen, die hier versammelt waren. Andererseits aber war er der Strategos, und damit war eine Aufgabe verbunden, die er nun gewissenhaft wahrnahm. Zuerst näherte er sich mit einer Hand der Leiche, um sich zu vergewissern, dass es wirklich eine Leiche war, berührte er sie und spürte Kälte. Mit einem Gefühl des Ekels zog er die Hand rasch zurück.
    "Ich bitte um Ruhe!", sagte er laut, ohne zu schreien. "Ruhe bitte! Ich kann verstehen, dass euch alle die Tatsache, dass unser verehrter Epistates nun tot ist, sehr erschrocken hat. Dennoch ist mit Panik und Hysterie niemanden geholfen. Nun, da ein Verbrechen geschehen ist, bin ich hier nicht mehr in meiner Funktion als Schüler, sondern in meinem Amt als Strategos Alexandrinos. Deshalb bitte ich euch, verehrte Herren, und Damen, in dieser Angelegenheit zu tun, was ich sage . Zuerst müssen wir dafür sorgen, dass niemand dieses Gelände verlässt. Gibt es hier irgendjemanden, der über die Zahl der Schüler und Gelehrten bescheid weiß und darüber, wer jetzt bereits hier ist und wer nicht?" Er blickte einige Männer und zu seinem Erstaunen auch Frauen an, die offenbar Schreiber des Museions waren. Dann wandte er sich an das Paar, das etwas abseits stand. "Darf ich fragen, wer ihr seid und was ihr hier macht? Warst du es, verehrte Dame, die geschrien hat?"

  • Kurz wandte sich Nikolaos von den Umstehenden ab und begutachtete die Leiche. Er suchte nach Verletzungen oder anderen Spuren von Gewalt am Körper des Epistates. "Zwei Männer müssen den Körper aus dem Brunnen heben.", sagte Nikolaos und blickte sich streng um. "Aber seid vorsichtig." Nikolaos empfand, was ihn ein wenig erschreckte, keinerlei Mitleid mit dem Epistates, der jetzt tot im Brunnen lag.

  • Ich hatte noch nie die Angewohnheit gehabt viel zu schlafen und so lag ich in dieser Nacht schon eine Weile wach und dachte über verschiedenes nach, als der Schrei durch mein Fenster drang.
    Im ersten Moment dachte ich, er wäre ein Produkt meiner Phantasie, doch war ich mir nicht sicher. Ich erhob mich von meinem Bett und ging zu jenem Fenster, durch das ich hinunter auf Chares' Forschungsgarten schauen konnte. Ich schaute zuerst runter auf den Garten und dann rüber zu den anderen Gebäuden, die ich gerade so sehen konnte.
    Als langsam in mehreren Fenstern Lichter angingen war ich mir sicher, dass der Schrei tatsächlich da gewesen sein musste. So beschloss ich nachsehen zu gehen. Ich warf mir mein Gewandt über und machte mich auf den Weg nach draussen. Warum sollte jemand mitten in der Nacht hier rumschreien?


    Ich eilte aus dem Gebäude und dann durch den Park. Scheinbar hatten viele der anderen Bewohner den gleichen Trieb nach draussen wie ich und so war ich schnell nicht mehr allein.
    Wir wussten eigentlich gar nicht genau, wo wir hin sollten, doch trotzdem strömten alle in Richtung des Brunnes im Park. Und da die Mehrheit ja mestens Recht hatte, ging ich auch dorthin.
    Das Bild, das sich dort offenbarte war ein unerfreuliches. Viele der Schüler und Sklaven und auch ein paar der Gelehrten waren schon hier und reihten sich um den Brunnen. Sie starrten hinein und viele von ihnen waren aufgelöst und fast schon panisch.
    Einer der Schüler versuchte Ordnung zu schaffen und offenbarte sich als Strategos der Stadt. Wenn er es wirklich war, war dies ein grosser Glücksfall, denn dann musste dieser nicht erst benachrichtigt werden. Als er dann meinte, er müsste wissen, wieviele Gelehrte und Schüler es hier gab und wer von ihnen bereits hier war, blickte ich mich um und suchte nach einem bekannten Gesicht aus des Epistates' Vorraum. Ich erspähte einen der Sklaven und winkte ihn zu mir. Ich blickte ihn fragend an und hoffte, dass er die entsprechenden Informationen in etwa kannte. Er nickte leicht und wandte sich dann dem Strategos zu um ihm zumindest schon mal die Gesamtzahlen der Schüler und Gelehrten zu nennen und auch die der momentan hier untergebrachten.

  • In dieser Nacht war Theodorus nicht nach Hause zurück gekehrt, sondern zog es vor, im trüben Licht der Öllampen noch einige Schriften in den Gängen der Bibliothek zu studieren und einige Kommentare anzufertigen. Gerade betrachtet er ein Fragment des Anaximander von Milet, einen Gelehrten, der die verrückte und vollkommen wahnsinnige Idee hatte, der Mensch und alle Tiere und Pflanzen seien nicht so wie sie sind erschaffen worden, sondern hätten sich erst aus niedereren Lebewesen entwickelt. Vor allem die Idee, der Mensch würde von Fischen abstammen, die sich einst aus dem Meer auf das trockene Land begeben hätten, erscheint Theodorus mehr als absurd. Welcher Gott hätte sich denn solch merkwürdige Spielereien ausdenken brauchen?
    Fast wütend über derlei Unsinn setzt er die Feder auf sein Papyrus, um diesen Anaximander eine niederschmetternde Antwort zu erteilen, als er den Schrei einer Frau hört.
    "Unerhört, und das mitten in der Nacht..." brummelt der Gelehrte vor sich hin und will sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren. Da bemerkt der vorlaute Bibliothekssklave: "Herr, vielleicht ist dort etwas geschehen?" "Ach Unsinn. Und selbst wenn, dann wäre es sehr unklug, sich selbst auch noch in Gefahr zu begeben..." "Aber Herr -" "Nichts da! Alles zu seiner Zeit! Zuerst kümmere ich mich um diesen Anaximander." "Was für ein Anaximander? Ich sehe keinen Anaximander, O Herr..."
    Theodorus will gerade ausholen und den vorlauten Sklaven eine verpassen, damit er sich wieder erinnert, wo er steht und wo Theodorus steht, aber dann wird er erneut aus seinen Plänen gerissen, als erneut Jemand laut über den Platz schreit. Diesmal erkennt Theodorus die Stimme. Ist das nicht Nikolaos, der Athener? "Gut, wir schauen nach." brummelt der Philologos und erhebt sich, um sich in die Richtung zu begeben, aus der das Geschrei kam...

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Fahlblass schien der Mond über die Landschaft des großen Gartens. Grau waren die Schemen der Bäume, blasssilbern die feinen Spitzen des Grases. Die Blätter tanzten im Spiel des Windes, schillerten silbernem Schmuck gleichend auf oder wurden von den Schatten in ein tiefes Schwarz gehüllt. Der Schrei blieb nicht ohne Wirkung. Einige Türen wurden geöffnet und manche der Schüler, ein paar der Gelehrten eilten nach draußen. Schnell hatte sich die kleine Menschentraube vor dem Brunnen gebildet. „Bei Hades Zorn!“, murmelte ein Gelehrter und kratzte sich an seinem Bart. Sein Nachthemd flatterte geisterhaft, sein Schlafmützchen wirkte wiederum mehr lachhaft. „Ist er tot?“, fragte einer der Schüler unbedarft. Ein Anderer schnaubte verächtlich. „Meinst Du, der Epistates würde im Wasser bleiben, wenn ihn alle anglotzen? Idiotos!“ Der Schüler wich seinem Klapps auf den Nacken aus. Anderes Murmeln brandete auf. „Wer war das?“, „Was tun wir nur?“, „Bei den Göttern!“ und ähnliches, was sich mit dem heftigen Schluchzen einer jungen Frau mischte. Der Frau, die den Schrei von sich gegeben hatte. Doch der laute Ruf um Ruhe vermochte das Geschwätz und die aufkommende Panik unter den Menschen zu mindern. Alle sahen zu Nikolaos als ob er der rettende Anker im wütenden Sturm wäre. Viele wechselten erstaunte Blicke als sich Nikolaos offenbarte.


    Die junge Frau, der eine ältere Frau die Schulter tätschelte und die in ein Tuch hinein schluchzte, blinzelte als Nikolaos sie ansprach. „Ich...sie...er...“, wimmerte sie konfus. Der Mann neben ihr seufzte entnervt. Mit verschränkten Armen sah er nachdenklich zu dem Toten im Brunnen. „Mein Name ist Doros von Pelusium. Ich bin Philologos am Museion und zwar in den Künsten des menschlichen Leibes. Das ist meine Schülerin Kaleina. Wir waren unterwegs um...“ Doros stockte nur einen kurzen Moment. „...um die Vorlesung für morgen vorzubereiten. Sie hilft mir als Gnorimos.“ Ungerührt log Doros. Denn er befand, dass es nicht von großer Relevanz war, was er tatsächlich mit seiner Schülerin vorgehabt hatte. Der Medicus, der nur wenige Jahre älter schien als womöglich Nikolaos, hob seine beiden Augenbrauen. „Womöglich wäre es gut, wenn wir den Leichnahm irgendwo hinbringen, wo wir ihn ungestört untersuchen könnten. Als Medikos kann ich Dir sicherlich behilflich sein.“ Uneigennutz sprach nicht aus Doros Worten, doch seine Miene offenbarte davon wenig. Mehr das kühle Lächeln. „Meine Räumlichkeiten bieten sich dafür geradezu an.“


    Die Umstehenden reagierten nicht auf die Anweisungen des Strategos. Mit Ekel sahen die Meisten auf den Epistates, aber auch viele mit einer tiefen, abergläubischen Furcht vor dem Toten. Selbst die Handvoll Sklaven rührten sich nicht bei den Worten. Auch Hermaios nicht, der gerade ankam als die Worte des Strategos zwei Männer zu der Arbeit riefen. Er drängte sich nur bis zu Urgulania. Seine Augen waren vor Schrecken geweitet und sein Gesicht sah panisch aus. „Oh bei den Göttern!“, hauchte er. „Wir werden alle sterben. Also wir Sklaven. Man weiß doch, wie die Römer damit umgehen. Oder meinst Du, sie schicken nicht ihre Truppen hier rein?“ Flehend sahder junge Sklave zu Urgulania. Auch stand neben Urgulania zufälligerweise der Gelehrte Chares. Blass ist sein Gesicht. Und spricht auch nicht ein wenig Schuldbewusstsein aus seinen Zügen? Er leckt sich nervös über die Lippen. Als ob er nicht auffallen wollte, wandte er sich ab und verschwand zwischen den Menschen. Mit gesenktem Blick marschierte Chares durch den Park und stieß dabei fast gegen Theodoros. "Verzeihung.", murmelte der ältere Mann, der sich schon eine halbe Ewigkeit am Museion mit der Chimärenforschung beschäftigte.

  • Zitat

    Original von Prosekon tou Mouseiou
    [...] Auch Hermaios nicht, der gerade ankam als die Worte des Strategos zwei Männer zu der Arbeit riefen. Er drängte sich nur bis zu Urgulania. Seine Augen waren vor Schrecken geweitet und sein Gesicht sah panisch aus. „Oh bei den Göttern!“, hauchte er. „Wir werden alle sterben. Also wir Sklaven. Man weiß doch, wie die Römer damit umgehen. Oder meinst Du, sie schicken nicht ihre Truppen hier rein?“ Flehend sahder junge Sklave zu Urgulania. Auch stand neben Urgulania zufälligerweise der Gelehrte Chares. Blass ist sein Gesicht. Und spricht auch nicht ein wenig Schuldbewusstsein aus seinen Zügen? Er leckt sich nervös über die Lippen. Als ob er nicht auffallen wollte, wandte er sich ab und verschwand zwischen den Menschen.


    Ich bemerte Hermaios erst gar nicht, da ich meinen Blick kaum von dem Brunnen abwende konnte. Doch als er mich ansprach, wandte ich mich ihm zu. Ich verstand seine Worte im ersten Moment gar nicht, doch als begriff, was er da sagte war ich ein Wenig erschrocken. Wie konnte er sowas denken? Passierte sowas hier tatsächlich manchmal? Langsam und fast unmerklich schüttelte ich den Kopf. Es wird sicherlich niemand Truppen hierher schicken um alle zu töten. Ich habe Jahre in einer Stadt gelebt in der eine Legion stationiert war und sowas ist dort nie passiert. antwortete ich voller Überzeugung und hoffte, dass der Praefectus Aegypti nicht doch gegen das verstossen würde, was ich sagte.
    Chares hatte ich kaum bemerkt und so bekam ich auch nur halb mit, dass er sich davon stahl.

  • Zitat

    Original von Prosekon tou Mouseiou
    Mit gesenktem Blick marschierte Chares durch den Park und stieß dabei fast gegen Theodoros. "Verzeihung.", murmelte der ältere Mann, der sich schon eine halbe Ewigkeit am Museion mit der Chimärenforschung beschäftigte.


    Theodorus und der Sklave rennen durch den nächtlichen Park, gar keine einfache Aufgabe, schließlich hat der Sklave keine Laterne dabei, weswegen man durch totale Dunkelheit tappen muss. So trampeln sie über den Rasen und durchbrechen einige Gebüsche, die zufälligerweise in der Gegend stehen, immer dem Geräuschen nach, die sich wohl in der Gegend um den Tempel befinden, als jemand Theodorus fast über den Haufen rennt.


    "He! Pass doch auf, wo du hintrittst!" "O Herr, soll ich nachschauen oder einen Arzt ho -" "Nein, schon gut, schauen wir, dass wir weiter ko -


    ...


    He, Moment mal, hast du gerade "Verzeihung" zu mir gesagt?" "Nein, O Herr." "Dann bist du gar nicht in mich reingerannt? "Nein, O Herr, das heißt natürlich, wenn due es so wünscht, Ja, O Herr." "Verschon mich mit deinem albernen Sklavengewäsch!"


    Ängstlich schaut sich Theodorus um. Jemand schleicht sich in der Nacht anscheinend alleine durch den Park, während weiter vorne was passiert ist! Das kann nur eines bedeuten! Der Mann, der gerade in Theodorus gerannt ist, ist ein Täter, der sich auf der Flucht befindet. Theodorus muss sofort handeln. Aber da fällt ihm noch was ein: Er ist im dunklen Park fast alleine! Er und der Täter! Alles mögliche könnte passieren! Theodorus Leben ist in Gefahr!


    Laut und mit zitternder Stimme brüllt der Gelehrte auf: "ZUR HILFE!"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Nikolaos wünschte in diesem Moment, er bestünde aus vielen Körpern, um alle Aufgaben selbst erledigen zu können, die nun dringend anstanden, da er die anderen Umstehenden für wenig hilfreich hielt. Nikolaos wandte sich an Iunia. Aus einem nicht erklärlichen Instinkt heraus hielt er sie für vertrauenswürdig. "Laufe du an die Tore dieser Einrichtung und weise die Sklaven an, niemanden herauszulassen und sie nicht mehr zu öffnen, bis die Stadtwache kommt, die du herbeiholen wirst. Gehe so schnell wie möglich zum Haus drei Hause neben dem kapeleion archaon gegenüber des Tempels des Kronos. Dort wohnt der Hauptmann der Stadtwache. Wecke ihn, wennnötig, und sage ihm, er soll sofort mit einigen Dutzend Männern hier erscheinen. Er soll keine Zeit verlieren. Gehe jetzt und beeile dich!"
    Nikolaos drehte sich zu den anderen. "Was steht ihr so tatenlos herum? Warum zieht niemand den Körper aus dem Brunnen? Na los!" Er sah zu Doros und Kaleina. "Doros, bitte übernehme du das und nehme dir die Sklaven hier zu Hilfe. Doch zuerst wird die Leiche nirgendwo hingebracht. Wenn sie aus dem Brunnen gezogen ist, rührt sie ersteinmal niemand an, verstanden?"
    Plötzlich bemerkte Nikolaos, dass einer der Gelehrten sich entfernen wollte. "HALT!", rief Nikolaos und lief hinterher. Im Lauf rief er Iunia zu: "Warte mit der Stadtwache! Passe lieber auf den Leichnahm auf und darauf, dass sich niemand mehr entfernt!" Schnell rief er einem Mitschüler zu, den er irgendwie kannte (war es Xenokles?): "Laufe du zu den Toren und dann zum Haus des Stadtwachenhauptmannes." Dann verschwandt Nikolaos im Gesträuch. Mehrmals stolperte er, doch er verlor die Spur des Flüchtlings nicht. Auf einmal hörte er eine Stimme. Es war Theodoros Stimme, die da um Hilfe rief. Nikolaos hatte den Flüchtigen nun bald eingeholt, da dieser ging und Nikolaos gelaufen war.

  • Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge. Viele Hälse verdrehten sich, um in die Dunkelheit zu starren. Der Ausruf: Zur Hilfe führte natürlich bei vielen zu genau dem gegenteiligen Effekt. Eilig versuchten sich einige der Zuschauer aus dem Staub zu machen und der möglichen Gefahr, die scheinbar noch durch den Park des Museion geisterte, zu entweichen. Auch Hermaios sah so aus als ob er am Liebsten weg laufen würde. Doch sein Blick hängt starr an der treibenden Leiche des Epistates. Ohne zu bemerken berührte er ängstlich mit der Hand Urgulania an dem Arm. „Seid ihr euch sicher, edle Dame?“ Schon ein wenig von der Angst vermochte es ihm zu rauben, denn er glaubte alles, was ihm Urgulania sagte. So sehr verehrte er sie bereits. Verblüfft sah Hermaios auf als Nikolaos Urgulania ansprach. Sprachlos klappte sein Mund herunter. Zornig blitzten seine Augen auf. „Sie ist doch nicht Dein Laufbursche.“, doch seine Stimme wurde von dem Gemurmel zweier Männer neben ihn übertönt. Verdutzt starrte Hermaios dem davon laufenden Strategos nach. „Nanu? Was hat er denn jetzt schon wieder. Aber seit wann haben wir den Strategos am Museion?“ Kopfschüttelnd sah Hermaios Nikolaos hinter her.


    Immer noch machte sich niemand bereit, sich um den Leichnam zu kümmern. Doch Doros zuckte mit der Schulter. Es war nicht das erste Mal, dass er eine Leiche berührt hatte und es kümmerte ihn wenig. Ohne zu Zaudern ging er an den Brunnen heran und trat in das Wasser hinein. Es plätscherte leise als er sich der schwimmenden Leiche näherte. „Du. Komm her.“, befahl er den Sklaven Hermaios. „Ich?“, quieckte Hermaios und sah erschrocken zu Urgulania. Doros griff den Epistates an seinem Gewand und zog ihn mit einem leisen Ächzen bis zum Brunnenrand. „Willst Du schon mir helfen, Junge?“, herrschte er den Sklaven erneut an.


    Einem Schemen gleichend entfernte sich der 'Flüchende'. Heftig war er bei dem Hilferuf von Theodoros zusammen gezuckt. Sein Gesicht, geziert von einem etwas wirren grauen Bart, starrte erschrocken zu Theodoros. Er sah sich um, erkannte jedoch niemanden außer ihm dort. Auf das 'Halt' wollte er nicht so recht hören und strebte weiter auf ein Nebengebäude zu. Doch der junge Nikolaos hatte ihn bereits erreicht. Der Mann schloß kurz die Augen, sein Bart erzitterte einen Moment lang, dann drehte er sich um. „Chaire.“, grüsste er Nikolaos. Ganz als ob nichts passiert wäre. „Meintest Du etwa mich, eben?“ Maskenhaft ist das Lächeln. Nervös fingerte der Mann mit einer Hand an seinem etwas fleckigem Gewand herum. Ein Löwe knurrte irgendwo hinten im dunklen Teil des Gartens.

  • Als sich der Flüchtling nach ihm umdrehte, prägte sich Nikolaos dessen Gesicht so gut ein, wie es im fahlen Mondlicht ging, das durch das Blätterdach in den Hain fiel. "So ist es.", entgegnete Nikolaos eisig. "Ich möchte dich bitten, mir jetzt zum Brunnen zu folgen, ansonsten machst du dich sehr verdächtig. Wenn wir wieder dort sind, wirst du mir erzählen, weshalb du es so eilig hattest, fortzugehen, doch nun wollen wir keine Zeit verlieren." Nikolaos sagte dies, ohne mit einer Wimper zu zucken. Er sah den Flüchtling fest in die Augen. "Falls du es vorziehen solltest, zu fliehen, kann ich dir versichern, dass dieses Gelände bald von der Stadtwache umstellt sein wird, falls es das noch nicht ist. Er wandte sich zum Gehen, ließ aber den Flüchtigen nicht aus den Augen. "Jetzt komm schon."

  • Die ganze Situation war mehr als merkwürdig und zum ersten Mal seit meiner Ankunft in Alexandria bereute ich es Mantua verlassen zu haben. Aber jetzt war ich hier und vor mir schwamm die Leiche des Mannes, der mir vor wenigen Tagen einen Arbeitsplatz gab, in einem Brunnen. Es war wirklich merkwürdig.
    Ja, ich bin mir sicher. war das einzige, was ich Hermaios erwidern konnte, bevor der losstürmende Strategos mir im Vorbeirennen die Verantwortung über den Tatort und die Leiche übertrug. Ich wollte erst etwas erwidern und hörte auch Hermaios Protest, doch war der Strategos da schon weg.


    Als der Gelehrte, der sich als einer der Medici des Museions vorgestellt hatte, Hermaios dazu aufforderte ihm zu helfen, sah ich meinen jungen Schatten an. Aufmunternd nickte ich, als er scheinbar auf eine Anweisung oder ähnliches von mir wartete.

  • Wolkenfetzen trieben am Himmel entlang. Verschluckten den silbernen Mond oder gierten nach dem wenigem Licht der Sterne. Doch der Wind spielte mit ihnen, zerriß sie wieder und schenkte somit den Menschen im Park weiter den Anblick auf den schwimmenden Körper. Der Medicus Doros stand im Brunnen und hielt den toten Epistates unter den Armen umgriffen. Ärgerlich warf er Hermaios, der sich nicht zu rühren traute einen Blick zu. Doch womöglich waren es die Worte von Urgulania oder ihre Aufforderung. Die Starre fiel von dem jungen Sklaven ab und staksig trat er an den Rand. „Steige ins Wasser und packe die Beine.“ Hermaios schauderte und sah mit geweiteten Augen auf den Toten hinab. Einige Sekunden vergingen ehe er ein Bein anhob und damit in das Wasser trat. Beide Männer hoben den Leichnam an und trugen ihn über den Brunnenrand. Hastig traten die Gaffer zur Seite als mit dem Körper einen Schwall von Wasser sich über die hellen Kiessteine ergoss und diese dunkel färbten. Wie ein nasser Sack klatschte der Körper auf den Boden. Hermaios zog hastig und angewidert die Hände zurück. Blutig zerrissen war das Gewand des Epistates an vielen Stellen. Sein Gesicht eine grausliche Fratze, entstellt durch das entsetzliche Grinsen eines Toten. Doros beugte sich recht interessiert über das Gesicht. Sein Schatten verdeckte nun die Sicht auf den Epistates. Eine Hand jedoch lag weiterhin gut sichtbar. Zur Faust war die Hand geballt. Als ob der Epistates noch im Todesreigen zuschlagen wollte.


    Der 'Flüchtende' drehte sich ganz zu Nikolaos um. Glitt ein nervöses Zucken über sein Gesicht? Zitterten nicht seine Hände? Doch das fahle Licht offenbarte nicht alles in jener Nacht. „Ja...“, murmelte der Mann. „Natürlich. Das...“ Ein kurzes Zögern. „...war natürlich nicht meine Absicht...oder so...“ Mit zusammengesunkenen Schultern schlich er wieder in Richtung des Brunnens zurück. Grauen stand in seinen Augen als er den Körper des Epistates erblickte. Die junge Frau, die den Schrei ausgestoßen hatte, war nicht mehr zu sehen. Dafür der Mann, Doros. Der sich mit einem Bein neben den Körper gekniet hatte und gerade eingehend den Körper betrachtete. So gut es das Licht erlaubte. Es schienen auch noch einige mehr an Zuschauer aus dem Museion geworden zu sein. Leise wurde getuschelt und geraunt. Fasziniert, angewidert oder gespannt starrten die Menschen auf den toten Tychios.

  • Theodorus wird wieder ruhiger, als der Strategos so schnell eingeschritten ist um die drohende Gefahr für Leib und Leben noch rechtzeitig abzuwenden. Solche Phylaken braucht das Land! Vor allem in Alexandria, wo man sich als unbescholtener Mann in manche Ecken gar nicht reintraut...


    "Danke, Strategos, das war aber knapp - Sag mal, was ist hier eigentlich genau passiert?"


    Jetzt erst gewinnt Theodorus einige Klarheit über die Situation. War es nicht so, dass der Mann sich bei ihn mehr für das Anrempeln entschuldigt hatte anstatt versucht, ihn mit einem schweren oder spitzen Gegenstand den Garaus zu machen? Würde so ein Mörder handeln? Und irgendwie kam ihn die Stimme doch auch bekannt vor. Ein Philologe? Theodorus schaut in die Richtung des sich zum Brunnen begebenden.


    "Aber- Halt, ich glaube, das war gar kein Mörder! Das war doch Chares, den kenne ich, seine Traktate über die Anomalien der Natur sind sehr geschätzt, man denke an die Beschreibung des vogelgroßen Löwen oder des zweiköpfigen Menschenfressers... Sonderbar, warum der so in der Nacht herumschleicht."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Erst jetzt sah Nikolaos Theodoros. "Chaire, Theodoros. Gut dass du hier bist, ich habe mich schon sehr allein gefühlt gegenüber dem ganzen Volk hier. Vor allem, da ich nicht weiß, wem ich trauen kann, ich kenne ja kaum jemanden." Nikolaos blickte in die Richtung, in der er schattenhaft Theodoros Gesicht sah. "Ich selbst weiß leider nicht, was genau passiert ist. Ich erwachte vom Lärm und bin in diese Richtung gegangen. Hier stieß ich dann auf einen großen Menschenauflauf um den Brunnen da vorne herum und in dem Brunnen lag die Leiche des Epistates." Nikolaos Stimme stockte an keiner Stelle. Er ließ sich kein Zeichen von Schwäche anmerken. "Wer sagst du ist der Mann, der in den Hain gelaufen ist? Kennst du ihn gut?" Nikolaos blickte in Richtung des Brunnens. "Es wäre gut, wenn wir auch zum Brunnen zurückkehren könnten, ich habe Angst, dass noch mehr davonlaufen könnten. Erzähle mir leise auf dem Weg von Chares. Bitte verzeih mir meine Erregtheit, die vielleicht in Unhöflichkeit mündet, doch hier scheint niemand zu herrschen als der alte Chaos, und ich war bis eben ziemlich auf mich allein gestellt in seiner Zähmung."
    Schnell kehrte Nikolaos wieder zum Brunnen zurück, vergewisserte sich aber, dass Theodoros hinterherkam. Er wusste schließlich nicht, wie gut der alte Gelehrte zu fuß war. "Ich sehe mir mal eben die Leiche an.", meinte Nikolaos. Dann tat er das auch. Dann wandte er sich an Doros. "Konntest du etwas an seinem Körper entdecken?" Nikolaos kniete vor dem Toten nieder befühlte dessen Haut. Sie schien sich noch nicht zersetzt zu haben, sie schien noch fest zu sein. "Doros, du warst du ganze Zeit hier, weißt du wo die Frau hingegangen ist, die hier vorhin noch war." Nikolaos blickte sich um. Dabei vergewisserte er sich, dass der Flüchtling immer noch dort war, wo Nikolaos ihn gerne zu haben wusste. Er erhob sich und ging auf Chares zu. "Warum bist du vorhin weggelaufen?", fragte Nikolaos sanft und vertrauensvoll und blickte den Gelehrten durchdringend an.

  • Was Nikolaos noch nicht wusste: Er brauchte keine Angst mehr vor Flüchtigen zu haben, das Museion war inzwischen von einer Einheit Stadtwachen umstellt, sodass niemand mehr das Heiligtum des Apollons verlassen konnte. Irgendjemand musste auf Nikolaos gehört haben. Nun kamen etwa zwei dutzend Männer der Stadtwache geführt von einem Sklaven des Museions zum Brunnen. Der inoffzielle Hauptmann der Stadtwache sah sich um und entdeckte dann Nikolaos. "Chaire, kyrie. Wir sind hier, wie du siehst. Das Gelände ist nun lückenlos bewacht, niemand kommt mehr hinein, niemand hinaus." "Gut", meinte Nikolaos, der froh war, sich jetzt der Befragung und Erforschung widmen zu können und nicht mehr auf die vielen Menschen um den Brunnen wie ein lahmer Hund auf eine sehr lebhafte Herde von Schafen, die allesamt Reißzähne zu besitzen schienen, wachen zu müssen. "Die Hälfte von euch durchsucht den Wald dort nach Spuren und anderen verdächtigen Dingen, einige passen hier auf, dass niemand der hier anwesenden sich heimlich vom Brunnen entfernt, der Rest durchsucht die Gebäude. Beeilt euch." Der Hauptmann nickte und es geschah, wie Nikolaos es angeordnet hatte. Er atmete durch und widmete sich wieder Theodoros, Chares und Doros. Er war froh, die drei nun beisammen zu haben, vielleicht könnten sie ihm helfen. Auch wenn er eigentlich nur Theodoros traute. Chares hielt er für verdächtig und auch das Verhalten des Doros kam ihm eigenartig vor.


    Sim-Off:

    @Theodoros: Du kannst das Gespräch mit mir einfach weiterführen, also spielen, dass du mir folgst, ich höre dir zu ;) , aber zwischendurch muss ich halt noch diese anderen Dinge veranlassen, damit die Situation unter (meiner) Kontrolle bleibt.

  • Nikolaos Sorgen, ob Theodorus mit ihm Schritt halten kann, erweisen sich als vollkommen unbegründet, denn der Gelehrte ist ganz flott zu Fuß und zwar nicht in der Art eines "rüstigen Rentners", denn dazu fehlt dem Mittvierziger einfach das erforderliche Alter. Das führt dann dazu, dass Theodorus erst einmal an Nikolaos vorbeirast um dann abzubremsen, damit der Strategos mit ihm Schritt halten kann.


    "Naja, der Mann heißt Chares und ist eigentlich ein recht unauffälliger Zeitgenosse. Gut, er beschäftigt sich mit komischen Themen aber sonst ganz normal. Und natürlich habe ich nichts Verdächtiges an ihm gefunden, es hat bei der Dunkelheit überhaupt viel zu lange gebraucht, bis ich ihn überhaupt erkannt habe. Der Mensch ist ja keine Katze, bekanntlich..."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Es war erschreckend den Bibliothekar so zu sehen. Er wirkte wie eine nasse Stoffpuppe, als Hermaios und dieser Doros ihn aus dem Brunnen hoben. Als sie den schlaffen Körper mit einem Platschen zu Boden fallen liessen, wandte ich meinen Blick ab.
    Sicherlich war es nicht so, dass ich das erste Mal einen Toten sah, schliesslich war der Tod ein ständiger Begleiter in meiner früheren Tätigkeit gewesen, aber bei diesem Toten war es etwas anderes.
    Ich erinnerte mich noch genau an mein erstes Gespräch mit dem alten Mann. Wie reserviert er anfangs war und wie erleichtert, als ich ihm sagte, dass ich nicht beabsichtigte in den Kreis der hiesigen Gelehrten aufgenommen zu werden. Und nun war er tot. Blutverschmiert lag er am Boden, den Blicken aller Anwesenden ausgesetzt. Ich konnte es nicht ertragen. Ein leises Schluchzen entwich mir und ich kämpfte damit, die Tränen zurückzuhalten.

  • Nikolaos war überrascht, dass der gute alte Theodoros so gut zu Fuß war. War er vielleicht gar nicht so alt?
    "Seit wann ist dieser Chares hier Gelehrter?", fragte Nikolaos leise, noch bevor sie den Brunnen erreicht hatten. Er hatte zwar Theodoros dabei angesehen, jedoch war ihm nicht entgangen, dass die Frau, der er den Auftrag gegeben hatte, auf die Leiche aufzupassen, das Gesicht verzog, als sei sie kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ihr Schluchszen konnte er nicht hören, dafür war er zu weit vom Brunnen entfernt. Ein eigenartiger Verdacht stieg in ihm auf. Hatte sich der unausstehliche Epistates eine Geliebte gehalten? Er beschloss, die Frau so bald wie möglich in ein Gespräch zu verwickeln.

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