Düster war die Nacht...- Tod im Musentempel

  • Verwundert schaut Theodorus Nikolaos an. "Seit wann er hier lehrt? Also eigentlich hat er schon gelehrt, als ich hier einst Schüler war..."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Das rasante Auftauchen der Stadtwache beunruhigte so manch einen im Museion. Leise wurde erneut getuschelt. Andere wiederum beruhigte ihre Präsenz. So zumindest schien sicher zu sein, dass der Mörder nicht jemanden von hinten noch anfiel. Doros sah auf als sich Nikolaos ebenfalls dazu kniete. „Die Frau? Du meinst meine Schülerin, Kaleina? Sie ist in ihre Unterkunft gekehrt. Aber du kannst Dir sicher sein. Das junge Ding hat bestimmt nichts mit dem Mord zu tun. Sie skurpelt sich schon, einem Schwein den Bauch aufzuschneiden.“ Dass sie eigentlich gänzlich falsch war in seinem Kurs, das verriet Doros damit durchaus. Aber Doros hatte so manche unfähigen Schüler in seiner Gruppe. Sie brachten ihm das notwendige Kleingeld ein, um seine Forschungen weiter betreiben zu können. „Er ist erst vor ein paar Stunden verstorben. Nicht mehr als sechs oder sieben. Er hat auch einige auffällige Verletzungen. Tierspuren. Ich könnte Dir sicherlich mehr sagen. Aber dafür brauche ich mehr Licht und Ruhe. Am Besten wäre es, den Leichnam hier weg zu bringen. Die Gaffer stören mich nur.“ Als sich Nikolaos erhob, widmete sich Doros wieder dem Leichnam, der ihn scheinbar höchst faszinierte. Nicht nur, weil es der des Epistates war. Chares stand immer noch stumm neben dem Brunnen. Der Gelehrte sah stumm auf seine Fußspitzen. Mit einer Hand knautschte er weiterhin sein fleckiges Gewand. Sein Bart sah wirr aus, seine Augen ohne Glanz. Er hob seinen Kopf etwas an als Nikolaos ihn ansprach. „Ich...? Weggelaufen? Nein...“, murmelte er leise. Fast nicht hörbar. „Ich konnte das nicht ertragen. Ich musste weg gehen. Ich wollte mir das nicht länger ansehen.“ Er schlug die Hände vors Gesicht und sein Körper erzitterte. „Oh! Es ist so schrecklich. So furchtbar. Bei den Göttern, womit habe ich...wir das verdient?“ Jammernd verharrte er, bemerkte nicht, dass sich Nikolaos auch einem Anderen zu wandte und dass über ihn gesprochen wurde.


    Hermaios wusch sich angewidert an dem leise plätschernden Brunnen die Hände. Ehe ihm einfiel dass dort auch die Leiche geschwommen hatte. Starr sah er auf das Wasser und seufzte ganz elendig. Doch das Schluchzen von Urgulania riß den jungen Mann aus seinem Selbstmitleid heraus. Erschrocken drehte er sich zu der Römerin herum und sah sie groß an. „Oh. Nicht doch.“, murmelte er. Schnell kramte er in seiner Tunika nach einem Tuch. Er zog eines hervor. Doch im Mondschein offenbarte sich, dass es zahlreiche Flecken hatte. „Oh je.“ Schnell sah er sich um. „Ein Tuch bitte.“ Einer der anderen Sklaven reichte Hermaios ein kleines Tuch, was Hermaios an Urgulania weiter gab. „Der Epistates war doch alt. Er wäre sowieso bald gestorben. Außerdem war er ein widerliches Ungetüm. Für ihn müsst ihr keine Träne vergeuden.“ Hermaios hob die Hand und ließ sie wieder sinken. Er war unsicher, ob er ihren Arm tätscheln sollte. Er hätte sie soo gerne in den Arm genommen. Aber natürlich würde er nie derart unverschämt sein. Außerdem hatte er schon gemerkt, dass sie in ihm einen kleinen tolpatschigen Welpen sah. Aber Hermaios war das egal, so lange er sie verehren durfte. Und jetzt noch schien sie im Angesicht des Todes tapfer gegen die Tränen zu kämpfen.


    Menon, ein anderer Sklave, blieb etwas unruhig neben Nikolaos und Theodoros stehen. Erst als eine kleine Redepause entstand, trat er demütig an die Beiden heran. „Chaire. Verzeiht.“ Er sah zu Theodoros. „Herr, was sollen wir Sklaven tun? Ihr seid der älteste Gelehrte hier. Momentan. Außer...“ Er sah zu Chares, der leise in sich hinein wimmerte und nicht mehr ansprechbar schien. Zerknirscht sah der Sklave wieder zu Theodoros. Auch andere Blicke richteten sich erwartungsvoll auf Theodoros.

  • Zitat

    Original von Prosekon tou Mouseiou
    Menon, ein anderer Sklave, blieb etwas unruhig neben Nikolaos und Theodoros stehen. Erst als eine kleine Redepause entstand, trat er demütig an die Beiden heran. „Chaire. Verzeiht.“ Er sah zu Theodoros. „Herr, was sollen wir Sklaven tun? Ihr seid der älteste Gelehrte hier. Momentan. Außer...“ Er sah zu Chares, der leise in sich hinein wimmerte und nicht mehr ansprechbar schien. Zerknirscht sah der Sklave wieder zu Theodoros. Auch andere Blicke richteten sich erwartungsvoll auf Theodoros.


    Zuerst macht sich Unsicherheit in Theodorus breit als er alle Blicke auf sich gerichtet sieht. Verdammt, er wollte doch nur diesen Evolutionstheoretiker nach den besten Regeln der Kunst demütigen und erniedrigen, damit nie wieder einer auf die blöde Idee kommen würde, alles Seiende sei anders erschaffen worden, als es sich im Heutigen darstellt und auf einmal sieht er sich im Mittelpunkt einer nächtlichen Generalversammlung des Museions wieder. Die Unsicherheit schwindet aber schnell, verbirgt sich hinter der Fassade von Theodorus zugegemenermaßen nicht unbedingt hohen Meinung von Sklaven und Niederen Bediensteten im Allgemeinen.


    "Was ihr tun sollt? Zuerst einmal holt ihr den Epistates - Gott schütze seine Seele - aus dem Wasser und bewahrt ihn nach den Riten seines Volkes. Warum ist das eigentlich noch nicht passiert?" schnauzt er den Sklaven an. "Was mich angeht, so werde ich unverzüglich zum Eparchen eilen und ihn als Stellvertreter des Basileus von diesem Verlust berichten udn beraten, was weiter zu tun sei..."


    Sim-Off:

    ... und wirke ich wirklich so alt? :(

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

    Einmal editiert, zuletzt von Theodoros Alexandreus ()

  • Zitat

    Original von Prosekon tou Mouseiou
    Hermaios wusch sich angewidert an dem leise plätschernden Brunnen die Hände. Ehe ihm einfiel dass dort auch die Leiche geschwommen hatte. Starr sah er auf das Wasser und seufzte ganz elendig. Doch das Schluchzen von Urgulania riß den jungen Mann aus seinem Selbstmitleid heraus. Erschrocken drehte er sich zu der Römerin herum und sah sie groß an. „Oh. Nicht doch.“, murmelte er. Schnell kramte er in seiner Tunika nach einem Tuch. Er zog eines hervor. Doch im Mondschein offenbarte sich, dass es zahlreiche Flecken hatte. „Oh je.“ Schnell sah er sich um. „Ein Tuch bitte.“ Einer der anderen Sklaven reichte Hermaios ein kleines Tuch, was Hermaios an Urgulania weiter gab. „Der Epistates war doch alt. Er wäre sowieso bald gestorben. Außerdem war er ein widerliches Ungetüm. Für ihn müsst ihr keine Träne vergeuden.“ Hermaios hob die Hand und ließ sie wieder sinken. Er war unsicher, ob er ihren Arm tätscheln sollte. Er hätte sie soo gerne in den Arm genommen. Aber natürlich würde er nie derart unverschämt sein. Außerdem hatte er schon gemerkt, dass sie in ihm einen kleinen tolpatschigen Welpen sah. Aber Hermaios war das egal, so lange er sie verehren durfte. Und jetzt noch schien sie im Angesicht des Todes tapfer gegen die Tränen zu kämpfen.


    Dankbar nahm ich das angebotene Tuch entgegen und tupfte mir damit leicht auf die Augen um die aufsteigenden Tränen zu trocknen. Auch Hermaios Worte verstand ich, auch wenn ich sie nur recht leise hörte. Fast wie ein Hintergrundgeräusch. Irgendwie verspürte ich den Drang mich wieder der Leiche zuzuwenden und den Toten anzusehen. Jeder Mensch hat es verdient, dass man um ihn trauert und dass man für ihn Tränen vergiesst wenn er aus dem Leben gerissen wird. erwiderte ich Hermaios und konnte nicht verstehen, wie er soetwas über den Toten sagen konnte.
    Dann begann einer der Gelehrte offenbar das Ruder zu übernehmen. Ich betrachtete ihn einen Moment lang und war mir nicht sicher, ob ich ihn tatsächlich erkannte. So wandte ich mich an Hermaios.
    Sag mal, dieser Gelehrte da... ich deutete auf Theodorus. ... ist das nicht der, der so lautstark und dringend zum Epistates wollte, an dem Tag als ich hier ankam? Ich war mir sicher, dass Hermaios sich noch genau an diesen Tag erinnern konnte, schliesslich erinnerte er sich offensichtlich an sehr vieles wenn ich dabei im Spiel war.
    Als der Gelehrte dann anfing die Sklaven anzuschnauzen, sie sollten doch den Toten aus dem Brunnen holen, schüttelte ich leicht den Kopf. Immerhin lag der tote Epistates bereits seit einigen Minuten vor dem Brunnen und wurde von diesem Doros untersucht.

  • Hatte Nikolaos da richtig hingehört? Theodoros wollte den Epistates schon begraben lassen? Oder nur seinen Leichnahm aufbewahren bis zum Begräbnis? Welchem Volk gehörte der Tote eigentlich an? Sobald Theodoros in Richtung Basileia aufgebrochen war, ging Nikolaos auf die Sklaven zu. "Wartet bitte, bevor ihr den Körper wegschafft." Er wandte sich an Doros. "Bist du mit deinen Untersuchungen fertig? Falls ja, würde ich dich bitten, alles, was du feststellen konntest, aufzuschreiben und mir zu übergeben." Nikolaos selbst hatte natürlich in seinem Misstrauen schon in Gedanken einige Notizen zum Zustand der Leiche gemacht.
    Nikolaos wandte sich an Urgulania. "Chaire, ehrenwerte Dame. Du siehst sehr mitgenommen aus. Ich hoffe, der Schrecken ist für dich noch erträglich. Wenn du möchtest, kannst du dich auch von diesem Ort entfernen, doch bitte erlaube mir zuvor, dich nach deinem Namen zu fragen. Ich bin Nikolaos Kerykes."

  • Und da wollte schon wieder jemand was von mir. Allerdings war es diesmal etwas einfaches. Meinen Namen kannte ich schliesslich und so antwortete ich nach kurzem Zögern.
    Mein Name ist Iunia Urgulania.

  • "Wie bist du auf diesen schrecklichen Vorfall hier aufmerksam geworden, Iunia Urgulania?", fragte Nikolaos mit sanfter Stimme. Schließlich wollte er sie nicht gleich verschrecken. Plötzlich wechselte er ins Lateinische. "Dein Name hört sich römisch an, oder irre ich da?"

  • Wie ich drauf aufmerksam geworden war? Eine merkwürdige Frage, schliesslich war der Schrei nicht zu überhören gewesen. Aber gut, wenn er die Frage stellte, sollte ich auch antworten.
    Ich hörte einen Schrei. Ich wohne dort drüben... ich deutete in die Richtung meines Wohngebäudes ... und daher war es kaum zu überhören. Und ja, mein Name hört sich römisch an. Ich stamme aus Italia, Ich hielt mich schön an der griechischen Sprache fest, schliesslich war ich hier nicht in Rom sondern in einer griechisch sprechenden Stadt.

  • Schweigen beherrschte die Menschen, die Gaffer und Zuschauer um die kleine Gruppe von Theodoros, Nikolaos und Urgulania. Aufmerksam lauschten sie den Worten des Sklaven, der sich an Theodoros wandte. Der Sklave nickte eifrig bei den Anweisungen. Dass die Leiche längstens aus dem Brunnen gezogen war, erwähnte der Sklave freilich nicht. Der Herr hatte immer recht, egal wenn er unrecht hatte. „Verzeihung, Herr. Natürlich, Herr. Ganz wie ihr sagt, Herr.“ Eine langjährig eingeübte Litanei war dies. Doch der Sklave wußte, was zu tun war. Und so wandte er sich um, um das in die Wege zu leiten. Mit Mühe konnte der Sklave zwei seines Standes dazu bewegen, sich dem toten Körper zu nähern. Zwei Nubier, die scheinbar weniger Angst vor dem Toten hatten.


    Erstaunt betrachtete Hermaios Urgulania. Dann wurde es ihm klar, denn Urgulania war einfach ein sehr guter und höchst nobler Mensch. Selbst in einem griesgrämigen Menschen, einen sauertöpfischen Alten und einem boshaften Bibliothekaren konnte sie wohl noch das Gute erkennen. Oder so. Hermaios nickte. Er könnte das nicht. Dafür hatte er auch schon genug Schläge von dem Toten zu dessen Lebezeiten (wie auch anders?) erhalten. Was sollte Hermaios erwidern? Er war sich recht unschlüssig, doch schon im nächsten Moment wurde er aus den Nöten herausgerissen. Er sah zu dem Gelehrten und betrachtete ihn aufmerksam. Ehe dieser davon eilte, um seiner Pflicht (wie dieser wohl meinte) nachzukommen. Hermaios nickte. „Ja...Ja, ich glaube schon. Theodoros aus Alexandria, wenn ich mich nicht irre. Er ist ein Philologos und ist schon geraume Weile hier Lehrer an dem Museion.“ Hermaios hob die Hand und rieb sich am Kinn. „Wer wohl jetzt Epistates werden wird?“ Grübelnd starrte er auf die Leiche.


    Der Sklave (der sich um die Leiche kümmern sollte) sah zu Nikolaos als dieser ihn angesprochen hat. „Natürlich, Herr. Ganz wie ihr sagt, Herr.“ Doros wischte sich die Hände ab und erhob sich. Stirn runzelnd musterte er Nikolaos. Seine Augenbrauen wanderten nach oben. „Wie ich bereits sagte,“ Er pausierte kurz und offenbarte eine etwas mißmutige Miene. „brauche ich mehr Licht. Und übergeben wird der Leichnam Dir gewiss nicht, Strategos. Er ist ein Priester. Der oberste Priester des Museion. Es gilt gewisse Regeln zu beachten. Vergiß nicht, dass das Museion ein Tempel ist.“ Doros wandte sich an die drei Sklaven. „Tragt ihn in meine Räumlichkeiten. Und holt einen der Priester vom Museion.“ Doros beachtete Nikolaos nicht weiter, sondern winkte den Sklaven zu, seinen Anweisungen nachzukommen. Diese hoben den schweren Körper des toten Epistates hoch und trugen ihn vom Brunnen weg. Auf eines der Nebengebäude zu. Der Eingang verschluckte die drei Männer und den Toten. Doros sah nur kurz zu Nikolaos, der sich mit Urgulania unterhielt. „Falls Du später mehr wissen willst, kommt in zwei oder drei Stunden vorbei.“ Doros wandte sich ab und marschierte ebenfalls zu seinen Forschungsräumen. Die Schaulustigen blieben jedoch noch ein wenig. Womöglich würde sich ja noch etwas ereignen. Chares scharrte unruhig mit seiner Fußspitze und sah sehnsüchtig zu seinen Unterkünften.

  • Nikolaos warf Urgulania eine Blick zu, der wie eine Bitte um Verzeihung war. "Verzeih, Iunia Urgulania", sagte er wieder in Koiné, "Ich muss eben etwas klären." Er wandte sich an Doros. "Verehrter Herr. Ich habe keineswegs vor, diesen Leichnam mit Mir mitzuschleppen. Ich habe den Sklaven diese Anweisung nur aus Rücksicht auf Dich gegeben. Nun aber, da du darauf bestehst, ihn nicht hier weiter zu untersuchen, will ich dich selbstverständlich nicht daran hindern, ihn zur näheren Untersuchung und zur pietätvollen Behandlung mitzunehmen, sofern du mir versprichst, ihn seiner Würde entsprechend zu behandeln. Denn auch ich bin ein Priester des Apollons, zwar nur ein sehr geringer, um nicht Priesterlehrling zu sagen, doch das dürfte immerhin ausreichen, damit klar steht, dass es auch mir um die Einhaltung gewisser Regeln gibt. Ich will dir nicht zu nahe treten, doch gerade mein Zögern, ihn dir mitzugeben, war ein Ausdruck meiner Sorge um eine angemessene Behandlung der Leiche." Nikolaos hatte das höflich gesagt, doch in einem Ton, der eisig war. "Ich würde dir für Zusammenarbeit mit mir und später mit den Rhomäern sehr danken. Schließlich dürftest auch du großes Interesse daran haben, dass diese schreckliche und frevelhafte Tat aufgeklärt wird." Er wandte sich wieder an Urgulania. "Ich bin als einer der letzten hierhergekommen, zu welchem Zeitpunkt warst du ungefähr hier?"

  • Dafür, dass der Strategos mir so dringend Fragen stellen wollte, fand ich es reichlich merkwürdig, dass er sich dann doch wieder von mir abwandte. Aber ich war sowas ja gewohnt, schliesslich waren Männer überall gleich. Und dabei war es egal, ob es sich um Römer, Griechen oder sonstiges handelte.
    Als er sich dann endlich wieder mir zuwandt, musste ich kurz überlegen.

    Ich glaube, als ich dazu kam, warst du bereits damit beschäftigt für Ordnung zu sorgen. Zumindest wirkte das etwas unkoordinierte Verhalten des Jünglings zu diesem Zeitpunkt so.

  • "Gut", antwortete Nikolaos höflich. "Ich danke dir für deine Geduld und deine Bereitschaft, meine Fragen zu beantworten." "-Doch warte. Eine Frage hätte ich noch. Ist dir in der Zeit, die du hier verbracht hast, etwas merkwürdiges aufgefallen? Ich dachte da an das Verhalten von Menschen oder eben an andere ungewöhnliche Umstände. Ich selbst habe meine Augen offen gehalten, doch vier Augen sehen mehr als zwei."

  • Plötzlich kam Nikolaos ein Gedanke. "Entschuldige noch einmal", sagte er eilig zu Urgulania und lief dann den Sklaven hinterher, die die Leiche davontrugen. "Halt!", rief Nikolaos. "Ich würde mir den Leichnahm noch einmal gerne ansehen." Er suchte die Tierspuren, die ihm aufgefallen waren. Was für eine Art von Tier mochte das sein? "Was für eine Art von Tier könnte diese Spuren verursacht haben?", fragte Nikolaos Doros.

  • Das einzig merkwürdige das ich hier gesehen hatte, war der junge Mann, der mir hier gegenüberstand. Aber konnte ich ihm das so direkt sagen? Vermutlich würde er mich dann einsperren oder sonst was mit mir tun. Diese Griechen waren ja doch recht unberechenbar. Also schüttelte ich leicht den Kopf.
    Nein, da kann ich dir leider nicht helfen. Alle haben sich bisher normal benommen. Jedenfalls wenn man das Wort normal dafür benutzen kann.
    Langsam fragte ich mich wirklich, was ich mir eigentlich dabei gedacht hatte, hierher zu kommen. Ich hätte mir irgendeine schöne kleine Stadt in Hispania suchen sollen um dort mein Leben neu anzufangen. Die Hispanier sollten ja recht normal sein.

  • Deutliche Skepsis stand in dem Gesicht von Doros, der seinen Marsch zu seinen Forschungsräumen kurz unterbrochen hatte als Nikolaos noch einmal das Wort an ihn richtete. Lässig verschränkte er die Arme vor der Brust, hörte sich das an, was der jüngere Mann ihm sagte. Er nickte knapp, dann wandte er sich um. Denn sein Interesse war soeben in seine Unterkunft getragen worden. Doros marschierte den Weg entlang und trat ebenfalls in das Nebengebäude, die es doch so zahlreich gab.


    Heramaios stand etwas unruhig neben Urgulania. Aber er wich nicht von ihrer Seite. Scheinbar in dem eher dürftigen Versuch sich den Anschein zu verleihen, er könnte damit Urgulania bei stehen oder gar schützen. Chares scharrte weiterhin unruhig mit den Füßen und hob dann dann doch seinen Kopf an, sah unsicher und etwas verlegen zu Nikolaos. „Darf ich jetzt gehen?“ Andere Zuschauer, die sich anfingen zu langweilen, verzogen sich mittlerweile ebenso.






    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Plötzlich kam Nikolaos ein Gedanke. "Entschuldige noch einmal", sagte er eilig zu Urgulania und lief dann den Sklaven hinterher, die die Leiche davontrugen. "Halt!", rief Nikolaos. "Ich würde mir den Leichnahm noch einmal gerne ansehen." Er suchte die Tierspuren, die ihm aufgefallen waren. Was für eine Art von Tier mochte das sein? "Was für eine Art von Tier könnte diese Spuren verursacht haben?", fragte Nikolaos Doros.


    Jedoch schon deutliche Zeit zuvor:

    Zitat

    Original von Prosekon tou Mouseiou
    Doros beachtete Nikolaos nicht weiter, sondern winkte den Sklaven zu, seinen Anweisungen nachzukommen. Diese hoben den schweren Körper des toten Epistates hoch und trugen ihn vom Brunnen weg. Auf eines der Nebengebäude zu. Der Eingang verschluckte die drei Männer und den Toten. Doros sah nur kurz zu Nikolaos, der sich mit Urgulania unterhielt. „Falls Du später mehr wissen willst, kommt in zwei oder drei Stunden vorbei.“

  • Aus dem kleinen Nebengebäude glomm weiches, gelbes Licht, was von zahlreichen Öllampen her rührte und einem Kohlebecken, was in den Räumlichkeiten aufgestellt war, dass das Licht zu dieser späten Stunde noch verbreitete. Schon vor zwei Stunden hatten sich die Menschen um den Brunnen herum zerstreut, die Attraktion war davon getragen worden. Doch in den Räumen, die zu den Forschungsräumen des Doros von Pelusium gehörten, war noch emsige Aktivität vorherrschend. Was Doros mit dem toten Epistates tat? Niemand außerhalb vermochte es zu sagen. Vor der Tür in dem Nebengebäude, was zu seinen Zimmern führte, stand ein dunkelhäutiger Nubier. Kahl rasiert war der Sklave, seine muskulösen Arme vor der breiten Brust verschränkt und er wartete stumm, hatte die Anweisungen niemanden ohne die Erlaubnis einer der momentan jüngsten Iatroi des Museion durch die Tür zu lassen. Wachsam waren die dunklen Augen des Nubiers, aber genauso klug und aufmerksam. Schon seitdem Doros ein Junge war, beschützte Baraka den jungen Herrn, ein Grieche aus gutem Hause, vermögende Eltern, die ihm ein Studium an dem Museion ermöglicht haben. Doch Doros war nicht nur wegen seines Vermögens im Museion bekannt, oder dafür, gerne dem weiblichen Geschlecht nach zu stellen oder hin und wieder die Vorlesung zu verpassen, wenn er in der Nacht erneut zu viel getrunken hatte, nein, auch wegen seiner doch durchaus vorhandenen hohen Intelligenz, seinem Drang die Rätsel des menschlichen Körpers zu ergründen, alles, was ihn schnell zu einem doch guten Medicus machte, der bereits in diesen jungen Jahren als Philologos am Museion befähigt war. Gerüchte besagten jedoch, dass Doros ein Anhänger der älteren alexandrinischen Schule war. Lange Rede, kurzer Sinn: Doros war in den Räumen tätig und sein Sklave bewachte die Tür dazu.

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