Ganz in der Nähe des Hippodrom | Rennstall der Factio Purpurea

  • Mehr ein kleiner Rennstall ist dieser der Factio Purpurea in Alexandria. Bei weitem kann er sich nicht mit der Größe von dem Rennstall in Rom messen. Dennoch gibt es hier einen großzügigen Stall mit fast einem Dutzend Pferde aus batrischer und numidischer Zucht. Schlank, ausdauernd und feurig sind jene Pferde, zudem gut für das heiße Klima Ägyptens geeignet. Eine Koppel, die Stallungen, Unterkünfte und verschiedene Arbeitsräume gehören zu dem Rennstall der Factio Purpurea in Alexandria.

  • Pferde stampften, wieherten, ein Curriculum wurde von vielen Sklavenhänden vorsichtig aus der dafür vorgesehenen Box gezogen. Ferox, der Trainer von Dominator und kein Mann mit beeindruckender Gestalt, marschierte ärgerlich auf und ab und betrachtete die Bemühungen der zahlreichen ägyptischen Sklaven des Rennstalls. Ferox hatte es nicht einfach. Nein, warum musste er nur ausgerechnet der persönliche Trainer von dem Star der Factio sein? Begabt war Dominator, oftmals auch verständig, zu dem Neid von Ferox sah er auch bedeutend besser aus, zudem war er doch ein guter Rennfahrer. Aber tollkühn, waghalsig und außerdem in manchen Dingen lahm von Begriff. Ferox verfluchte den Tag, an dem er nicht bei einem anderen Rennstall angeheuert hatte, nachdem er frei gelassen wurde. Doch er konnte auch gar nicht anders. Mit verengten Augen sah er zu Dominator als dieser (nun wieder bester Laune) aus der Unterkunft kam, die ihm zur Verfügung gestellt worden war. „Ich hoffe, Du hast gestern nicht zu viel getrunken.“ Dominator, dunkel lachend, winkte ab. „Nein, nein. Hör mal auf, Dich wie eine besorgte Glucke zu benehmen. Das ist ja nicht zum aushalten, Ferox.“ Biestig starrte Ferox zu Domintator.


    Die numidischen Pferde, tief braun in ihrer Fellfarbe und mit Öl eingerieben, tänzelten aufgeregt. Die Sklaven hatten große Mühe aufzuwenden, um die Pferde vor den Wagen zu spannen, der in weiß gestrichen war und an der Seite eine purpurähnliche Bande aufwies. Vergoldet waren die Räder und ebenso der obere Rand des Curriculum. „Lass es am Anfang ruhig angehen, Dominator. Nicht vor preschen wie beim letzten Mal. Versuche das vordere Mittelfeld zu halten und erst in den letzten drei Runden an die Spitze zu kommen.“ Ferox reichte Dominator die Peitsche, mit der er nicht nur die Pferde antreiben konnte, sondern auch die Gegner behindern. Dominator nahm sie und steckte sie sich an den Gürtel. Dazu auch das kleine Messer, was er stets bei sich trug. Zu seiner eigenen Sicherheit. Wenn er (wider Erwarten) einen Unfall hatte, musste er sich schnell genug vom Zaumzeug befreien können, um nicht hinter den Pferden hergeschleift zu werden. Einige Male hatte Dominator in seiner Laufbahn als Auriga machen müssen. Öfters in seiner ersten Zeit als junger Mann. Mit zwei Schritten war er an dem Rennwagen heran gekommen. Seine Finger strichen über das Holz. „Fortuna sei mir Hold. Meine Göttin unter den Götter.“ Wie immer hatte Dominator am Morgen ein ausgiebiges Opfer dar gebracht. Natürlich vorwiegend an die Göttin des Glücks.


    Doch nun setzte Dominator ein zuversichtliches Lächeln auf und bestieg den Rennwagen. Die Lederzügel schlang er sich um seine rechte Hand. „Felicitas et Victoria!“, meinte Ferox. Dominator nickte und lenkte den Wagen auf das Tor zu, was an das Hippodrom an grenzte und ihn zu den Gewölben brachte, von wo er in das Hippodrom einfahren konnte.

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