Ausritt in aller Frühe

  • Loki hatte sich schon bei den ersten Sonnenstrahlen aufgemacht, seinen Hengst gesattelt und eine kleinere Ausflugsausrüstung zusammengestellt. Eine Decke aus Schafswolle ruhte wie immer hinter ihm auf dem Sattel, der Bogen und der Köcher wie immer an der Seite, den Ger ebenfalls aufgespannt, und das Sax noch im Gürtel. So bewaffnet wartete Loki auf seinen Begleiter...

  • Aulus machte sich natürlich auch fertig, sattelte Fjalar und machte sich auf. Er selbst war bei weitem nicht so bewaffnet, wie Loki, doch sein Sax und sein kleinerer Ger durfte natürlich nicht fehlen. Schönen guten Morgen, alles bereit und wartest du noch auf etwas??

  • Als Aulus schließlich kam grüßte Lando ihn herzlich, meinte dass sie sofort los könnten und lenkte sein Pferd schließlich den Weg die Straße herab.


    Einige Minuten vergingen schweigend, bis sie schließlich den Weg verließen, der eh nur für die Römer gebaut worden war, und einem Wildpfad folgten, der tief in den Wald führte...


    "Du musst meine Aufmachung entschuldigen", brach Lando schließlich die Stille und deutete auf die noch nicht ganz verheilten Striemen an seinem Bein und der Flanke seines Hengstes, "Ich hatte vor wenigen Wochen eine Auseinandersetzung mit einem Bären, die glimpflicher ausgegangen wäre, wäre ich besser ausgerüstet gewesen."

  • So ging es dann los, wenn auch etwas schweigsam, doch es war noch früh am Tage und richtig wach er nur bedingt.


    Etwas überrascht ob dieser Geschichte blickte er auf die Überreste dieser Auseinandersetzung und blickte ferner etwas ernster drein. Mach dir keine Gedanken. Ich bin ja auch bewaffnet, auch wenn es bei mir nicht aussieht, als zöge ich in den Krieg. Man sollte immer vorsichtig sein. Du hattest dennoch Glück, dass du es zurück geschafft hast. Ich kannte Männer, die weniger Glück mit Bären hatten.


    Sie drangen mittlerweile immer tiefer in den Wald und er fühlte sofort wieder ein wenig mehr Heimat in seinem Herzen. Bei so etwas merkte er immer wieder, wie ungewohnt doch eigentlich die Stadt für ihn war.

  • "Einer meiner Begleiter hatte weniger Glück", stellte Loki mit Gedanken an den Sklaven fest, den der Bär, vielleicht nur beinahe, umgebracht hatte.
    "Schlimmer als die Auseinandersetzung mit dem Bären war die Art und Weise einer Römerin, die bei der ganzen Sache dabei war... ich habe noch nie etwas so weltfremdes gesehen. Riskiert die Leben ihrer Sklaven und fordert dann auch noch dass man den Bären mit Samthandschuhen anpackt. Im Ernst, am liebsten hätte ich sie einfach dem Biest überlassen...", angewidert schüttelte er den Kopf als er an die vergangenen Geschehnisse Revue passieren ließ..


    "Im Endeffekt hätte es mich auch fast erwischt, hätte meine Schwester mich nicht wieder zusammen geflickt..."

  • Wirklich frühlich war das, was Loki da erzählte nicht, wohl aber die traurige Wahrheit. So sind die Römer. Glaub mir, auch ich habe meine Probleme mit deren Umgang mit Sklaven. Es ist einfach ... naja unbeschreiblich. Es gibt zwar auch Ausnahmen, aber die bestätigen eigentlich nur die Tatsache. Ich kann dich verstehen.


    Auch er hatte dahingehend schon Erfahrungen gemacht. Doch was konnte man dagegen tun?? Und so trotten sie weiter.


    Du hast eine Schwester?? Wusste ich gar nicht.

  • "Ich habe einen Freund, der einer neuen Religion aus dem Süden angehört... frag mich nicht wie die wieder heißt, ich weiß nicht welche Götter dort angebetet werden. Aber sein Gott meint es wohl gut mit Sklaven, er hat mir einiges darüber erzählt.. seltsamerweise habe ich aber schon in unserer Heimat davon gehört, von einem Legionär aus einer Region, die die Römer Iudäa nennen. Da geht es Sklaven wohl besser...", sie ritten eine Weile schweigend nebeneinander her, bis Loki auf die Frage nach Eila antwortete.
    "Ja, Eila. Im Grunde genommen ist sie das, was mich anhält weiterzumachen. Wir wurden auf der Flucht aus der Heimat voneinander getrennt, ich habe sie monatelang für tot gehalten.. und doch wurde sie mir wiedergegeben."

  • Hmm...es klingt zumindest interessant. Aber du wirst verstehen, dass ich generell nichts davon halte Sklaven zu halten. Und so wie die Römer das machen schon mal gar nicht. Nimm doch mal das Beispiel von Nefertari. Die Sklavin von Venusias Mann, Magnus. Das ist doch kein Leben.


    Schweigend hörte er sich die Worte über diese Eila an und im Geiste kamen ihm Lokis Worte vom Vorabend in den Sinn. Siehst du, die Götter stehen doch noch zu dir. Es ist schön einen solchen Grundpfeiler im Leben zu haben. Sei froh darum.


    Es ging weiter. Sie waren mittlerweile auf einer kleinen Anhöhe angekommen und konnten das weitläufige Land überblicken. Es ist unendlich schön hier und doch schmerzt es, wenn man an unsere Heimat zurückdenkt. Woher stammst du eigentlich?? fragte er leise.

  • Er musste lachen... Aulus hatte es immernoch nicht aufgegeben...


    "Das sagst du... ich halte es für bloßen Zufall, wenn auch für einen sehr glücklichen.", er machte eine Pause und runzelte die Stirn, "und wenn es die Götter waren, so waren sie es mir verdammt nochmal schuldig, nachdem sie mir den Rest meines Lebens genommen haben...", der Trotz in seiner Stimme war nicht zu überhören.


    "Meine Herkunft? Nicht allzu weit weg von der Heimat der Duccier. Mein Stamm siedelte von der Quelle bis zum Gebiet der Friesen an der Amisia. Ich glaube die Römer nannten uns Cherusker... war hatten einen kleinen Hof, handelten aber gleichzeitig mit anderen Stämmen, und auch mit den Römern. Eigentlich ging es uns nicht schlecht,... anderer Meinung nach dann wohl zu gut."

  • Auch er musste grinsen, als er seine Antwort bezüglich der Götter hörte. Er konnte ihn zwar noch immer nicht ganz verstehen, aber er beließ es nun dabei. Es tat zwar einerseits gut über die Heimat zu reden, aber schmerzte doch noch immer.


    Es war verdamt schön, ja. Und gut ging es uns auch. Die Überfälle habe ich schon gar nicht mehr miterlebt. Ich bin vorher schon losgezogen, wollte die Welt kennen lernen. Es stimmt schon, wenn man sagt, die Jugend sei töricht und naiv. Wäre ich doch bloß zu Haus geblieben. Ich meine, sicher geht es uns zur Zeit auch nicht gerade schlecht, aber es ist doch bei Weitem nicht mehr so wie früher. Wenn ich dann an Worten wie diesem hier bin, kommen viele Erinnerungen hoch.

  • "Also, eigentlich finde ich das hier garnicht mal so schlimm...", meinte Loki mit einem Blick um sie herum. Der Wildpfad führte durch das Dickicht kleinerer Büsche, bis sie schließlich auf einer grasbewachsenen Lichtung standen. Der gefrorene Tau war kurz davor vom noch schwachen Sonnenlicht aufgetaut zu werden, und ein paar Meter weiter sprang verschreckt ein Reh zurück ins Dickicht.
    "Wir haben hier Moore, Berge, Flüsse.. ich sehe keinen Unterschied zu unserer alten Heimat. Nur gibt es hier keine Menschen die dir an die Kehle wollen...", doch dann sah er Aulus an als wollte er sich korrigieren, grinste dann aber breit, "nun, wie dem auch sei, ich habe hier alles was ich will. Meine Schwester, eine Familie, Perspektive. Apropos Familie... Sarolf hat gestern geschrieben. Er wird nicht wieder kommen... und sei beruhigt: es hat nichts mit dir zu tun."

  • Auch er sah dem Reh hinterher. Naja du hast recht, aber irgendetwas fehlt mir hier. Da kann es noch so schön sein. Frag mich nicht was. Es ist eben einfach nur so ein Gefühl. Er dachte einen Moment an seine Eltern und das Dorf und als Loki dann auch noch Valentin erwähnte, war das Gedankenchaos perfekt. Er schwieg einen Moment..oder auch zwei.


    Hmm..er seufzte Es tut weh, wieder jemanden aus der Familie zu verlieren. Aber es war auch irgendwie abzusehen. Ich meine, er war seit längerem nicht mehr glücklich hier und dann noch meine Rückkehr...wer will es ihm verübeln?? Er blickte seinen Mitstreiter gedanken verloren an. Es war nicht so, dass ihn diese Nachricht total schockieren würde, doch wirklich einfach war es, trotz all der "Vorahnungen" nicht.

  • "Er versucht zuhause wohl zu retten was zu retten ist, damit es nicht schon wieder Stammesfehden zwischen Römerfreunden und -feinden gibt. Ich glaube kaum dass du etwas damit zu tun hast, außer natürlich du hast Einfluss auf die Stämme der Heimat.", er wollte lächeln, doch der Witz kam nur halb rüber...


    "Egal was sie dort tuen, die Heimat ist hier. Ich bin mit den Menschen und Stämmen fertig. Sollen sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.. das ist nichtmehr mein Volk."

  • Er verstand den Witz nicht so wirklich, wollte aber nicht wieder etwas vom Zaun brechen. Und dennoch hatte Loki irgendwo recht. Naja was heißt Einfluss?? Ich habe rech viel Freunde in Magna. Einige werden wohl inzwischen bei ihren Ahnen sein, aber ich habe schon gute Kontakte, glaube mir.


    Er konnte ihn verstehen und doch wiederum nicht. Nun ja, es gibt immer und überall Verrückte, die den Anderen nichts gönnen. Meine Heimat leigt jenseits des Rhenus, da kann so vieles nichts daradn ändern. Ich kann deine Ansicht verstehen und doch weiß ich auch, dass es falsch ist so etwas zu behaupten. Auch wenn schon so viel passiert ist.

  • Loki schmunzelte: "Es scheint als würden wir beide wirklich nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Das einzige, was mich zurück nach Magna bringen würde wäre das Vorhaben die Gebeine meiner Familie vernünftig bestatten zu können..", es lief ihm eiskalt über den Rücken als er daran dachte dass sie wahrscheinlich noch bei den Resten ihres Zuhauses im Gras lagen...

  • Scheinbar nicht, nein!! Auch er konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Als es jedoch um Lokis Ahnen ging überkam auch ihn wieder ein dumpfes Gefühl. Er hatte sich so oft augemalt, wie seine Eltern aus dem Leben gegangen sind und doch keine klaren Antwoten erhalten, auch von seinem Bruder nicht. Mir geht es in dieser Hinsicht nicht viel besser. Auch ich konnte meine Eltern nicht bestatten. Er seufzte. Und ich schäme mich noch heute dafür.

  • Ein Gedanke drängte sich Loki auf, doch vielmehr Idee als Gedanke sorgte es nun dafür dass sie einige Momente lang auf der Richtung verharrten, bis er Hermod schließlich wieder antrieb und sie die Lichtung in Richtung eines alten Moores gen Süden verließen.


    "Was wäre....", begann Loki, "wenn wir uns aufmachen würden, um das zuende zu bringen was uns andere verwehrt haben?"

  • "Unsere Dörfer dürften nicht zu weit entfernt voneinander liegen... ich denke es würde möglich sein unbemerkt hinzukommen und auch zurück zu kommen, und dabei unseren Ahnen einen ehrenhaften Einstieg nach Valhalla zu ermöglichen.", er machte sich da keine Illusionen, es würde ziemlich gefährlich werden, aber Loki war da einiges gewohnt, und so wie er es mitbekommen hatte konnte Irminar sich auch mit bloßen Händen vortrefflich wehren...


    "Wir würden nicht alleine reisen, das ist klar."

  • Er war nicht gerade abgeneigt dies zu tun, zumal so etwas ja schon länger in seinem Hirn herumspukte. Doch nun kam es sehr überraschnend und er wusste nicht recht etwas zu sagen. Nun.. stockte er. ..was soll ich sagen?? Das würdest du tun? Ich meine, verstehe mich nicht falsch. Du weißt was es heißt nach Magna zu gehen?? Und von hier bis zu unserer ehemaligen Heimat ist es ein Stück.


    Er wusste von was er sprach. Er hatte es im Sommer gelernt, was es heißt in Magna wieder vorstellig zu werden. Knapp meinte er nur An welche Begleitung denkst du konkret??


    Edit: Rechtschreibung

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