cubiculum MAC | Der Auftrag

  • Verschwitzt räkelte sich Camryn auf dem weichen Bett ihres Herren. Sie war glücklich und zufrieden. Endlich, nach so langer Zeit, hatte er sie auf sein Zimmer beordert. Sie hatte ihm Wein bringen sollen, unverdünnt. Nun berauschte sie der schnelle Atem ihres neben ihr liegenden Herren von Neuem. Sie hatte es gewusst, geahnt, dass sie ihm niemals geben konnt, wonach es ihm dürstete. Camryn war dessen fähig, und niemand war so gut darin wie sie selbst. Selbstgefällig waren ihre Gedanken, doch sie entbehrten nicht einer gewissen Wahrheit.


    Die schlanke Keltin drehte sich auf die Seite, ihre Augen lagen auf dem schwitzenden Aurelier. Ein ruchloses Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie die Hand hob und mit den Fingerkuppen seine Brust berührte, um sie zum Bauch gleiten zu lassen und sogar in noch tiefere Regionen. Sie würde ihn dazu bringen, dass er nie wieder vergaß, was sie ihm schenken konnte...

  • Mattigkeit breitete sich allmählich in mir aus. Es war mir nach der halben Weinamphore nicht schwer gefallen, mich an Camryn zu vergehen. Der Geist war bereits umnebelt gewesen, doch auch der Körper hatte sich nach Entspannung gesehnt. Und zwar auf eine Art, deren letztes Mal weit zurück lag. Viel zu weit.


    Noch hob und senkte sich der Brustkorb rasch. Die zierliche Keltin wollte mir keine Pause gönnen. Wölfisch grinsend ließ ich sie einen kurzen Moment in ihrem Kosen gewähren, ehe ich ihre Hand ergriff und fortführte. Das enttäuschte Gesicht sprach Bände, aber es war mir egal. "Ich habe einen Auftrag für dich", sagte ich unvermittelt. "Da ist dieser Fremde angekommen, heute. Er nennt sich Paullus Pegasus und behauptet, der Sohn meines Bruders Iustus zu sein. Damit wäre er Priscas Halbbruder", erzählte ich und hob die Hand, um nachdenklich über die zarte Haut der Sklavin zu fahren.

  • Enttäuscht sah sie ihren dominus an. Waren ihm zweimal denn schon genug, nach dieser langen Zeit der Abstinzenz, die ihm diese Claudierin auferlegt hatte? Wenigstens war er in diesem Punkt zur Vernunft gekommen, auch wenn sie immer noch störte, dass er sich mit der Verlobung selbst kasteit hatte. Von dem Vorfall in Ostia wusste Camryn nichts, zumindest noch nicht. Die Worte ihres Herren weckten schließlich doch Interesse in der Sklavin. Einen Auftrag hatte er! Interessiert hörte sie ihm zu, doch der Auftrag schien zu bald schon etwas von seiner Attraktivität verloren zu haben, da es um den vermeintlichen Neffen ging, den sie bereits angetroffen hatte. Ein schnuckeliges Bürschlein, aber da sein Status inenrhalb der Familie nicht klar war, war er vorerst uninterresant für Camryn.


    Die Keltin schloss die Augen und gurrte genießerisch, als der Mann an ihrer Seite über ihre Haut fuhr. Vielleicht würde sie ihn doch noch davon überzeugen, dass alle guten Dinge drei waren. Vorerst aber schien ihm dieser Auftrag wichtiger zu sein, weswegen Camryn sich entschloss, darauf einzugehen. "Und um welchen Auftrag handelt es sich?" fragte sie leise und rückte dabei ein Stückchen näher.

  • Vorwitzig, zugleich aber gedanklich abwesend fuhr meine Hand über ihre Rundungen. Ihr Interesse schien echt zu sein, und das wiederum erfreute mich insgeheim. Camryn hatte schon immer eine besondere Stellung bei mir genossen, nicht zuletzt wegen ihrer Fähigkeiten. Menschlich gesehen wäre sie so ziemlich meine letzte Wahl gewesen, denn dass ihre Selbstsucht kaum Grenzen kannte, war selbst mir bewusst. Zudem hatte sie kaum Freunde in der Sklavenschaft, trat der sonstigen Familie eher überllaunig entgegen und erschein oft arrogant. Dennoch hielt sie mit ihren Künsten ihren Sonderstatus aufrecht, und gerade heute merkte ich wieder einmal, wie gut es tat, eine Frau neben sich liegen zu haben, der solche Fähigkeiten inne wohnten.


    "Ich stehe der ganzen Geschichte skeptisch gegenüber, Camryn. Ich kenne diesen Mann nicht, und ehe ich ihn hier aufnehme, will ich wissen, ob ich seinem Wort trauen kann oder ob er ein Schwindler ist. Und deswegen sollst du ins Spiel kommen. Ich will, dass du nach Capua reist und Nachforschungen anstellst. Er sagte, dass seine Mutter auf einem ansehnlichen Landgut in der Nähe der Stadt gehaust hat bis zu ihrem Tod. Wenn dem so ist, muss es Beweise dafür geben, und die will ich sehen. Aquilia Noctua hieß die Dame, sagte er. Und ich will, dass du gleich morgen losziehst." Meine Lippen senkten sich und begannen, die Brust der Sklavin zu kosen.

  • Wohlig räkelte sich Camryn auf dem weichen Lager ihres Herren. Von seinen Gedanken ahnte sich natürlich nichts, anderenfalls wäre sie wohl auch zutiefst beleidigt gewesen. Von den Dingen, die er sagte, bekam sie zuerst nur wenig mit, bis er schließlich sagte, dass sie fortgehen sollte. Sie riss die Augen auf und richtete sich ein Stück weit auf, um Corvinus anzustarren. "Du schickst mich weg?" fragte sie ihn und konnte die Enttäuschung dabei nicht verhehlen. Das war sicherlich doch nur wieder ihre Schuld! Überhaupt war sie an allem Schuld! Missmutig ließ Camryn sich wieder sinken und starrte die Decke an. Er war ihr Herr, sie war sein Eigentum. Im Endeffekt konnte er doch mit ihr machen, was er wollte. Sie belog sich nur selbst, wenn sie sich etwas wie Zuneigung vorheuchelte, die er empfand. Für ihr war sie doch nur ein Ventil, um seine Luft abzulassen. Und dennoch....
    Camryn drehte sich erneut zu Corvinus. "Ich will alles tun, dominus, was du von mir verlangst", murmelte sie und gab sich ihm neuerlich hin.

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