• Viele Augenblicke später erschien der Proconsul an der Porta. Vom Ianitor hatte er schon von den Pferden erfahren, die vor der Porta auf ihn warten sollten. Da der dumme Ianitor aber vergessen hatte, von wem diese Rösser sein sollten, ordnete Hungi drei Peitschenhiebe für sein schlechtes Erinnerungsvermögen an.


    Salve. Man sagte mir, du hättest etwas für mich?

  • Ich schaute mich kurz um, während der Ianitor dem Proconsul bescheid geben wollte und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Gerade als die Hand über meine Stirn fuhr, stand der Proconsul an der Porta. Salve Proconsul. Grüßte ich und deutete auf auf die Schar von Pferden, die von Sklaven gehalten schon ganz unruhig wurden.
    Mit den besten wünschen zur Ernennung zum Proconsul vom Legatus Augusti Cursu Publico, Medicus Germanicus Avarus. Zehn der edelsten Pferde aus Germanischer Zucht.
    Zugegeben kannte ich mich bezüglich der Zucht von Pferden nicht besonders aus. Mir reichte es, wenn sie mich sicher von A nach B brachten, was ein wesentlicher Bestandteil des Cursus Publicus war.

  • Von Avarus? fragte Hungi etwas ungläubig und schaute danach ebenso ungläubig zu den Pferden. Zehn Rösser waren nicht gerade ein bescheidenes Geschenk, so daß Hungi im ersten Moment doch schon sprachlos war. Er überbrückte dies, indem er sich den Pferden näherte und einem von ihnen Kopf und Hals tätschelte. Entweder wird er verschwenderisch auf seine alten Tage, oder Lucilla hat einen freigiebigen Einfluß auf ihn. murmelte er leise in seinen Bart. Hat er ein Schreiben mitgegeben? fragte er dann den Tabellarius.

  • Die Überraschung war gelungen, dachte sich Licinius und nickte. Ja Proconsul, der Legatus Germanicus Avarus hat für diesen Auftrag, die Pferde hierher zu bringen seine besten Tabellarii damit beauftragt. Und was dies für eine Reise gewesen sein muss. Ich habe sie erst hier im Hafen von Tarraco entgegen genommen, doch das Schiff kam vorher aus Massilia und davor aus Ostia. Dachte ich mir so und lief dem Proconsul hinterher, der sich von dem Pferden nun ein genaues Bild machen wollte und einem davon über Kopf und Hals strich. Einen Brief? Wiederholte ich die Aussage des Proconsul. Nein Proconsul, einen Brief hat er nicht mitgegeben aber den genauen Wortlaut bei der Übergabe der Pferde hat er festgelegt. Meinte ich und schmunzelte.






    Sim-Off:

    WiSim ;

    )

  • Kein Brief also, nur diese Worte. Na wenigstens wurde er irgendwo seinem Namen gerecht. Jetzt war es an ihm zu schmunzeln. In Ordnung. Warte hier, ich gebe dir ein Antwortschreiben mit. sagte, eigentlich befahl er es mehr, der neue Proconsul zum Tabellarius und ging in die Villa zurück. Drinnen verlangte er fix nach seinem Schreibsklaven, der ihm den Brief aufsetzen sollte. Nach etlichen Augenblicken kehrte er wieder vor die Türe.


    Hier. Bring das zum Legatus Augusti.


    An Medicus Germanicus Avarus
    Legatus Augusti cursu publico


    Salve alter Freund,


    ich möchte dir auf diesem Wege herzlich für dein Geschenk danken, du kannst dir sicher sein, daß diese außerordentlich schönen Exemplare bei mir keinen Mangel zu leiden haben. Wenn du eines Tages etwas von mir benötigst, zögere nicht, mich zu verständigen.
    Ich hoffe außerdem, daß deine Frau ihre Niederkunft gut überstanden hat und du Vater eines prächtigen Sohnes geworden bist.


    Vale bene,


    M. Vinicius Hungaricus


    Und das hier soll deine Mühen entschädigen. Mit diesen Worten gab er ihm einen kleinen Beutel.


    Sim-Off:

    Wisim an Cursus Publicus.

  • Der Proconsul schmunzelte, er schien den Legatus besser zu kennen als ich. Nun, hier in der Provinz bekommt man selten seinen Vorgesetzten zu Gesicht. Ich wurde gebeten zu warten, um ein Antwortschreiben mitzunehmen. Die kurze Zeit, wo ich auf das Schreiben wartete, vertrat ich mir noch etwas die Beine. Viel zu schnell würde ich wieder auf dem Pferd sitzen.
    Sehr lang jedoch konnte ich den festen Boden unter meinen Füßen nicht genießen, denn der Proconsul kehrte nach kurzer Zeit mit dem Schreiben und einem kleinen Beutel zurück, was er mir übergab und ich sogleich in meiner Tasche verschwinden ließ. Ich danke dir. Verneigte ich mich vor dem Proconsul, als er sich für meine Mühen erkenntlich zeigte. Dann werde ich mal wieder?! Meinte ich und wandte mich um und war im Begriff mich meinem Pferd zu nähern, um aufzusteigen.







    Sim-Off:

    Vielen Dank :)

  • Und Hungi hatte den Tabellarius schon so gut wie vergessen. Zuerst kontrollierte er von jedem Pferd das Gebiss, dann winkte er einen der Sklaven zu sich und gab ihm den Befehl, die Rösser in die Stallungen zu bringen. Auf dem Weg nach drinnen überlegte er sogar ein paar Momente, was er mit diesen Pferden wohl am besten anstellen konnte. Vielleicht war eine Quadriga möglich, aber dafür sollte er erst mit einem kundigen Fachmann darüber sprechen.

  • Gegen Mittag erreichte Marcus das Anwesen des Proconsuls. Schon von außen wirkte es sehr pompös und der alte Tabellarius vermochte sich kein Bild von seinem Inneren auszumalen.
    Er machte dem Lenker des Ochsenkarren ein Zeichen zu halten und stieg von dem Pferd, dass er sich in der Mansio des Cursus Publicus ausgeliehen hatte. Wieder einmal überprüfte Marcus mit prüfendem Blick, dass er auch alles dabei hatte. Schließlich sollte alles seine Ordnung haben. Dann klopfte er den Staub aus seiner Kleidung, räusperte sich und klopfte an die Porta.

  • Marcus lächelte den Mann an. "Salve! Ich bin Marcus Dardanus, Tabellarius des Cursus Publicus." Er deutete auf den mit mehreren Kisten beladenen Ochsenkarren hinter sich.
    "Ich bringe ein wenig Post für den Proconsul."

  • Ein wenig? Postler neigten hierzulande wohl ein wenig zur Untertreibung.


    Ähm ja, kann alles hier abgestellt werden. Oder muß der Herr es persönlich annehmen?

  • Marcus gab den beiden Männern auf dem Wagen ein Zeichen, das die Kisten abgestellt werden sollen. Dann schaute er den Mann an und lächelte etwas verlegen.
    "Wenn der Proconsul die Zeit hat, würde ich ihm zu den Kisten noch zwei Schriftstücke übergeben."
    Er wollte keine Umstände machen und richtig wohl in seiner Haut fühlte er sich auch nicht, wenn er daran dachte mit einem Proconsul sprechen zu müssen. Doch hatte er das Gefühl, das die beiden Versender der Frachstücke und Briefe die persönliche Zustellung bevorzugen würden. Nicht umsonst begleitete Marcus den Transport der Kisten von Italia hierher.

  • Es wär ja auch zu einfach gewesen. Aber so mußte der Ianitor, der eh schon zu den Gehfaulen gehörte (warum auch gehen, wenn man schön sitzen konnte?) die ganze Villa durchqueren und dann wieder zurück.


    In Ordnung. Ich hole den Herrn. Nur mit Mühe konnte er verhindern, daß seine fehlende Begeisterung allzu offenkundig wurde. Dennoch ging er erstaunlich schnellen Schrittes durch die Villa. Seine Überlegung dabei: Je schneller er ging, desto schneller konnte er wieder gemütlich sitzen.

  • "Ich danke Dir", antwortete Marcus. Wieder schaute er in seine Tasche ob die Briefe noch da waren und wieder zählte er die Kisten durch. Es sollte nichts schiefgehen. Ein Proconsul.... Ihm wurde leicht schlecht. Die beiden Männer auf dem Karren wechselten bedeutungsvolle Blicke.

  • Marcus schluckte, als er den Proconsul erblickte.
    "Salve! Mein Name ist Marcus Dardanus, Tabellarius des Cursus Publicus. Ich bedaure stören zu müssen, aber ich habe Dir folgende Nachrichten zu überbringen."
    Er öffnete seine Tasche und zog zwei Briefe heraus, die er dem Proconsul mit leicht zitternden Händen reichte.



    Ad
    Marcus Vinicius Hungaricus
    villa proconsularis in Tarraco
    HISPANIA



    M. Aurelius Corvinus M. Vinicio Hungarico s.d.


    Geschätzter Patron,
    tatsächlich geschah während der letzten Zeit nichts Herausragendes, und so ist es wohl Zufall, dass mich dein Brief gerade jetzt erreicht, wo sich etwas ereignet hat, das dir zu berichten sich lohnt. Du hast der letzten Ausgabe der Acta Diurna vielleicht entnommen, dass meine Verlobte bei einem Brand in Ostia ums Leben gekommen ist. Ich habe selbst erst davon erfahren, als mir der Artikel kurzfristig vorgelegt wurde. Diese Tragödie bedeutet auch, dass ich mich nun erneut auf die Suche machen muss. Du hast nicht zufällig eine Empfehlung?


    Auch sonst ist es eher ruhig in Rom. Mein Neffe Titus Ursus kandidiert ein zweites Mal zum quaestor, der Kaiser hat ihm und Aelius Quarto einen Dispens zugesagt. Auch Tiberius Avianus wird sich zur Wahl stellen, er ist ebenfalls mein Neffe und wird zum vigintivir kandidieren. Ich selbst habe ob dessen auf eine Kandidatur verzichtet, gedenke aber, mich in der kommenden Amtszeit aufstellen zu lassen. Ich hörte, dass Flavius Gracchus sich zum Prätor wählen lassen wolle, und eine Zusammenarbeit kann ich mir hier durchaus vorstellen.


    Aelius Quarto scheint sich zum Ziel gesetzt zu haben, unseren Gesetzen und Vorschriften, hauptsächlich die Wahl und Strafen im Allgemeinen betreffend, auf den Zahn zu fühlen. In jeder Sitzung des Senats trägt er neue Änderungsvorschläge und Anmerkungen vor, die mir bisher allesamt schlüssig erscheinen. Die Früchte seiner Arbeit wurden erst kürzlich in der Acta veröffentlicht.
    Mein Neffe Ursus, welcher der ihm zugeteilte quaestor ist, wurde mit der Kontrolle und Prüfung der Bauvorgänge im Fall des Ulpianum betraut worden. Soweit ich dies verfolgt habe, steht es hierbei wohl nicht zum Besten, sowohl was die Finanzierung als auch den Fortschritt anbelangt.
    Dein Bericht wurde gestern erst im Senat verlesen, und ich muss sagen, dass er mich überrascht hat. Vermutlich hat deine Anwesenheit aber dafür gesorgt, dass sich die Situation sehr gebessert hat. Erst kürzlich hatte ich einen subauctor nach Hispania entsandt – Caius Columnus, du dürftest ihm begegnet sein. Sein Bericht mutet recht schockierend an, doch wenn du berichtest, dass es inzwischen wieder ruhig ist, beruhigt mich das ebenfalls.


    Mit großer Überraschung habe ich deine Worte über die Sekte der Christianer gelesen, muss dir allerdings berichten, dass ich bisher selbst nie einen von diesen Christianern getroffen habe. Äußerst beunruhigend ist der Sachverhalt allerdings im Hinblick auf Flavius Furianus. Ich werde jemanden darauf ansetzen und dir schreiben, sobald ich etwas Brauchbares herausgefunden habe. Falls du weitere vertrauliche Informationen hast, die uns weiterhelfen könnten, finden wir sicherlich einen besseren Weg als den schriftlichen, diese zu teilen – es arbeiten sehr fähige Leute für die Acta. Vielleicht ist es zudem sinnvoll, den praefectus urbi oder den praefectus praetorii zu kontaktieren. Wenn sich diese Sekte in Rom ausbreitet, werden sie wohl am ehesten davon wissen, doch ob sie auf einfache Nachfrage hin der Acta etwas offenbaren würden, ist fragwürdig.
    In diesem Zusammenhang kann ich dir noch mitteilen, dass Caecilius Crassus sein Amt an einen Artorius namens Lucius Avitus abgibt. Ich selbst kenne den Mann nicht, doch er soll ein Kriegsveteran der Prima sein, der in Parthien gekämpft hat.


    Mit diesem Brief übersende ich dir auch meine herzlichsten Glückwunsche zu deiner Hochzeit. Leider werden sie dich wohl zu spät erreichen, doch hoffe ich, dass das kleine Präsent über meine Verspätung hinwegzutrösten vermag. Die Götter mögen euch gewogen sein und viele Nachkommen schenken.


    Vale bene.


    [Blockierte Grafik: http://img382.imageshack.us/img382/2755/macunterschriftmn6.png]





    [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/7353/siegelaureliavn5.png]


    ROMA, KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (20.11.2008/105 n.Chr.)



    Ad
    Proconsul
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Proconsularis
    Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraconensis
    Provincia Hispania



    Ab
    Decimus Annaeus Varus
    Domus Gentium Romae
    Casa Annaea



    Salve Patronus,



    meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner Hochzeit Patronus. Zwar hattest du mir gesagt, das du in geraumer Zeit heiraten wirst, nun habe ich es in der Acta gelesen und wünsche dir und deiner Frau alles erdenklich Gute. Mögen dir die Götter eine Menge Kinder, vor allem Söhne schenken. Zwar hatte da ein eifriger Schreiber der Acta die Namen vertauscht, jedoch konnte ich daraus ableiten, das dies nur du sein konntest.



    Wenn du diese Zeilen ließt, hat dich auch ein Warentransport aus meiner Altarwerkstatt erreicht. Ich hoffe du findest Platz und einen geeigneten Platz dafür. Wie gesagt, es sind nur kleine Aufmerksamkeiten, mit denen ich meine Verbundenheit zu dir ausdrücken möchte.



    In den nächsten Tagen werde ich auch aus dem Dienst des Praefectus Vehiculorum entlassen. Zwar hegte ich den Wunsch schon länger, wie ich dir in unserem letzten Gespräch schon mitteilte, den Cursus Publicus zu verlassen und eine ritterliche Karriere als Procurator Annonae einzuschlagen. Jedoch ließ mich die Abwesenheit des Legatus Augusti cursu publico, wegen der Geburt seines Sohnes ein wenig länger auf meine Entlassung warten.



    Noch eine freudige Mitteilung habe ich dir zu machen. Ich werde demnächst auch heiraten. Zwar bin ich wegen dem Termin der Hochzeit noch mit den Auguren in Verhandlung, doch dürfte bald ein passender Termin gefunden sein. Der Name meiner zukünftigen Gattin ist Furia Stella. Vielleicht sagt dir ihr Name sogar etwas.



    Desweiteren hoffe ich, es geht dir gut in Hispania. Sobald es etwas neues zu berichten gibt, werde ich dich natürlich informieren. Auch wenn ich trotz der großen Entfernung etwas für dich tun kann, lasse es mich bitte wissen.



    Viele Grüße aus Rom. Mögen die Götter nie von deiner Seite weichen.


    Vale




    [Blockierte Grafik: http://img516.imageshack.us/img516/4541/siegelannaeapapyrusja0.png]Decimus Annaeus Varus




    "Desweiteren soll ich Dir persönlich die Grüße meines Patrons Decimus Annaeus Varus übermitteln." Er deutete auf zwei Kisten. "Diese beiden sind von meinem Patron. Die dritte Kiste ist von Marcus Aurelius Corvinus."
    Diese Kiste beinhaltete eine bronzene Sonnenuhr, deren römische Ziffern von stilisierten Blättern umrankt sind. Am Stab in der Mitte, der bei korrekter Installation später die Uhrzeit anzeigen soll, rankt sich eine bronzene und sehr fein gearbeitete Rose empor.


    Unsicher lächelnd blickte er den Proconsul an. "Soll ich Varus bei meiner Rückkehr etwas von Dir ausrichten?"


    Sim-Off:

    Wisim :)


    Edit: Rechtschreibung

  • Der Hausherr nahm die Briefe entgegen und zeigte dann dem Ianitor mit einem stummen Befehl, er solle die Kisten in die Villa hineintragen. Beide Briefe überflog er und befand, daß er sich zu einem späteren Zeitpunkt mit ihnen gebührend befassen würde.


    Du bist also der Klient meines Klienten... murmelte er in seinen Bart. Richte ihm aus, daß seine Geschenke gut angekommen sind und daß ich ihm dafür verbunden bin. Und sag ihm, daß ich seine Entscheidung gut heiße, bezüglich des Cursus Publicus. Sonst solle er mich weiters auf dem Laufenden halten, auch was seine Hochzeit anbelangt. Kurz überlegte er, ob ihm vielleicht noch etwas einfiel, doch dem war nicht so.


    Hier. sagte er noch und gab dem Tabellarius einen kleinen Beutel. Für deine Mühen.

  • Marcus prägte sich die Worte des Proconsuls ein und nickte dann.
    "Ich werde mich noch heute auf den Rückweg nach Rom machen und es ihm ausrichten, Proconsul."
    Dann nahm er den Beutel entgegen und blickte den Statthalter erstaunt an.
    "Ich... ähh... ich danke Dir." Damit hatte er nicht gerechnet. Marcus freute sich, obwohl man es ihm von außen nicht ansehen konnte.
    "Nun, ich will Deine Zeit nicht über Gebühr strapazieren, Proconsul. Ich wünsche Dir einen schönen Tag. Vale." Er verbeugte sich leicht. Der Statthalter hatte sicherlich viele, viele andere Dingen zu tun, die allesamt wichtiger waren, als das Gespräch mit irgendeinem Boten.

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