• Ursus seufzte innerlich als er die Alte wiedererkannte, ließ sich davon aber nichts anmerken, sondern lächelte freundlich. "Salve. Ja, wir kommen, um anzufragen, ob die kürzlich Verstorbenen hier Testamente hinterlegt haben", erklärte er in höflichem Tonfall.


    Dann wandte er sich Cincinnatus zu und machte eine Geste, mit der er ihn aufforderte, die Schriftrolle mit den Namen zu übergeben. Dabei beobachtete er die Miene seines scribas. Wie gut hatte er sich wohl im Griff angesichts der Ruppigkeit der alten Vestalin?

  • Normalerweise kannte Cincinnatus nur Leute, die - selbst wenn sie einen nicht mochten, gestresst oder allgemein antipatischer Natur waren - eine ruhige Freundlichkeit höflicherweise spielten. Auch, wenn ihnen dieses Schauspielerische Talent nicht wirklich in die Wiege gelegt wurde. Doch die Vestalin schien, als würde sie generell alle Männer verabscheuen. Vielleicht gehörte das ja dazu.


    Dann überreichte Cincinnatus ihr die Liste der Verstorbenen:




    DIS MANIBVS
    TABVLA MORTVORVM MORTVARVMQVE



      [*]Vonones Surenas
      [*]Corax Syphax
      [*]Tiberius Scato
      [*]Theodorus von Corinthus
      [*]Titus Germanicus Cinna
      [*]Manius Prudentius Scaurus
      [*]Lucius Decimus Maximian
      [*]Appius Iunius Decula
      [*]Marcus Sabbatius Maximinus
      [*]Iullus Flavius Fimbria
      [*]Tiberius Petronius Labienus
      [*]Tiberius Helvetius Marcellus
      [*]Artas Xanthus



    "Hier ist die Liste, der kürzlich Verstorbenen."

  • Die Vestalin ließ sich nicht von der Höflichkeit der jungen Männer beeindrucken, sondern nahm wieder wortlos die Liste und verschwand (nicht ohne ohne Vorwarnung die Tür zuzuschlagen). Es dauerte geraume Zeit, ehe sie zurückkehrte und die Tür öffnete.


    "Keine Testamente. Scheinbar versteckt man seine Testamente heutzutage lieber bei seinem Bankier...die Götter sind wohl nicht vertrauenswürdig genug..."


    murmelte sie mehr zu sich selbst und gab die Liste zurück. Als letzte Freundlichkeit hatte sie dann noch ein


    "Valete."


    zu bieten, ehe sie die Tür wieder zuknallte und die beiden Männer in der Wintersonne stehen ließ.

  • "Hab Dank für Deine Mühe! Vale", rief Ursus ihr noch hinterher, war sich aber nicht sicher, ob die Vestalin dies noch gehört hatte. Er seufzte und wandte sich dann an Cincinnatus. "Ein Abschiedsgruß. Das ist doch schon mal ein echter Fortschritt. Komm, laß uns sehen, daß wir an die Arbeit kommen. Es gibt noch viel zu tun."


    Voller Elan schritt er die Stufen hinab und machte sich, in der Annahme, daß sein scriba ihm folgen würde, auf den Weg nach Hause.

  • Cincinnatus war erstaunt, denn mit so einer Abfuhr hatte er wirklich nicht gerechnet. Die Porta des Tempels wurde sogar so doll zugeschlagen, dass er den starken Luftzug bis an sein Gesicht gespürt hatte. Er zuckte mit den Schultern, dann ging er mit Ursus die Treppen herunter.

  • Pulchra hatte genug von dem ewigen Faulenzer-dasein und hatte sich dazu entschlossen den Vestalinnen beizutreten. Da es in Rom ehh keine anständigen Kerle mehr zu geben schien, konnte sie auch Jungfrau bleiben und hier dem Vestakult beitreten. Da hatte sie wenigstens Beschäftigung udn konnte von sich behaupten, dass sie wer war. Pulchra ging die Stufen hinauf und klopfte an der Tür, in der Hoffnung, das ihr jemand öffnen würde.

  • Da kam sie gerade recht, denn als sie klopfte, hatte gerade Mamilia Vitula an der Pforte Dienst. Und so öffnete sie prompt und blickte das junge Mädchen streng an.


    "Was willst du?"


    fragte sie höflich, aber bestimmt.

  • Etwas irritiert vom strengen Blick der Vestalin schreckte pulchra etwas zurück.


    "Nun, ähm ... also ich wollte den Vestalinnen beitreten."


    Oh ihr Götter, ob das gut gehen würde?

  • Die Vestalin blickte Pulchra kritisch an. Diese jungen Mädchen...Mamilia beneidete sie um ihre Jugend! Sie hatten noch so viel Zeit vor sich, während sie schon langsam alt wurde...


    "Hast du dir das auch gut überlegt?"


    fragte sie sicherheitshalber nach. Nicht, dass sie da wo hineingeriet, wo sie nicht hinwollte...

  • Ahh, gute Frage. Aber Pulchra schüttelte ale Zweifel ab. Sie ahtte schon zuviel liegen lassen, um jetzt hier einen Rückzieher zu machen. Deswegen antwortete sie der Vestalin mit aller Sicherheit die Pulchra aufbringen konnte


    "Ja das habe ich."

  • Mamilia reckte den Hals, um festzustellen, ob das Mädchen ihren Vater mitgebracht hatte. Irgendjemand musste sie schließlich aus seiner Patria Potestas entlassen. Da sie jedoch niemanden entdeckte, fragte sie gleich weiter.


    "Und wie heißt du? Und hast du auch eine Einverständniserklärung deines Vaters?"


    Manch reicher Senator entließ seine Tochter nicht gern aus der eigenen Macht - konnte er sie so doch nicht mehr mit politischen Freunden verheiraten!

  • Zusammen mit einem unserer Sklaven machte ich mich auf den Weg zu den Vestalinnen. Ich hatte mich entschieden das Orakel nicht aufzuschen. Mein Entschluss stand fest: Ich wollte Vestalin werden.


    Ich klopfte vorsichtig an die Eingangstür


    *klopf klopf*
    Dann wartete ich bis mich jemand einließ.

  • Vielleicht hatte ich ein wenig zu leise geklopft.
    Ich atmete tief durch, nahm meinen ganzen Mut zusammen und klopfte noch einmal. Diesmal etwas kräftiger.


    *KLOPF KLOPF*

  • Sim-Off:

    Verzeihung, ich habe das total übersehen!


    Kaum hatte Calvina das zweite Mal geklopft, da wurde die Tür auch schon aufgerissen und die Vestalin Mamilia Vitula, deren Haar nur halb von dem traditionellen Kopftuch bedeckt war - offensichtlich hatte sie es rasch aufgesetzt, um die Tür zu öffnen - stand da. Sie musterte die Sergierin etwas misstrauisch, dann fragte sie


    "Was willst du?"

  • Sim-Off:

    Nicht schlimm ;)


    Nachdem ich noch etwas gewartet hatte, hörte ich Schritte und die Tür wurde geöffnet. Vor mir stand eine Vestalin die mich gleich fragte was ich wolle.


    "Salvete. Ich bin Sergia Calvina und ich möchte Vestalin werden."


    Gespannt wartete ich auf die Reaktion der Vestalin.

  • Wie üblich, wenn junge Mädchen mit diesem Anliegen bei ihr auftauchten, stimmte dies die ältere Vestalin nicht freundlicher - eher kritischer! Wie viele Mädchen waren schon für diesen Weg geeignet?


    "Hast du dir das auch gut überlegt? Und vor allem hat sich das dein Vater gut überlegt?"


    Eine Vestalin als Tochter zu haben war prestige-trächtig, dennoch bevorzugten es viele Väter, ihre Töchter zur Besieglung von Familienbündnissen zu verheiraten.

  • Selbstsicher blickte ich die Frau vor mir an und nickte.

    "Ja ich habe sehr lange darüber nachgedacht. Ich bin mir sicher dass es der Weg ist den die Götter mir auferlegt haben."


    Dann machte ich eine kurze Pause.


    "Mein Vater ist tot, er starb als römischer Soldat in Aegyptus. Ich lebe bei meiner Cousine in Rom. Sie hat mir die Erlaubnis erteilt hierher zu kommen und Vestalin zu werden."

  • Ein toter Vater aus Ägypten? Das war ja interessant...dennoch meinte die Vestalin nur


    "Das muss der Pontifex Maximus entscheiden. In Kürze wird Aelianus Valerianus in Rom erscheinen und die Würde auf sich nehmen. So lange wirst du, so fürchte ich, noch warten müssen.


    Sollen wir dich anschreiben, wenn der Pontifex Maximus sich entschieden hat?"


    Mamilia Vitula ärgerte sich sehr, dass sie dem jungen Mädchen keine klarere Auskunft geben konnte, aber die Regeln bei den Vestalinnen waren streng und ihre Einhaltung für die Frieden mit den Göttern von entscheidender Wichtigkeit!

  • Ich nickte eifrig.


    "Ja ich bitte darum. Ich wohne in der Casa Sergia auf der Via Nomentana am Fuße des Quirinal."


    Ich dachte noch kurz nach, ob ich noch etwas zu sagen hatte. Dann blickte ich wieder auf und verabschiedete mich.


    "Es würde mich freuen bald von euch zu hören. Auf Wiedersehen!"

  • Pulchra fummelte in ihrer Tasche herum, und zog schließlich den Brief von Onkelchen Meridius heraus.


    "Mein Name ist Decima Pulchra, Tochter von Decimus Philippus. Mein Vater ist leider schon vor Jahren verstorben und ich habe daher diesen Brief hier von Decimus Meridius. Der Brief beinhaltet eigentlich alles Wichtige."


    Nun, dass sollte er zumindest dachte sich Pulchra während sie der Vestalin den Brief überreichte.


    PONTIFEX MAXIMUS ET REX SACRORUM
    COLLEGIUM PONTIFICIUM
    REGIA CULTUS DEORUM | ROMA



    Verehrter Pontifex Maximus, ehrenwerte Männer Roms,


    Gruß zuvor und das Wohlwollen der Götter. Aufgrund eines Versprechens an meine Verwandte Decima Pulchra, wende ich mich an Euch um ihr Bemühen zu unterstützen, welches darin liegt, dem geheiligten Kult der Vestalinnen beizutreten. Dieses Bemühen ist lobenswert und verdient meine Unterstützung, zumal bereits meine verstorbene Schwester Decima Tertia der Göttin Vesta diente. Ich weiß um die Ehre und Bedeutung, welche diesem Amt zukommt. Gerade deswegen bitte ich darum, dass Decima Pulchra als Amata Minor in den Kult aufgenommen wird. Nach einem persönlichen Gespräch überzeugte ich mich zudem davon, dass sie alle Bedingungen für das entsprechende Amt erfüllt.


    ANTE DIEM XI KAL IUN DCCCLVIII A.U.C.
    (22.5.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Senator der Stadt Rom


    [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/2878/siegelmerineuct9.gif]

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