Nach Magna - die Fahrt auf dem Fluss


  • Das große Schiff trieb in der starken Strömung des Rheins sachte schwankend in Richtung der Colonia Claudia und ihrem Ziel. Der Kapitän des Schiffes gönnte sich eine Runde Auszeit und schnarchte vor sich her während seine sieben Mann starke Besatzung dafür sorgte dass sie sich sicher ihrem Ziel näherten. Die Pferde hatten sich mittlerweile daran gewöhnt auf unsicherem Boden zu stehen, und die einzelnen Teilnehmer der Expedition gingen ihren jeweiligen Beschäftigungen nach...

  • Mittlerweile trieb das Schiff auf dem Fluss entlang, Neisti schien ruhiger geworden zu sein und auch Eila selbst schaffte es langsam ihre Gefühle vorerst immerhin zu verdrängen.
    Nun, wo ihr Pferd allein zurecht kam, hatte sich Eila an Irminar vorbeigeschoben und war zu ihrem Bruder gegangen, der es sich gerade auf einer Kiste bequem gemacht hatte.
    Mit einem "Hey Großer.", das fröhlicher Klang als ihr zumute war, setzte sie sich auf seinen Schoß und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab.

  • "Woah!", gab Loki von sich als plötzlich seine Schwester auf seinem Schoß befand. Überrascht blickte er sie an: "Was'n los? Hast du ein Kleid entdeckt dass du unbedingt haben willst?"


    Er schmunzelte sie an und fuhr beinahe automatisch mit seiner Hand durch ihre langen Haare.

  • "Sehr witzig!" meinte sie dann in Bezug auf beide seiner Aussagen und streckte ihm die Zunge heraus.
    "Was soll schon los sein?" fragte sie ihn dann mit musterndem Blick. Dennoch schaffte sie es nicht, ihre Gefühle völlig zu unterdrücken und insgeheim ahnte sie auch, dass ihr Bruder ohnehin wusste, was los war.

  • Er drückte seine Schwester an sich in der Hoffnung dass es irgendwas besser machen würde, egal was es war.


    "Scheiß Männer, hmh?", murmelte er ihr zu.


    Er hatte eigentlich den ganzen Morgen darauf verschwendet sich Gedanken darüber zu machen was wohl in der Casa los war, und so wie es schien konnte er es sich fast denken. Er hatte keine Ahnung was Marbod ihr gesagt hatte, aber hatte eine gewisse Ahnung.


    "Ich glaube Syrus hat dir kräftig den Kopf gewaschen, mit seinen ganzen römischen Liebesgeschichten und Todesdramen. Weißt du wie lange ein Kerl normalerweise brauch bis er einer Frau sagt dass er sie liebt? Oder auch nur gern hat?"

  • Eila war , wie so oft froh, dass ihr Bruder immer für sie da war.


    "Du sagst es." meinte sie dann auf seinen Kommentar hin.


    Seine nächsten Worte hingegen hörte sie sehr wachsam und überlegte sich, was da wohl dran war.
    "Wie kommst du darauf, dass es darum ging?" meinte sie, obwohl sie wusste, dass er recht hatte.
    "Und selbst wenn," fügte sie daher hinzu, "dann sollte ein Mann doch zumindest wissen, was er will."

  • "Oh ja, natürlich sollte er es. Man will immer das, was man nicht hat. Schau in unsere Heimat. Die schlagen sich die Schädel seit Generationen ein, nur weil jemand gerne etwas hätte was er nicht hat. Aber sobald man es hat...", er brach den Satz ab. Das führte zu nichts. Er überlegte es sich anders und nahm einen indirenten Kurs: "Ich habe es nie jemandem gesagt. Außer dir und Naha. Das war's. Wir Männer sind da sehr vorsichtig mit. Wir sind dumm und grub und einfach, aber die Liebe, da sind wir vorsichtig mit."
    Als er seinen eigenen Worten lauschte musste er unweigerlich grinsen.
    "Wahrscheinlich ist es so, weil die Liebe das einzige ist was man sich nicht mit einer Streitaxt zurückerobern kann, sobald man sie verloren hat."

  • Eila hörte ihrem Bruder zu, der zwar häufig Mist erzählte, aber wenn es drauf ankam, doch recht sinnvolle Dinge sagen konnte.


    "Ja, vielleicht hast du Recht." meinte sie daher. Es war ein Blickwinkel, den sie noch nicht in Betracht gezogen hatte.
    "Aber dennoch," sprach sie weiter, "will ich auch nicht mehr Gefühle für jemanden entwickeln, der selbst nicht weiß, wie er fühlt. Ich erwarte ja garnichts. Gefühle kann man nicht verlangen. Aber man kann seine eigenen im Zaum halten. Und das ist das einzige, was mir jetzt übrig bleibt." meinte sie dann leise.

  • Alsbald fiel Loki zurück in seine übliche Rolle.


    "Abwarten. Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Es wird eine verdammt gefährliche Woche für uns, ich glaube da wirst du kaum Zeit haben dir Gedanken darüber zu machen. Und wenn doch, du weißt ja wo du mich findest."


    Er blickte über das Schiff hinweg auf den Fluss, die Stadt war schon hinter einer Kurve des Flusses verschwunden.


    "Und, denkst du daran was kommt?"

  • Ebenso wie Loki, wurde Eila nun wieder ernst und konzentrierte sich auf die Geschehnisse der näheren Zukunft.


    "Ja, ich weiß." meinte sie daher nur noch im Bezug darauf, dass sie wusste, wo sie ihn finden würde.


    Eila folgte dem Blick ihres Bruders, wandte sich auf seine Worte hin dann aber wieder zu ihm. Sie verstand seine Frage nicht wirklich.
    "Was meinst du?"

  • Eins wusste Sextus inzwischen sicher, er hasste Schiffe. Zwar bewegte sich die Nussschale kaum, immerhin fuhren sie hier nur auf einem Fluss, und doch war Sextus seiddem sie abgeleg hatten leicht schwummerig in der Magengegend. Sextus saß noch immer in der Nähe von Flux, jedoch an die Bordwand gelehnt und den Kopf von allen anderen weggedreht. Er hatte keine Lust, dass die anderen mitbekamen, dass ihm diese (hoffentlich) kurze Fahrt, nicht bekam. Zwar hatte er noch nicht das Gefühl, sich übergeben zu müssen, aber ihm war eindeutig ungut. dazu kamen noch die Gedanken, die er sich machte, was er bei Eila falsch gemacht hatte und langsam glaubte er darauf zu kommen.

  • Im ersten Moment spannte sich auf Lokis Frage hin Eilas Körper an. Sie hatte nicht damit gerechnet und augenblicklich hatte sie wieder die Bilder vor Augen, die sie im letzten jahr so sehr zu vergessen versucht hatte. Natürlich nur mit mäßigem Erfolg. Auch jetzt noch gab es Nächte in denen sie panisch aufwachte. Sie wusste zwar meist nicht mehr, was sie geträumt hatte. Doch das Gefühl, dass ihr aus dem Traum gefolgt war, ließ sie nur zu leicht erkennen, dass es um eben jene schreckliche Nacht gegangen war.


    "Zu viel." meinte sie auf seine Frage hin zunächst, bevor sie sich entgegen dem Gefühl in ihrem Magen versuchte, sich zu erinnern.


    "Ich weiß noch, wie ich aufwachte, weil du an mir gezerrt hast. Ich war noch nicht einmal richtig wach, als du mich schon aus der Hütte gezerrt hattest. Ich blickte nur einmal zurück..." meinte sie, und unterbrach sich dann kurz, weil es ihr schwer fiel weiterzusprechen. "Es war das letzte Mal, dass ich unsere Eltern sah. Während Syrus bereits kämpfte, stürmten gerade erst die anderen Krieger auf sie zu. Und dann befanden wir uns schon in der Dunkelheit der Nacht."


    Mehr fiel ihr nicht ein. Es waren diese Bilder, dieses Gefühl der Panik, dass sich in ihre Erinnerungen gebrannt hatte.


  • Er hatte zu oft Tote gesehen als dass es ihm genauso zusetzen würde wie seiner Schwester, aber auch ihm machte es zu schaffen. Besonders die Tatsache wie die Bestattung geschehen sollte machte ihm zu schaffen, er hatte keine Ahnung ob die Leichen ihrer Eltern geschändet worden waren, oder einfach liegen gelassen wurden. Er hoffte auf zweiteres, obwohl dass sie den wilden Tieren in der Umgebung ausgesetzt hätte. Es würde auf jeden Fall kein angenehmer Anblick werden, und dies wollte er seiner Schwester so weit wie möglich ersparen.


    Im Gegensatz zu seiner Schwester hatte er damals noch mitgekriegt WER an dieser Aktion beteiligt gewesen war, und wer als erster daran war seine Familie nieder zu machen. Er hoffte insgeheim auf ein Wiedersehen, aber unter Umständen die er diktieren würde.


    Er drückte seine Schwester wieder an sich: "Es wird auf jeden Fall kein schöner Anblick. Aber dafür ist es umso wichtiger dass wir ihnen geben was ihre Mörder ihnen verwehrten. Und das gibt unserer Reise ihren Sinn... es wird alles gut. Nach all den dunklen Momenten können wir endlich abschließen."

  • Schon bei dem Gedanken daran, was sie vorfinden könnten, wurde Eila leicht übel. Für sie waren ihre Eltern tot, ihre Leichen zu sehen wäre zwar einerseits Genugtuung, wenn sie daran dachte, sie ehrenvoll nach Valhalla zu schicken, andererseits war die Vorstellung des Anblicks den sie evtl. bieten würden alles andere als befriedigend.
    "Ja, es wird Zeit dies zu tun und davon abgesehen ist es unsere Pflicht. Was auch immer dafür von Nöten ist, ich bin sicher, dass es den Aufwand wert ist." meinte sie dann noch, bevor sie sich wieder ehob. Sie wollte mit ihren Gedanken ein wenig allein sein und meinte daher nur noch: "Ich werde mir dann mal das Ufer ansehen.", bevor sie sich auf die andere Seite des Kahns begab.
    Dort setzte sie sich auf eine der rumstehenden Kisten. Nur unterbewusst spürte sie im Moment das ungute Gefühl, dass ihr Sextus Anwesenheit verlieh.
    Sie war gestern so froh gewesen, ihren verwirrenden Gefühlen eine Richtung geben zu können. Und nun war sie schon wieder allein auf weiter Flur, zumindest dachte sie das.
    Sie dachte an ihre Eltern, an die Zeit, in der alles noch anders war und ihr Leben einfach. Mit traurigem Blick schaute sie auf die Bewegungen des Wassers...

  • Zitat

    Original von Eila
    [...]
    "Ich werde mir dann mal das Ufer ansehen.", bevor sie sich auf die andere Seite des Kahns begab.
    Dort setzte sie sich auf eine der rumstehenden Kisten. Nur unterbewusst spürte sie im Moment das ungute Gefühl, dass ihr Sextus Anwesenheit verlieh.
    Sie war gestern so froh gewesen, ihren verwirrenden Gefühlen eine Richtung geben zu können. Und nun war sie schon wieder allein auf weiter Flur, zumindest dachte sie das.
    Sie dachte an ihre Eltern, an die Zeit, in der alles noch anders war und ihr Leben einfach. Mit traurigem Blick schaute sie auf die Bewegungen des Wassers...



    Sextus hörte, wie jemand näher kam, und in wenigen Schritt Entfernung stehen blieb. Neugierig sah er nach, wer dort war, und als er Eila erkannt, spürte er plötzlich ein seltsames Gefühl in der Brust. Nachdenklich betrachtete er sie und sah ihren traurigen Blick. Irgendwie rührte dieses Bild ihn tief und er stand langsam auf. Mit dem Rücken zum Wasser lehnte er sich wieder an die Bordwand und suchte nach Worten: "Hei", begann er nicht wissend, wie er weiter machen sollte.

  • Eila war völlig in Gedanken und daher bekam sie zunächst garnicht mit, dass sich ihr jemand genähert hatte. Als auf einmal Sextus neben ihr an der Bordwand lehnte und sie Ansprach. Leicht überrascht schaute sie ihn mit großen Augen an. "Hey..." erwiderte sie seine Worte. Ihre Gefühle wieder völlig durcheinander gebracht, war sie gespannt, was er wollte.

  • Ich saß immer noch am Rand des Kahns und lies meine Füße von einer Kiste baumeln.
    In Gedanken versunken merkte ich garnicht wie Eila auf einmal auf diese Seite kam und sich ein wenig entfernt über die Reling lehnte.
    Sie schien ihren eigenen Gedanken nachzugehen, also störte ich sie nicht, da ich unteranderem selbst noch am Grübbeln war.


    Als auf einmal Sextus dazu kam wurd die ganze Szenerie doch recht interessant, jedoch bemerkten die beiden mich auchnicht und so blieb ich schweigsam dort sitzten ohne mich bemerkbar zu machen.


    Verstehen tat ich eh nicht viel was die beiden sagten und große Lust mich umzusetzten hatte ich auchnicht, also schaute ich weiter am Ufer entlang und zwischendurch zu den beiden rüber.

  • Um die Reisegesellschaft nicht mit noch mehr schwermütigen Gedanken zu belasten begab Loki sich ans Heck des Kahns und setzte sich zu zwei Ruderern, die auf der Fahrt flussabwärts nicht viel zu tun hatten. Sie spielten ein Würfelspiel was Loki noch aus seiner Zeit als Stallbursche ziemlich bekannt vorkam.. er setzte sich dazu und begann zu spielen, während um sie herum langsam der Nebel aufklarte und sie schon weiter den Fluss hinab schauen konnten.

  • "Sieht nicht schlecht aus, der Nebel, oder?", sagte Sextus einfach irgendwas, weil ihm einfach nichts einfallen wollte.


    Und welches Thema war dann besser geeignet als das Wetter? Aber er hatte zumindest die Wahrheit gesagt. Jetzt, wo sich der Nebel langsam hob, begann die gegend etwas unwirkliches zu bekommen. Die Bäume am Ufer wurden deutlicher, wirkten aber noch immer, wie aus einer anderen Welt. Beinahe konnte an den Eindruck bekommen, als müssten gleich die Feen auftauchen und zu tanzen beginnen.


    Das Lächeln, welches Sextus Eila schenkte geriet etwas schief, ehe er den Blick wieder abwandte und das Schiff betrachtete, als hätte er es grade erst entdeckt. Jedoch wirklich sehen, tat er eigentlich nichts.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!