Etwas südlich von Mogontiacum, neben der großen Straße zu Mogontiacum steht ein kleines etwas verfallenes Haus. Es war ein ehemaliger Gutshof. Der Geruch nach faulem Holz und moderden Balken steigt einem in die Nase und auch das ungeübte Auge sieht, dass es wohl eine kleiner Renovierung bedarf bevor dort wieder mehr Ratten als Menschen wohnen sollten. Ein alter Hof, der eigentlich zur Weinlagerung gedacht war, stand auf einem Hügel. Das war auch ein Grund, weshalb er doch nicht benutzt werden konnte, als Lagerstätte. Der Architekt war wohl nicht das hellste Köpfchen gewesen. Auf dieser Art Terasse hatte man einen kleinen Überlick über das Land. In Richtung Westen sah man in der Ferne ein kleineres Gebirge beginnen, aber erst weit hinter den unzähligen der großen Felder. Auf der anderen Seite sah man, wie sich das Land langsam zum Ufer des Rheines formte, aber ihn selbst sah man nicht. Adleraugen konnten sogar ein paar Türme des Limes sehen. Im Norden hingegensah man Mogontiacum mit dem großen Legionslager. Im Süden verschwand die Ansicht mit der Straße und den Feldern. Ein krummer Olivenbaum beute sich an das Haus als wollte er in ein Fenster krabelln und dort hineinwuchern.
Mein Pferd schnaubte aufgeregt in der prallen Mittagssonne, die nur durch einen recht frischen Wind geschlagen wurde. Eine Hauch von Herbst lag schon in der Luft. Die Felder lagen abgeerntet auf allen Seiten. Ein auf einem anderen Feld wurde schon wieder Wintergetreide angebaut. Ich schwang mich von meinem Pferd. Die Sandalen klapperten mit der Rüstung als ich auf dem Boden ankam. Ich hatte es mir nicht nehmen lassen zwei Eques als Leibgarde mitzunehmen, immerhin war ich ein Offizier. Vor längerer Zeit schon hatte ich dieses Grundstück nun gekauft. Ich dachte, dass es doch ein ganz nettes Plätzchen für ein Gasthaus sein könnte. Allerdings war ich ein wenig enttäuscht von dem Bau zustand. Ich ging auf die Hölzerne Tür zu. Über ihr hing nur noch an einer Seite ein Schild, auf dem wohl früher mal angekündigt wurde, dass das hier ein Gutshof war. Ich schloss die Tür sorgfältig mit dem mir überreichten Schlüssel auf. Jedoch war die Tür nicht verschlossen. Ich stieß sie auf und rief "Salve?! ins Dunkle. Einige Lichtstrahlen brannten durch die Decke und flimmerten durch die Luft und erhellten dem Raum ein wenig. Es staubte so, dass man es die Strahlen zwar sehen konnte, nicht aber das, das dahinter lag. Ich trat ein und schritt promt eine Stufe nach Unten. Der Boden war nichts weiter als eine Mischung aus Sand, Erde und ein wenig abgeerntetem Getreide. Am Ende des Raumes quikte eine Maus auf. Ein wenig genervt tastete ich mich durch den Raum. Meine Augen hatten sich an das dunkle gewöhnt und ich glaubt ein Fenster zu erkennen. Festen Schrittes ging ich auf jenes zu und staß es ohne Schwierigkeiten auf. Das gleißende Mittagslicht offenbarte mir den Raum in der Gesamtansicht...
taberna in versura
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Einige Spinnweben hangen von der Decke oder zogen sich den ganzen Raum entlang. Die Sonne ließ sie ruhig glitzern. Meine Rüstung spielte mit dem Licht und dem Schatten an der Wand. Der untere Raum ergänzte sich fast zu einem ganzen Raum. Sollte das hier mal eine Taberne werden musste hier allerdings neuer Fußboden rein. Nicht vergessen die Ausstattung. Er war wie leer gefegt, nur das man das fegen vergessen hatte. Eine morsche Holztreppe war auf der südlichen Seite, wenn man hereinkam also links (man betrat also von Osten das Haus). Ich ließ sie ersteinmal links liegen und durch schritt den Raum zu der westlichen Tür. Sie führte in einen etwas dunkleren Anbau, der wohl einmal als Küche gedient hatte. Eindeutig sah man die Abdrücke einer Feuerstelle an der Wand. Ein Kamin wurde wohl vergessen. Ich schüttelte den Kopf über diesen billigen Architekten, sollte es überhaupt einer gewesen sein. Aber hier musste ordentlich etwas geschafft werden. Ich stellte mir vor, wie ich aus der Küche hinein in die lärmende Taverne kam, mich hinter den Tresen stellte und diesen Germanenfusel verkaufte. Nur die Theke fehlte. Nun ging ich zur Treppe, dabei musste ich einen Spinnweben ausspucken, der sich gemeinerweise vorgenommen hatte auf meiner Mundhöhe zu sein. Die Treppe, die doppelt belegt wurde, weil sie wohl schon so ausgelatscht war führte mich auf das obere Stockwerk. Ein schmaler Gang verband mehrere Zimmer. Alles waren wohl Schlafbarracken für die Knechte gewesen. Als ich in sie eintrat bestätigte sich meine Vermutung. In der einen stand sogar noch eine Strohpritsche, wie man sie aus Probatizeiten noch kannte. Nur der Boden, der aus einzelnen Brettern bestand knarzte bedächtlich, so dass ich doch lieber nicht hier die Zeit tot schlagen wollte. Ich trat wieder heraus und inspizierte noch die anderen Zimmer, konnte aber nichts besonderes entdecken, bis auf, dass alles nicht im besonders guten Zustand war, und das die Leibgarde unten in der Nase bohrte, wie ich mit einem spitzbübischen Blick aus einem östlichen Fenster feststellen konnte.
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Es staubte und klopfte.
Es roch nach Farbe und Putz.
Morsche Bretter sammelten sich auf einen Karren.
Hustend traten zwei Sklaven in verstaubten Tuniken auf.
Sie klopften sich den größten Staub von der Tunika ab und lehnten sich an einen Meilenstein."Puh.", machte der Eine.
"Anstrengend.", sagte der Andere.
"Wie lange noch?" - "Sonnenuntergang naht."
"Achja.", seufzte der Eine. "Es riecht nacht Winter."
Und sie verschwanden wieder im Dreck.In der roten Abendsonne färbten sich die Wolken am Horizont leicht rötlicher, als der rest des dunkelblauen Himmels. Lichstrahlen konnten im dichten Getümmel der tanzenden Staubteilchen genau erkannt werden. Die Straße lag ruhig und stets gerade aus. Nur ein einzelner Wagen zuckelte vorbei. Aus der Ferne krisch ein Raubvogel. Das Haus stand dort - so gut wie nackt. Der Putz wurde größtenteils herunter geschlagen, die morschen Fußbodenbretter des zweiten Stockes heraus getragen, die Treppe bestand nur noch aus einer Leiter. Ruinenhaft türmte sich es auf, warf einen gigantischen Schatten. Einer der Sklaven pfiff durch die Zähne. Plötzlich stoppte der Lärm des Hämmers und des Werkelns. Für einen Momentlang waren nur die Schritte der Bauarbeiter zu hören. Wortlos strömten sie aus der Tür, setzten sich auf einen Wagen und fuhren ab. Einzig zurückbleibend ein dunkelhäutiger Sklave, dem Wagen in die Dunkelheit entlassend zuschauend. Er entzündete eine Fackel und hing sie neben sein Nachtquartier zwischen dem neuen Baumaterial und den alten, morschen Sachen. Für ihn sollte es eine kalte Nacht werden.
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