[Gasthaus] "an der Ecke"

  • Nero nickte Evander zu, dann legte er selber ein As auf den Tisch und würfelte. Zwar war dies wirklich nicht sehr viel Geld, doch brauchte er jedes Geld, was er auftreiben konnte. Dann drehte er den Becher um die die Würfel kamen zum vorschein.


    " Eine V, IV, VI und eine I... naja, was habe ich nun ?
    fragte der Artorier etwas verdutzt, da er dieses Spiel noch nicht kannte.


    Doch dann kam er auch schon zu seiner Frage.


    " Redivivus Evander, ich bräuchte etwas Geld, doch bin ich noch recht jung und habe darum noch keine Kenntniss, wo genau ich deswegen hingehen kann, um mir Geld zu leihen. Die Familie meiner Mutter möchte ic ungern Fragen, denn sie haben mich all di Zeit lang schon groß gezogen. Mein Vater, dem ich einem Brief geschrieben habe, ist gerade im Krieg und möchte nicht über so eine weite entfernung Geld verschicken. Da er glaubt, dass dies dann nie ankommen würde, doch er erlaubte mir, Geld von jamenden zu leihen. "


    Erst jetzt merkte Marcus, dass er wie ein Wasserfall plapperte und unterbrach sich selber.

  • Evander tat zunächst so, als hätte er die Erklärungen, dass und warum Nero Geld brauchte, überhört und konzentrierte sich erstmal auf das Spiel.
    "Ist doch einfach. Du würfelst mit diesen vier ungezinkten Würfeln und vor dem Spiel wird bestimmt, ob gerade Zahlen zählen oder ungerade?"
    erklärte er.
    "Und dann zählst du eben diese und wer die größte Zahl gewürfelt hat, gewinnt. Sieh, du hast eine... mal sehen... eine fünf, diese ist schon mal ungerade und zählt nicht. Dann hast du hier eine was? Eine vier. Die kann man durch zwei teilen ohne dass irgendwelche halben Zahlen entstehen, die einem Kopfschmerzen bereiten, also ist sie gerade. Du hast also schon mal vier. Ausserdem eine sechs, die ist auch gerade. Die eins hingegen zählen wir nicht"
    erklärte er.
    "Also hast du... zehn. Und damit verloren. Schade, aber beim nächsten Mal vielleicht"
    sagte er.
    "Noch eine Runde?"
    fragte er und nahm ein As vom Tisch, ließ den anderen als Einsatz liegen. Eigentlich war es weniger eine Frage, mehr eine Aufforderung, denn wenn der Artorier wollte, dass sie auf das Thema kamen, das ihn eigentlich hergebracht hatte, musste er spielen...

  • Der Artorier hörte ihm aufmerksam zu und verstand nun, wie dieses Spiel funktionierte. Er legte ein weiteren As auf den Tisch und bemerkte, dass Evander gar nicht erst auf die Frage einging. Vielleicht wollte er auch nicht mit einem so jungen Römer, wie er einer war um solche Geschäfte sprechen.


    Dann nahm er die Würfel, schüttelte sich und sagte währenddessen.
    " Ungerade "
    Dann ließ er sein Glück entscheiden und würfelte. Hervor kam eine III, II, V und eine VI.
    " Naja, jetzt habe ich also ne VIII, mal sehen ob du sie schlagen kannst ? "
    Zwar hoffte er es, doch konnte man ja nie wissen, wem Fortuna heute die stange hielt.

  • "Ungerade also? Mir soll es recht sein, Artorius Didianus"
    antwortete Evander und legte die Würfel in den Becher, nachdem Nero seinen Wurf gemacht hat.
    "Wenn Fortuna gerade nicht mit einem Freier beschäftigt ist, werde ich deine acht wohl überbieten"
    Evander gab nicht viel auf diese launische Göttin.


    Er war, doch zählte das Ergebnis erstmal nicht, sondern wechselte - wieder - das Thema.
    "Du sagst also, dass du Geld brauchst? Hm... du bist nicht der einzige, Artorius Didianus. Jeder braucht Geld"
    sagte er. Vor kurzem erst hatte Evander Besuch gehabt von Valentius, der sich von ihm - sage und schreibe - fünftausend Sesterzen leihen wollte, eine astronomisch hohe Summe.
    "Ich nehme an, du bist gekommen, um dir Geld von mir zu leihen?"
    sagte er und kam dann - so als wäre es ganz beiläufig - auf das Spiel zurück.
    "Hm..."
    Er hatte eine fünf, eine eins, eine vier und eine zwei gewürfelt. Ein schlechter Wurf. Egal, ob gerade oder ungerade, er hatte so oder so
    "... eine sechs. Du gewinnst, Artorius Didianus"
    Fortuna war derzeit wohl in der Tat beschäftigt.
    "Gerade oder ungerade? Sag, wozu brauchst du dieses Geld eigentlich? Und an welche Summen dachtest du?"

  • Nero freute sich, hatte er doch jetzt sogar seine As wieder zurück gewonnen. Einen ließ er liegen und anderen packte er wieder weg. Dann schaute er zu Evander.


    " Ich weiß, dass jeder Geld braucht. Ich bräuchte es, um eine größere Investition zu tätigen, da ich überlege, ein oder zwei Betriebe zu eröffnen. "
    Doch auf die Antwort, ob er es sich von Caius leihen wollte, konnte er nicht sofort eine Antwort geben.
    " Ich dachte daran, doch vielleicht kennst du auch eine andere Stelle, wo ich es mit leihen können. "


    Marcus winkte den Wirt herbei und bestellte sich einen Becher Honigwein, der zur hälfte mit Wasser gefüllt war.


    " Gerade ! Ich dachte da an 2000 Sesterzen. "


    Sofort nahm er die Würfel in die Hand und würfelte, da er merkte, dass auch der Redivvier dieses Gespräch als eine art nebensache sah.


    " Oh, diesmal gewinnst du wohl wieder. "


    Nero hatte eine eine II, I, V und noch eine V.

  • Evander blickte auf. Er selbst plante gerade, einige Betriebe zu eröffnen. Sein Glück jedoch war, dass ihm seines Vaters Nachlass zufiel, so dass er finanziell relativ gut auf eigenen Beinen stand und keinen Kredit aufzunehmen brauchte.
    "Ja, ich verstehe"
    sagte er langsam und nachdenklich.
    "Nun, ich selbst kann dir so eine Summe nicht leihen. Allerdings gibt es eine relativ neue und daher nicht oft genutzte Möglichkeit, wie ein Existenzgründer, wie du es bist, an einen sehr günstigen Kredit kommen kann. Und mit günstig meine ich wirklich sehr... sehr günstig"
    Evander würfelte. Ein ebenfalls seltsames Ergebnis, kam diesmal doch eine Fünf samt zwei Einsen, sowie eine Vier zustande. Aber immerhin, vier gegen zwei. Er gewann.
    "In diesem Fall, Artorius Didianus, kann ich dir das 'Amt zur Förderung der einheimischen wirtschaftlichen Lage' empfehlen. Dort dürftest du einen sogar zinsfreien Kredti erhalten. Wie jedoch die weiteren Konditionen genau lauten, vermag ich dir nicht zu sagen"
    sagte er. Er nahm ein As beiseite, ließ den anderen liegen, legte die Würfel in den Becher, schüttelte gut durch und stellte ihm dann kopfüber auf dem Tisch ab.
    "Gerade"
    sagte er und hob den Becher hoch.
    "Oh, sieh an"
    Es lagen zwei Vieren, eine Fünf und eien Eins auf dem Tisch.
    "Acht. Jetzt du"
    sagte er und schob dem Artorier die Würfel, während er sich über sein Essen hermachte.
    "Was für Betriebe sollen das eigentlich sein?"

  • Artorius Didianus legte, ein As auf den Tisch und nahm seinen Becher, trank einen schluck und stellte ihn wieder ab.


    " Eine Brauerrei und ein ..."
    Marcus zögerte kurz, da er doch recht jung war und daran dachte, ein Lupanar zu eröffnen.
    " ... Lupanar."


    Schnell nahm er den Becher mit den Würfeln und würfelte.
    " Tja, du hast schon wieder gewonnen. "
    Nero hatte nur eine VI, zwei I und eine III.

  • Evander spülte das Fleisch mit einem Schluck Wein runter.
    "Ein lupanar?"
    Das war ja ganz interessant. Der Artorier muss vor kurzem erst seine Toga Praetexta abgelegt haben und plante schon ein Lupanar zu eröffnen. Nicht schlecht, wenigstens bewies er offenbar das Gespür für das Kaufmännische. Wenn sich überhaupt etwas auf dieser Welt verkaufte, dann die Dienste der Dirnen. Evander fragte sich, warum er nicht auf diesen Gedanken gekommen war und stattdessen überlegte, im Nahrungsmittelgeschäft einzusteigen.
    "Nun, ich hoffe, keine heruntergekommene Spelunke im Hinterhof mit ungewaschenen Huren"
    Wenn man es zu etwas bringen wollte mit einem lupanar, dann musste man dafür sorgen, dass es halbwegs exklusiv würde. Besuche von hochrangigen Beamten und erfolgreichen Händlern, also der Mächtigen und Reichen Hispania's und Tarraco's bringen mehr ein, als nur Geld. Sie würden den Ruf mehren und man würde an Informationen rankommen. Evander witterte eine Chance. Vielleicht war es nicht schlecht, wenn er diesen Artorius Didianus mal besser kennenlernte und seine Geschäftsideen auch.


    Evander steckte die Münze ein und nahm sich noch etwas von dem Fleisch, aß auch etwas Obst.
    "Wie gesagt. Schau im officium oeconomiae vorbei, dort bekommst du deinen Kredit"
    sagte er.
    "Komm, Artorius Didianus, ich lade dich ein auf einen Schluck Wein"
    sagte er und stellte den Würfel erstmal beiseite.
    "Wirt, mehr Wein, wenn ich bitten darf"
    "Kommt gleich, Evander... ne ne, immer dasselbe mit euch"
    brummte der Wirt, ließ die beiden jungen 'Geschäftsmänner' jedoch nicht lange warten. Schon bald stand der Wein auf dem Tisch und Evander schob dem Artorier einen Becher.
    "Eine Brauerei und ein lupanar... zuerst füllst du deine Gäste ab, dann lässt du deine... ich sag mal, deine 'Damen' auf sie los. Nicht schlecht. Aber ich sag's dir gleich, Artorius. Der Markt ist hart umkämpft, auch hier in Tarraco. Es könnte dir nicht schaden, einen magistratus, wie zum Beispiel mich, auf deiner Seite zu wissen"
    sagte er und deutete damit an, in eine geschäftliche Beziehung zu Artorius treten zu wollen.
    "So kannst du die Gelegenheit bekommen, dich für meinen Rat erkenntlich zu zeigen..."
    sprich hin und wieder kostenlose Besuche zu dein besten 'Damen' des Hauses, Informationen über hochrangige Kunden zu bekommen... solche Dinge halt
    "... während du mir Gelegenheit gibst, dir eventuell weitere Gefallen zu tun"
    sprich, hochrangige Kunden ans Land zu ziehen, hin und wieder ein Auge zuzudrücken, wenn es um Einhaltung irgendwelche gesetzlicher Vorschriften ging... solche Dinge halt.
    "Kannst du mir folgen?"

  • Nero merkte, dass er nun endlich dass volle Interesse von Evander gewonnen hatte und er endlich diese Würfel beiseite legte, ihn sogar zu einem Becher Wein einlud.


    " Nein... natürlich will ich keine heruntergekomme Spelunke eröffnen, darum brauch ich ja auch soviel Geld. Ausserdem möchte ich ncht unbedingt jeden dahergekommen dort sehen."


    Marcus nahm den Becher dankend an, als er den Magistraten weiter zuhörte. Er sprach etwas in rätseln, doch glaubte er zu verstehen, was genau er denn wollte. Als Evander davon sprach, dass es vielleciht gut sei, einen Magistratus auf seiner Seite zu wissen, lächelte der Artorier.


    " Darum kam ich zu dir... Redivivus Evander. Ich kann dir sehr wohl folgen. "


    Nun nahm er einen Schluck von dem Wein, den er spendiert bekommen hat und freute sich, dass es doch besser lief, als er es zunächst geglaubt hatte.

  • Evander lächelte und nahm einen weiteren Schluck Wein.
    "Gut. Ich sehe, wir verstehen uns"
    sagte er zufrieden. Ob sich diese Angelegenheit zu etwas gutem entwickeln würde oder nicht, würde die Zukunft noch zeigen müssen. Aber Evander war optimistisch.
    "Also dann..."
    ergriff wieder zum Becher mit den Würfeln
    "... gerade oder ungerade?"



    Sim-Off:

    Ende der Zeitebene

  • Gasthaus "an der Ecke"


    Das Gasthaus "an der Ecke" ist eine Kneipe für die kleinen Leute. Fischer und Händler, Schreiber und Handwerker, Seeleute und Hafenarbeiter sieht man hier am Hafen "an der Ecke" oft. Es gibt keine ausgefallenen Gerichte und keine erlesenen Weine, dafür aber nette Leute und eine gute Stimmung. Jeder ist willkommen, solange er zahlt, würfelt oder zumindest eine gute Geschichte zu erzählen weiß.


    Der Besitzer und Wirt ist Marcus Decrius, ein Mann mitten in den Vierzigern oder, wie er stets behauptet, in den besten Jahren. Das hat er in seinen Zwanzigern und seinen Dreißigern zwar auch schon behauptet. Aber Decrius ist eben ein optimistischer, freundlicher und - was seine Frau immerzu beklagt - spendabler Mensch ist. Seine Frau Sila kümmert sich um die Kasse, was nicht selten zum Streit mit ihrem Mann führt. Diener kümmern sich um die Küche.

  • Gasthaus war ein wenig übertrieben. Aber es sah ganz ordentlich aus. Allerdings hatte ich wohl einen schlechten Zeitpunkt gewählt. Es war wenig los. Ich schaute mich um. Ich hatte gehofft einen Reisenden oder einen etwas bessergestellten einheimischen Bürger zu treffen, mich zu ihm zu setzen, etwas Wein zu trinken und ihn mehr oder weniger unauffällig über die Situation in Hispania, den Procinsul und so weiter auszufragen.
    Aber die wenigen die sich zur Zeit aufhielten sahen mir eher nach einfachen Hafenarbeitern, Fischern und Handwerkern aus.
    Vielleicht auch ein oder zwei Spitzbuben, die sich eine Pause gönnten bevor sie wieder loszogen um einige Taschen zu erleichtern.
    Nein, sie waren zu dritt. Der kleine war wohl der Langfinger, die herbe Schönheit sorgte für die Ablenkung und der Massige nahm die Beute entgegen.
    Ich erinnerte mich das einer meiner Mitreisenden kurz nach unserer Ankunft seine Geldtasche vermisst hatte. Es würde mich nicht wundern wenn sie jetzt im Abfall hinter diesem ehrenwerten Gasthaus lag. Leer natürlich.


    Nun, einen Schluck Wein konnte ich mir trotzdem gönnen.
    Ich nahm an einem Tisch platz und kurze Zeit später stand ein Krug verdünnten Weines vor mir. Ziemlich verdünnt, merkte ich nach dem ersten Schluck. Aber ich wollte sowieso einen klaren Kopf behalten.


    Was sollte ich als nächtes machen. Wahrscheinlich war es das beste den Stier bei den Hörnern zu packen. Zum Palast des Proconsuls zu gehen.
    Irgendwann musste ich das sowieso machen. Warum nicht gleich. Und ich hatte den Vorteil der Überraschung auf meiner Seite. Ich konnte Furianus nicht einschätzen. Die meisten Menschen neigen dazu, wenn sie unvorbereitet sind, in ihren ersten Reaktionen ihr wahres Naturell zu zeigen.
    Und nachdem was ich auf der Reise erfahren hatte, was kurz nach meinem Verschwinden geschehen war, wäre so ein Fingerzeig ganz hilfreich.


    Es gab allerdings ein weiteres kleines Problem. Wie gelangte ich zum Proconsul. Ich war mir ziemlich sicher das ich nicht einfach hereinmarschieren konnte. Und wie die Wachen reagieren würden wenn der tote Bruder des Proconsuls vor der Türe stand, war auch mehr als fraglich.


    Ich nahm einen weiteren Schluck und bemerkte, das der Wein nicht wirklich besser geworden war.

  • In meine eigenen Gedanken versunken nippte ich an dem verdünnten Wein.
    Die Tür zur Taverne wurde aufgerissen. ungewöhnlicher Lärm, Unruhe drangen ein und rissen mich aus meinen Gedanken.


    "Der Kaiser ist Tod. Auf dem Feldzug!"


    Der Kaiser. Tod. Es brauchte einige Sekunden bis es das gehörte schaffte zu meinem Verstand vorzudringen.
    Der Kaiser.
    Es klang unmöglich.
    Solange ich zurückdenken konnte, war Iulianus Kaiser von Rom gewesen. Der Gedanke das er Tod sein könnte klang seltsam. Unwirklich. Er war immer da gewesen.
    Erst langsam arbeite mein Verstand wieder in normalen Bahnen. Nein, eigenlich war es gar nicht so abwegig. Er war auf einem Feldzug gewesen. Er war ein älter Mann gewesen. Eigentlich weder so furchtbar, überraschend noch ungewöhnlich. Aber, und wenn ich die Reaktionen der Menschen um mich herum betachtete, keiner hatte damit gerechnet. Vieleicht ging es ihnen wie mir. Der Kaiser war eine Konstante gewesen. Fern, aber immer da.


    Ich war froh das ich nicht nach Rom gereist war. Unterwegs hatte ich gehört das der Caesar krank sei. Irgendwie im Zusammenhang, das er nicht mit auf den Feldzug gegangen war. Ich hatte dem vor ein paar Tagen auf See nicht viel Beachtung geschenkt. Ich wusste auch nicht, ob er immer noch krank war und wenn ja, wie schlimm. Aber ich glaubte nicht das alle mächtigen Männer in Rom still und brav da saßen und warteten.
    Oder die Kommandeure in den Provinzen.
    Hispania hatte keine Legionen.
    Das empfand ich im Augenblick als sehr beruhigend.


    Und änderte das etwas für mich?
    Vielleicht.
    Es konnte ein Vorteil sein das Iulianus Tod war. Nach alldem was ich über meinen Sohn gehört hatte.
    Und die Fraktionen würden sich verändern, Bündnisse wurden beschworen und gebrochen. Wahrscheinlich war der Machtwechsel, egal wie er verlief, ein Vorteil für mich. Es würde für die Meisten weit wichtigere Dinge als meine Rückkehr geben.


    Es wurde Zeit zu gehen.


    Ich sand auf und verliess die Taverne.


    Draussen sah ich wie die Menschen in Gruppen zusammenstanden und redeten. Hafenarbeiter, Handwerker, Reisende, Bürger.
    Eine gewisse Unruhe war nicht zu übersehen.

  • Gasthaus "an der Ecke"


    Das Gasthaus "an der Ecke" ist eine Kneipe für die kleinen Leute. Fischer und Händler, Schreiber und Handwerker, Seeleute und Hafenarbeiter sieht man hier am Hafen "an der Ecke" oft. Es gibt keine ausgefallenen Gerichte und keine erlesenen Weine, dafür aber nette Leute und eine gute Stimmung. Jeder ist willkommen, solange er zahlt, würfelt oder zumindest eine gute Geschichte zu erzählen weiß.


    Der Besitzer und Wirt ist Marcus Decrius, ein Mann mitten in den Vierzigern oder, wie er stets behauptet, in den besten Jahren. Das hat er in seinen Zwanzigern und seinen Dreißigern zwar auch schon behauptet. Aber Decrius ist eben ein optimistischer, freundlicher und - was seine Frau immerzu beklagt - spendabler Mensch ist. Seine Frau Sila kümmert sich um die Kasse, was nicht selten zum Streit mit ihrem Mann führt. Diener kümmern sich um die Küche.

  • Rusticus und ich kommen im Gasthaus an und setzen uns sofort an dem besten Platz.


    Der Wirt kommt und begrüsst uns:


    "Meine Herren, was kann ich ihnen bringen?


    Ich antworte:" Für mich bitte deinen besten Wein", und schaute auf Rusticus

  • >Posca. Und Puls. Am besten mit Speck oder ein paar Bohnen.<


    meinte Rusticus zu dem Wirt. Er lebte immer sehr spartanisch, denn besonders wohlschmeckendes Essen führte nur zu großem Hunger und der führte zu Fettleibigkei,t was zu Trägheit führte. Eine ähnliche Aneinanderreihung hatte er auch für den Genuss von Wein erstellt, weshalb er nur Posca und Wasser trank.


    >Falls es eine Mörder gab hoffe ich, dass er gefunden wird. Einfach so Arbeitskräfte umzubringen und dann auch noch das Hafenbecken zu verschmutzen. Eine Unverschämtheit sowas.<


    meinte Rusticus vollkommen ernst.

  • "Ja, da muss ich dir recht geben, aber vielleicht war der Mörder nur ein Lump der nur aufs Geld abgesehen hat. Und solche Lumpen gibt es alt zu viele hier im Hafen"


    Ich machte dem Wirt ein Zeichen dass er mir eine gebratene Gans bringen sollte denn mitdem was Rusticus bestellt hatte konnte ich nichts anfangen.


    "Ich werde nachher nachfragen ob schon irgendwelche ermittlungen angefangen haben"

  • >Ich denke das wird seine Zeit dauern. Es war ja nicht so, als ob der Mörder ein Schild mit seinem Namen hinterlassen hat.<


    meinte Rusticus und wartete auf sein Getränk.


    >Ich habe gehört du warst einst Quaestor. Wie kam es, dass du hier in der Provninz gelandet bist?<

  • Ich hatte mich fast verschluckt als ich diese Frage hörte. Lange war es schon her.


    "Nun ja, es war bestimmt die Götter die mich hierher brachten oder vielleicht nur Schicksal. Eins irrte ich mich durch die Provinzen, denn ich hatte nach einem schrecklichem Unfall aMnäsy, bis eines Tages durch Didius Falco, mich zu sich nahm da er der Bruder meines verschollenen Vaters war. Durch ihn bekam ich Carthago einen Schreinerbetrieb den ich auch mit einem gewissem Erfolg betreibte. Und so kam ich in die Politik, ich wollte dennoch nicht zuviel hoch hinaus denn das hiess, ich musste Hispania verlassen und diese Provinz ist mir sehr zu Herzen. Also durch den normalen Lauf, vom Scriba zum Dummvir und so weiter."


    Ich nahm einen Schluck denn meine Kehle war recht trocken.


    "und du? was hat dich hierher verschlagen"?

  • >Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Und nachdem mein alter Arbeitgeber verstorben war wollte ich hier nach einer neuen Anstellung sehen. Aber wenn es an der Zeit ist werde ich Hispania auch wieder verlassen.<


    meinte Rusticus und trank einen großen Schluck Posca.


    >Schließlich ist der Kaiserpalast in Rom und nicht in Hispania.


    meinte Rusticus, der wohl mit seinem Patron Flavius Furianus die Provinz verlassen würde.

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