[Übung] Quintus Redivivus Sabinus

  • "Danke dir...", entgegnete er, als Primus den Platz verliess.
    Etwas später übte er noch einige Schüsse mit dem neuen Bogen, doch seine Muskeln waren inzwischen schon recht beansprucht, und schon relativ bald würde er wieder kommen, dachte er zufrieden. Er würde in der Unterkunft noch einige Veränderungen am Bogen vornehmen, nahm er sich vor.
    Er ging auf die Zielscheibe zu, zog die Pfeile heraus und steckte sie in den Köcher ein.
    Dann verliess auch er den Platz. Es dämmerte schon, und seine Kameraden vermissten ihn vielleicht schon...

  • ~~


    Die Nachmittagssonne schien noch, Sabinus fand sich nach den alltäglichen Pflichten und Arbeiten auf dem Übungsplatz ein. Er musste trainieren.
    Mitgebracht hatte er seinen Bogen von Primus und etwa zwanzig Pfeile. Er legte sie neben sich ab.
    Zunächst begann er mit aufwärmen. Er kreiste seine Arme, seine handgelenke und Finger. Er streckte und reckte sich und machte ein paar Übungen.
    Dann griff er zum Bogen. Er hatte sich bereits genügend vom Ziel entfernt. Nach und nach würde er dann die Entfernung steigern. Doch jetzt erst ein paar Aufwärmschüsse. Er nahm einen Pfeil und legte ihn ein.
    Er beobachtete genau das Ziel. Sabinus spannte den Bogen mit der rechten Hand. Er könnte ihn noch kräftiger spannen, spürte er. Doch jetzt noch nicht. Dann liess er los. Der Pfeil traf erstaunlich kraftvoll die Zielscheibe. So fuhr er fort, verschoss Pfeil um Pfeil. Er traf jedesmal genau die Mitte. Ein wenig war er erstaunt von seiner persönlichen Trefferquote. Er hatte in letzter Zeit recht viel am Bogen geübt, sich an ihn gewöhnt. Sie hatten sich scheinbar angefreundet, denn jedes Mal traf er besser.
    Nachdem er die Pfeile wieder eingesammelt hatte, entfernte er sich einige Schritte rückwärts von seiner vorherigen Position weg. Wieder verschoss er die Pfeile. Er spürte mittlerweile, wie die Entfernung auszugleichen war, wie die Spannung des Bogens über Gewinn oder Niederlage entscheiden konnte.
    Es war eine Kunst, stellte Sabinus fest, während er wieder einen Pfeil fliegen liess. Dieser bohrte sich direkt in die Mitte des Ziels. Unglaublich.
    Sabinus holte die Pfeile wieder und ging nach einigen Runden noch weiter zurück. Seine Hände begannen langsam, ihm wehzutun, doch er machte weiter. Schon lange hatte sein Wille über seinen Körper angefangen zu herrschen, nicht umgekehrt.

  • Primus kam auf den Übungsplatz und sah erfreut seinen alten Kameraden Sabinus beim Bogenschießen.
    Er blieb auf dem Pferd sitzen und beobachtete wie konzentriert und treffsicher Sabinus den Bogen handhabte.
    Grimmig stellte er fest, daß Sabinus der Richtige Empfänger für diese Waffe gewesen war. Nun ging Sabinus zurück zur Scheibe und Primus ritt langsam auf ihn zu. Gerade zog Sabinus den letzten Pfeil aus der Scheibe,


    Salve Sabinus,...ich hoffe es geht dir gut!
    Sagte Primus und stieg von seinem Pferd ab. Er trug den Bogen der römischen Reiterei bei sich, deutlich kleiner und handlicher als der den Sabinus in der hand hielt.

  • Sabinus hatte eben seinen letzten Pfeil abgeschossen, als er Primus bemerkte.
    Erfreut, hier draussen mal wieder seinen Kameraden zu sehen sprach er "Salve Primus... Ja das tut es... ich hoffe dir auch... Wie geht's so bei der Reiterei?", fragte er. Er spürte, dass er seine Armmuskeln schon deutlich beansprucht hatte, wenn man es richtig machte war das Training hart, aber nützlich. Er setzte sich in Bewegung, um die Pfeile wieder zu holen.
    Durch Primus' Wechsel zur Reiterei hatte er diesen in letzter Zeit nicht mehr oft gesehen. Er fragte sich, was es wohl neues gab.

  • Primus klopfte seinem Pferd auf den Hals und wandte sich Sabinus zu.
    Wie immer wirkte sein Kamerad ernst und konzentriert.
    Er sah in die Ferene und entgegnete,


    Bei der Reiterei habe ich ein Stück Ruhe gefunden,...mir scheint daß hier meine Bestimmung liegt.
    Er lächelte als er fortfuhr,


    ...auch wenn ich diesen Elitegedanken meiner Vorgesetzten nicht ganz nachvollziehen kann, so denke ich doch, daß es etwas besonderes ist ...als Eques zu dienen.


    Er wies auf den Bogen in Sabinus´Hand.


    ...und,...ich sehe du hast dich auf ihn eingelassen?!

  • Hatte Primus also wohl seine Bestimmung gefunden, Sabinus freute sich für ihn. Er selbst hatte sich mehrmals mit dem Gedanken auseinandergesetzt, zur Reiterei zu wechseln, doch er wusste nicht, ob es ihm wirklich das bringen konnte, was er brauchte...
    "Ja, etwas besonderes ist es bestimmt... Ich habe auch schon daran gedacht, zur Reiterei zu gehen..."



    Zitat

    .und,...ich sehe du hast dich auf ihn eingelassen?!


    Sabinus musste lächeln. "Ja, wie du siehst... Wir scheinen zueinander zu passen, nochmals danke ich dir. Es ist einfach herrlich, über grosse Distanzen zu schiessen und mitanzusehen, wie man trifft..." :D

  • Primus freute sich, daß sein geschenk offensichtlich Anklang gefunden hatte.
    Er nickte und wandte sich wieder seinem Pferd zu als er sagte,
    Was hält dich denn davon ab es bei der Reiterei mal zu versuchen?
    Primus saß auf,...der Wind spielte mit seinem Umhang.
    Es ist ja nichts, was du dein Leben lang machen mußt,...wenn es dir nicht zusagt,...kannst du dich ja immer noch in eine andere Einheit versetzen lassen. Dann lächelte er ihn an,
    Nomen et omen, Sabinus,...du bist doch Eques...oder?

  • "Das kann man so einfach?" Sabinus wusste nicht sehr viel um gewisse Regelungen innerhalb der Legio. Dieser Gedanke wirkte allerdings attraktiv... Sicher würde es von den Vorgesetzten nicht gerne gesehen, wenn man verschieden Einheiten einfach 'ausprobierte'. Doch was sollte Sabinus daran hindern? Er beschloss, sich etwas Zeit zu nehmen, um sich mit diesem Gedanken näher zu befassen.
    Sabinus blickte wieder auf zu Primus,
    "Nun... ja, ich reite... "sprach er. Konnte er seiner Meinung nach sogar recht gut, immerhin hatte er die Strecke Rom-Mogontiacum auf dem Pferderücken zurückgelegt...

  • Es war früh morgens, als Sabinus auf den Exerzierplatz gelaufen kam. Die Sonne war zumindest bereits aufgegangen, die Dämmerung hatte sich verzogen. Er war nicht der einzige, der sich heute so früh hier eingefunden hatte. Auf der anderen Seite des Platzes sah er einen Centurio und dessen Haufen Probati, die ausgebildet werden wollten. Sie hatten heute sicherlich wieder einen strengen Tag vor sich, dachte Sabinus und grinste innerlich, als er an seine eigene Ausbildung dachte.
    Die Ausbildung hatte er hinter sich, jetzt betrieb er Weiterbildung", dachte er, und begann mit einer harten Serie Liegestützen. Als nächstes kamen einige Klimmzüge an die Reihe, und zwar an demselben Baum mit diesem graden, starken Ast oberhalb des Kopfes, an dem auch Valerian immer trainierte. Sabinus zog sich mehrmals daran hoch, bis seine Muskeln beschlossen, es gut sein zu lassen.
    Sabinus atmete tief durch. Die Morgenluft war kühl, hatte aber genau die richtige Temperatur, um Frühsport zu betreiben. Jetzt dehnte er sich erst einmal.
    Er spreizte mehrmals seine Beine ab und gab Druck auf verschiedene Sehnen und Muskeln, die anschliessend beansprucht werden würden.
    Kurze Zeit später lockerte sich Sabinus nochmals etwas auf, ehe er zu laufen begann. Sein Puls war gestiegen, er war nun aufgewärmt.
    Er drehte Runde um Runde, kam immer wieder an den Probati vorbei, die das Brüllen des Centurio zu ertragen hatten... Langsam steigerte er sein Tempo, atmete immer noch gleichmässig, wenn auch tiefer.
    Die letzten Runden rannte er schon mit ziemlicher Geschwindigkeit, bis er wieder am Ausgangsort ankam und seine Beine noch etwas auslief.
    Sabinus atmete tief durch, sein Herz schlug schnell. Er spürte, wie gut ihm das Training tat. Er würde nie darauf verzichten können.
    Kurze Zeit später, als er seinen Atem wieder etwas beruhigt hatte und seine Muskeln ein weiteres Mal gedehnt hatte, ging Sabinus zu Nahkampfübungen über.
    Mit dem Schwert hatte er gestern gekämpft, und morgen würde er sich den Dolch vornehmen. Doch für heute übte Sabinus ohne Waffen und alleine.
    Er suchte sich ein Plätzchen, einen Ecken wo er seine Ruhe hatte. Dann begann er mit Faustschlägen in die Luft. Auf Nasenhöhe und auf Bauchhöhe. Kräftige Schläge, immer mit angespannten Muskeln abgefedert, um nicht voll in die Gelenke zu schlagen. Nach mindestens hundert Schlägen schwitzte er bereits wieder unmenschlich. Danach übte er trocken die Abwehr von Schlägen. Seit seiner Kindheit hatte er sich in dieser Kampfform geübt. Sie war nicht sehr weit verbreitet, da viele Schläge und Abwehren er und seine Kameraden selbst entwickelt hatten. Das langjährige Training verhalf seinen Schlägen mittlerweile zu einer beachtlichen Geschwindigkeit. Nach den Kombinierten Übungen setzte er noch einige Fusstritte an. Diese benötigten einiges an Übung und Geschicklichkeit, doch auch diese konnte Sabinus nach Jahren des Trainings vorweisen. Er musste nur immer wieder daran arbeiten.
    Später, als er lange geübt hatte, verliess er wieder den Platz. Verschwitzt und mit dem Ziel, sich in den Thermen rasch zu reinigen.

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