Audienz für den Eutheniarchos und Archiprytanes Timokrates Kyrenaikos

  • Und der ehrenwerte Timokrates Kyrenaikos spatziert auch sogleich in die ehrwürdigen Hallen des vzieköniglichen Thronsaales. Nicht ohne einen gewissen schelmischen Beigeschmack verbeugt er sich ehrerbietig vor diesem und meint theatralisch:


    "Chaire, verehrter Eparchos, es freut mich, dich wieder zu sehen."


    Dann schaut er grinsend nach oben und meint weniger formell und mehr familiär: "Ich hoffe, dir und deiner Gattin geht es gut..."

  • Umgeben von einigen Palastbeamten thronte Corvus auf seinem überaus repräsentativen, statthalterlichen Audienzsessel, von dem herab er Timokrates' Begrüßung erwiderte.


    “Salve Eutheniarchos Timokrates Kyrenaikos. Es ist für mich ebenfalls immer eine Freude wenn du mich aufsuchst. Danke der Nachfrage, meinem Weib geht es ausgezeichnet. Sie genießt den Aufenthalt und die Reize des Landes und der herrlichen Stadt Alexandria.“


    Beides war gelogen, aber höflich.

  • "Na, das zu hören freut mich doch sehr." hakt Timokrates den Freundlichkeitsaustausch schnell ab. "Dann können wir ja gleich zum Geschäftlichen übergehen: Das Prytaneion hat einen kleinen Gesetzesentwurf verfasst, der auch die hier lebenden Rhomäer betrifft. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du so freundlich wärst, ihn zu unterzeichnen..."

  • Mit einer "Ach-da-war-ja-noch-was" Mine kramt Timokrates, reichlich umständlich, eine Papyrusrolle hervor und überreicht sie einen Palastdiener, der die dem Praefectus aushändigt.


    Im Namen des alexandrinischen Volkes folgender Beschluss:


    Erweiterte Bestimmung bezüglich Angehöriger anderer Poleis und Ethnoi


    1. Bürgerrecht und Sympolitie
    a) Die Polis Alexandria kann jedem freien und mündigen Hellenen die Sympolitie gewähren. Dies gilt nicht für Angehörige anderer Völker, die mit dem Erwerb des alexandrinischen Bürgerrechtes ihre alte Zugehörigkeit abgeben.
    b) Jeder mündige Rhomäer, der in Alexandria ansässig ist, genießt automatisch die selben politischen Rechte wie ein alexandrinischer Bürger. Die Polis Alexandria erkennt die rhomäische Grundausbildung vollwertig als Ersatz für die Ephebia an.


    2. Archonten
    a) Ein Archont hat die Pflicht, seiner Heimatstadt zu dienen und darf sich während der Dauer seines Amtes nicht weiter als 50 Stadien vom Polisgebiet entfernen.
    b) Für besondere Anlässe (diplomatische Missionen etc.) kann durch die Ekklesia eine Sondererlaubnis genehmigt werden.


    Die Bestimmungen treten nach Verkündung des Beschlusses mit sofortiger Wirkung in Kraft!


    gezeichnet:


    Der Eparchos (Unterschrift)
    Die Prytanen (Unterschriften aller Prytanen)

  • Germanicus Corvus studierte den Entwurf sorgfältig. Er wies auf einen Absatz, murmelte einem seiner Berater etwas zu und der murmelte ebenso unverständlich etwas zurück.
    Schließlich blickte Corvus wieder auf und fragte den Eutheniarchos: “Was genau soll ich unter dem Begriff ‚Sympolitie’ verstehen?“

  • Um Corvus' Griechischkenntnisse gut Bescheid wissend, erklärt Timokrates hilfsbereit: ""Sympolitie" ist eine alte makedonische und griechische Sitte, die den Rhomäern unbekannt ist. Sie bedeutet, dass ein Hellene gleichzeitig Bürger zweier Poleis sein kann, also zum Beispiel gleichzeitig Bürger von Athen und Bürger von Spartha."

  • “Aha, ich verstehe.“, antwortete der Präfekt und schien mit der Erklärung zufrieden.
    Eine weitere Frage hatte er aber dennoch: “Wer makedonischer Herkunft ist wird in diesem Entwurf als vollwertiger Hellene anerkannt, ja?“

  • Timokrates wirft einen vielsagenden Blick in den Raum... "Ja, logischerweise... -.^"


    Dann beugt er sich vor und meint, um etwaige weitere Gegenfragen auszuschließen. "Der Teil des Entwurfes, der für dich allerdings von Interesse sein dürfte, ist der Absatz 1 b), der den Umgang mit dem rhomäischen Bürgern der Stadt regelt..."


    Sim-Off:

    "Hellene" und "Makedone" sind in unserer Zeit zwei synonym gebrauchte Begriffe ;)

  • “Dagegen habe ich natürlich keine Einwände. Die rechtliche Gleichstellung und die Regelung über die bürgerliche Ausbildung werden das gute Zusammenleben zwischen Alexandrinern und Römern sicherlich fördern. Ich hoffe nur, dass die alteingesessenen alexandrinischen Familien dadurch nicht ihren Einfluss bedroht sehen. Wird der Entwurf von einer breiten Mehrheit im Prytaneion getragen?“





    Sim-Off:

    Das war aber im klassischen Griechenland vor Alexander nicht so, oder? Ich meine mich an eine Darstellung dieser Zeit zu erinnern, bei der die Makedonen zwar dazu gehören wollten, die anderen dem aber durchaus reserviert gegenüber standen und durchaus einen Unterschied machten. Unser Tabularium unterscheidet bei 'Volk' auch zwischen 'Grieche' und 'Makedone'. Darum hat Corvus so nachgefragt.

  • Froh darüber, dass der Praefectus den Gesetzesentwurf zu billigen scheint, antwortet er: "Sei beruhigt, der Gesetzesentwurf wurde vom Koinon in seiner Gesamtheit so beschlossen, denn eine genaue Überarbeitung des Bürgerrechtes war längst überfällig. Im Grunde genommen bringt er den alten Eliten (zu denen übrigens auch viele alexandrinische Rhomäer gehören) Vorteile, da er Eingriffe in das Polisgeschehen von außen verhindert, er bestätigt die Vorrechte der Hellenen in der Stadt und ordnet die Rhomäer in eine Stellung ein, wie sie in der gesamten hellenischen Welt bereits seit Jahrhunderten Gang und Gäbe ist. Und um ganz sicher zu gehen, dass die Bürger ein solches Gesetz wünschen, ist auch eine Abstimmung in der Ekklesia geplant."



    Sim-Off:

    Nein, im klassischen Griechenland war das nicht so, aber das ist 600 Jahre her und während dieser 600 Jahre waren es makedonische Könige, die den Hellenismus im Osten vorantrieben. Während der Zeit vermischten sich die beiden Begriffe, um es einfach auszudrücken. ;)
    Und was die Volksbezeichnungen im Tabularium angeht: Nunja, verlass dich am Besten nicht auf sie, um es mal freundlich auszudrücken... -.^

  • “Gut. Ich sehe, dass Prytaneion hat in seiner Weisheit alles wohl bedacht. Ich billige dieses Gesetzesvorhaben.“


    Der Präfekt ließ sich von einem Scriba Feder, Tinte und Wachs bringen. Dann unterzeichnete er das Dokument an Ort und Stelle und siegelte es:

    Im Namen des alexandrinischen Volkes folgender Beschluss:


    Erweiterte Bestimmung bezüglich Angehöriger anderer Poleis und Ethnoi


    1. Bürgerrecht und Sympolitie
    a) Die Polis Alexandria kann jedem freien und mündigen Hellenen die Sympolitie gewähren. Dies gilt nicht für Angehörige anderer Völker, die mit dem Erwerb des alexandrinischen Bürgerrechtes ihre alte Zugehörigkeit abgeben.
    b) Jeder mündige Rhomäer, der in Alexandria ansässig ist, genießt automatisch die selben politischen Rechte wie ein alexandrinischer Bürger. Die Polis Alexandria erkennt die rhomäische Grundausbildung vollwertig als Ersatz für die Ephebia an.


    2. Archonten
    a) Ein Archont hat die Pflicht, seiner Heimatstadt zu dienen und darf sich während der Dauer seines Amtes nicht weiter als 50 Stadien vom Polisgebiet entfernen.
    b) Für besondere Anlässe (diplomatische Missionen etc.) kann durch die Ekklesia eine Sondererlaubnis genehmigt werden.


    Die Bestimmungen treten nach Verkündung des Beschlusses mit sofortiger Wirkung in Kraft!


    gezeichnet:
    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]


    Die Prytanen (Unterschriften aller Prytanen)

  • Timokrates verbeugt sich überaus tief und höflich. "Die Stadt Alexandria dankt dir, O Eparchos!" und nimmt das zurückgeleitete Schriftstück gleich wieder an sich. Ob der Mann wirklich unterzeichnet hat, wird er draußen nachprüfen, hier sind Zweifel wohl wenig angemessen. Außerdem wirkt ihm der Epistates nicht nach Jemanden, der die griechische Art, zu Scherzen drauf hat. Statt dessen schaut er erwartungsvoll in Richtung Thron, ob der Eparchos noch was anzubringen hat oder ihn entlässt.

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