Cleonymus nickte zufrieden und sah wieder zu Nikolaos hinüber damit dieser fortfahren konnte ...

Ein eher schlichteres Landhaus etwa auf dem dreizehnten Stadium zwischen Alexandria und Nikopolis
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"Schön, dass du bei uns bleibst, werter Markos Achilleos.", meinte Nikolaos höflich.
"Cleonymus, mir ist jemand zugelaufen, der gerne bei dir gewissermaßen in die Lehre gehen würde. Allerdings weiß ich nicht, ob er gut und zuverlässig ist, das wirst du selbst herausfinden müssen. Sein Name ist Leonidas Kleomenes. Gerne würde er mit dir sprechen."
Er wandte sich kurz an Markos.
"Entschuldige, doch diese Angelegenheit möchte ich rasch noch angesprochen wissen, ehe das eigentliche Fest beginnen kann."
Dann sah er wieder Cleonymus an.
"Wärst du bereit, diesen Leonidas Kleomenes zu empfangen?" -
Soso, Leonidas Kleomenes... einen Moment lang war ich versucht, zu lächeln und ihn zu unterstützen, aber ich hielt es für besser, mir nichts anmerken zu lassen. Stattdessen lächelte ich - scheinbar erleichtert.
"Dann brauche ich ja kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich nicht für Ämter der Polis zur Verfügung stehe. Hoffen wir, dass der Kandidat auch gut ist. Besser als ich ist er ganz sicher."
Allerdings war da noch etwas, das mich ein wenig entsetzte. Hatte da eben jemand "Fest" gesagt?
"Ääähhh... was für ein Fest? Ist heute ein Feiertag, den ich vergessen habe?"
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Schnell ging Cleonymus die Liste der ihm bekannten Namen durch und versuchte Anhaltspunkte zu dem ihm angekündigten Mann zu finden ... doch da war nichts ...
Cleonymus überlegte kurz und nickte dann bedächtig ...
"Ja ich denke es wäre durchaus klug sich für die Zukunft abzusichern und sofern dieser Mann etwas taugt kann es uns nur helfen! Sollte er allerdings ungeeignet sein wird sich das leicht feststellen lassen ... ich denke ich würde mich freuen ihn kennenzulernen!"
Und ein weiterer Schluck rann die Kehle des Strategen hinab ...
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Da musste ich mich doch direkt auch noch mal einschalten, hatte ich doch eigentlich auch einen Kandidaten, den ich gern als Strategos gesehen hätte.
Verzeihung Nikolaos, aber wo wir gerade über das Amt des Strategos sprechen, hätte ich eventuell ebenfalls einen geeigneten Kandidaten. Thimótheos Bantotakis ist sein Name. -
Nikolaos bereute, dass ihm das Wort Fest herausgerutscht war und er nicht bei Gastmahl geblieben war. Doch auf den, in seinen Augen sehr spitzfindigen und gemeinen, Kommentar des Markus Achilleos schüttelte er bloß lächelnd den Kopf.
"Das ist natürlich noch besser, werte Iunia Urgulania.", antwortete er der, wie er hoffte, baldigen Inhaberin des Exegeten-Amtes. Da er Leonidas nichts versprochen hatte, wollte er sich um die Vergabe des Strategen-Amtes nicht mit seiner Verbündeten streiten.
Außerdem kam ihm der Name bekannt vor. War das nicht einer seiner Schüler im Gymnasion? Nun gut, früh übt sich der, der später groß sein will, und Nikolaos war schließlich selbst in einem beinahe noch jugendlichen Alter in die herrschenden Kreise Alexandrias aufgestiegen.
"Ich kenne ihn aus dem Gymnasion. Dort hat er sich zumindest als sehr klug gezeigt. Sofern er zuverlässig ist, und das wirst du am besten wissen, werte Iunia Urgulania, spricht nichts gegen ihn."
Nikolaos fuhr sich mit den Fingern durch das sorgfältig frisierte Haupthaar.
"Leonidas Kleomenes könnten wir, wenn er dies will, zum Beispiel auch in das Amt des Eutheniarchen bringen-" Er legte eine Pause ein. "Oder in das des Agoranomos. Je nachdem, was ihm eher liegt."
Wieder eine Pause.
"Ich bitte euch alle übrigens, auch wenn ich dies wahrscheinlich umsonst tue, da ihr um es ohnehin tun würdet, Stillschweigen über alles zu bewahren, was heute in diesem Raum besprochen wird." Dabei sah er Markus Achilleos direkt an. -
Ich nickte zufrieden, hatte ich doch alles erreicht, was ich mir für dieses Treffen gross vorgenommen hatte. Von mir aus konnte nun der gemütliche Teil des Abends beginnen.
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Ich nickte ernst. "Selbstverständlich."
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Nikolaos war froh, dass nun die schnöde Politik zunächst einmal abgehandelt war. Er klatschte in die Hände. Daraufhin öffnete sich die Tür zum Hof, die Tür auf die Säulenhalle und den Garten hinaus war bereits geöffnet, um die wohltuende Frische des Abendwindes in das Andron wehen zu lassen, und Diener traten ein. Sie schenkten den Anwesenden feinen Falerner-Wein ein und trugen den ersten Gang auf. Es gab in Honig und Milch geschmorte Wachteln, dazu Datteln und allerlei andere Früchte.
Sim-Off: In Kürze auch in der WiSim!
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Nikolaos hob seinen Weinbecher und trank einen Schluck.
"Auf euer Wohl, liebe Freunde!"
Während das Essen aufgetragen wurde, wandte sich Nikolaos an Markus Achilleos.
"Nun, da wir unsere Pflichten gegenüber der Polis für diesen Tag erfüllt haben, würde ich gerne wissen, was für eine Akademie du genau gegründet hast." -
Ich hob meinen Becher mit Posca und nickte dem Gastgeber höflich zu, um dann ebenfalls einen kleinen Schluck zu trinken.
"Der begriff Akademie trifft die Haupttätigkeit wohl eher weniger. Primär ist es eine Schule, in der die Kinder aus Rhakotis Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Lesen und Schreiben natürlich auf Attisch. Der Teil, der den Begriff "Akademie" rechtfertigt, dient der Ausbildung von fortgeschrittenen Schülern in den Fähigkeiten, die ich im fernen Osten gelernt habe. Allerdings wähle ich diese Akademieschüler sehr sorgfältig aus. Ganz im Gegensatz zu den einfachen Schülern aus Rhakotis. Für die stehen meine Türen immer und allen offen. Außerdem koche ich ein warmes Mittagessen für alle meine Schüler. Das bringt zwar eine gewisse finanzielle Belastung für mich mit sich, aber man glaubt gar nicht, was man alles bekommt, wenn man geschickt verhandelt. Geld nehme ich selbstverständlich keines von meinen Schülern - woher auch? Sie haben ja nichts. Es geht mir ja nicht um mein eigenes Wohlergehen, sondern um größere Zusammenhänge. Die kosmische Harmonie."
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Cleonymus nickte beständig bei Marcus worten und sah dann hinüber zu Nikolaos ...
"Ich kann all das gern bezeugen ich habe die Einrichtung bereits besucht und ihr außerdem auch schon meine persöhnliche Unterstützung zugesagt, denn wie du sicher weißt stamme ich selbst aus der Rhakotis und weiß nur zu gut wie schwer es ist von dieser Ausgangsposition weit zu kommen! Auch was den Lerneifer und die Begeisterung für Neues angeht habe ich selten bessere Projekte in der Rhakotis beobachtet!"
Kurz überlegte Cleonymus ob er auch noch was zu der Geschichte mit seinem Nachfolger sagen sollte, entschied sich dann aber für einen späteren Zeitpunkt und setzte nur wenige Worte dazu nach ...
"Was meine potentiellen Nachfolger angeht freue ich mich schon auf Gespräche!"
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Zwar hegte Nikolaos ein gewisses Misstrauen gegen Markus Achilleos, was durch die Tatsache, dass sich dieser offenbar darin gefiel, dem ägyptischen Pöbel von Rhakotis Lesen, Schreiben und womöglich seine seltsamen Gedanken beibrachte, noch verstärkt wurde, aber er hielt eine freundliche Fassade aufrecht.
"Das ist ein überaus löbliches Anliegen. Wie kein anderer weiß ich, dass es für eine Polis wichtig ist, dass auch andere Völker sich dazu entschließen, nach ihren Sitten zu leben und sich ihrem Gemeinwesen anzuschließen. Wenn du erlaubst, würde ich gerne diese Akademie einmal besichtigen. Magst du mir sagen, wo ich sie finde?"
Nikolaos nahm einen Schluck Wein, dann machte er sich über eine Wachtel her. Er fand, mit der Auswahl seiner drei Sklaven für das Hauswesen seiner villa eine gute Auswahl getroffen zu haben.
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"Natürlich. Du findest die Akademie in der Nähe des Serapeions, am Ufer des Fluvius Novus. Gäste sind immer herzlich willkommen."
Ich hatte mir zum Glück Esstäbchen mitgebracht. Unglücklicherweise konnte man damit unmöglich Dinge essen, die zu groß waren. Damit blieben mir eigentlich nur noch die Datteln. Ohne lange zu zögern, griff ich mir eine mit den Stäbchen und aß sie.
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Cleonymus lauschte dem Gespräch und vergnügte sich auserordentlich an den Speisen die aufgetragen worden waren, Wein, Wachteln, Obst, Datteln, Wein und noch etwas hiervon und davon ... das Cleonymus dem Essen nicht abgeneigt war mochte man zwar an seiner Statur nicht erkennen aber der Hunger des Mannes mochte kaum angezweifelt werden ...
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"Ich werde bei Gelegenheit einmal vorbeischauen, werter Markos Achilleos. Leider lassen meine Pflichten als Gymnasiarch und Lehrer im Heiligtum der Musen und des Apollons mir keine Zeit für Unterricht in einer weiteren Einrichtung. Solltest du aber Hilfe pekuniärer Natur benötigen, so kann ich dir selbstverständlich helfen. Wenn einige deiner Schüler wie du sagtest außerordentliche Verstandesgaben haben, so kann ich vielleicht für den einen oder anderen den Beginn einer Laufbahn als Schüler, später Gelehrter gewissermaßen anstoßen."
Der zweite Gang wurde aufgetragen. Er bestand aus Schweinefleisch, das, in Streifen geschnitten und raffiniert zu Zöpfen gewickelt, verschiedene Früchte und Arten Gemüse umgab. Dazu wurde eine Kümmelsauce gereicht. Dazu kamen einige ganze Hühner, die mit Gewürzen, Pfauenfedern und Früchten zu bunten Vögeln ausstaffiert waren und in deren ausgeweideten Leib sich ebenfalls eine Füllung befand. Die Haut war knusprig gebrachten und raffiniert mariniert.
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Erst jetzt hatte Nikolaos die seltsamen Essgeräte des Markus bemerkt, die er benutzte, während alle anderen ihre Finger nahmen. Er schwieg jedoch dazu.
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"Dein Besuch würde mich außerordentlich ehren. Geld benötige ich eigentlich nicht, da komme ich schon selbst über die Runden, aber das eine oder andere Buch wäre nicht schlecht. Die beste Art, Lesen zu lernen ist ja schließlich, es zu tun. Eine Förderung der begabten Schüler durch dich wäre auch sehr erfreulich und ich danke dir für dein Angebot."
Ich sah auf die ganzen Hühner, die hereingebracht wurden. Das war jetzt ein echtes Problem. Wie sollte ich die denn essen? Doch nicht etwa mit den Händen? Nein, ganz sicher nicht! Statt dessen nahm ich mir lieber Obststücke und Schweinefleisch.
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"Ich kann dir einige Werke überlassen, die ich in einigen Abschriften besitze.", meinte Nikolaos großzügig. Wenn er Markos milde stimmte, dachte er, hätte er vielleicht weniger von ihm zu befürchten.
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"Das wäre wirklich sehr freundlich von dir. Die Kinder werden sich ganz sicher darüber freuen."
Ich strahlte förmlich.
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