In den Gärten

  • „Naja, ihr habt die berühmte Zucht, aber damit bin ich hier wohl falsch.“, entgegnete Flava mit einem reuigen und zugleich etwas amüsierten Lächeln. „Deshalb kann ich zu meiner Verteidigung auch nur sagen, dass ich ein paar Duccier kennen gelernt hab und neugierig war wie und wo sie wohnen.“ Sie fuhr sich leicht verlegen mit dem Daumen der einen Hand über die Handwurzel der anderen, zuckte jedoch möglichst ruhig mit den Schultern um die Sache ein bisschen abzutun.“

  • "Naja, so falsch nicht. Aber die Pferde findest du wohl eher auf der Weide als im Garten." meinte Eila dann amüsiert. Die Fremde...Flava, schien wohl immer noch nervös. Doch das konnte man ihr kaum verdenken. Und bei ihren nächsten Worten war Eila auch klar, woran das lag, sodass sie erneut leicht auflachte. "Ach, die Herren des Hauses, das war ja wieder klar... Wer von unserer Riege großer gutaussehender Kerle hat es dir denn angetan?" fragte sie dann grinsend.

  • Flavas Wangen und ihre Ohren wurden leicht rosa, als Eila so lachte und fragte, wer es ihr denn angetan habe. Warum konnte sich Flava selbst nicht so genau erklären. Deshalb bezwang sie auch ihre Nervosität und lächelte nun um einiges ruhiger.


    „Keiner explizit.“, erwiderte sie dennoch rasch und fragte sich, welche Namen sie nun nennen sollte. Alle drei? Wohl am besten so, oder? „Hm, groß sind sie in der Tat alle...“, sprach sie dann erstmal mit einem Grinsen, weil sie absichtlich das gutaussehend wegließ. Das durfte man doch über keinen Mann sagen, wenn nicht sichergestellt war, dass er sich nicht irgendwo versteckte und diese Worte am Ende hörte und sich sonst etwas darauf einbildete!


    Dann überwand sie sich jedoch und nannte die Namen: „Phelan hab ich kurz auf dem Markt getroffen und Witjon und Lando hab ich etwas besser kennen gelernt.“ Sie konnte nicht anders als beim letzten Namen leicht das Gesicht zu verziehen, man konnte nicht genau erkennen, ob es nun wütend war oder etwas anderes.

  • Als Flava bei ihren Worten errötete, war Eila klar, dass sie log und zumindest einer es ihr im besonderen angetan hatte. Doch sie verstand nur zu gut, dass diese in diesem Zusammenhang keinen Namen nennen wollte.
    "So so..." meinte sie daher nur weiter grinsend. Und als sie dann gleich drei der Duccier beim Namen nannte wurden ihre Augen doch etwas größer. Nicht schlecht, dachte sie sich dann. Sie schien auf jeden Fall kein Kind von Unschuld zu sein. Aber wer war das schon?
    Den Gesichtsausdruck, den sie beim Namen ihres Bruders annahm, konnte Eila nicht wirklich deuten.
    "Was hat Lando denn schon wieder angestellt?" meinte sie neugierig. Es musste ja einen Grund für diesen undeutbaren Blick geben. Dass Lando ihr Bruder war behielt sie aber vorerst für sich.

  • Wieso musste sie jetzt ausgerechnet auf Lando näher eingehen? Über Witjon hätte Flava so schön was erzählen können. Vor allem, weil sie glaubte, dass er ein Auge auf Valentina geworfen haben könnte. Außerdem war er ein verdammt netter Kerl! Aber nein, es musste ja nun über Lando gehen.
    Flava seufzte theatralisch und machte eine entwaffnete Geste. „Ich hab keine Ahnung, wo ich anfangen soll.“, meinte sie und machte damit klar, dass es einiges war, was er angestellt hatte. Und weil sie nicht wusste, was sie Eila da erzählen sollte, einer eigentlich noch Fremden, kam sie nur auf eies der vielen möglichen Themen zu sprechen.
    „Ist er immer so... verrückt? Erst sitzt er auf der Stadtmauer auf den Zinnen und versetzt mir den Schock meines Lebens, weil er da fast runter fällt, dann springt er in den Rhenus, bei der Kälte! Und schwimmt einmal quer durch den Fluss und zurück und behauptet dann noch ihm wäre nicht kalt!“ Dass er sie abgefüllt hatte, oder zumindest nicht vor dem Met gewarnt hatte, wollte sie jetzt lieber nicht erzählen. Das war doch etwas zu peinlich.

  • Eilas Grinsen wurde bei Flavas Erzählungen immer breiter, bis es beinahe von einem Ohr zum anderen ging. "Öhm...ja, so ist er immer. Das klingt ganz und gar nach Loki." meinte sie köstlich amüsiert. Kein Wunder, dass diese Römerin von ihm so irritiert wirkte. Selbst Eila war es ab und an noch und die kannte ihn immerhin seit seinem ersten Atemzug. Sie hätte natürlich nie zugegeben, dass sie selbst nicht viel besser war.
    "Aber keine Sorge, ich hab ihn vorhin noch gesehen. Er ist putzmunter und keineswegs erkältet oder sowas..." versicherte sie Flava dann.

  • Flava wusste nicht so recht, ob sie froh sein sollte, dass Lando gesund und munter war, oder ob sie das nicht ein bisschen schade fand. Vielleicht, aber auch nur vielleicht hätte sie ihm einen kleinen Schnupfen gegönnt. Nur damit er sich darüber klar wurde, wie unvernünftig das alles war, natürlich! Das hatte überhaupt nichts mit Rache zu tun. Doch als Flava eben nochmal über Eilas Worte nachdachte irritierte sie etwas:
    „Du hast ihn grad Loki genannt. Ist das genauso ein Name wie Witjon von Marsus?“

  • Eila zog ein wenig irritiert ihre Braue hoch. "So ein Name?" fragte sie Flava. Das klang irgendwie so abwertend und vor allem unwissend. Wusste sie etwa nicht, was für Namen es waren, die ebenso sie selbst, wie die Männer ihrer Familie oder Halb-Familie trugen?
    "Nein, es ist nicht so ein Name. Witjon ist der germanische Name von Marsus, wie ihr Römer ihn nennt. Lando, so ist Lokis Name sowohl unter Germanen, wie auch unter Römern, ist da was anderes. Während ihr Loki Tiberius Duccius Lando nennt, heißt er eigenltlich Lando Irmvolk." versuchte sie zu erklären.
    "Loki ist nur sein Spitzname, wenn auch seit jeher sein Rufname. "

  • So wie Eila ‚so ein Name’ wiederholte schien sie daran irgendwie Anstoß zu nehmen. Doch dann kam eine verständliche Erklärung und Flava nickte.
    „Danke, jetzt bin ich wieder ein Stück schlauer. Aber ich wollte eben nicht ungehobelt klingen, tut mir leid.“, fügte sie gleich noch eine Entschuldigung dran und lächelte leicht verlegen. Man konnte nicht alles wissen, aber sicher konnte man feinfühliger nachfragen. Das musste sie wohl noch etwas üben.
    „Hat Loki eine bestimmte Bedeutung?“, fragte sie nun neugierig weiter, sie wollte irgendwie ein bisschen mehr über den seltsamen, ungehobelten und doch zugleich lustigen und netten Kerl erfahren.
    Sie stand noch immer etwas von Eila entfernt und kam nun neugierig ein zwei Schritte näher.

  • "Schon ok." meinte Eila dann auf die Entschuldigung hin. "Die meisten Römer haben nur nicht viel für unser germanisches Brauchtum und unsere Namen übrig und für uns bedeuten sie häufig den letzten Bezug zur alten Heimat, neben unseren Göttern." versuchte sie ihren vorhergehenden Unmut zu erklären.
    "Weißt du denn nicht wer Loki ist? Naja, blöde Frage. Wir Germanen haben einen Gott, der Loki heißt. Er ist schrecklich, er baut dauernd Mist und kommt sozusagen auf die Erde um den Menschen das Leben schwer zu machen. Lando hat diesen Spitznamen erhalten, als er noch ein Kind gewesen war. Beim Spielen hat er eine Feuerschüssel in einem unserer Heiligtümer umgeschubst, woraufhin das ganze Ding niedergebrannt ist. Passt zu ihm, findest du nicht?"


    Eila hatte bemerkt, dass Flava näher auf sie zugekommen war und fragte sich, warum sie denn immer noch so in der Gegend rumstand. "Willst du dich nicht setzen?" meinte sie freundlich und deutete auf ihre Linke, wo wahrlich noch genug Platz auf der Bank war.

  • „Oh, ja, das passt zu ihm!“, lachte Flava und ließ sich mit einem dankbaren Nicken neben Eila auf die Bank sinken. Das war doch viel bequemer als stehen zu bleiben, auch wenn es sich etwas seltsam anfühlte hier neben dieser eigentlich noch Fremden in deren Garten zu sitzen, den Flava eigentlich ohne Erlaubnis betreten hatte. Aber diese Bedenken schob die junge Römerin rasch beiseite.
    „Aber etwas verwirrt mich, Loki“, Flava musste grinste und verbesserte sich: „also, ich mein natürlich Lando, er hat mir erzählt, dass ihr nur drei Götter anbeten würdet.“
    Sie runzelte kurz die Stirn, während sie eben überlegen musste wie diese noch einmal hießen.
    „Die Göttermutter, Donar und... ach wie hieß er noch gleich... ah ja, ‚bei Wotans Socken’ hatte er gesagt.“
    Flava musste bei der Erinnerung wider Willen schon wieder grinsen.
    „Also, er meinte halt, dass ihr nur diese drei Götter anbeten würdet, wo passt da denn jetzt Loki rein?“

  • Eila wartete ab, bis sich Flava neben ihre niedergelassen hatte und blickte sie dann lächelnd an.
    "Nunja, es gibt ja immerhin einen Unterschied zwischen anbeten und existieren. Würdest du Loki nach dem, was ich dir gerade über diesen Gott erzählt habe, etwa noch anbeten?" fragte sie grinsend und strich sich eine ihrer Locken hinters Ohr.
    "Geben tut es ihn ja trotzdem zum Leidwesen vieler. Ebenso wie Lando." 8)

  • Da sagte Eila etwas Wahres, anbeten und existieren war wirklich nicht das Gleiche, wobei sich Flava irgendwie schlecht vorstellen konnte, wie ein Gott existierte, den man nicht anbetete. Aber vermutlich reichte es schon, wenn man ihn fürchtete. Das waren wieder so typisch verwirrende Gedanken, die Flava einfach so kamen, und sie manchmal selbst überraschten. Dennoch musste sie bei Eilas letzen Worten lachen.
    „Ja....“, sprach sie, immer noch breit grinsend. „Da magst du recht haben.“
    Ob sie sich nun auf das anbeten und existieren bezog, oder den letzten Satz, im Bezug auf Lando. Dann wusste sie jedoch nicht mehr recht etwas zu sagen und sah sich noch einmal im Garten um. Wie wickelte dabei den Mantel etwas enger um sich weil der Wind manchmal doch noch recht kühl sein konnte und bewunderte die Frühlingspflanzen.
    „Schön habt ihr es hier!“, seufzte sie und lächelte Eila an.

  • Eila bemerkte wie Flava den Garten zu bewundern schien und ließ ihren Blick ebenso darüber fahren. Sie saß hier mittlerweile so oft um nachzudenken, dass sie jedes einzelne Grasbüschel kannte.
    "Ja, da hast du recht. Gerade seit dem Umbau ist die Casa wirklich prächtig." stimmte sie ihr zu. Sie dachte nicht daran, dass es so wirken könnte, als würde sie angeben. In ihrer eigenen Wahrnehmung fühlte sich Eila hier noch immer mehr als Gast als als Besitzer.
    "Wo wohnst du denn?" fragte sie dann nach. Immerhin wusste sie von der Fremden nichts weiter, als dass sie Flava hieß und den ein oder anderen Herren dieser Familie kannte.

  • Na auf den Garten konnte man sich aber auch etwas einbilden, dachte sich Flava. Wie er wohl aussah, wenn die Pflanzen hier wirklich zuwachsen begannen, und nicht nur die aller ersten ihre Köpfe aus der Erde streckten? Dann sähe er sicher noch beeindruckender aus.
    „Ich wohne momentan in der Casa Quintilia. Kennst du die? Ist ein bisschen von hier entfernt...“, Flava wusste nicht so recht, wie sie den Standort beschreiben sollte, wenn Eila die Casa nicht kannte. So genau kannte sich Flava hier in Mogontiacum ja noch nicht aus. „Sie ist nicht so groß wie eure, aber urgemütlich. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich fühl mich dort immer sofort pudelwohl.“ Flava lächelte glücklich, ehe ihr Lächeln etwas schief geriet. „Ursprünglich komm ich aber von einem Gut auf dem Land, ich hab bei meiner Tante gewohnt, die mich aufgezogen und erzogen hat. Aber da hab ich es nicht mehr ausgehalten, also bin ich hierher zu meiner Cousine gekommen.“

  • Ah, dachte Eila, eine Quintilia also. War da nicht irgendwie schon mal was mit dieser anderen Quintilia, Narzissa hieß sie, so glaubte sie sich zu erinnern, mit ihrem Bruder gewesen.
    "Ich kenne die Casa. Bzw. ich habe sie schon mal von außen gesehen." meinte sie dann. "Ich wusste nur nicht, dass du auch eine Quintilia bist."


    Sie zog sich ihren dicken Umhang, den sie immer wie eine Decke um sich schlang, wenn sie im Garten saß, ein wenig enger um den Körper und hörte Flavas Erzählung zu. "Wieso hast du es denn dort nicht mehr ausgehalten, wenn ich fragen darf?" erkundigte sie sich daraufhin.

  • „Ich hatte es dir ja auch noch nicht gesagt.“, erwiderte Flava mit einem Schmunzeln und dann zuckte sie mit den Schultern.
    „Warum ich es dort nicht mehr aushielt? Ganz einfach. Jeder meiner Schritte war geplant und zwar nicht von mir, sondern von meiner Tante. Mein Tag war durchgeplant, mein ganzes Leben war durchgeplant. Ich bin mir sicher, meine Tante hat sogar schon einen Namen für meine späteren Kinder ausgesucht, von dem Mann mit dem ich sie haben soll, mal ganz zu schweigen.“
    Flava seufzte und richtete sich kurz etwas grader auf.
    „Ich hab keine Ahnung, wie ich meine Tante eigentlich überzeugt hab, dass ich hierher darf, aber ich hab es nach vielem hin und her geschafft... Die Frage ist jetzt nur, wie lange mich meine Tante hier sein lässt. Wir haben da zum Glück keine genaue Zeit ausgemacht.“
    Sie sackte wieder etwas zurück und lächelte Eila zufrieden an.
    „Und ich hoffe, dass es noch sehr lange dauert! Ich find es hier viel schöner!“

  • Ja, dachte Eila, irgendwie hatte sie ständig das Gefühl, dass das Leben der römischen Frauen völlig durchgeplant war und sie keinerlei Freiheiten genossen. Sie selbst, die ihre Freiheit mehr als alles andere schätzte, konnte das nicht nachvollziehen.
    "Ja, ich kann mir vorstellen was du meinst.Das klingt ziemlich schrecklich. Aber A propos lang, ich sitz hier nun mittlerweile ganz schön lang draußen und es wird langsam frisch. Wie wärs, willst du mit reinkommen und dir mit mir nen warmen Met in der Küche zu Gemüte führen?"
    Fragend blickte sie zu Flava hinüber.

  • Flava schüttelte verlegen lächelnd den Kopf.
    „Ich fürchte mit Met kannst du mich momentan jagen. Ich hab erst vor kurzem recht... unschöne Erfahrungen damit gemacht.“
    Sie wollte das nicht unbedingt näher ausführen, wenn es nicht sein musste, aber ihre verlegene Mine sagte schon einiges.
    „Ich will dich aber auch nicht aufhalten. Ich sollte eh zu meiner Cousine zurück. vermutlich wartete sie schon, weil ich ihr versprochen hab heute beim Essen zu helfen.“
    Flava spähte in Richtung der Sonne.
    „Aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne wieder kommen. Es war schön dich zu treffen, und vielleicht darf ich dann ja sogar legal den Garten betreten?“
    Fragend und bittend zugleich sah Flava Eila an, während ihre Augen vorfreudig funkelten.

  • Bei Flavas Worten über unschöne Erfahrungen musste Eila schmunzeln. Diese Römer... die vertrugen aber auch garnichts.
    "Ja, komm wieder. Ich würde mich freuen, wenn wir Zeit hätten uns besser kennenzulernen und in dieser Casa sind Gäste stets willkommen." antwortete sie nicht weniger vorfreudig. Sie mochte diese Römerin irgendwie und hatte so die Vorahnung, dass sie unter Umständen mal sehr gute Freundinnen werden konnten. Und bisher fehlte ihr diese hier in Mogontiacum noch...

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