Scriptorium | Antonia Annaea Minervina


  • Der Arbeitsraum für die Scriba befindet sich direkt am Atrium. Es ist ein kleinerer Raum mit einem großen Regal, einem Fenster in einen Hof und einem Schreibpult. Dieses ist mit allerlei Schreibzeug, Siegelwachs etc. ausgestattet.

  • Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich den hübschen Arbeitsraum mit Ausblick auf das Atrium sah. Na wenigstens etwas, dachte ich erleichtert.


    Ich begab mich sogleich zum Pult und begann die Utensilien zu ordnen.


    Vielen Dank, dass du mir die Räume gezeigt hast. Ich werde hier erst einmal etwas Odnung machen, dann bei meinem Arbeitgeber nachfragen, was es zu tun gibt. Und.... ja das mit dem.... Schlafraum, das weisst du ja.


  • MAIORDOMUS
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    Natürlich wusste der Maiordomus noch. Aber jetzt hatte er keine Zeit mehr, irgendeiner Scriba ein paar schöne Worte zu geben - die Arbeit rief!


    Also verließ er den Raum wortlos und sorgte dafür, dass alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt wurde.





    MAIORDOMUS – GENS TIBERIA

  • Ich schaute dem Mann nach, freundlich war er nicht gerade, aber was konnte man von einem vielbeschäftigten Hausverwalter anderes erwarten?


    Auf dem Schriebtisch herrschte Chaos. Ich nahm eine Hand voll Griffel und Eisen Styli und steckte sie in eine Dose auf dem Regal. Doch wohl nicht vorsichtig genug. Mit Getöse viel sie zu Boden, die Schreiber rollten über den Boden.


    Ich fluchte leise, räumte das Ganze wieder ein und fuhr mit den Papyri fort.

  • Durus hatte beschlossen, sofort nach seiner neuen Scriba zu sehen, weshalb er das Scriptorium aufsuchte, in dem der Maiordomus sie aller Wahrscheinlichkeit untergebracht hatte.


    Gerade als Minervina auf dem Boden herumkroch trat der Patrizier ein und stand schweigend da. Scheinbar räumte sie ein - oder aus?


    Nach kurzem Schweigen räusperte er sich laut, um Aufmerksamkeit zu erwecken.

  • Ich erschrack und stand hastig auf, einige der Griffel blieben liegen, ich würde sie später aufheben.


    Als ich meine Stola etwas glatt gestrichen hatte, stand ich aufrecht vor meinem Arbeitgeber und schaute ihn fragend an. Was wollte er mir wohl sagen?


    Mein Gesicht fühlte sich heiss an. Irgendwie war ich bei einer nicht gerade sehr edlen Tätigkeit ertappt worden. Räumte ich das Scriptorium auf, so hiess das doch, dass es mir nicht ordentlich genug war. Aber ich troöstete mich mit dem Gedanken, dass der Hausherr das bestimmt nicht selber eingeräumt hatte.

  • Durus kam es überhaupt nicht negativ vor, dass Minervina aufräumte. Vielmehr übernahm er selbst auch ständig Korrekturen innerhalb der von den Sklaven aufgeräumten Zimmern.


    "Annaea, ich wollte fragen, ob alles zu deiner Zufriedenheit ist."


    erklärte er mit einem beruhigenden Lächeln.

  • Ich stand auf, strich verlegen meine Stola glatt und schaute zu meinem Arbeitgeber.
    Eigentlich hätte ich doch jetzt die Möglichkeit etwas zu meiner unterkunft zu sagen. Wenn ich doch schon dannach gefragt wurde.
    Doch ich konnte es einfach nicht über die Lippen bringen und so sagte ich nur:


    Ja, Tiberius, momentan scheint alles in Ordnung zu sein.

  • "Sehr gut."


    stellte Durus fest und freute sich, dass alles so wunderbar funktionierte. Dann kam er zu seiner zweiten Sache. Er hatte sie nämlich nicht zum Spaß eingestellt...


    "Ich hätte übrigens gleich eine Aufgabe für dich: Es geht um Geschäfte. Ich habe einen Liefervertrag mit einer römischen Bäckerei 'Zur krustigen Borke'. Die Besitzerin heißt...sieh einfach im Archiv nach. Er hat scheinbar geschlossen oder so...jedenfalls nimmt er meine Lieferungen nicht mehr an, wie ich hörte.


    Kümmere dich bitte darum."


    erklärte er kurz den Sachverhalt und hoffte, dass sie diese Aufgabe gut erledigen würde.

  • "Ausgezeichnet."


    bemerkte Durus und nahm sich vor, diese Sache als Prüfstand für seine neue Scriba zu verwenden.


    "Ich wünsche über Fortschritte informiert zu werden."


    Damit wandte er sich um und ging wieder hinaus, denn ein Senator hatte vielfache Geschäfte zu erledigen.

  • Ich hatte gerade den Brief an Iulia Helena, die Besitzerin des besagten Betreibes verfasst und ihn einem Sklaven abgegeben, der ihn der Empfängerin übermitteln sollte.


    Wieder in meinem Scriptorium angekommen, setzte ich die Aufräumarbeiten fort. Einiges schien zu fehlen, was mich veranlasste eine Liste mit den benötigten Objekten anzufangen.


    Tinte war nur noch eingetrocknete da, von den Bambusgriffeln waren die meisten zerborchen und weiter Wchstafeln wären auch keine Schande.


    Ich überlegte, an wen ich mich wohl mit diesen Anliegen wenden müsste. Der unfreundliche und überarbeitete Verwalter hatte dafür bestimmt kein offenes Ohr. Und Durus, konnte ich meinen Arbeitgeber wirklich mit so etwasem stören?

  • Eines späteren Tages erschien der frisch gewählte Praetor Urbanus im Scriptorium der Annaea, um weitere Aufgaben zu verteilen.


    "Salve, Annaea."


    grüßte er sie, nachdem er ohne anzuklopfen hereingeplatzt war.


    "Ich bräuchte dich als Unterstützung in meinem neuen Amt."

  • Ich sass hinter meinem grossen Schreibtisch und war mit dem Abfassen einiger kleinerer Verträge beschäftigt, als ich plötzlich durch das Klopfen an der Türe erschrack.
    Herein!
    Rief ich, nicht damit rechnend, dass mein Arbeitgeber vor der Türe stand. Als Durus darauf eintrat, war mir die Sache ziemlich peinlich und ich fragte leicht eingeschüchtert:
    Um was geht es denn konkret?

  • Offensichtlich war seine neue Scriba ein wenig schreckhaft. Naja, solange sie dabei nicht seine Dokumente durch Schreck-Striche verunstaltete...


    "Ich würde dich gern als Hilfe in der Basilica haben...die Korrespondenz verwalten und Ähnliches...daher hätte ich gern, wenn du ab morgen in der Basilica für mich arbeitest."

  • Einen Moment lang hallten die Worte in meinem Kopf nach und erst nach kurzem Überlegen nahm ich die Aussage wahr. In die Basilica? Mir kamen allerhand Vor- und Nachteile in den Sinn, doch ich sah eigentlich keinen wirklich relevanten Grund, der dagegen sprechen würde. Als ich antworten wollte merkte ich, dass ich ja in Tat und Wahrheit nicht dannach gefragt worden bin, sondern dass es sich um eine Art... Befehl handelte.


    Das geht in Ordnung. Ich wäre dann allerdings sehr froh, wenn ein Sklave mir beim Transport der ganzen Utensilien helfen könnte.


    Was ich wohl als Scriba eines Praetoren zu tun haben würde. Ich erinnte mich an meine Zeit in der Stadtregierung von Ostia. Aber schnell vertrieb ich die Gedanken und kam zum Schluss, dass diese Ämter bestimmt nichts miteinander zu tun haben würden.

  • "Kein Problem."


    meinte er und wunderte sich, was sie alles mit sich nehmen wollte. Papyrus würde dort wohl zu finden sein, alles andere war doch wohl nicht so viel...nunja, er war auch kein Schreiber - vielleicht verlangte es das Berufsethos, seine eigenen Sachen zu verwenden...

  • Ich überletgte eine kurze Zeit, dann fragte ich mich, wo in der riesigen Basilica ich wohl mein Scriptorium haben würde. Schliesslich war ich noch nie in diesem Gebäude gewesen und hatte keine Ahnung, wohin ich den Sklaven schicken müsste. Krzerhand beschloss ich, meinen Arbeitgeber dannach zu fragen.
    Könnte mir jemand am ersten Arbeitstag die genaue Lage des neuen Scriptoriums zeigen, wenn möglich wäre auch etwas früher... naja... nicht schlecht.
    Im ersten Moment war ich mir nicht wirklich sicher, ob ich mich mit dieser Frage an die richtige Person gewandt hatte, oder ob das der Patrizier als mittlere Beleidigung hinnehmen würde, wenn er nach einem Zimmer für seine Scriba gefargt wurde. Tja, dachte ich schliesslich, ändern konnte ich das ja nun auch nicht mehr.

  • Durus überlegte einen Augenblick. Er kannte sich selbst nicht so richtig aus, da er praktisch immer in der großen Haupthalle auf seiner Sella Curulis saß. Aber es gab ja genügend Menschen dort, die sich auskannten...also zuckte er mit den Schultern


    "Sicher. Das Scriptorium befindet sich in der Basilica Ulpia - komm einfach in die Haupthalle, dann werde ich für ein Scriptorium sorgen...wenn du nicht direkt an meiner Seite bleibst."

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