[Officium] Magistratus | Manius Atius Severus

  • Manius betrat sein Officium mit einer gewissen Portion Ehrfurcht, war es doch sein erstes Officium das er alleine in Beschlag nehmen durfte. Es war kein großes Officium, aber zweckmäßig.


    Links und rechts von der Tür befanden sich Regale mit allerlei Dokumenten die er für seine Arbeiten in der Magistratur der Stadt benötigen wird. An der rechten Wand gleich neben seinem Arbeitstisch war eine auf einem Sockel aufgestellte Kaiserbüste angebracht. Die Linke Wand wurde dominiert von einem großen den ganzen Raum gut ausleuchtenden Fenster, das auf das Forum hinaus zeigte. Der Raum war so angelegt, dass die Morgensonne ihre kräftigen Strahlen genau auf die Büste des Kaisers warf, und einer Corona gleich auf dem Haupt des Kaisers ruhte.
    Auf dem Tisch pflegte Manius nur seine wichtigsten Utensilien aufzustellen, Ein atramentarium mit einem sorgfältig darüber gelegtem calamus, daneben einen Schwamm und einen scalprum um seinen stumpf gewordenen calamus wieder spitzen zu können.

  • Evander hatte das Officium seines Kollegen aufgesucht. Es folgte das obligatorische Klopfen an die Tür, um nicht ungebeten hereinzuplatzen, und dann das Warten auf das 'herein'. Er war gespannt, was für eine Person der Atius Severus sein mochte, über den am Hafen einige Tage lang hier und da geredet wurde.

  • Manius saß gerade über einem Bericht der Hafenverwaltung den er sich holen hat lassen um sich langsam einen Überblick von den Arbeiten die an den Hafenanlagen in den letzten Jahren gemacht wurden zu bekommen. Mehrmals musste er den Kopf schütteln. Nicht nur dass die Berichte lückenhaft waren - es fehlten ganze Seiten - sondern sie waren auch schlampig geführt. Überall musste er Ausbesserungen im Text, Überschreibungen und manchmal sogar Schwärzungen entdecken um wahrscheinlich Zahlungen zu vertuschen. Wenn Manius heute früh nicht am Markt gewesen währe um sich Wein von seinem Händler zu besorgen, würde er schier verzweifeln. Trotzdem lagen ihm die Berichte schwer im Magen. Er griff zur Kanne um sich einzuschenken.


    Da hört er ein Klopfen an der Tür. Manius wunderte sich, hatte er doch die Türe nur anlehnen lassen. Es graute ihm immer zu abgeschieden zu sein, keinen Kontakt zu anderen hart arbeitenden Kollegen zu haben. Entsprechend hatte er auch große Erwartungen in den Mann, der mit ihm zum Magistratus bestellt wurde. Er kannte ihn nicht, wusste nur, dass er der Sohn des Appius Redivivus Romanus war, der einst Duumvir war und mit Valens Ermittlungen im Hafen durchführte nach dem sich dort ein Unglück ereignet hatte.


    Ohne aufzuschauen und den Becher immer noch in der Hand rief er nach draußen
    "Die Tür ist offen" um sich dann wieder dem Schriftstück zuzuwenden und den begonnenen Satz fertig zu lesen.

  • Evander trat hinein und näherte sich langsam dem Tisch, hinter dem der Severus saß.
    "Salve, Atius Severus"
    grüßte er.
    "Wie ich hörte, bist du kürzlich erst zum magistratus ernannt worden. Lass mich dir dazu gratulieren. Ich bin Redivivus Evander und habe die Ehre erfahren, ebenfalls zum magistratus ernannt worden zu sein"
    stellte er sich vor.
    "Der proconsul hat mir aufgetragen, bei dir vorstellig zu werden. Wir werden bei der Sanierung des Hafens zusammenarbeiten"

  • Er schob das Schriftstück mit einer flüchtigen Handbewegung zurück auf den Tisch, ließ den Becher los und sprang von seinem Stuhl auf, in dem er sich in lässiger Pose niedergelassen hatte.
    Redivivus Evander, natürlich habe ich gehört. Endlich sehen wir uns einmal. Manius streckte ihm die Hand entgegen um ihn zu begrüßen, wie es Römer sonst nur bei guten Bekannten oder Familienmitglieder zu tun pflegten.


    Auch ich möchte dich Beglückwünschen zur Magistratur. Wie ich sehe hat sich unser Proconsul bereits mit dir unterhalten. Komm doch, setz sich. Mit einer ausladenden Handbewegung wies er auf den Stuhl, den er für solche Gelegenheiten an die Front des Tisches aufgestellt hatte. Er drehte sich um und holte einen Becher von der Kiste in der er ansonsten wichtige Unterlagen zu verstauen gedachte, und schenkte ihm aus der Kanne vom verdünnten Wein ein. Er setzte sich wieder und beließ die Kanne am Tisch, um gegebenenfalls nachschenken zu können.


    Wurdest du auch vom Dichterwettbewerb in Kenntnis gesetzt? Du musst wissen in der Bibliothek und auch im Theater sollte ein Wettbewerb der Poeten stattfinden. Manius wollte wissen, ob er darüber bereits ins rechte Licht gerückt wurde. Außerdem gedachte er in einem ungezwungenen Gespräch mehr über einander in Erfahrung zu bringen.

  • Evander ergriff die ihm ausgestreckte Hand des Severus.
    "Ich freue mich ebenfalls, die Bekanntschaft des Mannes zu machen, dem man nachsagt, am Hafen kürzlich großen Mut bewiesen zu haben"
    sagte Evander und folgte gerne der Einladung, am Tisch Platz zu nehmen und etwas von dem ihm dargebotenen Wein zu kosten.
    "Über den Dichterwettbewerb hat mich bereits Matinius Valens, der magister scriniorum, in einem Gespräch informiert"
    erklärte Evander.
    "Allerdings war es zu diesem Zeitpunkt kaum mehr, als eine Idee, nichts konkretes. Ich bin gespannt, welche Fortschritte bei der Entwicklung dieses Projektes gemacht wurden"
    Aufwendige Spiele, bei denen Gladiatoren und Wagenlenker gegeneinander antraten, wären dem Rediviver eigentlich lieber gewesen. Evander war den Gladiatorenkämpfen gegenüber nicht abgeneigt, sogar zugetan, konnte allerdings den Hetzen in der Arena, wenn Bestiarii oder Andabatae ihre bedauernswerten Auftritte hatten, nicht viel abgewinnen.
    "Doch zunächst zum Hafen. Ich gestehe, ich müsste auf den neuesten Stand der Dinge gebracht werden. Liegen Berichte vor über den Zustand und konkret geplante Maßnahmen? Oder wollen wir eine Begehung des Hafens zwecks Augenschein vornehmen?"
    Evander war zwar des öfteren unten am Hafen, allerdings stets von anderen Beweggründen geleitet, als Inspektionen.

  • Manius ging nicht länger auf die Sache am Hafen ein, hatte er sich doch einen Verkühlung daraus zugezogen an die er längere Zeit laborierte. Nun war er wieder fit und gedachte nicht so schnell wieder im Hafenbecken zu landen.


    Nun, nach den Informationen die ich habe hat er bereits mit dem Bibliothekar gesprochen. Und ich denke auch, dass die Bibliothek ein hervorragendes Forum für den Wettbewerb abgibt. Aber viel mehr kann ich dir auch nicht sagen. Da er seit der Begebenheit am Hafen nicht mehr die Möglichkeit hatte sich mit Valens auszutauschen musste er andere Informationsquellen anzapfen. Und da er durch seine Verkühlung etwas mehr an Zeit hatte als ihm lieb war konnte er sich ausführlich über die neueste Ausgabe der Acta hermachen. Und aus dieser konnte er entnehmen dass wohl schon ein Gespräch stattgefunden haben musste.


    Manius setzte sich wieder auf seinen Stuhl, ließ sich in die Lehne des Selbigen fallen und ließ sich in gewohnt lässiger Haltung darin nieder. Seinen linken Arm über die Lehne gelegt, den rechten Arm ausgestreckt und mit der Hand nach dem Becher mit den Wein fassend.
    Beinahe beiläufig aber nicht ohne Interesse lauschte er den Worten von Evander. Er scheint ein hohes Maß an Interesse für den Hafen aufzubringen, was ihm nicht ganz ungelegen kam. Doch ganz wollte er den Hafen nicht aus der Hand geben. Er glaubte sich gut im Bauwesen, der architectura auszukennen, und genug Wissen zu haben den Anforderungen die an einem Magistratus gestellt werden zu genügen. Aber mit Hafenbauten war er nicht so bewandert, und sein Wissen darüber beschränkte sich auf einige Unterlagen die er in den letzten Tagen darüber studieren konnte.


    Ich sehe, dass du begierig bist dich in die Arbeit zu stürzen. Manius schmunzelte. Nun, um konkrete Baumaßnahmen zu veranlassen ist es noch zu früh denke ich. Zunächst muss die Bausubstanz gesichtet werden. Außerdem sollte eine Untersuchung gestartet werden. Ich glaube bevor wir uns nicht ein Bild über die Maßnahmen gemacht haben die in den letzten Jahren getätigt wurden, hat es keinen Sinn sich über weitere Dinge den Kopf zu zerbrechen.
    Er nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher um sich die aufkommende Wut über das gerade gelesene hinunterzuspülen. Nach dem er den Becher wieder abgestellt hatte fährt er mit einer Handbewegung über seinen Tisch und die darauf abgelegten Dokumente und Schriftstücke.


    Du siehst was ich hier auf meinem Tisch ausgebreitet habe? Ich war im Archiv, in dem verstaubten Kellergewölbe wo sonst nur die Ratten hausen um mir einige Dokumente zu hohlen. Dort hat man mir dann diese Unterlagen in die Hand gedrückt und diese sind nicht gerade aufschlussreich. Was genau gemacht wurde und in welchem Zustand der Hafen ist werden wir wohl nur im Rahmen einer Inspektion erfahren können.
    Er griff sich ans Kinn. Wir sollten uns baldmöglichst mit Matinius Valens unterhalten um die Aufgaben zu koordinieren. Was meinst du?


    Er setzte ab und schüttelte dabei den Kopf.
    Ich sage dir eines, der Proconsul hatte ganz Recht den Praefectus Portuensis zu entlassen. Da sieht ja keiner mehr durch. Diese Hundesöhne sollte man am nächstbesten Baum aufknöpfen oder gleich ans Kreuz nageln Manius lies die zu einer Faust geballte rechte Hand auf den Tisch knallen, dass der Becher mit dem Wein zu tanzen begann.

  • Evander hörte den Ausführungen des Severus aufmerksam zu.
    "In der Tat"
    bestätigte er den Vorschlag, die Absprache mit Matinius Valens betreffend. Als dieser seinen Unmut über die Unordnung in den Unterlagen den Hafen betreffend 'laut und deutlich' zum Ausdruck brachte, fiel Evander noch etwas ein.
    "Übrigend wurde vor kurzem erst ein neuer aquarius für den Hafenbereich ernannt. Womöglich kann der uns ebenfalls einige wichtige Informationen liefern. Wir sollten ihn meiner Meinung nach zur der Unterredung mit magister Matinius hinzuziehen"

  • Manius war etwas verwundert über die Bemerkung des Evander. Er rieb sich das Kinn wusste er doch nicht recht wie ein Aquarius ihnen in den Angelegenheiten des Hafens betreffend helfen könne. Die Wasserversorgung im Hafenviertel galt zwar nicht als die Beste in der Stadt, doch Manius war sich sicher, dass bestimmt nicht das brackige Salzwasser aus dem Hafenbecken dafür verwendet wurde. Viel eher wurden die Abwässer aus dem Viertel im Hafenbecken entsorg. Ob diese nun durch die Rinnsteine in den Straßen, oder über die Cloaca in das Hafenbecken gelangten war egal, Verantwortlich dafür war die Stadtverwaltung, also die Duumviri und seine Magistrate.
    Ich glaube nicht, dass uns der Aquarius Didius Sevycius da weiterhelfen kann. Es sei denn er versorgt uns mit frischem Quellwasser.
    Den Didier wollte er schon deshalb nicht dabei haben, da er wusste dass sein Patron auf Didius Crassus nicht gut zu sprechen war, und er auch aus diesen Grund gegenüber Flavius Furianus den Namen des Didier nicht in den Mund nahm. Und Didius Sevycius war sein Vater.


    Nein, wenn uns jemand helfen könnte dann nur der Praefectus Portuensis oder einer seiner untergebenen Scribae. Wir werden sie wohl in den verruchten Hafenkneipen suchen müssen, oder in den Thermenkaschemmen, die die ganze Nacht über geöffnet haben und allerlei lichtscheues Gesindel wie Motten das Licht anlocken.
    Manius nahm einen Schluck aus seinem Becher um sich nicht nochmals aufregen zu müssen.
    Hast du dich bereits eingerichtet, dein Officium bezogen?

  • Evander kannte nicht jeden einzelnen Beamten, der irgendwo in der Stadt tätig war, persönlich, geschweige denn, seine Verwandschaftsbeziehungen und sonstige Verhältnisse auswendig. Auf wen sein Patron gut zu sprechen war oder nicht, wusste er ebenfalls - noch - nicht und gedachte im Übrigen auch nicht, sich bei seiner Tätigkeit von derartigem leiten zu lassen. Daher konnte er die eigentliche Motivation des Severus, den Didier abzulehnen, nicht durchschauen. Was allerdings eine wichtige Rolle spielte, war das Verhältnis zwischen ihm und Severus, zumindest, solange sie zum Wohle der Stadt zur Zusammenarbeit verpflichtet waren. Und dieses wollte er nicht wegen solcher Kleinigkeit wie die Anwesenheit des Aquarius bei der Hafenbegehung aufs Spiel setzen. Dass ein Aquarius für den Hafenbereich verantwortlich zeichnete, war auch aus Evander's Sicht etwas ungewöhnlich, ging er bisher davon aus, dass diesen die Überwachung der Aquädukte - bzw. eines von ihnen - ausserhalb der Stadt oder die Suche und Erschließung frischer Quellen irgendwo in der Regio als Aufgabe anvertraut wurde. Aber Fakt war nunmal, dass dieser für den Hafen verantwortlich war und daher... Evander beschloss, diesen Gedanken nicht weiterzuspinnen, da es ihm als sinnlos erschien, weil der Aquarius ohnehin nicht mitkommen würde.
    "Nein, eingerichtet habe ich mich noch nicht. Ich hatte vor, zunächst mir dir zu sprechen, mein officium erst anschließend zu beziehen"
    sagte er.
    "Wenn wir die Hafenbegehung im Anshluß an dieses Gespräch in Angriff nehmen wollen, kann die Angelegenheit mit dem officium auch bis nach dieser warten"
    Als so überragend wichtig befand Evander dies nicht.

  • Ja, da hast du vollkommen recht. Zunächst werden die wichtigen Dinge angepackt und erst danach wird die Aufmerksamkeit auf die Aufgaben gelenkt die ohnehin auf einem Warten. Die Zeit gilt es zu nutzten. Manius dachte über die Begehung nach, überlegte sich wo es dringlich war rasch zu handeln und welche Aufgaben gleich angepackt gehörten. Er griff sich aufs Kinn wie er es immer zu machen pflegte wenn er in sich ging.


    Ich glaube wir sollten mit den Balken und Stämmen des zusammengekrachten Stegs beginnen. Die Vigiles hatten sie herausgefischt und ans sichere Ufer gebracht. Außerdem wird es interessant sein sich die Verankerung des Stegs an der Hafenmauer mal genauer anzusehen.
    Er griff wieder zum Becher mit dem Wein, und drehte ihn langsam in seinen Fingern, während er fortsetzte
    Die Pflasterung scheint ja noch ganz in Ordnung zu sein, doch vielleicht wurde die Mauer bereits unterspült. Und das brackige Salzwasser könnte die Kaimauer ebenfalls bereits so stark angegriffen haben dass sie löchrig und porös ist. Manius dachte über die Gründe des Versagens nach. Waren es die Fundamente auf denen der Kran und der Steg errichtet wurden weil sie nicht tief genug in den lockeren Schlick des Hafens getrieben waren? War es die Kaimauer die unterspült und porös den Steg nicht mehr in ihrer Verankerung halten konnte? Oder war es vielleicht schlechtes Holz, Holz das für den Bau eines Krans gar nicht geeignet war wie bereits Valens am Hafen vermutet hatte? Hier am Tisch werden sie diese Fragen nicht lösen können. Da fiel Manius noch etwas ein, das wichtig war und nicht unausgesprochen bleiben konnte.


    Da fällt mir ein, dass wir unbedingt die Vigiles befragen sollten. Einige waren bereits am Hafen als das Unglück passierte. Ihre genaue Beobachtungsgabe sollten wir nutzen.
    Manius dachte dass es zunächst besser war mit den Vigiles zu sprechen als mit den Leuten am Hafen. Die Menschen die ihnen helfen könnten und über die geforderte Beobachtungsgabe verfügten sind meist zu beschäftigt um auf dem Hafen flanierend herumzugehen. Und die Menschen, die von der geforderten Kleinigkeit die man Zeit nannte genug haben sind oft unzuverlässige Gauner und anderes Gesindel das sich gerne am Hafen herumtrieb. Die Vigiles, deren Aufgabe es war auf allem ein Auge zu werfen waren da sehr viel zuverlässiger.

  • Die Vigiles... Evander hörte zu, als Severus auf das Thema eingestürzter Steg zu sprechen kamen. Die Vigiles dazuzuholen
    "... oder den regionarius..."
    für den Fall, dass dort niemand zu erreichen war, war natürlich sinnvoll und würde ihnen einiges an Zeit und Mühe sparen, da diese ohne Zweifel eigene Untersuchungen angeordnet und im Idealfall auch durchgeführt haben würden.
    "Sag, Atius..."
    er benutzte einfach mal die höfliche, abder dennoch die Anrede beim Namen
    "... als ich als scriba regionalis tätig war, kamen mir hier und da Pläne und Vorschläge für einen Ausbau des Hafens unter. Hast du da etwas konkreteres zu?"
    fragte er. Wenn sie schon eine Begehung machten, dann wollte er die Gedankenspiele, die man während einer solchen unweigerlich anstellt, auch vor dem richtigen Hintergrund tun. Ansonsten stand Evander wieder auf, alles andere konnten sie auch auf dem Weg zum Hafen klären...

  • Ja, du hast Recht, der Regionarius! Manius nickte und griff sich wieder ans Kinn.
    Ich glaube er war sogar am Hafen als das Unglück geschah. Manius rieb sich über die Stirn, dachte darüber nach, was ihm Evander sagte. Über konkrete Maßnahmen hatte er nicht nachgedacht, sondern versucht sich einen Überblick zu verschaffen. Aber Vorschläge für Maßnahmen die ergriffen werden sollten waren ihm willkommen. Außerdem wäre es wichtig darüber zu sprechen, vielleicht sogar mit den Procuratoren.


    Da fällt mir ein, dass ich ein Gespräch mit dem neuen Procurator Viarum, Octavius Augustinus führen konnte. Ein tatkräftiger Mann, er sollte mit dem Umbau des Hafens betraut worden sein. Ich glaube wir sollten uns mit ihm auseinandersetzten. Manius stand auf, ging um den Tisch herum und auf Evander zu. Mit der linken Hand ergreift er den Becher um einen letzten Schluck daraus zu nehmen.
    Nein Evander, genauere Pläne habe ich noch nicht. Doch Ideen, Ideen habe ich da schon. Dabei hob er die Augenbrauen und sah auf.
    Er legte ihm die Hand auf seine Schulter und sprach ihn in einem vertrauten Ton an.


    Weist du, es wird eben darauf ankommen auch die hohen Procuratoren und den Proconsul davon zu überzeugen. Investitionen in den Hafen sind nicht populär. Keine Tempel mit großen Inschriften, keine Thermen wo große Statuen und Namensinschriften des edlen Spenders und Mäzenen aufgestellt werden können. Manius senkte den Kopf als er mit Evander zur Tür schritt.


    Wir müssen uns Ideen darüber machen wie wir die Investizion auch für einen Proconsul interesant machen könnten. Ich hatte da mal an eine Statue gedacht, am Ende der Mole an der Hafeneinfahrt in Gestalt des Portunus. Damit könnten wir auch gleich die Erneuerung der Hafenmole und die Erweiterung der Kaimauern einbinden….


    Sim-Off:

    Hier gehts weiter ...

  • Der Abend verbreitete bereits seine kühle und nach verkohltem Holz riechende und mit Rauch erfüllte Luft im Aedificium des Forums Tarraconensis. Manius war noch immer, gebeugt über ein Pergament und mit einem Calamus bewaffnet in seinem Officium und verdrängte behaglich die bereits angebrochene späte Stunde. Noch immer hatte er die Öllampen nicht angemacht, noch immer war er nicht dazu bereit seine Arbeiten zu unterbrechen um sie am nächsten Morgen fortzuführen. Seine Arbeiten, die ihm so zu fesseln schienen waren durchaus wichtig, aber der wesentliche Grund warum er noch immer hier war, lag nicht alleine in der Notwendigkeit noch hier sein zu müssen, sondern auch im Willen diese Arbeiten gut und vortrefflich, zur seiner und zur Zufriedenheit der Stadt, zu erledigen. Nachdem er einen längeren Rundgang mit Evander und Valens gemacht hatte, sich auch an den darauf folgenden Tagen immer wieder am Hafen umgesehen hatte, um seine aber auch die Ideen der Anderen einem Prüfenden Blick zu unterziehen war er vor einigen Tagen zum Entschluss gekommen er werde alles zusammenfassen müssen um einen Überblick zu erhalten. Was sollte am Hafen gemacht werden, welche Maßnahmen sind vernünftig und welche sollten gleich aufgegeben werden, und vor allem die Frage, was sollte das alles Kosten?
    Die endgültige Frage wird sicher erst geklärt werden können wenn der Hafen eingehend vermessen wurde. Einige Pläne, die seit den letzten Baumaßnahmen in den Archiven ein eher klägliches Dasein fristeten waren zwar vorhanden, aber sie waren ungenau, wiesen große Lücken auf und waren daher alles Andere als eine solide Grundlage auf der erfahrene Architekten und Bauherren, zu denen sich Manius freilich nicht zählte, etwas anzufangen wüssten.


    Plötzlich war ein knarrendes Geräusch zu vernehmen, das Manius leicht zusammenfahren ließ und den Anlass bot aufzusehen. Einer der Scribae war ins Officium gekommen. Manius konnte nicht gleich erkennen wer es war, lag die Tür doch im Schatten der Regale und die bereits schwache Abendsonne war nicht stark genug den Raum ausreichend mit Licht zu erhellen. Erst als er näher kam konnte Manius ihm vertraute Gesichtszüge erkennen. Es war Sedulus, einer der Stadtschreiber, die Manius gebeten hatte sich heute noch bei ihm zu melden. Manius schaute auf, war froh darüber endlich einen Grund gefunden zu haben sich von der anstrengenden Arbeit loszureißen, und ließ den Calamus auf eines der Tintenfässchen, die auf seinem Tisch verteilt waren, fallen.
    Sedulus, gut das wir uns noch sehen. Wo ist den Partner? Ich hoffte mit euch beiden Sprechen zu können?


    Salve Severus. Nun, wenn du Labeo meinst, der war in großer Eile. Ich glaube er hat wieder einmal Probleme mit seiner besseren Hälfte. Er lächelte.


    Na dann kann ich nur hoffen er wird morgen wieder fit sein. Manius erwiderte das Lächeln und fügte hinzu:
    Weshalb ich dich hier her gebeten habe, du weißt, die Sanierung des Hafens steht an. Wir brauchen aber unbedingt noch ausreichende Kenntnisse des Hafens betreffend. Wie stark sind eigentlich die Kaimauern, wie lange ist die befestigte Mole, die das Hafenbecken vom Meere scheidet, und vor allem, wie lange sind die Kaimauern überhaupt und wie tief ist eigentlich das Hafenbecken? Alles Fragen, auf die wir Antworten brauchen, bevor die Arbeiten beginnen können. Denn wenn wir nicht bescheid wissen, ist es ein Kinderspiel für findige Geschäftemacher die Stadt um ein ordentliches Saller zu betrügen.
    Gut Severus, was wird von uns abverlangt? Ich kenne mich da nicht aus, und Labeo sicher auch nicht. Also was können wir hier tun?


    Nun, da bist du nicht der einzige der sich auf Neuland begibt. Ich hatte genug Zeit mich damit zu beschäftigen, konnte mir einen laienhaften Überblick verschaffen was notwendig sein wird. Ihr werdet daher die Aufzeichnungen führen, quasi ein Protokoll. Die schweren Arbeiten werden ohnehin von Sklaven durchgeführt. Es geht einfach darum die erhobenen Daten richtig, und vollständig aufzunehmen. Manius stand auf, und versuchte eine der Öllampen zu entzünden, und noch bevor er den Docht zum Brennen brachte wandte er sich wieder an den Scriba.
    Daher werden wir diesen Plan des Hafens mitnehmen Er zeigte mit dem Stöckchen, mit dem er den Docht zu entzünden dachte, und dessen Ende noch rot von der Glut war, aus dem er es gezogen hatte, auf einen Tisch auf dem ausgebreitet ein Pergament lag. Er ist zwar nicht gerade recht in den dargestellten Proportionen, aber besseres Material gibt es nicht. Nehmt ausreichend Schreibmaterial mit, einen Tisch und ausreichend Klappstühle. Wir werden sie brauchen.


    Gut, werden wir machen. Sonst noch etwas?
    Nein, das war dann alles, den Rest werden die Stadtsklaven schleppen. Wir sehen uns dann morgen. Salve Sedulus. Manius setzte sich wieder, schob die Lampe zurecht, sodass er auch ausreichend Licht hatte mit seinen Arbeiten fortzufahren und hob grüßend seine Hand.


    Salvette Severus. meinte der Scriba und verließ das Officium.


    Für Manius begann nun ein langer Abend, der ihn noch bis zur sechsten Stunde hier festhalten wird. Er wollte auf jeden Fall einen guten Bericht abliefern, und, wenn es möglich sein sollte, eine Sanierung des Hafens durchführen, die für die Stadt in positiver Erinnerung verbleibt.

  • Kaum aus Rom zurückgekehrt, begab sich Furianus, samt Equipage von Schreibern, Sklaven, Liktoren und allerhand Leibwächtern, zu den Aedificiae, um seinen Klienten und Magistratus Severus einen Besuch abzustatten.


    Vorher wurde jedoch angeklopft.

  • Sim-Off:

    Sorry! Habe es übersehen. Sollte öffter mal im Officium vorbeischauen.


    Gehetzt mit einigen Schriftstücken unter seinem Arm und einen Plan, den er sich von den Scribae noch einmal überarbeiten ließ kam er in den Flur, dem Kolonnadengang, der an seinem Officium vorbeiführt. Er staunte nicht schlecht, als er dort eine große Ansammlung verschiedenster Männern erblickte, und als er näher kam erkannte er auch wer es war. Es war der Proconsul, mit den Liktoren und noch anderen.
    Er kam rasch näher und ging auf den Proconsul zu.
    Salve domine, Proconsul Lucius Flavius Furianus Er begrüßte ihn mit einer freundlichen Geste
    Was führt dich zu mir? … Aber bitte, komm doch näher, in mein Officium
    Mit einer ausladenden Bewegung zeigte er in Richtung der Tür, stieß sie auf und wies mit einem freundlichen Lächeln und ausgestreckter Hand durch die geöffnete Tür.
    Er wirkte irgendwie ängstlich, beinahe auch etwas verärgert, hatte er doch nicht die Zeit gehabt aufzuräumen. Da er recht viel Arbeit zu erledigen hatte, kein Duumvir in der Stadt war, und so alle Arbeit auf den Magistraten hängen blieb, hatte er auch allerlei Schreibkram auf den Arbeitstischen verstreut.

  • "Salve, Magistratus Atius."


    Ließ Furianus kurz, dennoch in freundlicher Manier mit einem Lächeln versehen, verlauten und setzte sich kurzerhand auf einen freien Platz. Die Gefolgschaft wartete natürlich vor der Tür.


    So blickte er sich ein wenig in dem kleinen Chaos um, was er stets hätte positiv ausgelegt, zeugte dies doch von reger Arbeit und vielen Pflichten und Verpflichtungen der Stadt und sich selbst gegenüber.


    "Ich möchte ein wenig mit dir reden, Severus."


    Fing er sogleich an und legte seine Rechte auf den Tisch.


    "Ich weiß, euch fehlt ein wenig der Halt eines zweiten Duumvirs, doch ich bin sicher, dass ihr auch so zurecht kommt. Wie geht es denn voran, was hast du und dein Kollege, den ich auch noch aufsuchen werde, denn für Pläne?"

  • Manius kramte auf dem Tisch die Schriftstücke zurecht, stapelte seine unter dem Arm geklemmten Unterlagen auf einen Stapel links von ihm und wischte über den Tisch, bevor er sich niederließ. Erleichtert stelle er fest, dass Furianus sich bereits auf einen freien Stuhl niedergelassen hatte.


    Natürlich Proconsul, du warst lange Zeit in Rom. Er sah sich kurz um, und griff dann nach zwei Glasbechern und einem Krug, in dem er mit Wasser gestreckten Wein hatte. Er schenkte beiden ein und schob die Becher zurecht.


    Unsere Pläne beschränken sich primär auf die bevorstehenden Arbeiten am Hafen. Ich wollte dich ohnehin aufsuchen um einen vorläufigen Bericht zu präsentieren. In den letzten Wochen konnten wir uns ein ausführliches Bild bezüglich der Situation an den Hafeneinrichtungen, den Stegen, der Mole und der Kaianlagen machen.
    Er atmete durch und ließ einen Blick zum Stapel hinüberwandern wo er die Schriftstücke zu den Berichten vermutete. Er beschloss ihn nicht herauszuziehen sondern er würde seinem Patron die Sache lieber mündlich vortragen.


    Nun, wie gesagt, wir hatten genug Zeit uns am Hafen kundig zu machen. Die Bausubstanz scheint mir zum Teil doch schon sehr in die Jahre gekommen. Vor allem dort, wo in den letzten Dekaden die Belastungen für das Mauerwerk am Größten waren sind auch die stärksten Schäden zu beobachten. Die Pflasterung ist teilweise aufgerissen, das Mauerwerk nur an den Stellen repariert wo es offensichtlich war und für den Betrieb des Hafens unabdingbar war. Dies betrifft vor allem die stark frequentierten Anlegestellen wo sich die Gewürzhändler und wo auch die Händler aus den Ostprovinzen sich niederzulassen pflegten. Aber auch dort, wo vor allem schwere Ladung angelandet wird. Diese Anlegestellen befinden sich westlich davon, am Ende der Kaianlagen, dort wo auch der Steg zusammengekracht war. Und die Holzaufbauten, vor allem der zusammengekrachte Steg und die beiden Stege, die noch vorhanden sind. Es wird deutlich, dass billiges Holz verwendet wurde. Einen Umstand den wir ändern sollten.
    Er lehnte sich zurück und schaute auf den Plan, den er noch zusammengerollt auf dem Tisch liegen hatte.


    Um für die kommenden Arbeiten planen zu können ließ ich den Hafen vermessen. Ich hatte mich kundig gemacht, wie solche Arbeiten gemacht werden. Es wird wichtig sein den Umfang der Arbeiten zu kennen und wodurch kann man das besser als durch ordentlich geführte Pläne. Auch kann ich als Leihe in diesen Dingen so die finanzielle Situation besser abschätzen. Wie weit kann sich die Stadt strecken, was kann und was wollen wir uns leisten?
    Weiters habe ich mir Gedanken zu den anstehenden Arbeiten gemacht. Um ein reibungsloses Arbeiten zu ermöglichen kam die Idee auf eine Pontonbrücke zu bauen, um dort den gesamten Betrieb des Hafens zu verlegen. Während der Hafenbetrieb zumindest provisorisch weiterlaufen kann ist es möglich die Bauarbeiten zügig durchzuführen. Die Berechnungen dafür sind gemacht, es fehlt eigentlich nur noch das Zeichen zum loslegen.

  • Furianus hörte sich die Ausführungen des Magistraten mit Interesse an und nickte abschließend.


    "Ich danke dir für die Ausführlichkeit. Ich behalte mir vor, ein wenig, als Magister der Architektur, von solch einer Hafenanlage zu wissen.
    Du sprachst von mangelnder Bausubstanz. In welcher Arbeit sind die Mauerwerke entstanden? Sind es tiefere Risse oder eher oberflähliche, handbreite? Vielleicht reicht nur eine Verstärkung der Mauerwerke, anstatt ein ganzer Abriss und Neuaufbau."


    Natürlich hatte er nicht gerade den vollen Einblick in die Schäden, da er ja selbst nicht zugegen war, doch solche Sachen mussten bedacht werden, bevor dieser Startschuss fallen konnte.


    "Wurde über die Finanzierung solch eines Bauvorhabens gesprochen? Und welche Unternehmer gedenkt ihr dafür zu gewinnen?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!