Rettet Tante Minervina und Oma

  • Sim-Off:

    (Spielt zeitlich nach dem Gespräch mit Hannibal im Garten (Hortus | Serenus und Hannibal: Eine traurige Nachricht) und unmittelbar nach der letzten Ausgabe der Acta)


    Serenus hatte aufmerksam seine neuste Acta gelesen, während der Rest der Villa so langsam erwachte. Die Sklaven waren schon lange auf den Beinen, aber längst noch nicht alle Mitglieder der Familie.


    Und er selbst hatte sich auf dem Forum heute die neuste Ausgabe von „Sklave Gaius ist der Beste“ gesichert. Diese erschien immer zeitgleich mit der Acta. Aufgrund der Intervention von Sciurus im Namen von Onkel Gracchus, welcher wohl versuchte durch Einschleimen bei Serenus die Position des Lieblingsonkels zurück zu bekommen, war der Passus, der auf Serenus lag, wieder deutlichst gelockert worden. So war es mit der kleinen Sänfte zusammen mit Dido, Nero und einer kopfstarken Eskorte ganz früh zum Forum gegangen, wo er seine Ausgabe erstanden und etwas soziale Kontakte mit anderen Sammlern gepflegt hatte, während zwei Sklaven Abschriften der neu ausgehängten Acta angefertigt hatten.


    Onkel Gracchus war wie Serenus ein Frühaufsteher und legte unmittelbar nach Erscheinen Wert auf eine ungelesene Ausgabe der Acta für sich selbst. Da es mehrfach vorgekommen war, daß sich Serenus in der Villa die neuste Ausgabe vor ihm geschnappt hatte wurden seit einiger Zeit immer zwei Abschriften angefertigt. Danach gingen sie an den Rest der Familie weiter, machten die Runde und landeten schließlich auf einem Stapel "Alt-Actas" im derzeit leer stehenden Arbeitszimmer von Onkel Furianus, der ja jetzt korrekterweise Onkel Senator Furianus hätte heißen müssen. Aber Serenus hatte sich schon zu sehr an Onkel Furianus gewöhnt.


    Mit Bestürzung hatte Serenus von der Ermordung seiner Tante Flavia Agrippina, der obersten Vestalin und damit zweitehrbarsten und zweitreinsten Frau des ganzen Imperiums, gelesen. Nach Oma als Erstplazierte, wobei die keine Vestalin war, denn es hatte auch mal einen Opa Flavius gegeben, aber an den konnte sich Serenus nicht so recht erinnern. Mit Opa Flavius verband er eine ganz frühe Kindheitserinnerung mit einem freundlich lächelnden, uralten Mann mit riesiger Nase und abstehenden Ohren.
    Eine solche frevelhafte Tat würde zweifelsohne die Götter erzürnen und schweres Unglück über die ganze Stadt bringen. Das war ein Omen der übelsten Art und man mußte kein Augur sein um jetzt zu wissen, daß etwas ganz Schlimmes passieren würde. Vermutlich würde sogar der Augustus den Feldzug in Parthia abbrechen, denn er war als Pontifex Maximus der Patron aller Vestalinnen und nun würde ein Staatsbegräbnis unter seiner Leitung anstehen.


    Allerdings interessierte all das Serenus nur zweitrangig. Eine weitere Flavia war tot. Zuerst diese hispanische Tante, Flavia Calpurnia, eine persona non grata da sie aus der hispanischen Linie stammte, aber trotzdem eine Flavia. Dann starb seine Lieblinstante Leontia, angeblich ein Schiffsunglück auf See. Dann starb seine große Schwester Arrecina. Und nun wurde Tante Agrippina ermordert. Vier Tote waren etwas viel um noch von Zufall zu sprechen. Da versuchte jemand alle weiblichen Flavier zu liquidieren. Nun waren nur noch Tante Minervina und Oma übrig. Es war an der Zeit den Schuldigen zu finden und dem Morden Einhalt zu gebieten. Und dann mit der ganzen Macht der Gens Flavia zurück zu schlagen. Da sein Vater mal wieder nicht da war, wenn man ihn als Vater mal brauchte, um die Sache zu regeln würde er sich halt an die restlichen männlichen Familienmitglieder halten: Onkel Gracchus, Onkel Aquilius und Onkel Lucullus. Wer Tieropfer durchführen konnte, der würde ja wohl auch einen Menschen töten können. Zumal, wenn es eine Frage der Ehre war und um das Überleben der eigenen Gens ging. Und die Schuldigen hatte er direkt ermittelt. Es war ja so offensichtlich.


    Serenus wies Dido an ihm Papyrus und Schreibzeug zu bringen, damit er seine Onkels zu eine konspirativen Sitzung einladen konnte. Und sie sollte ihm seinen edelsteinverzierten Meuchlerdolch aus Aegyptus bringen, den er dort erstanden hatte. Für das nun Kommende war das Beste gerade gut genug und sein Dolch war aus einem besonderen Metall welches „Damaststahl“ genannt wurde und aus einer Stadt namens Damaskus stammte. Damit sollte man sogar problemlos durch die Rüstung eines Soldaten stechen können.

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