Wie ihm befohlen, entfernte sich Commodus still und leise in Richtung der Sklavenunterkünfte. Er war gespannt auf sein neues Heim und seine neue Familia, diese Artorier. Sein Herr schien zwar etwas mürrisch zu sein, vielleicht aber auch nur schlecht gelaunt, aber sonst versprach die Zukunft gar nicht mal so schlecht zu werden.
Archiv der alten Casa | Hortus, Säulengang, Culina
- Artoria Medeia
- Geschlossen
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Der Wind spielte mit Medeias Locken als sie an den Säulen vorbeiging, deren Schatten sie immer wieder zu verschlucken schien. Gerade wollte sie in das Haus treten als das laute Maunzen der Katzen durch den Garten schallte. Abrupt blieb Medeia stehen und wandte sich schnell um. Die Katze lief fauchend und mit aufgeplustertem Schwanz an Medeia vorbei. Schnell schritt Medeia wieder den Gang zurück. Ihre Miene war eisig und sie schien mit ihrer Beherrschung zu ringen. Denn immerhin waren gerade einige pikante Details ihres Lebens ausgeplaudert worden. Ihre Augen versuchten die dunklen Schatten zu durchdringen und mit dem wenigen, spärlichen Licht die Kontur eines Mannes genauer zu erkennen. Medeia presste ihre Lippen aufeinander und holte tief Luft, um ihre Stimme unter Kontrolle zu bringen. Nach einem Herzschlag lächelte sie kühl.
„Hast Du Dich verlaufen?“ Medeia wusste immer noch nicht, wer dort stand und ob er, oder sie, das Gespräch mitverfolgt hatte. Hinter ihr rankte blauer Regen an einer der Säulen nach oben und reichte mit verschlungenen, hölzernern Strängen über das Dach des Säulenganges hinweg. Blaue Blüten hingen in einer späten Herbstblüte an den zarten Blättern herunter und einige der Blüten streifte Medeias Stola. Die Katze war mittlerweile auch nicht mehr zu sehen.
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Plautius trat aus dem Schatten ins Licht. Seine Miene war ausdruckslos, seine Augen fixierten Medeia wie ein Raubtier und schienen sie bis ins Kleinste zu beobachten. Dann zeigte sich ein freundliches Lächeln und der Ausdruck des Gesichtes wurde weich und er antwortete mit sanfter Stimme.
„Ja, ich habe mich verlaufen, denn zuerst wollte ich woanders hin. Allerdings fand ich einen schönen Garten, wo ich etwas zu Atem kommen konnte. Ich bin solche Feiern nicht mehr so gewohnt. Ich fand einen Garten voller schöner Blumen. Eine schöner als die andere. Auch das gesehene Unkraut kann diesen schönen Gesamteindruck nicht trüben. Entspanne dich, Artoria Medeia, hier lauert jetzt nichts im Garten, was Dir das Fest verderben kann.“
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Medeias Augen weiteten sich ein wenig als Plautius aus dem Schatten hervortrat. Unmerklich und etwas erschrocken zuckte sie leicht zusammen, versuchte jedoch schnell ihre Fassung wieder zu gewinnen. Der raubtierhafte Blick des Centurios ließ jedoch einen Riss ihrer sonst makellosen Fassade entstehen. Unbehaglich wich Medeia seinem Blick aus und presste die Lippen aufeinander. Erst als Plautius sprach, hob Medeia wieder ihre Augen und sah ihm ins Gesicht. Ernst und von der Feierlaune völlig befreit hörte sie ihm zu. Einige Herzschläge vergingen und in Medeias Augen spiegelten sich verschiedene Gefühle wieder, von Zorn bis hin zu Angst und Entsetzen. Mühsam kontrollietre Medeia ihre Miene, damit jene Gefühle sich nicht offen auf ihrem Gesicht zeigten. Schon wollte Medeia ansetzen zum sprechen, öffnete leicht ihren Mund, sagte dann jedoch kein Wort.
Schließlich gelang es Medeia doch. Ihre Fassade wurde schneller aufgebaut als ein Maurer eine Wand hochziehen konnte. Ihr Atem wurde ruhiger und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihre Augen erreichte es jedoch nicht. „Das freut mich natürlich. Der Garten ist auch einer meiner liebsten Plätze im Haus. Dann hoffe ich, hast Du genug Ruhe hier gefunden? Dann gehen wir doch vielleicht zum Fest zurück?“ Medeia wandte sich halb um und sah Plautius fragend an.
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Imperiosus kam in den Garten, als er gerade seinen Cousin sah. Anscheinend hatte er jetzt auch einen persöhnlichen Sklaven, so schien es zumindest. Langsam ging Tiberius auf seinen Cousin zu, denn viel schneller konnte er auch nicht gehen. Sein Kopf schmerzte bei jedem Schritt, den er tat.
Als er bei Avitus ankam, sprach er in leise an. "Salve Avitus..." er schaute sich kurz um, als er es sich im zweiten Korbsessel gemütlich gemacht hatte. "... wie geht es dir?" fragte er, obwohl er es sich schon fast denken konnte, nach dieser Feier. -
"Salve Tiberius"
begrüßte Avitus seinen Vetter. Er wollte ihn auffordern, sich hinzusetzen, sah aber, dass es sich Imperiosus bereits im zweiten Stuhl bequem gemacht hatte.
"Ganz gut, so weit. Hier, nimm etwas Honigwasser, es scheint, als hättest du auch einen Kater"
er schänkte ihm ein und reichte ihm den Becher. -
Imperiosus musste lächeln, als Avitus ihm einen Becher Honigwasser anbot.
"Danke Avitus..."
Er nahm einen schluck aus seinem Becher und lehnte sich zurück.
"Nun erzähl... wie war es in Germanien, wir haben uns ja schon so lange nicht mehr gesehen?"
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"Och ja..."
sagte Avitus etwas nachdenklich.
"Es war sehr... lehrreich. Sind viel zu viele Dinge passiert, als dass ich alles erzählen könnte. Einmal..."
er nahm einen Schluck und setzte sich etwas bequemer hin
"... rückten wir zu einem Übungsmarsch aus. Dieses anfänglich harmlose Manöver entwickelte sich zu einem echten Gefecht gegen eine Wilde Horde Barbaren"
begann Avitus zu erzählen."Zu dieser Zeit machte die Classis Germanica Jagd auf Piraten und Räuber, die irgendwo in Britannien, so zumindest die Vermutung, ihre Heimat hatten. Sie hatten sie zu einem Seegefecht gezwungen und besiegt. Die Piraten konnten also nicht anders hin, als zu fliehen und die einzige Richtung, die ihnen offen blieb, war der Strand... so lernte ich das Töten"
sagte Avitus und ballte die rechte Hand zur Faust. Dann sah er zu seinem Cousin auf und lächelte. -
Imperiosus war ein wenig erschrocken, als Avitus so agressiv sprach. Noch nie hatte er so gesprochen mit ihm.
"Oh..."
bekam Imperiosus gerade noch so heraus, bevor Avitus seine Hand zur einer Faust ballte.
"Das klingt ja wirklich interessant. Zum Glück haben dich die Götter gut beschützt, denn sonst würdest du wahrscheinlich nicht hier sitzen, nach diesem Übungsmarsch!"
Nun nahm Imperiosus einen weiteren Schluck Honigwasser.
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"Na ja, um ehrlich zu sein, ganz so schlimm war es nicht. Was konnten schon ein paar dreckige, erschöpfte und demotivierte Barbaren gegen eine geordnete Kampflinie aus römischen Legionären anrichten... gar nichts"
sagte Avitus und griff nach einer Melonenscheibe."Aber die meiste Zeit war natürlich Routine. Lagerleben. Exerzieren"
sagte er schulterzuckend. -
Imperiosus hörte ihm aufmerksam zu, auch wenn es bei diesen Kopfschmerzen nicht wirklich einfach war.
"Ist das Lagerleben nicht langweilig, also ich könnte mich da wahrscheinlich nicht dran gewöhnen ?"
sagte Imperiosus zu seinem Cousin. Nun schaute er in interessiert zu, als wollte er noch mehr über das Millitär erfahren.
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"Gewöhnen?"
Avitus zog eine Augenbraue hoch.
"Gewöhnen kan man sich an so ziemlich alles, glaub mir. Und langweilig ist es bestimmt nicht. Schließlich lungert man im Lager nicht rum, sondern hat den ganzen Tag was zu tun"Avitus überlegte.
"Aber sag, Cousin. Ist dir nie in den Sinn gekommen, den Weg zum Militär zu wählen?" -
Plautius trat näher heran, schaute Medeia tief in die Augen und sprach leise.
„Artoria Medeia, ich bewundere deine Selbstbeherrschung, denn das ist ein Charakterzug, der für mich als Soldat einen hohen Stellenwert hat. Sowohl auf dem Exerzierplatz, wie auch auf dem Schlachtfeld. Du führt geschickt als „Mater Gentes“ eine Gens, leitest einen Haushalt und betätigst dich in der Politik und hast gute Kontakte. Du bist wahrlich vielseitig.
Ich mag deine intelligente und auch intellektuelle Art, aber ich habe eine Bitte an dich. Wenn du mir ein kleines Lächeln schenkst, dann sollte es ehrlich sein und aus dem Herzen kommen. Ich mag kein Lachen und Lächeln, das die Augen nicht erreicht. Dann verzichte ich lieber freiwillig darauf.
Man sagt mir nach, dass ich seherische Gaben habe. Ich selbst bezweifele das, denn warum sollten die Götter mir so etwas schenken. Aber ich halte die Augen für den Spiegel der Seele. In den Augen eines Menschen kann ich mitunter lesen wie in einer offenen Schriftrolle. Und natürlich sagt einem auch die Körpersprache viel. Daher habe ich bei Germanen auf dem Schlachtfeld immer zuerst den Augenkontakt gesucht. Das brachte oft mehr als ein suchender Blick nach der blitzenden Axt.
Ich glaube in dir lesen zu können, Artoria Medeia. Daher möchte ich Dir als Tante und Familienmitglied eines meiner besten Offiziere unter mir folgendes sagen, so wie ich das auch schon an anderen Stellen tat. Solltest du Probleme haben, so scheue dich aber nicht dich an mich zu wenden. Die Macht der Offiziere einer Legio ist groß, der Arm reicht weit und oft haben wir auch noch hilfreiche Verwandte und Freunde in einflußreichen Positionen in der Hinterhand. Die Legio ist wie eine Familie. Wir kümmern und um unsere Mitglieder und deren Angehörige.
Abschließend möchte ich Dir nur noch eines sagen. Es wurde hier und heute in diesem Garten nichts gesprochen oder gehört. Es sei denn, dass du auf mich zukommst und der Meinung bist, dass dem anders sein soll. Bei Mars und meiner Ehre!
Wenn du es möchtest würde ich mich freuen dich nun wieder zum Fest zurück begleiten zu dürfen. Außerdem würde ich dich gerne als meine Begleitung zu den Gladiatorenspielen und den weiteren Rahmenveranstaltungen einladen. Als möglicher Aedilis Plebis gehörst du zwar zu den Veranstaltern, aber so wie ich dich und deine vielen Aktivitäten einschätze, wage ich es zu bezweifeln, dass du ohne Einladung Zeit findest Dir die Spiele selbst anzuschauen und etwas zu entspannen.“
Plautius hielt den Augenkontakt zu Medeia bei, wandte seinen Körper aber ruhig halb ab und bot höflich seinen Arm an. Ein freundliches Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
Innerlich sah es allerdings etwas anderes in ihm aus. Das waren so die Situationen, wo es ihm flau im Magen wurde. Nicht, daß er keine Erfahrungen mit Frauen hatte, aber so die gesellschaftliche Ebene in der Öffentlichkeit ... *Schluck*
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Imperiosus musste etwas über die Worte von Avitus nachdenken... darüber hatte er sich bisher noch nie so gedanken gemacht. Imperiosus war sich immer sicher, dass die Götter ihn schon leiten würden. Sein weg war ihm vorher bestimmt...
"Also Avitus... die Götter leiten mich, ich glaube, wenn sie wollen, dass ich zum Millitär gehe, dann werde ich dieses tun. Doch bisher führte mich mein weg zum Cultus Deorum..."
Imperiosus wusste nicht, ob Avitus ihn nun vollkommen für einen Spinner halten würde, doch Imperiosus war sich seiner sache sicher gewesen.
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Avitus stellte seinen Becher krachend auf dem kleinen runden Tisch ab.
"Bei den Titten von Venus, das ist doch scheiße, Cousin"
platzte es aus ihm heraus. Alte und schlechte Gewohnheiten, wie seine gelegentliche Unbeherrschtheit, verlor man eben nie.
"Sieh dich an. Seit du in den Cultus Deorum gingst, bist du, so wie ich das sehen kann, nicht weitergekommen. Nach wie vor bist du Discipulus... einmal, als ich Medeia bei den Spielen in Germania getroffen hatte, haben wir bei einem gemeinsamen Mahl über dich gesprochen. Ich habe damals gesagt, dass ich in dir mehr sehe, als einen kleinen Discipulus, mehr als einen Helfershelfer. Ich sagte, dass ich einen Offizier in dir sehe, beim Mars"
Avitus schüttelte den Kopf. Sein Gesichtsausdruck war plötzlich steinern und sehr ernst.
"Du könntest Offizier werden, wenn du es nur wolltest. Das weiß ich, denn ich habe gegen dich gekämpft. Ich weiß, was in dir steckt. Und mal ehrlich... wie könntest du den Göttern Roms, insbesondere Mars, mehr dienen und ehren, als wenn du ihm das Leben eines Feindes Roms überreichst, das du ihm mit deinem Schwert oder Pilum genommen hast... Wie könntest du ihn mehr ehren, als wenn du ihm das Herz eines Feindes auf einem Silbertablett servierst" -
Imperiosus war ein wenig erschrocken, als Avitus so auf seine Antwort reagierte. Wieso konnte er ihn nicht verstehen...
"Beim Neptun, wenn du mit mir redest, dann sprich nicht so zornig."
Imperiosus antwortete ihm etwas schroff, doch er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
"Wahrscheinlich wäre ich ein guter Soldat, doch die Götter haben mich bisher immer gut geleitet, sie werden es auch in Zukunft tun."
sagte Imperiosus mit ernster Stimme.
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Die blauen Blüten des Blauregens schwankten im lauen Abendwind ein wenig hin und her und streiften auch die Locken von Medeia, die sich in dem Moment wieder Plautius zuwandte. Als er auf sie zutrat, wich sie ihm weder aus, noch machte sie einen Schritt zurück. So standen beide recht nahe. Auch ihre Augen wandte sie nicht ab. Das höfliche Lächeln verschwand wieder von ihrem Gesicht. Doch ihre Miene blieb eher ausdruckslos und ihre Fassade wieder unberührt. Doch dass die Worte von Plautius sie verwundert, erstaunte, manchmal sogar etwas verlegen machte, konnte man an vielen kleinen, fast unbedeutenden Zeichen erkennen. Ihre Augen weiteten sich ein wenig, ihre Pupillen vergrößerten sich, ihre Lippen wichen für einen Bruchteil eines Fingers auseinander oder ihre Nasenflügel zuckten mal ganz leicht. Doch zu einer weiteren Reaktion konnte Plautius Medeia nicht hinreißen. Selbst ein Lächeln bei den Komplimenten erschien nicht um ihre Lippen.
Stattdessen musterte Medeia Plautius prüfend. Sie hob ihr Kinn ein wenig und sah zu Plautius hoch. Dabei waren ihre grünen Augen fest auf Plautius gerichtet. Sie unterbrach Plautius nicht, noch machte sie Anstalten zu sprechen. Erst als er sich abwandte und ihr den Arm anbot, blieb Medeia noch stehen. Sie wartete ruhig, ließ ihn für einen Moment warten. Nun sah sie auch von Plautius weg und sah auf die blauen Blüten um sie herum. Ein spöttisches Lächeln umspielte Medeias Lippen ehe sie das wieder unterdrückte. Einziges Zugeständnis an dem, was durch sie bewegte. „Werter Centurio, Deine Worte sprechen von einer Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, die Männer selten besitzen. Auch Dein Wort rechne ich Dir hoch an. Doch da Du schon einiges gehört hast, will ich Dir einige weitere ehrliche Worte darbieten.“ Medeia sah ganz langsam zu Plautius. „Du irrst! Ein Mann, und das bist Du nun mal, kann und wird in mir kaum lesen können wie in einer Schriftrolle. Du ahnst in keinster Weise, was in mir vorgeht oder was ich denke.“ Sie lächelte schmal, ihre Augen funkelten amüsiert.
„Deine Hilfe, die Du mir anbieten möchtest, ehrt Dich genauso. Aber wenn Du wirklich in mir lesen könntest, wüsstest Du, dass ich keine Hilfe brauche. Ich bin in meinem Leben immer ohne Unterstützung anderer ausgekommen. Im Gegenteil, selbst meinen Mann habe ich immer mit durchbringen müssen. Meinen Patron habe ich und werde ich auch nie um etwas bitten und ich glaube kaum, dass ich dies noch ändern werde.“ Ein wenig stolz hob Medeia wieder ihr Haupt. Schließlich nickte sie langsam und ergriff den dargebotenen Arm. „Aber auf die Spiele begleite ich Dich trotzdem gerne, Centurio. Mir scheint es, dass Du ein interessanter Mann bist. Eine solche Gesellschaft möchte ich mir nicht entgehen lassen. Aber gehen wir doch lieber hinein, denn das Opfer ist wahrscheinlich schon vorbei.“ So strebte Medeia wieder hinein.
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Plautius lachte leise und freundlich.
"Bei Mars, Artoria Medeia. Ich hoffe dein nächster Mann, sofern es einmal einen geben wird, besitzt die Umsicht ein weiteres Gladius im Hause zu haben, wenn die Barbarenhorden oder ein 2. Spartacus vor der Tür steht. Dir traue ich noch zu, daß du es ihm wegnimmst und zum Kampf läufst, bevor er sich versieht."
Plautius ging mit Medeia wieder hinein. Eine stolze Frau, die sich zu helfen wußte. Avitus Tante wurde immer interessanter und hübscher. Er freute sich, daß sie seine Einladung angenommen hatte.
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Callidus musste abermals lachen.
> Wenn ich es mir Recht überlege, Artorius Corvinus, dann wären mit diesem Titel vielleicht sogar mehr Stimmen zu fangen, als zu verlieren. Ich hoffe, dass sich die Stadt in Zukunft für bessere Vertreter entscheiden wird. Was deine Zukunft anbelangt, so bin ich sicher, dass du, wenn nicht in Ostia, irgendwo anders eine Karriere durchlaufen wirst. <
Er betrachtete wieder Medeia, die ihn ansprach und den Geschmack des eigenhergestellten Weines sichtlich genoss.
> In der Politik sollte man die Götter gewiss nicht vergessen. Zu oft schon sind hohe Männer tief gefallen, offenbar zogen sie sich die Missgunst eines Gottes zu. Ich werde bei einer Kandidatur ebenso die Opfer beachten.
Es ist übertrieben zu behaupten, dass Italia nun aufblühen würde und dies unter meiner Hand... <Diesen Ausdruck notierte sich Callidus sogleich jedoch gedanklich, denn für eine Wahlrede waren die Ausdrücke keineswegs übertrieben.
> ...ich mache die Arbeit, für die man mich bezahlt... <
...gehörten die Unterschlagungen der Gelder in Misenum auch dazu? Callidus beschloss, dass dies einfach eine Prämie für seine ihn überaus zufriedenstellende Arbeit war.
> ...einen Nachfolger konnte ich noch nicht ausmachen und es erscheint derzeit sehr schwierig. Die Kurie besteht zunehmend aus Lagern von Interessen einzelner und der Einfluss des Comes ist zu gering, um über diesen Dingen stehen zu können. Ich bin in dieser Beziehung zerrischen. Ich versprach der Gemahlin des Aelius Quarto meine größere Mitarbeit in der schola, doch werde ich diese vielleicht nicht offiziell schon antreten können. Im Zweifelsfall muss ich mit ihr reden. <
Callidus war ein etwas verzweifelter Gesichtsausdruck anzumerken, während er über die Gegebenheiten sprach. Doch auch er nahm nun zwischendurch einen Schluck des köstlichen Weines und sprach dann wieter.
> Ursprünglich blieb das Bauland den höchstgestellten Persönlichkeiten Roms vorbehalten, doch haben wir nicht jedes Grundstück verkaufen können, so dass nun auch wohlhabende Römer die Möglichkeit des Erwerbs haben. Diverse Anfragen hat es von dieser Seite bereits gegeben. <
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"Zornig....?"
Avitus hielt einen Moment inne und lachte dann auf.
"Du. hast recht, Cousin, ich habe die Beherrschung verloren. Dieser verdammte Wein, ich werde heute von Kopfschmerzen geplagt. Das muss wohl der Grund sein für meine Gereiztheit"
sagte er."Die Götter können einen Mann auch dann leiten, wenn er nicht beim Cultus Deorum ist, oder wie siehst du das?"
fragte Avitus zurück.
"Nehmen wir Mars zum Beispiel... denkst du nur, er hört auf euch Priester? Denkst du, wenn ich ihm als erster Mann der Zweiten Centurie der Ersten Kohorte der Legio I Traiana mit meinen Männern ein Tier opfere, wird er es alleine deswegen ablehnen oder mich gar nicht erhören, weil ich kein Priester bin...?"
Avitus nahm sich einen kleinen, grünen Apfel und biß hinein. Er kaute ein paar Mal drauf und verzog leicht das Gesicht, denn er erschien ihm etwas zu bitter.
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