Archiv der alten Casa | Hortus, Säulengang, Culina

  • Imperiosus überlegte ein wenig und musste dann ebenfalls ein wenig lachen.


    "Sicher Cousin, du hast recht. Die Götter leiten natürlich jeden Römer, aber mir haben sie nunmal im moment diesen Weg bestimmt, den ich auch gehe. Vielleicht werde ich ja bald zum Millitär gehen, wenn es die Götter so wollen, doch dass liegt in ihren Händen."


    Imperiosus lachte wieder und nahm einen Schluck.


    "Ja ja, durch den Wein wurden schon viele Freundschaften und Familiengilden beendet.",


    dachte Imperiosus laut nach.

  • "Na gut, wie du meinst. Aber sag später nicht, ich hätte nicht versucht, dich davon zu überzeugen, den Weg zum Militär einzuschlagen"
    sagte Avitus.
    "Allerdings finde ich es schon erstaunlich, wie bedingungslos du dein Schicksal in die Hände der Götter zu legen scheinst. Ich persönlich denke da eher, dass ein Mann selbst seines Glückes Schmied ist. Die Götter können einem dabei entweder im Weg stehen oder auch nicht. Aber dass sie jeden von uns leiten... ich weiß nicht. Einzelne vielleicht. Männer die Gaius Iulius Caesar oder unseren Kaiser. Bedeutende Senatoren vielleicht. Aber ich glaube kaum, dass sich die Götter um jeden Penner und jede Nutte kümmern, die sich in der Subura rumtreiben..."
    sagte Avitus.


    "Dann willst du womöglich demnächst die probatio rerum sacrorum machen, hm?"
    fragte er. Avitus ging davon aus, dass sein Cousin das nötige Wissen aufbrachte, um Sacerdos zu sein. Was fehlte, waren die Formalia...

  • Schmunzelnd nahm das Corvinus zur Kenntnis und dachte bereits insgeheim an Kampanien. Was er wohl als nächstes servieren sollte? Mulsum? Er regte zwar den Appetit an, aber dazu hatte er ja eindeutig genug Weintrauben da. Rasch winkte er Lysithea herbei, eine seiner Sklavinnen, damit sie eine Kanne mit Mulsum zubereite. Als sie zurück kam, probierte Corvinus erst und nickte es schließlich zufrieden ab, damit die schöne Lysithea auch Callidus und Medeia einschenke, während er sich wieder auf seine Kline legte.

  • Es war einfach ein schöner und sonniger Tag, den man doch gerne im Freien verbrachte. Und da es ein Tag ohne Amtsgeschäfte war, hatte Medeia trotz ihrer Arbeit, Zeit einfach müßig im Garten zu sitzen und einen Wein nach dem Anderen zu probieren und dabei den Worten und Plänen ihres Gastes zu lauschen. Das tat Medeia dann auch und lehnte entspannt an dem Rückenteil der Kline, wo weiche Kissen das Liegen noch angenehmer machten. Die Sklavin bemerkte Medeia nicht, oder sie tat nur so. Trotzdem ließ sie sich den Becher mit Mulsum reichen und kostete auch davon. Nicht zuviel, war doch reichlich bekannt, dass das Getränk den Appetit förderte. Und bis zu der Cena waren es noch einige Stunden. Doch, dass auch der Mulsum mundete, merkte man sofort an Medeias angenehm überraschten Gesichtsausdruck. „Decimus! Den musst Du auch unbedingt zur Vinalia Rustica liefern. Der ist wirklich vorzüglich. Nicht zu süß, aber durchaus angenehm zu trinken.“


    Nachdenklich musterte sie Callidus. „Kann es sein, dass Du in die Fußstapfen unserer Rektorin treten willst? Durchaus begrüßenswert, wenn Adria keine Zeit mehr hat. Denn einen fähigeren Mann kann ich mir für diese Aufgabe nicht vorstellen.“ Noch ein Schluck Mulsum? Anscheinend konnte sich Medeia nicht beherrschen. So kostete sie ein zweites Mal. „Dann sind noch Villen frei zum Verkauf? Nun, wenn ich dann so direkt sein darf? Ich hätte Interesse an einer solchen Villa und würde gerne eine erwerben. Ich denke auch, dass mir das nötige Geld dazu nicht fehlen sollte. Und das Ansehen? Nun, das solltest eher Du entscheiden.“ Sie schmunzelte und hob fragend die Augenbrauen.

  • Im Atrium angekommen deutete Pumilus auf eine steinerne Bank, wo zwei rote Kissen darauf lagen. „So, ich gehe jetzt meine Domina holen...oder Moment...!“ Schnell trat er zu dem nächsten Türdurchgang und beschirmte seinen Mund. „Doomina...Doooooooominaaa! Besuuuuch ist daaa!“ Dann drehte sich Pumilus wieder um und verschränkte seine Ärmchen vor der Brust. Doch er hörte keine Schritte. Scheinbar hatte seine Herrin seinen Ruf nicht gehört. „Dann gehen wir mal weiter. Ich kann Euch ja nicht hier alleine lassen.“ Er winkte Gabriel ihm zu folgen und ging dann weiter. „Ich glaube, sie ist im Garten!“ murmelte Pumilus und führte Gabriel durch den Gang, vorbei am Säulenhof und dann durch eine kleine Tür in den Garten hinaus. Pumilus trat hinaus und auf einen weißen Kiesweg.


    Der Garten lag in vielerlei Farben vor Gabriel. Manche der Sträucher hatten sich schon gelb verfärbt, besonders ein großer Essigbaum strahlte in einem tiefen Rot. Überall waren Rosen gepflanzt worden, die jetzt noch im Herbst farbenprächtig, rot und weiß, blühten und den Duft im Garten verströmten. Der kleine Ianitor führte Gabriel an den Rosensträuchern und einigen herbstblühenden Pflanzen vorbei. Mitten im Garten und an einem kleinen Teich saßen zwei Frauen. Eine hagere und großgewachsene Dunkelhaarige mit einer Adlernase und Medeia, die in einer leichten und hellgrünen Tunika gekleidet waren. Beide Frauen unterhielten sich leise und hatten die Ankommenden noch nicht bemerkt.

  • Irgendwann kamen sie dann in diesem wunderschönen Garten an. Gabriel sah sich begeistert um. Doch schliesslich hatte er nur noch Augen für einen Menschen: Medeia! Und wie würde er auf sie wirken? Sein Gesicht zeigte noch deutlich Spüren seiner Verletzungen. Dennoch betörte ihn nicht nur der Duft der Blumen, die hier noch kräftig blühten: Als er Medeia in Anwesenheit einer ihm Unbekannten sah, spürte er, wie er nur Augen für sie hatte und fast schämte er sich.
    Sie hatte sich von ihrem Anschlag erholt und Gabriel war überglücklich. Da war wieder etwas Röte auf ihrer Gesichtshaut, die ihr so gut stand. Und dann war da dieses herrlich rote Haar und überhaupt ...
    Gabriel erinnerte sich an wunderschönen Liebesakt mit ihr, an ihre wohligen Rundungen, ihren Geschmack, ihre leichte Dominanz, die ihm so fremd war. Und an diesen wunderbare Gefühl, welches ihn so viel vergessen liess, wer er heute war. Ja, er dachte gerne an sie. Ja, er hatte sich verliebt. Einmal mehr wurde es ihm bewusst, als er sie da so sitzen sah. Die hellgrüne und recht leichte Tunika, welche Medeia trug, betonte ihre Rundungen sehr angenehm: Nicht zu auffällig, aber sie verhüllten auch ihre Reize nicht.


    Gabriel war sicherlich niemand, der bei so einem Anblick unsicher wurde. Aber es war einfach schön, sie wohl auf zu sehen. Und selbst wenn er keinerlei Ahnung hatte, ob sie sich an ihn eben so angenehm erinnerte, so freute er sich. Doch er hielt sich zurück und blickte sie einfach nur mit einem Lächeln an, dass zeigte, dass er sich freute, sie zu sehen.

  • Die Blätter eines dunkelrot verfärbten Essigbaumes raschelten leise als der milde Herbstwind mit den Zweigen des Baumes spielte. Die beiden Frauen saßen auf einer steinernen Bank und ein Brunnen plätscherte leise und idyllisch neben ihnen. Beide schweigen. Medeia strich sich eine Haarsträhne zurück, die sich über ihre Schulter entlang kringelte, sie legte ihre Hand auf ihre eigene Schulter und sah Gedanken verloren in den blauen Himmel. „Römerinnen sind anders als die Frauen in Griechenland. Sie leiden nicht so sehr unter der Strenge der Gesellschaft!“ meinte Medeia dann. Die Frau mit der markanten Nase und die sehr blass aussah nickte langsam. „Wir werden sehen...wir werden sehen! Bald ist der richtige Zeitpunkt, in zwei Tagen. Bist Du bereit dafür?“ Medeia nickte langsam. „Ja!“


    In dem Moment räusperte sich Pumilus laut und vernehmlich. „Domina! Hier ist Besuch für Euch! Ein Didianus!“ Pumilus zwinkerte Gabriel gutgelaunt zu. Die beiden Frauen wandten sich Pumilus und Gabriel zu. Medeia blinzelte in die Sonne hinein und sah für einen Moment verblüfft aus. Geschmeidig erhob sie sich von der Bank und ging auf Gabriel zu. Bei jedem Schritt teilte sich ihre hellgrünes Gewand, was wie ein zartes Frühlingsblatt ihren Leib umschmeichelte, an ihren Waden und offenbarten ein Stück ihres Beines und ihre bloßen Füße. So erreichte sie Gabriel und blieb vor ihm stehen. Ernst sah sie zu ihm hoch, ihre dunkelgrünen Augen funkelten jedoch und dann lächelte sie warm und breit. Sie griff nach Gabriels Hand, ihre Fingerspitzen wirkten ein wenig kühl. „Gabriel!“ murmelte sie leise.


    Ihr Blick ging dann jedoch zu Pumilus, der das Ganze mit Argusaugen beobachtete. Aus unerfindlichem Grunde war von Pumilus aus eine gewisse Feindseligkeit gegenüber Gabriel zu spüren. Denn niemand im Garten ahnte, dass Pumilus sich schon heimlich mit Plautius verbrüdert hatte. Medeia winkte ihn mit der freien Hand weg. „Geh wieder zur Tür, Pumilus!“ Pumilus verbeugte sich tief und sah dann noch mal zu Gabriel, mit bitterbösem Blick bestrafte er Gabriel ehe er aus dem Garten verschwand. Auch der anderen Frau im Garten bedachte Medeia kurz mit einem Blick. So zog Medeia Gabriel an der Hand in einen anderen und sichtgeschützten Teil des Gartens. Dort wandte sie sich ihm wieder gegenüber zu und sah ihn lange an. „Gabriel! Wie geht es Dir?“ murmelte sie wieder und in ihren Augen schien tatsächlich etwas wie Verlegenheit erkennbar zu sein.

  • Gabriel entging es nicht, dass Pumilus ihn feinselig anblickte, aber das war Gabriel, seit dem er ein Sklave gewesen war, eh schon gewohnt und es prallte meistens einfach an ihm ab. Und ausserdem hatte er fast nur Augen für Medeia. Zwar nickte er kurz der weiblichen Gesellschaft zu, mit der Medeia im Garten gesessen hatte, doch nun, wo sie aufgestanden war und sich der Stoff ihres leichten Gewandes immer wieder über ihren schlanken Beinen so kunstvoll teilte, da schien es für einen Moment, dass er alles um sich herum vergass. Aber wahrscheinlich war es nur die Hitze. Zwar schaute er auf diese graziösen Beine und die makellose Haut, welche der Stoff immer wieder frei gab, doch als Medeia sich ihm näherte, seine Hand ergriff, seinen Namen hauchte und ihre faszinierenden Augen ihn anfunkelten, ihre Lippen ihm aber ein warmes Lächeln schenkten, da wusste er, dass es kein Fehler war, hier her zu kommen. Zumindest redete er es sich ein, denn er brauchte einfach mal mehr positive Gedanken nach dem langen Krankenhausaufenthalt und der Aussicht, dass Strabo wohl niemals die Konsequenzen für sein feiges Handeln zu spüren bekommen würde.


    Doch seltsam: Medeias Lächeln war so herrlich angenehm warm, doch ihre Finger wirkten sehr kühl. Nachdem Medei Pumilus wegschickte und sie in einen anderen Teil des Garten zog, ein wenig so, als wolle sie verbergen, wer sie hier besuchte, antwortete er mit einem Grinsen, dass nicht mehr ganz so offen wirkte, wie damals:
    »Och jo, es muss ja gehen, nicht wahr?«
    Immer noch war zu erkennen, wie sehr er zusammengeschlagen wurde, wenn auch die Blessuren in seinem Gesicht deutlich verblassten. Aber das einstige Strahlen, was von Gabriel oft ausgegangen war, diese Leichtigkeit des Seins, die lag eben ein wenig mehr verborgen als sonst.


    »Ich hoffe, ich störe dich nicht? Sicherlich hast du viel zu tun? Ich habe von deinem Amt gehört und ich gratuliere dir dazu. Es freut mich, dass du es trotz ... naja, dem Vorfall damals, geschafft hast. Du bist wahrlich eine starke Frau!«
    Und nun schenkte Gabriel Medeia ein warmes und aufrichtiges Lächeln. Auf den Brief, den er ihr damals aus dem Krankenhaus geschickt hatte, ging er nicht weiter ein. Er erwartete von Medeia nichts. Ausser Ehrlichkeit ihm gegenüber, auch wenn er dies niemals sagen würde.


    »Aber sprich du, wie geht es dir und wie ist es dir ergangen? Hat man den Attentäter, dem ich leider nicht habhaft werden konnte, inzwischen erwischt?«
    Und da war doch ein Funken sein offenen und strahlenden Art, als er Medeia anschaute und unmerklich erforschte er jeden Winkel ihres so fein geschittenen Gesichtes.

  • Mit raschelnden Stoff betrat Medeia die Culina und wies Commodus auf einen der Sitzgelegenheiten am großen Holztisch Platz zu nehmen. Medeia blieb am Eingang stehen und sah zu Olympia, die gerade in der Küche beschäftigt war und sich verdutzt umdrehte als ihre Herrin höchstpersönlich hineintrat. In ihrer Hand hielt sie einen tönernen Teller und in der anderen ein Linnentuch, womit sie den Teller trocknen wollte. Medeia deutete auf Commodus. „Bereite ihm ein Mahl vor, Olympia!“ Dann wandte sich Medeia wieder an den Sklaven. „Ich werde Deinem Herren einen Brief verfassen, den Du bald wieder mitnehmen kannst. In den nächsten Tagen kannst Du natürlich hier in der Casa bleiben.“ Medeia nickte ihm kurz zu, dann wandte sie sich um und verließ die Culina wieder.


    Olympia musterte Commodus aufmerksam ehe sie den Teller zur Seite stellte. Sie griff in den Korb, in dem allerlei Gemüse lag und zog ein großes Messer aus einem Holzblock. Sie ging zu dem großen Tisch in der Mitte und legte einige Zwiebeln auf ein Holzbrett. „Salve!“ grüßte sie ihn freundlich lächelnd. „Dann bist Du der Sklave vom Herrn Artorius Avitus? Ich bin Olympia, wie Du vielleicht schon mitbekommen hast. Hast Du großen Hunger?“ Ihre Hände entschälten geschickt die Zwiebel und das Messer fing an, die Knolle in viele kleine Scheiben zu schneiden, dann kam noch anderes Gemüse hinzu und unter das Messer.

  • Der Wind spielte leicht mit den Ästen eines großen Pinienbaumes. Überall um den Stamm herum lagen die Zapfen der Pinie und er roch intensiv und würzig nach seinem Harz. Ein Rosenstrauch stand zu seinen Füßen und verlieh dem würzigen Geruch ein Hauch von betörender Süße, die auch Medeia umwob. So nahe wie sie bei Gabriel stand, war der leichte Odeur ihres Rosenparfüms zu riechen. „Du störst nicht, Gabriel! Ganz gewiss nicht!“ Medeia hob ihre Hand und strich mit ihren Fingerspitzen ganz zart um die Blessuren, die er davon getragen hatte. Einige kleine Wolken strichen über sie hinweg und wurden von der Sonne gelb und mit verschiedenen Pastelltönen angestrahlt. Die Nachmittagssonne neigte sich schließlich schon näher dem Horizont als dem Firmament. Medeia hielt immer noch Gabriels Hand und führte ihn, milde lächelnd, auf eine weitere Steinbank zu. Ihre bloßen Füße traten dabei völlig lautlos über das saftig grüne Gras und den verstreuten Blumen, die dazwischen wuchsen.


    Geschmeidig setzte sie sich auf die Bank und deutete lächelnd Gabriel sich dazu zu setzen. „Mir geht es gut, Gabriel. Der Anschlag...nun, das ist länger her. Ich denke kaum noch daran.“ Ihr Lächeln wurde zwar kurz etwas weniger strahlend, doch sie wechselte darum auch schnell das Thema. „Aber es ist doch viel passiert in den letzten beiden Amtszeiten. Ich habe sogar die Ludi Romani abgehalten. Das hätte ich niemals gedacht. Und...“ Medeia zögerte kurz, ob sie noch mit den anderen Ereignissen rausrücken sollte. Sie entschied, dass es wohl besser war, noch nicht Plautius zu erwähnen. „...wir haben sogar einen Ianitor. Die Casa hier ist mit Leben gefüllt, mein Schwager und seine Frau haben hier gewohnt und es ist nicht mehr ein Geisterhaus wie früher.“ Ihre Augen ruhten fest auf Gabriels Gesicht und sie strich im immer mal wieder über sein Kinn. „Bitte, Gabriel, was ist damals eigentlich vorgefallen. Ich hörte, dass Du von einem Magistrat überfallen wurdest? Was ist passiert?“ Sie sah ihn fragend an und dann auch entschuldigend. „Es tut mir leid, dass ich nicht gekommen bin. Das geht nicht in der Öffentlichkeit, Gabriel...! Es tut mir Leid...“ wiederholte sie, als ob es ihr Bedauern noch mal untermauern sollte.

  • "Danke, Herrin"
    sagte Commodus, sein Haupt leicht senkend.
    "Ich stehe dir während dieser Zeit natürlich zur Verfügung..."
    ob das nicht zweideutig in ihren Ohren klang, musste er sich plötzlich fragen. Was, wenn sie es mißverstand. Er ließ diesen Gedanken wieder fallen, als Medeia sich wortlos umdrehte und ging.


    Aufatmend ließ sich Commodus in den Stuhl fallen. Er machte kurz die Augen zu, fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das dringend gewaschen werden müsste. Es tat gut, wieder einmal in einem Stuhl zu sitzen, statt auf dem Rücken eines Pferdes. Bei den Göttern, wie viele Reisen lagen wohl noch vor ihm, ehe ihm der Artorier die Freiheit würde schenken, so wie er es damals in Aissicht gestellt hatte.
    "Salve et tu"
    grüßte er die blonde Sklavin zurück.
    "Olympia..."
    wiederholte er den Namen. Demnach kam sie scheinbar aus Griechenland, obwohl ihre blonde Mähne zu dieser Theorie nicht ganz passen wollte.
    "... das ist ein schöner Name. Ich bin Commodus. Und..."
    fast wäre ihm aus gewohnheit ein 'leider' ausgerutscht
    "... diene Artorius. Ich komme gerade aus Mantua, musst du wissen"
    'Dummkopf' tadelte er sich dann sogleich 'woher sollst du denn sonst kommen'
    "Und ich habe einen Mordshunger. Ich könnte ein ganzes Pferd verschlingen, aber es ist meinem Herrn dummerweise mehr wert, als zehn von meiner Sorte, wie er sagt"
    er lächelte müde, verstellte sich nicht.

  • »Ist schon in Ordnung ...« murmelte Gabriel, der es genoss, wie Medeia ihn berührte, auch wenn sie nun klar machte, wie es zwischen ihnen war.
    Er war eben doch nur ein ehemaliger Sklave. Doch es schmerzte ihn mehr, als er zugeben wollte.
    »Vielleicht hätte ich auch nicht herkommen sollen, bitte verzeih ...«
    Er senkte seinen Kopf und blickte starr auf den Boden, doch wahr nahm er nichts. Sie hatte ehrlich zu ihm gesprochen und es tat weh, aber er sah es ein.
    Und dann entfernte er sich innerlich von der Frau, in die er sich wahrlich verliebt hatte, nun aber einsah, dass er auch hier keine Chancen hatte. So wie nirgends, er war eben nur ein freigelassener Sklave.
    »Ich hege den Wunsch, Rom zu verlassen, denn wo anders bin ich freier, aber dennoch danke ich dir ...« Er löste sich von Medeia, so ungern er es auch tat.
    Er hielt aber noch ihre Hand und blickte sie fest an. Doch sein übliches Lächeln, oder Grinsen, das fehlte bei ihm. Er war sehr ernst.
    »Rom ist nicht meine Heimat. Ich denke, wo anders bin ich freier. Vielleicht sollte ich diese Stadt einfach verlassen und vergessen ...«
    Seine Worte klangen dennoch traurig.
    Und dann sah er sie an, leidenschaftlich und voller Liebe, aber auch voller Traurigkeit.

  • Medeia Hand schwebte noch einen Herzschlag in der Luft, dort wo sie vorher noch sanft über Gabriels Kinn gestreichelt hatte. Langsam sank ihre Hand herunter und auf ihren Schoß. Ihre Finger fühlten sich noch kühler als am Anfang an. Unverwandt sah sie Gabriel an und schwieg für einen Moment. Sie neigte ihren Kopf etwas zur Seite, eine Haarsträhne strich ihr über die Wange und sie versucht mit ihren Augen seinen Blick wieder einzufangen. Auch ihr Lächeln war fort, wenn doch eine erstaunliche Wärme und auch Traurigkeit in ihren Augen lag. Etwas, was man wohl sehr selten bei Medeia sah. Wenn sie es nicht vorspielte, um einen Mann zu täuschen. Doch hier lag eine gewisse Ehrlichkeit darin. Aber vielleicht täuschte das auch? „Gabriel!“ murmelte sie leise und hob doch wieder ihre Hand.


    Sachte strich sie an seiner Wange entlang und legte ihre beiden Finger unter sein Kinn. Behutsam hob sie sein Kinn ein wenig an und sah ihm direkt in die Augen. „Gabriel, was erwartest Du von mir? Hätte ich kommen sollen, in die Castra der Vigilen? Ich als alleinstehende Frau? Was meinst Du, wie die sich den Mund zerrissen hätten in Rom. Weißt Du denn nicht, was das bedeuten würde?“ Sie sah ihn an und schwieg einen Moment. „Gabriel, Du lebst nicht lange hier in Rom und ich denke, Du kennst viele Sitten hier nicht. Aber das, was wir getan haben, Gabriel ist nicht nur unschicklich oder unsittsam. Es ist sogar vor dem Gesetz verboten. Ich hätte mich doch genauso auf das Forum stellen und diese Tatsache auf der Rostra verkünden können.“ Medeia schüttelte den Kopf. Wieder ein Schweigen, auch sie sah zur Seite und schien den Rosenstrauch zu mustern. Dann sah sie zu Gabriel. „Was erwartest Du von mir, Gabriel?“ Erneut wiederholte sie die erste Frage. Sie sah ihn lange und dabei auch auf eine gewisse Art eindringlich an. „Gabriel, sag, hast Du Dich in mich verliebt?“

  • Gabriel lauschte ihren Worten. Er vernahm sie und doch versteifte er sich. Was hatte er sich auch schon eingebildet? Er war eben nur ein ehemaliger Sklave. Er war dennoch nichts wert und dieser Frau hatte er wirklich alles geben wollen, aber was bildete er sich eigentlich ein? Ja, er hatte sich verliebt, aber würde er es nun zugeben? Nein, niemals. Denn er verstand Medeias Worte. Und doch war er ehrlich:
    »Ja, ich hatte mich verliebt, aber dies ist nun nicht wichtig. Ich wünsche dir viel Erfolg!«


    Gabriel löste sich von ihr und schenkte ihr ein, wenn auch nicht aufrichtiges Lächeln.


    Seine Gefühle für diese Frau schwanden. Und doch waren sie da und Gabriel war sehr unglücklich, dennoch empfand er sehr viel für sie, auch wenn er nun wusste, dass er damit alleine lag.


    Und dann hob er seine Hand und strich auch ihr über ihr Kinn und sagte: «Ich wünsche dir alles Glück und ich danke dir. Aber hab keine Anhst: ich erwarte nichts.«

  • Die wenigen Wolken am Himmel färbten sich in rote Pastelltöne, zart Orange, Pfirsichfarben, Rosé und auch an manchen Stellen Tiefpurpur. Die Strahlen der Abendsonne fielen auch in den Garten und beleuchteten Medeias rechte Gesichtshälfte. Ein lauer Abendwind strich durch die Zweige der Pinie und spielte mit Medeia tiefroten Locken. Ihre Pupillen weiteten sich für einen kleinen Moment als Gabriel ihr das Geständnis machte. Schweigend ließ sie über ihr Kinn streichen, doch ihre Hand sank wieder herunter. Das Lächeln von Gabriel fand in Medeia keine lächelnde Resonanz. Nein, es war eher so als ob sie dabei leicht zusammen zuckte. Ihre zarten Lippen pressten sich etwas fester aufeinander und sie senkte den Blick. Stumm sah sie auf einen Pinienzapfen herunter. „Das glaube ich Dir nicht, Gabriel!“ Sie hob wieder ihren Blick und ihre Stimme klang fester. „Doch, du erwartest durchaus etwas von mir. Du erwartest, dass ich Deine Gefühle erwidere. Du möchtest, dass ich vielleicht sogar Deine Frau werde. Ist das so?“


    Medeia presste ihre Lippen noch fester aufeinander. Ein leises Murmeln war von ihr zu hören. „Es ist doch immer so. Aber ich gehöre niemandem, Gabriel. Und ich werde das auch niemals tun. Nicht mit den Fesseln der Liebe!“ Medeia löste sich abrupt und stand auf. Barfuss lief sie über das Gras zwei Schritte und blieb stehen. Gabriel den Rücken zugewandt sah sie auf die rotgefärbten Wolken. „Gabriel, ich habe noch nie einen Mann geliebt. Ich...kann es nicht. Ich...habe Dich sehr gerne und ich war...ja, vielleicht auch verliebt in Dich.“ Sie wandte sich um und sah ihn ernst an. Ihre nächste Frage zielte auf eine Vermutung von ihr. „Du denkst, dass es an Deinem Status liegt? Vielleicht ist das Schicksal grausam zu Dir gewesen, Gabriel. Es ist nicht fair, dass Dir vieles verwehrt sein wird hier in Rom. Aber Gabriel, mir geht es auch nicht besser. Mein ganzes Leben lang habe ich unter den Regeln gelitten, die mir aufgezwungen wurden in Griechenland. Ich bin hier nach Rom geflüchtigt, um dem endlich zu entkommen. Aber ich habe nur ein anderen goldenen Carcer betreten...“ Kopfschüttelnd verstummte Medeia. „Ich rede wirr...“ murmelte sie leise und strich sich eine rote Locke aus der Stirn.

  • Es traf Gabriel schwer, und doch kam er damit klar. Er war sehr stark, trotz all dem, was passiert war.
    »Ich weiss, ich war eines deiner Abenteuer. Ich gebe zu, es tut weh, aber mach dir nicht weiter etwas daraus, ich bin das gewöhnt.«


    Und dann trat er einen Schritt zurück und blickte sie noch einmal an.
    »Ich wünsche dir, dass du einmal in den Genuss kommst, einen Menschen zu lieben und es tut mir weh, dass ich es nicht sein konnte. Ich wünsche dir dennoch alles Gute.«


    Dennoch schmerzte es Gabriel sehr und er konnte es kaum glauben, aber nun wurde ihm langsam klar: Er wollte Rom verlassen.


    edit: seltsame Zeichen

  • Zorn blitzte in Medeia grünen, katzenhaften Augen auf. Sie sah dabei Gabriel für einen Moment nur sprachlos an. Schweigend atmete sie tief ein und aus. Ein Riss entstand in ihrer doch so makellosen Fassade, die sie sich in den letzten 16 Jahren aufgebaut hatte, seitdem sie das erste Mal in die Arme eines Mannes für Geld geschickt wurde. Für einen Moment sah sie Gabriel verletzt an, doch es war nur ein sehr kurzer Augenblick. Wie das Aufblitzen eines Sonnestrahls in dem bewölkten Himmel. Mühsam wandte sie ihren Blick von ihm ab und sah auf einen Weg, der sich von dort wegschlängelte. Sie war blass in den wenigen Herzschlägen geworden. Blasser als noch zuvor. „Du kennst mich nicht, Gabriel. Was maßt Du Dir an, ein solches Urteil über mich zu fällen...?“ Sie schweigt kurz. „Wie alle anderen Männer!“ spricht sie ihren Gedanken aus. Sie sieht nicht zu Gabriel und verharrt, wie eine Statue im Garten. Eine Amsel zwitschert völlig unpassend auf einem Mauerabschnitt hinter ihr.



    [SIZE=7]Betr. Edit: Rechnen will gelernt sein, Zahl verändert...[/SIZE]

  • Gabriel bemerkte ihren Zorn in ihren Augen.
    »Es tut mir leid, ich wollte dies alles nicht, bitte entschuldige ...« sprach er sanft, ohne sie anzublicken.
    »Ich weiss, du bist eine sehr angesehnde Frau. Und ich bin der letzte, der dir je schaden sollte ...«
    Gabriel verstand, so sehr es ihn auch schmerzte. Er war nur irgend jemand, ein Mann,m vielleicht ein Mensch. Und dann sprach er ehlrich:
    »Ja, ich hatte mich verliebt. Aber wen du dies nicht kennst, so tut es mir leid. Wirlich ... aber du hast Recht, ich kenne dich nicht. Und ich habe nichts erwartet. Du wirst deinen Weg gehen ... bitte entschuldigem dass ich deine kopstbare Zeit in Anspruch genommen habe ...«


    edit: seltsame Zeichen


    Gabriel spielte ihr etwas vor, so wie sie ihm. Ja, er war traurig. Ja, er war verzweifelt und dieses Leben in diesem Rom war nicht das seine. Bald würde er gehen.

  • Die letzten Worte von Gabriel hingen einen Moment unbeantwortet in der Luft. Medeia rührte sich immer noch nicht. Nur ihr Brustkorb hob und senkte sich schneller als normal. Doch dann löste sich ihre Starre wieder und sie wandte sich langsam Gabriel zu. Ihr Gesichtsausdruck war jedoch immer noch wie versteinert. Lange sah sie Gabriel stumm an. Ein tiefes Seufzen löste sich von ihr. Ein Zweig knakste leise unter ihrem Fuß als sie auf Gabriel zuging. Die Amsel wurde aufgescheucht und verschwand zwischen den Zweigen der Pinie. Medeia trat dicht an Gabriel heran und sah ihn wieder unverwandt an. „Gabriel!“ murmelte sie leise und tonlos. „Es tut mir auch leid. Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt von Anfang an.“ Medeia griff nach Gabriels Händen, ihre Finge waren kalt und trocken. „Gabriel, ich bin nicht gefühlskalt oder einfach nur berechnend. Es mag sein, dass ich nicht zu den Frauen gehöre, die impulsiv oder senti...enthusiastisch in der Liebe und den Gefühlen ist! Aber Menschen sind mir doch nicht gleichgültig. Es gibt Menschen in meinem Leben, die ich aufrichtig liebe. Meine Eltern und meinen Bruder...aber ein Mann...“ Medeia verstummte. Sie, die doch eloquent auf der Rostra war oder sich in solchen Situationen doch immer distanziert der „Materie“ Gefühlen widmen konnte, schien jetzt Mühe zu haben ihre Gedanken zu formulieren.


    „Gabriel, ich war in dich verliebt damals. Du erschienst mir anders als die meisten Männer, mit denen ich so viel...Nähe hatte. Vertrauenswürdig, ehrlich, freundlich und sehr ehrenhaft, doch dann hörte ich davon, wegen dem Anschlag...von mehreren Leuten und dass eine Frau da eine Rolle spielen sollte. Was sollte ich davon halten?“ Einen Herzschlag schwieg Medeia. “Es ist ja jetzt auch schon viele Monate her, fast ein Jahr seit der Sache und noch mal ein Jahr, dass wir eine Nacht verbracht haben.“ Zwischenzeitlich senkte Medeia wieder den Blick und musterte Gabriels Tunika. „Wir haben eine Nacht verbracht, Gabriel. Ein einzige Nacht und uns seitdem nicht mehr wieder gesehen. Meinst Du, es ist einfach wieder zu jener Nacht zurück zu kehren?“ Sie hob wieder ihren Blick und sah Gabriel fragend an. „Habe ich Dir jedoch das Gefühl gegeben, Du bist mir nicht willkommen oder ein Störenfried in meinem Haus bist, dann tut es mir auch leid. Ich habe mich doch gefreut, dass Du gekommen bist. Dich wiederzusehen, mit Dir zu sprechen, ist sehr schön. Wenn auch viele unschöne Worte gefallen sind. Bitte, geh nicht...“ Ernst sah sie ihn an.


    Es raschelte an einem Busch und die hagere Frau, die mit Medeia auf der Bank gesessen hatte, trat zwischen den Rosensträuchern hindurch. Ein dorniger Zweig verfing sich an ihrem schwarzen langen, griechischen Gewand, doch sie riss ihn nur achtlos ab und sah mit neugierigem und leicht amüsiertem Blick zu Medeia und Gabriel. „Salve, Gabriel!“ In den Augen der Frau lag eine ausgesprochene Kälte, wenn sie auch lächelte. Und jedes Wort war mit einem starken griechischen Akzent behaftet.„Verzeih, aber bei den Worten ist mir Dein Name nicht entgangen. Du bist ein Hebräer?“ Das 'Verzeih' klang aus dem Mund der fremden Griechin äußerst fahl und falsch. Vielleicht lag es an der spöttischen Betonung jenes Wortes. Sie legte den Kopf zur Seite und durchdrang Gabriel mit ihren kalten Augen. „Aber ich will nicht stören.“ Die hagere Griechin mit der Adlernase nickte Gabriel höflich zu, aber immer noch mit einer äußerst arroganten und hochmütigen Aura. Wie eine Königin schritt sie an Medeia vorbei und ins Haus hinein. Medeia sah ihr hinter her, Ärger stand in Medeias Augen geschrieben. Ärger auf diese Frau, die Beide gestört hatte. „Entschuldige! Das war Krysia. Sie ist zurzeit Gast in meinem Haus. Gabriel, möchtest Du nicht noch etwas bleiben? Lass uns doch etwas zusammen essen und in Ruhe reden. Ja?“

  • „So, so, ein ganzes Pferd? Dann sollte ich mich beeilen...“ Olympia lachte gut gelaunt auf. Schnell und geübt zerschnitt sie das Gemüse auf dem Brett. Es war schon fast eine Freude dabei zu zusehen, wie schnell sie mit dem Messer auf das wehrlose Gemüse heruntersauste. Doch als sie sich umdrehte, um noch eine weitere Zwiebel zu holen, stieß sie mit dem Ellbogen etwas tollpatschig an einen Tonkrug, dieser wankte und fiel dann in einem schnellen Flug auf den Boden. Mit einem lauten Krachen landete er auf den Steinfließen und zerbrach in viele bunt bemalte Scherben, die durch die Küche sprangen. Erschrocken und erstarrt blinzelte Olympia und sah auf den Tonkrug herunter. Ihr Mund öffnete sich leicht und sie hob ihre Hand davor. „Oh weh!“ murmelte sie leise. „Der dritte Krug diese Woche!“ Hastig sah sie zur Tür und spähte, ob ihre Herrin gleich wutentbrannt herein kommen würde. Zerknirscht sah sie zu Commodus. „Ich bin so ein Tollpatsch immer wieder. Gerade vor zwei Tagen habe ich einen Glaspokal von meiner Domina herunter geworfen und einen Tag zuvor habe ich ihr Tintenfass über die ganzen Dokumente geschüttet. Sie war vielleicht sauer...“


    Olympia kniete schnell nieder und fing an die Scherben zusammen zu sammeln. „Au!“ entfuhr es ihr dabei und schnell steckte sie sich ihren Daumen in den Mund. Mit der anderen Hand sammelte sie weiter auf und seufzte schicksalsergeben. Betreten warf sie die Scherben in einen alten Bastkorb und erhob sich wieder. Dabei bemerkte sie so manche der Splitter, die unter den Tisch gefallen waren, nicht. Immer noch den Daumen im Mund gesteckt zog die das Brett mit dem Essen zu dem kleinen Herd, der aus Ziegelsteinen in den Raum gebaut worden war. „Dann lebst Du auch in der Legio wie Dein Herr?“ fragte Olympia, nuschelnd, da sie immer noch den Daumen im Mund hatte. „Oder bleibst Du jetzt hier in der Casa?“

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