Archiv der alten Casa | Atrium, Balneum, Officii, Tablinum, Triclinium- Themen vor dem Brand

  • Langsam setzte er sich hin und legte ihr die Hand sacht auf den Rücken, als wolle er sie beschwichtigen. Sie hatte eigentlich recht, die Amtszeit von Livia war vorbei und nun war er mehr oder weniger arbeitslos. Er sinnierte ein paar Momente lang nach und konnte eigentlich keine bessere Lösung finden, im Gegenteil - was sie ihm vorschlug, das gefiel ihm. Eine.. Liste führen, das könnte er sicher und ganz sicher könnte er sich für Medeia umsehen. Also griff er nach ihrer Hand und legte sie auf die seine, die andere Hand auch darauf legend, um ihre Hand zwischen den seinen zu Bergen und ihr zuzunicken.


    "Mache dir keine Sorgen, ich werde dein Auge und dein Ohr sein, Medeia. Und wenn du es mir zutraust, werde ich mich auch um die Taberna kümmern. Besser, es bleibt in der Familia, als dass es jemand übernimmt, den wir nicht kennen, oder? Ich kann mich rasch in die wichtigen Gegebenheiten einlernen... ich denke nicht, dass es all zu schwer sein wird. Mache dir keine Sorgen darum."


    Mit den Worten drückte er ihre Hand sanft und nickte ihr wohlwollend zu.

  • Ein wenig erleichtert nickte Medeia und sie entspannte sich zunehmends. Die Feder, die noch auf ihrem Schoß lag, legte sie auf das flache Schreibpult neben sich, wo schon einige Wachstafeln, Papyrus und Tinte bereit lagen, auf dass sie ihre Arbeit beginnen konnte. "Das freut mich sehr, Decimus. Denn es gäbe niemanden, dem ich in dieser Hinsicht so vertrauen würde wie Dir! Ich möchte ungern, dass mich das Volk als ewig kranken und trägen Quaestor in Erinnerung behalten würde."


    Medeia erwiderte den Druck seine Hand und lächelte ihn dankbar an. "Es sind ja durchaus noch viele Arbeiten an das Amt geknüpft, wie zum Beispiel die Verwaltung der Stadtarchive. Ich werde das in den nächsten Tag einmal durchgehen. Auch welche Ereignisse es wert sind, in den Chroniken des Imperiums nieder geschrieben zu werden. Damit Du einen Anhaltspunkt hast, worauf Du Ausschau halten solltest."


    Medeia sah Corvinus fragend an und neigte ihren Kopf etwas zur Seite. "Du hast wohl ziemlich lange für die Praetrix arbeiten können. Sie scheint eine sehr kompetente und fleißige Frau zu sein. Erschien sie Dir auch so und auch vertrauenswürdig?"

  • "Weise mich darin ein und ich werde mich zurechtfinden, Medeia.", meinte er milde und sah sie besorgt an. "Geht es dir denn schon besser?" Auf die Frage nach der Praetrix hin hob er die Braue dezent und nickte ihr dann leicht zu. "Sie ist eine sehr.. aufrechte und stolze Frau und ich denke, dass sie weiß, was sie tut. Sie ist eine von jenen, die erst denken und dann handeln."

  • Uranius folgte dem Kelten in das Atrium und fummelte dabei den Siegelring aus seiner Tasche, den er über die Jahre als Beweis seiner Abstammung sorgfältig gehütet hatte. Er hoffte nur das man ihm glauben würde...


    "Ehem" , hüstelte er Verlegen, "Ich bin Marcus Artorius Uranius, darf ich fragen wer ihr seid? Ich nehme an ihr gehört zu meiner Verwandtschaft?"

  • Gerade noch hatten die beiden sich einander zugewandt über Gewürzmischungen unterhalten, die man in den Wein hineinmischen könnte, als auch schon Ceadh angetrabt kam, gefolgt von einem älteren Herren. Als jener sich vorstellte, hob Corvinus die Braue. Gehört hatte er nie etwas von ihm, aber der Siegelring, ein älteres Exemplar, sprach Bände.
    "Danke Ceadh, du kannst wieder zu Medeia gehen...", winkte Corvinus den riesigen Sklaven fort und musterte Uranius neugierig. "Nun, ich bin Decimus Artorius Corvinus und dies ist meine liebreizende Frau Artoria Hypathia. Willkommen in der Casa, Uranius. Darf ich fragen, wo es dich her verschlagen hat?"

  • Die junge Griechin bedachte Uranius mit einem freundlichen Lächeln und neigte sacht ihr Haupt.


    "Salve..." gleich daruaf blickte sie Ceadh hinterher, der sich schon abgewendet hatte und rief ihm nach. "Oh, Ceadh, bitte schau zuvor, ob du Marcella drinnen findest. Sie soll uns ein wenig Wein, Wasser, Brot und Oliven bringen."


    Dann stieß sie ihren Gatten verstohlen an, ihr Blick jedoch wieder mit einem herzlichen Lächeln gen Uranius gerichtet, als sie mit der Rechten dezent auf die Bänke deutete.


    "Doch bitte, nimm Platz. Vermutlich liegt eine mehr als weite Reise hinter dir...?"

  • Uranius ließ sich auf die Bank sinken.


    "Seid gegrüßt, Corvinus und Hypathia!"


    Froh über den freundlichen Empfang begann er zu erzählen:


    "Es ist lange her, das ich das Haus meines Vaters im Zorn verlassen habe, damals, ich war kaum 17, glaubte ich noch das die Welt perfekt sei, und nur mein Vater mich davon abhielt dies zu genießen. An diesem Tag schwor ich nie wieder hierher zurückzukehren. In den vergangenen fast 40 Jahren habe ich als niederster Arbeiter in den restlichen Städten Italias und Gallias verbracht,aber nun bin ich alt und des sehne mich nach einem wenn nicht einfacheren dann doch geregelteren Leben.
    Aus diesem Grund bin ich in die Stadt meiner Väter zurückgekehrt."

  • Nachdenklich strich er sich durch den Bart und sah zu Hypathia, dann nickte er Uranius leicht zu. "Du hättest früher zurück kommen sollen, Uranius, dann hättest du dir sicher viel erspart. Marcella wird dir nachher ein Zimmer richten, etwas frische Kleidung.. nun bist du ja zuhause. Welche Pläne hast du für die Zukunft?"

  • Ein nachdenklicher Gesichtsausdruck zeichnete sich auf Uranius' Gesicht ab.


    "Ich bin zu alt für die Legion und als Priester bin ich ungeeignet, ich werde sehen, ob ich einen Posten in der Verwaltung bekomme und wenn nicht einfach als Arbeiter in einem Betrieb einsteigen, später vieleicht ein eigenes Geschäft... Naja, wir werden sehen. Im Augenblick suche ich noch die richtigen Worte um mich beim Comes zu bewerben."


    Er schwieg kurz und fuhr dann fort:


    "Wer ist diese Medeia, von der du spachst, Corvius? Ist der Gallier ihr Sklave?"

  • "Artoria Medeia ist eine Griechin, ebenso wie meine liebe Hypathia. Sie war die Frau deines Bruders Quintus Artorius Claudius, der leider verstarb. Und der.. Gallier gehört ihr, ja. Wobei ich glaube, dass er aus Britannica kommt, da musst du ihn aber selbst fragen."


    Corvinus sah nachdenklich zu Boden, ehe er Uranius wieder ansah.
    "Der Comes ist derzeit Aelius Callidus, ein sehr freundlicher Mann. Du musst dir keine Sorgen machen."

  • Uranius riss überrascht die Augen auf.


    "Quintus ist tot?!"


    Wieder schwieg er kurz.


    "Ich muss gestehen das mich das nicht sehr erschüttert, ich habe ihn ja schon lange nicht mehr gesehen."


    Dennoch wechselte er eilig das Thema:


    "Und ob der Sklave nun aus Gallia oder aus Brittanica stammt, Gallier oder wie sie sich selbst nennen "Kelten" sind sie alle! Sie verehren die selben Götter und sprechen, zumindest fast, die selbe Sprache."

  • Medeia nickte langsam. "Ja, so habe ich sie auch kennen gelernt. Aber kommen wir doch wieder zu der Arbeit zurück!" Medeia lächelte leicht und zog eine Wachstafel hervor. "Für die Chroniken sind bestimmte Kritierin einzuhalten, was niedergeschrieben wird und was nicht. Ich habe bis jetzt selber noch keinen Blick in die Chroniken geworfen. Ich denke, dass sich ein Besuch in den Archiven sich noch lohnen wird. Vielleicht begleitest Du mich in den nächsten Wochen mal dorthin? Schließlich muss ich mit dem Libertus für die Archive noch einige Dinge durchsprechen. Auch die Verwaltung der Archive obliegt meiner Verantwortung in dieser Stadt und auch was Italia betrifft. Den Göttern sei Dank muss ich mich nicht mehr um die Finanzen des Staates im Saturntempel widmen."


    Medeia reichte die Tafel an Corvinus weiter. "Hier siehst Du, was die Kriterien sind. Ich habe alles dort verfasst. Ich denke, ich habe damit alles wichtige aufgeschrieben, was für Deine Arbeit von Nöten sein wird." Sie lächelte leicht und wartete ruhig ab, dass Corvinus sich die Tafel mal anschauen konnte.

  • Corvinus nickte bedächtig, zumindest eine kurze Gedenkminute für den Toten einlegend. Dann sah er wieder zu Uranius, ihn nachdenklich musternd.


    Wahrscheinlich, ja. Ich muss zugeben, ich habe es bisher sträflich vernachlässigt, mich mit den Galliern zu beschäftigen. Aber dies werde ich bald nachholen."


    "Ich habe mich zur Wahl gestellt, um magistratus in Ostia zu werden. Wenn dies geschieht, könnte ich mir vorstellen, dass der Posten des Stadtschreibers nachbesetzt wird. Frage bei Callidus am besten deswegen nach, ich würde mich sehr freuen, mit dir zusammenarbeiten zu können, Uranius."

  • "Ich würde mich ebenfalls sehr freuen, wird Zeit das ich mal meine Feigheit überwinde, nicht das ich die Gens noch in schlecht Ruf bringe."


    Hierbei lächelte Uranius verlegen.


    "Oh, und ich würde mich so oder so sehr darüber freuen, wenn du die Wahl gewinnen würdest, du scheinst ein fahiger Mann zu sein.
    Aber sag, was sind eigentlich die Aufgaben einen Scribas?"

  • Es war kein guter Tag. Viel zu heiß und für Medeia war viel zu kalt. Blass saß sie auf ihrer Arbeitskline und spielte mit der Feder an ihrem Kinn. Langsam und wie die zarten Finger eines Liebhabers ließ sie die Rabenfeder an ihrer weißen Haut entlang streichen. Ein leises Seufzen entrann ihren Lippen. Man könnte meinen, es wäre die Antwort auf eine Liebkosung. Dabei hielt sie ihre Augen geschloßen. Als sie die Augen öffnete, konnte man jedoch eine gewisse Qual darin erkennen. Wenn jemand im Raum gewesen wäre! So litt sie nur stumm unter den Schmerzen ihrer Verwundung. Nach einigen Momenten griff sie nach einem Papyrus und fing an zu schreiben.


    Optio Lucius Artorius Avitus
    Legio IX Hispania
    Colonia Claudia Ara Agrippinensium
    Germania Inferior
    Provincia Germania



    Mein lieber Lucius,


    als erstes möchte ich Dir von Herzen gratulieren zu Deiner Beförderung zum Optio! Es freut mich für Dich, daß Du dem Leben eines einfachen Legionärs entronnen bist. Aber wahrscheinlich wirst Du auch schnell die Schattenseiten kennen lernen, die die Verantwortung über das Wohl und Leben anderer Männer mit sich bringt. Ich bin mir jedoch sicher, daß Du dies gut bewältigen und ein sehr guter Offizier sein wirst.


    Bitte verzeih mir, daß ich Dir erst jetzt schreibe. Wie Du vielleicht gehört hast, war ich die letzten Wochen an das Bett gefesselt und die meiste Zeit nicht in der Lage, mich schriftlich oder mündlich zu äußern. Castus erzählte mir, daß er Dir von dem Attentat geschrieben hat. Dazu soll Dir gesagt sein, daß es sich wahrscheinlich schlimmer anhörte als es war. Wie Du anhand dieses Briefes siehst, bin ich schon wieder auf den Beinen und übe sogar die Pflichten eines Quaestors aus. Ja, ich wurde in das Amt gewählt und dies war mit einer Genugtuung verbunden, da ich mitsamt Deines ehemaligen Tribuns, Tiberius Vitalamacus, das beste Wahlergebnis bei den Quaestoren erhalten habe. Meinst Du es ist arrogant, wenn ich ein wenig stolz darauf bin?


    Was Deinen Bruder betrifft, habe ich mit Bestürzung erfahren müssen, daß er wohl unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Da mir die Kunde auch erst kürzlich zugetragen wurde, kann ich Dir noch nicht genaueres berichten. Ich möchte Dir aber meinen aufrechten Beileid übermitteln. Und Dir soll gewiß sein, daß ich diesen schändlichen Mord noch verfolgen werde. Der Täter soll dafür büßen und wenn ich ihn eigenhändig von den trajanischen Felsen stoßen muß. Verzeih meine Ausdrucksweise, aber ein Mord in der eigenen Familie trifft mich auch immer sehr hart.


    Aber es gibt auch eine frohe Kunde, die ich Dir mitteilen kann. Denn unsere Familie wächst stetig wieder. Liebe Verwandte aus Griechenland sind vor einigen Wochen in Rom eingetroffen. Dabei handelt es sich um Decimus Artorius Corvinus und seine liebreizende Gattin, Artoria Hypathia. Außerdem Decimus Bruder, Marcus Artorius Valerianus. Alle Drei kenne ich noch von früher aus Athen und es ist mir eine große Freude sie wieder um mich in Rom zu haben. In den letzten Wochen waren sie mir alle eine große Hilfe und vermochten mir über die schweren Tage hinweg zu helfen.


    Was gibt es sonst neues zu berichten? In letzter Zeit war es recht ruhig, wenn man mal von den großen Spielen absieht, der unser Aedil zur Zeit zu Ehren Apollos abhält. Außerdem arbeite ich, wie Du Dir vielleicht denken kannst, zur Zeit nicht mehr im Palast, aber mein Amt fordert auch zuviel von meiner Zeit. Sollten sich wieder neue Dinge ergeben, so schreibe ich Dir aber gerne.


    Mein lieber Neffe, bitte gib gut auf Dich acht und mögen die Götter immer über Dein Wohlergehen wachen.


    Deine Tante
    Medeia


    Seufzend sah Medeia auf das Papyrus und ließ es trocknen. Währenddessen griff sie nach einem Weiterem. "Das wird schwierig!" murmelte sie leise und fing erneut an zu schreiben.


    Titus Artorius Varus
    Legio IX Hispania
    Colonia Claudia Ara Agrippinensium
    Germania Inferior
    Provincia Germania



    Sei mir gegrüßt Titus,


    vielleicht magst Du Dich wundern, von einer scheinbaren Fremden einen Brief zu erhalten. Doch so fremd sind wir uns nicht, da wir doch beide derselben Familie angehören. Außerdem gibt es noch etwas was uns Beide verbindet und das ist Dein Vater, Quintus Artorius Claudius. Quintus war nicht nur Dein Vater, sondern auch mein Ehemann. Ich muss zugeben, daß Quintus Dich mir gegenüber nie erwähnt hat, was mich zutiefst betrübt. Doch hoffe ich, Dich bald kennen lernen zu dürfen.


    Du musst wissen, daß ich Deinen Vater vor vielen Jahren in Griechenland kennen gelernt habe. Dein Vater war einige Zeit lang in Athen stationiert und wir lernten uns in der Taberna meiner Familie kennen. Einige Zeit später sollten wir Beide heiraten und Dein Vater verließ die Legion, um den Bund mit mir eingehen zu können. Geschwister aus dieser Ehe hast Du jedoch nicht, da ein grausames Schicksal mir Deinen Vater viel zu früh genommen hat und er seit einiger Zeit unserer Geschicke nur von den elysischen Feldern verfolgen kann. Ich denke jedoch jeden Tag an Deinen Vater.


    Mir ist jedoch nicht klar, ob Du im Guten oder zum Schlechten zu Deinem Vater stehst. Wie hat er Dich in Germania zurück gelassen? Und sorgte er noch um Dich und Deine Mutter? Für Dich hoffe ich natürlich, daß dem so war und daß Du keinen Groll gegen Deinen verstorbenen Vater hegst. Sollte dem jedoch sein, dann sprich es ruhig offen heraus. Vielleicht bin ich in der Lage, Dir so manche Taten Deines Vaters zu erklären, kannte ich ihn doch sehr gut.


    Mögen die Götter über Dich wachen und sei Dir gewiß, daß Du eine Familie hast, die Dir stets in jeder Lage helfen wird.


    Deine Stiefmutter
    Artoria Medeia


    Kopfschüttelnd betrachtete sie den Brief. Für einen Moment schien sie versucht zu sein, ihn zu vernichten. Doch dann rollte sie ihn entschlossen zusammen und versiegelte ihn. Erneut nahm sie ein Papyrus und schrieb.


    Valentin Duccius Germanicus
    Mogontiacum
    Germania Superior
    Provincia Germania



    Salve Duccius Germanicus,


    bitte verzeih mir, daß ich Deinem freundlichen Schreiben erst jetzt mit einer Antwort entgegne. Aber die letzten Umstände, die mich ans Bett aus gesundheitlichen Gründen gefesselt haben, hinderten mich daran. Es freut mich, daß es mit der Provinz besser geht. Gut habe ich noch in Erinnerung als von dem Leid der Menschen im Palast gesprochen wurde, nachdem wieder Krieg das Land in den Würgegriff genommen hatte. Wir können froh sein, dass der römische Frieden dies jetzt verhindern kann. Mögen die Götter, auch Deine Germanischen, weiteren Krieg in Deiner Heimat verhindern.


    Was die Factio hier in Rom angeht, kann ich Dir leider auch kaum berichten. In den letzten Wochen war es mir nicht möglich die Entwicklungen dort zu verfolgen. Sowohl schon die schwere Arbeit zu Genesen, aber auch mein neues Amt als Quaestor, Du hast es sicherlich in der Acta gelesen, bringt viel Beschäftigung in mein Haus. Deswegen wird es wohl einige Zeit dauern, ehe mich wieder Factio widmen werde. Aber die Scheibe dreht sich weiter und die Factio verliert in Rom bestimmt genauso ohne mich.


    Aus Deinem Brief vermochte ich ein wenig heraus zu hören, daß es Dir auch gut geht. Doch stimmt das? Ich weiß, daß Du Dich sehr für die Menschen Deiner Heimat einsetzt und dass ihr Wohl Dich auch erstärkt. Ich hoffe deswegen, daß es Dir gut wie es auch der Provinz wohl besser geht. Mögen die Götter über Dich und Deine Familie wachen, Duccius Germanicus.


    Vale
    Artoria Medeia


    Es dauerte eine Weile nach dem Brief bis Medeia sich vom vielen Schreiben erholt hatte. Zwischendrin trank sie immer wieder ein Schluck Wasser und einige Tropfen perlten ihr von der Unterlippe und über ihr Kinn hinweg. Achtlos strich sie sich die Tropfen fort und griff nach dem letzten Papyrus. "Das wird noch schwieriger!" murmelte sie und sah lange und nachdenklich auf das Papyrus ehe sie schrieb.


    Centurio Camillus Matinius Plautius
    Legio IX Hispania
    Colonia Claudia Ara Agrippinensium
    Germania Inferior
    Provincia Germania



    Salve Matinius Plautius,


    ich möchte mich bei Dir für Deine Einladung bedanken und auch gleichzeitig bei Dir entschuldigen. Entschuldigen, da es wohl zu einiger Verwirrung an der Tür über Deine Nachricht kam. Erst Tage später erreichte mich Dein Brief und leider vernahm ich, daß Du zu jenem Zeitpunkt schon abgereist warst. Aber ich möchte mich nicht mit langen Entschuldigungen aufhalten und wie Cicero von einer Erklärung zur Anderen abschweifen, trotz seiner Versprechungen solche Ausschweifungen zu unterlassen.


    Deine Genesungswünsche haben mir mit Sicherheit geholfen und auch die Worte, die Du zu meiner Kandidatur geschrieben hast, fanden einen wohlgefälligen Wiederhall. Ich danke Dir sehr dafür und freue mich natürlich, wenn die Wähler auch mehr hinter meiner Rede sehen als die üblichen Wahlversprechen. Zumal dieses Jahr die Reden von denselben öden Themen bestimmt waren, deren ich mich versucht habe zu entziehen- der Frauenfrage. Diese Kömodie der Irrungen weiter zu folgen halte ich nicht nur für ein schlechtes Possenspiel, sondern auch für sehr langweilig. Tauschen die Befürworter und Gegner doch immer dieselben eher mäßigen Argumente aus.


    Ich hoffe, Du hast ohne Führung trotzdem die Märkte der geistigen Erbauung und der seelischen Erquickung gefunden. Jene Märkte, die über unzählige Werke und Schriften verfügen, von den trockenen Werken Catos bis hin zu den reizenden Kömodien des Plautus. Roms Märkte werden Dir sicherlich sehr viel mehr Stoff für die langen germanischen Abende gegeben haben als es die Märkte in der Provinz vermögen. Doch eines kann ich Dir versichern. In der hellenistischen Welt würdest Du bestimmt noch mehr Freude in den Bibliotheken und Märkten finden als hier in Italia. Zwar übertrifft Alexandria meine Heimatstadt durchaus noch in dem Angebot, aber Athen vermag durchaus zu bestechen. Vielleicht begibt es sich ja eines Tages, daß ich Dir dort die Führung zu geben vermag, welche ich in Rom Dir nicht zuteil lassen konnte.


    Und bis dahin mögen die Götter über Dich wachen und Dir stets im Felde und auch auf freundlicheren Gebieten gewogen sein.


    Vale
    Artoria Medeia


    Seufzend versiegelte Medeia anschließend alle Briefe und legte sie in den Korb, damit sie bei dem nächsten Gang von Ceadh mitgenommen werden konnte. Müde lehnte sich Medeia zurück.

  • Sim-Off:

    urks verzeih, das hab ich TOTAL übersehn :(


    "Ach was, ich denke, du wirst der Familia bestimmt Ehre machen. Die Arbeit eines Scribas? Nun, was der Titel aussagt.. du schreibst. Du hältst nieder, was dein Vorgesetzter dir sagt, du verwaltest die Akten, du bist ihm eine rechte Hand."

  • "Du scheinst ganz schönen Einfluss zu haben, Medeia..", merkte Corvinus mit einem Schmunzeln an, aber man hörte, dass er es ehrlich meinte. "Aber gern werde ich dich in die Archive begleiten, wenn es nicht zu früh unter Tags ist."


    Mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln besah er sich die Tafel und überflog sie, dann nickte er es ab. "Aber ich denke doch, dass ich dir dabei gut helfen kann. Wo beginnen wir?"

  • Sim-Off:

    kann ja mal passieren, hast ja sicher viel zu schreiben...


    "Oh, ich werde mir doch alle Mühe geben.", Uranius dachte kurz nach, "Ja, schreiben, dass müsste ich hinkriegen. Die Möglichkeit gefällt mir!"

  • Corvinus musste leise lachen und nickte seinem Verwandten zu.


    "Gut, wundervoll. Alternativ könntest du in den Cultus Deorum gehen und zum Beispiel Augur werden, wenn dir das behagen würde? Die Vogelschau soll eine hohe Kunst sein. Als Schreiber würdest du in die Verwaltung gehen, dann könntest du eines Tages zum magistratus oder gar zum duumvir, zum Bürgermeister, gewählt werden. Das kommt darauf an, wie sehr du dich engagieren und einbringen willst. Wenn du nichts zu tun hast, könntest du in den ersten Tagen auch einfach in meinem Kelter arbeiten. Wein verkosten schadet dir bestimmt nicht.", zwinkerte Corvinus Uranius zu.

  • Bei Corvinus letzten Satz musste Uranius schmunzeln.


    "Das Angebot würde ich gerne annehmen. Ich bleibe lieber etwas bodenständiger als unsere Priester. Von den komplizierten Praktiken zum auskundschaften des Willens der Götter halte ich nicht viel, aber wenn es nicht viel Aufwandt kostet gehe ich das Risiko Unglück auf mich zu ziehen lieber nicht ein. Ich meine, soo aufwendig ist es jetzt auch wieder nicht aufzupassen, das man nicht mit dem linken Fuß zuerst losgeht."

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