Atrium | Evander et Furianus

  • Furianus, der informiert worden war, dass ein Klient zu einer außerordentlichen salutatio erschienen ist, kam mit Zweifel in das Atrium und begrüßte den Klienten doch recht freundlich.


    "Salve, Evander. Wie geht es dir? Setz dich doch."


    Sogleich wurden leichte Speisen und Getränke aufgetischt.

  • Evander wurde ins Atrium geleitet, empfangen von dem Proconsul
    "Salve, patronus"
    grüßte er den Flavier und nahm Platz.
    "Und danke, dass du dir Zeit nimmst"
    Er verzichtete zunächst darauf, etwas von den gereichten Speisen und Getränken zu nehmen. Stattdessen wanderte sein Blick kurz über das Atrium. So ließ es sich gut leben. Evander konnte sich zwar nicht beschweren, bewirtschaftete seine Familia doch eine recht ansehnliche Domus um die ihn so mancher Einwohner beneiden konnte. Aber verglichen mit dem Lebensstandard in diesem Hause waren die Verhältnisse bei ihm Daheim dann doch bescheiden.

  • "Heute habe ich ausnahmsweise recht wenig zu tun, musst du wissen."


    Entgegnete er wie gewohnt galant, man durfte ja auf keinen Fall Gäste glauben lassen, dass sie gerade sehr ungünstig gekommen waren und die kostbare Zeit stahlen. Aber heute konnte er ausnahmsweise auch ehrlich sein, er hatte gerade eine Abhandlung über die Steigerung der Effizienz großer Landgüter lesen wollen. Das hatte noch Zeit.


    "Was führt dich denn hierher, Evander?"


    Da er sich auf Geldbitten oder einen einfachen Rat einstellte, zu welchen er stets etwas Bedenkzeit brauchte, griff er sogleich nach dem Becher, in welchem er versinken würde, wenn er ein oder zwei Sekunden lang nachdenken musste.

  • Sim-Off:

    ich greife den thread einfach mal auf...


    "Ich bin hier, um Bericht zu erstatten, das 'Amt zur Förderung der wirtschaftlichen Lage' betreffend. Ausserdem würde ich gerne auf das Thema Patronat über Tarraco zurückkommen"
    antwortete er. In welcher Reihenfolge die Themen besprochen sein sollten, überließ er dem Proconsul.

  • "Das Amt wurde ANTE DIEM VIII KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (25.7.2007/104 n.Chr.) vom ehemaligen duumvir Annaeus Domitianus auf sein Geheiß hin eingerichtet. Der Zweck dieser Einrichtung ist die Vergabe zinsfreier Darlehen an Bürger und Freie, die sich eine Existenz aufbauen wollen, sprich die Eröffnung oder Übernahme von Betrieben beabsichtigen"
    begann Evander.
    "Das Büro ist untergebracht am STADTFORUM. Es handelt sich um ein bescheiden eingerichtetes officium, welches von zwei Stadtbeamten geleitet wird, dem Marcus Duronius Calvus, sowie einem scriba, Laenas, ein Stadtsklave"


    Er nahm einen Schluck Wein, um die Kehle zu befeuchten, bevor er weitersprach.
    "Es existieren keine offiziellen Vorgaben, nach denen sich die Beamten dort bei der Vergabe zu richten haben. Und nicht nur die, auch die Bürger und Freie, welche ein Darlehen wollen, wissen im Grunde nicht, woran sie sind. Duronius Calvus ist jedoch kein unbeschriebenes Blatt, sondern als ehrlicher und kompetenter Mann bekannt, was ihn wohl auch für dieses Amt geeignet macht"
    Evander machte eine kurze Pause, um das Gesagte wirken zu lassen und durchzuatmen.
    "Das Geld, aus dem die Darlehen vergeben werden, kommt ursprünglich aus den Beständen der Stadtkasse. Dem Amt muss aber offenbar eine Summe zur Verfügung gestellt worden sein, denn es wurden Darlehen vergeben, bei einem war ich selbst dabei, ohne dass direkt auf die Stadtkasse zurückgegriffen wurde"
    Mehr sagte er dazu lieber nicht, denn es war klar, was er sagen wollte und ausserdem hatten Wände Ohren, selbst hier, und Evander füchtete, jemand könnte auf dumme Gedanken kommen und der Geldtruhe im Officium Oeconomiae einen nächtlichen Besucht samt Abholservice abstatten.



    "Insgesamt muss ich an der Notwendigkeit dieses Amtes zweifeln. Die Stadt hat zwei magistrati und - im Hinblick auf ihre Finanzen wichtiger - zwei duumviri. Ich bin der Meinung, dass wenn jemand ein Darlehen von der Stadt bekommen möchte, er bei mir oder meinem Kollegen, sobald er genesen ist, vorsprechen kann. Ich halte es für einen Fehler, einem einfachen Beamten woe Duronius Calvus so viele Befugnisse zuzusprechen, um allein über das Vermögen der Stadt in dieser Angelegenheit zu walten. Ich spreche ihm nicht die Befähigung oder die Aufrichtigkeit ab, meine aber, dass duumviri allein zu entscheiden haben, ob Geld, wenn ja, wieviel Geld an wen und zu welchem Zweck geliehen wird. Dies gänzlich zu delegieren ist nicht richtig, denn es führt zur Vermehrung der Bürokratie, es verkompliziert die Verwaltungsstruktur der Stadt"
    erklärte er.
    "Darum überlege ich ernsthaft, dieses Amt wieder zu schließen. Eine Alternative wäre, dem Beamten aufzuerlegen, die Vergabe des Darlehens von der Zustimmung der duumviri abhängig zu machen. Ob jemand zuerst zu Beamten geht, dieser aber beim duumvir nachfragen muss, oder ob jemand dierekt zum duumvir geht und dieser ihm einen Schuldschein gibt, mit dessen Vorlage er das Geld bei der Stadtkasse ausgezahlt bekommt, ist irgendwo dasselbe"


    Sim-Off:

    im Klartext heißt es, dass sich zwei Möglichkeiten anbieten:
    - man schließt das Amt und lädt die Arbeit auf einen duumvir.
    oder
    - man behält es, übergibt es einem Magistratus/NPC-"Beamten", macht es aber von der entscheidung des Duumvir/der Duumviri abhängig, ob Geld gezahlt wird.
    Letztere Variante wäre sinnvol, wenn (bzw. sobald es wieder) aktive Magistrati gäbe. Erstere erscheint sinnvoll, wenn es keine gibt, denn z.B. schicke ich keinen NPC zu Evander, da beide von mir gesteuert würden und sowieso ich die Entscheidung treffe.

  • Furianus überlegte kurz und entschied recht eindeutig gegen eine solche Institution.


    "Diese Institution wäre sicherlich sehr sinnvoll, wenn es denn genug Nachfrager danach gäbe, sprich Kreditnehmer. Da dies jedoch nicht der Fall ist und ein Kreditgeschäft zwischen Stadt und Schuldner keine Regelmäßigkeit ist, kannst du das Officium ruhig schließen. Solch ein Beamter kostet Geld, sowie auch der ungenutzte Raum einer anderen Verwendung zugedacht werden könnte. Rein rational ist dies also derzeit unsinnig.
    Du kannst die Vollmacht an einen der Magistrati abgeben, der dies als außergewöhnliche Aufgabe neben seinen gewöhnlichen Pflichten ausüben kann. Diesem obliegt dann die Prüfung der Eignung des Schuldners für ein Darlehen und die Exekutive Vertragsbruch zu ahnden, beziehungsweise dies vor Gericht zu bringen."


    Nun wurde Gebäck in Schüsseln gereicht, versüßtes Brot und in Honig eingelegte Früchte. Furianus griff natürlich sofort zu.

  • Zwar dachten sie nicht dasselbe, aber ungefähr in dieselbe Richtung, was die Notwendigkeit dieser Institution unter gegebenen Umständen anging, sowie die weitere Handhabung der Vergabe von Darlehen. Wenn Evander wirklich alles an einen Magistratus delegieren sollte, musste es ein guter und verdienter Mann, frei von auch nur geringstem Verdacht der Unaufrichtigkeit sein. Aber das war selbstverständlich und einen solchen Ruf musste man ohnehin haben, wenn man zu den Magistrati zählen wollte.


    Er nickte, bediente sich, als Speisen serviert wurden.
    "Gut. Das wäre demnach geklärt"
    sagte er. War Zeit, das Thema zu wehcseln.
    "Kommen wir nun zum Thema Patronat über Tarraco"
    Hier wollte er es kurz halten.
    "Wie ich bereits während deines Besuches in meinem officium gesagt hatte, wäre die Stadt Tarraco gut beraten, dich als amtierenden proconsul und Mitglied einer der mächtigsten Familien Roms als patronus zu haben"
    Das mit dem 'Mitglied einer der mächtigsten Familien' wurde von Evander damals zwar nicht gesagt, aber was machte es schon.
    "Ich werde dieses Thema bei der nächsten Sitzung der Stadtkurie ganz oben auf die Tagesordnung setzen und mich für dich einsetzen"
    sagte Evander. Zwei Fliegen mit einer Klappe konnte man damit erschlagen. Erstens bekam die Stadt einen reichen Gönner und zweitens stand er selbst als Klient des Flaviers in recht günstigem Licht da, von dem Schatten der auf einem Mißverständnis beruhenden Auseinandersetzung im Officium mal abgesehen.
    "Natürlich kann ich derzeit de facto allein darüber entscheiden, aber ich die curia wird mir folgen. Alle sind über den Gesundheitszustand meines Amtskollegen sehr... besorgt, wenn du verstehst, was ich meine. Wir wollen schließlich nicht den Eindruck erwecken, als stünde nicht auch der Rest der Stadtverwaltung hinter dieser Entscheidung"
    erklärte er.
    "Das alles natürlich, vorausgesetzt, dass dein Angebot nach wie vor steht"


    Sim-Off:

    mit Stadtkurie meine ich auch wirklich die Stadtkurie und nicht die gesimmte Curia Provincialis, die dir als Beratungsorgan zur Seite steht. Das auszuspielen ist nicht unbedingt notwendig, da ich derzeit sowieso der einzige bin, der da aktiv werden müsste. Ich werde dir in einem anderen Thread mitteilen, dass alle dafür waren und gut ist... Denke, es müsste in Ordnung gehen so.

  • Ein mehr und mehr breites Lächeln voller Zufriedenheit umspielte seine Züge, so dass er sofort nickte.


    "Das Angebot steht noch heute."


    Versicherte er und ließ noch einen in Honig getauchten Laib bringen.


    "Du kannst mir dann auch gleich den Termin bekannt geben, an dem du dies der Öffentlichkeit mitteilst - ich denke an den großen Platz im Tempelbezirk."

  • "Das werde ich machen"
    sagte Evander.
    "Von meiner Seite aus wäre das dann für heute alles"
    sagte er und fragte damit indirekt, ob Furianus noch etwas zu besprechen hätte. Für den Fall, dess dem nicht so war und er gleich wieder hinausbegleitet werden würde, griff er noch einmal ordentlich zu den dargebotenen Speisen und dem Wein. Gelegenheiten sollte man nutzen, wenn sie sich schon ergaben.

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