• Seit langer, langer Zeit schleppte sich Timokrates nun jeden Morgen in die heiligen Halle der Tyche und in letzter Zeit wirkte er immer müder und verbrauchter. So auch an diesem Tag. Trotzdem rafft er sich auf und bringt der versammelten Ministerschaft sein Anliegen vor:


    "Prytanen! Unsere Amtszeit währt nun bereits seit langer Zeit und wir alle haben unsere uns von den Bürgern übertragenen Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen erledigt. Und die Erfolge diesbezüglich sind deutlich zu spüren: Die Polis wächst und gedeiht und insgesamt herrscht Ruhe und Frieden in unserer Gemeinschaft.
    Dennoch denke ich, dass es, im Interesse des Volkes und der Achtung unserer heiligen Sitten und Bräuche, langsam an der Zeit wäre, vor die Ekklesia zu treten um ein neues Prytaneion wählen zu lassen. Wir haben alle das Beste und Möglichste für die Stadt getan und haben uns nichts vorzuwerfen. Aber zu den Prinzipien einer funktionierenden Demokratie gehört es nun mal, den Platz abzugeben für jüngere und den Willen des Volkes erneut zur Geltung zu bringen, auch wenn dieses gar keine Neuwahlen gefordert hat."

  • Nikolaos war an diesem Morgen sehr früh aufgewacht, was seine Stimmung schon im Vorraus sehr gedämpft hatte. In der Sänfte, die er immer noch gemietet hatte, wäre er beinahe wieder eingeschlafen auf dem Weg zum Tempel der Tyche. Das Opium war ihm ausgegangen, was seine Nerven zusätzlich erregte. Sie schienen an diesem Morgen regelrecht zu flattern. Eigentlich wollte er sich an diesem Tag die Diskussionen nur still anhören. Doch als der Archipyrtan jenes Thema eröffnete, musste er wohl oder übel etwas dazu sagen.
    "Du sagtest schon richtig, dass wir in einer Demokratie leben. Wir wurden von den Bürgern beauftragt, das zu tun, was wir, nach bestem Gewissen, wohl gut getan haben und die Bürger werden die nächsten Männer damit beauftragen, wenn sie es für richtig halten. Wir sind dem Willen der Bürgerschaft unterworfen. Sie wird entscheiden, wann wir von unseren Aufgaben entbunden werden. Insofern sehe ich es nicht als unsere Aufgabe an, den Bürgern vorzuschreiben, wann sie neue Archonten wählen sollen. Wenn sie mit diesem momentanen Zustand zufrieden sind, sollten wir es dabei belassen. Wir sind dazu verpflichtet, unsere Ämter solange auszuführen, bis die Bürgerschaft uns davon entbindet, oder solange wie wir dazu in der Lage sind. Wenn du, Archipyrtan, dein Amt nicht mehr ausführen kannst oder aber, als Bürger, Neuwahlen möchtest, so ist es die Sache der Ekklesia, darüber abzustimmen und nicht unsere."

  • Leonidas erinnerte sich an diese kurze Debatte mit Timokrates in seinem Büro. Natürlich glaubte er an die Verfassung und so meinte er


    "Wir sollten einfach eine Ekklesia einberufen und wieder wählen. Es steht jedem frei, erneut zu kandidieren und wiedergewählt zu werden."

  • Timokrates schaut abwechselnd hin und her zu seinen Bündninspartnern, den einzigen im Prytaneions, denen man Aufgrund der Sperrstellung der Krateiden und Nearchäer so etwas wie Entscheidungen zutrauen konnte.


    "Ähmm.... Gut, dann kann ich deinen Beitrag als Zustimmung werten, wehrter Strategos?..."


    Timokrates hatte ein Stimmungsbild erhofft, aber da wird er wohl enttäuscht.

  • "Ja und nein. Ich bin dagegen, eine außerordentliche Volksversammlung einzuberufen. Stattdessen könnte ein Tagesordnungspunkt in der ohnehin fälligen Volksversammlung dieser Pyrtanie der Antrag des Polites Timokrates Kyrenaikos auf Abhalten von Neuwahlen sein. Über diesen Antrag wird die Ekklesia dann abstimmen. Ich schlage vor, nächste Woche eine Sitzung abzuhalten, in der wir beraten, welche Anträge von Bürgern wir auf die Tagesordnung setzen wollen. Dann können wir die Tagesordnung und den Termin der Versammlung bekannt geben.", sagte Nikolaos.

  • "Ach so. Dann habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt." antwortet Timokrates mit einer Mine die signalisiert, dass er eigentlich sagen wollte: "Dann hast du dich wohl missverständlich ausgedrückt." "Die Einberufung einer außerordentlichen Ekklesia wäre meiner Ansicht nach auch zuviel verlangt. Ich dachte eher daran, das bei der nächsten Ekklesia direkt anzusprechen. Alles andere würde auch den Ablauf nur unnötig in die Länge ziehen."


    Sim-Off:

    Die Ekklesia wurde übrigens von der Ordnung her an etwa die des Senates in Rom angepasst. Heißt, es werden keine pauschalen Ekklesias wie die erste mehr stattfinden sondern jedes Thema in einen einzelnen Thread geführt. Das ist übersichtlicher und man kommt schneller voran. ;)

  • "Dann tue das, ehrenwerter Timokrates Kyrenaikos.", antwortete Nikolaos. "Verzeih mir mein falsches Verständnis von deinen Äußerungen."


    Sim-Off:

    Vom Historischen her wäre eine pauschale Ekklesia angebrachter.... Aber nun gut, wenn die Ordnung es so möchte.

  • "Danke, Strategos." Zufrieden notiert Timokrates die Frage nach den Neuwahlen auf der Liste der Tagesordnungspunkte für die nächste Ekklesia, genau vor den Entwurf der Stellungsnahme "Die Parther sind unser Unglück", welche ein patriotischer alexandrinischer Großhändler eingebracht hatte und die Forderung enthielt, neben der offiziellen Kriegserklärung an Parthien (die formell alle hellenischen Poleis im römischen Herrschaftsbereich ausgesprochen hatten) auch wirtschaftliche Sanktionen gegen ansässige parthische Händler forderte. Ein Schelm, wer Eigennützigkeit dabei vermutet ;) ...

  • Nach der Ekklesia kam das Koinon wieder einmal zusammen, um den Termin für die Neuwahlen festzulegen. Leonidas ergriff das Wort.


    "Für die Neuwahlen muss ein Termin festgelegt werden. Ich schlage gemäß dem Willen der Ekklesia den nächstmöglichen Termin am 8. Pachon (3./4.2.2008) vor. Wir sollten die Termin möglichst schnell bekannt geben - wenn es keine Einwände gibt."

  • “Einverstanden.“, stimmte der Exegetes dem Terminvorschlag von Leonidas Philotantos zu. Der Gymnasiarchos nickte beipflichtend, der Kosmetes willigte ebenfalls mit einem Brummen ein und der Eponminatographos sagte: “So soll es sein!“
    Damit hatte das Prytanaion sich geeinigt und der Beschluss wurde sogleich auf der Agora öffentlich bekannt gemacht.




    Sim-Off:

    Corvus: Bitte entschuldigt, aber ich erlaube mir jetzt doch einmal hier einzugreifen, damit wir voran kommen und noch etwas Zeit bis zur Wahl bleibt, ohne das dafür dann nochmal ein neuer Termin angesetzt werden muss. Ich denke, die Wahl sollte – wie beim letzten Mal – öffentlich in der Ekklesia erfolgen. So eine Amtsträger wählende Volksversammlung lädt zu dieser recht unkomplizierten Vorgehensweise ein und dann müssen wir auch nicht das Wahl-System bemühen. Darum habe ich den 3.2. jetzt veröffentlicht. An dem Termin werde ich wieder mit dem Narrator eine neue Ekklesia im Theatron eröffnen, in der dann die Wahl durchgeführt werden kann. Wenn Ihr Einwände gegen dieses Vorgehen habt, dann schreibt mir bitte eine PN.

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