Memphis -Der Markt-

  • "Und wenn Du dann noch eine korrekte Rückmeldung beim duplicarius hinlegst, schließlich hat er Dir den Auftrag zum Einkaufen gegeben, dann müßten ein paar Pluspunkte herausspringen, die das wieder wettmachen, daß Du mir damals helfen wolltest als Incitatus lahmte."


    Cursor war überzeugt, daß der duplicarius das Einkaufen ohne Geldauszugeben würdigen werde.

  • ---->



    Als Verus und Cursor vollbepackt wieder beim Duplicarius ankamen, meldete Verus stolz:


    "Duplicarius, der Befehl wurde ausgeführt. Hier ist der Sack mit Gold und hier sind die Einkäufe. "


    Verus überreichte Rufinus den vollgefüllten Sack und zeigte auf die beiden vollbepackten Pferde.


    Wie würde Rufinus wohl reagieren?


  • Der Tiberier war ein wenig überrascht, dass der Sack noch so voll mit Geld war, trotz das die Pferde so vollgepackt waren.


    " Habt für die Einkäufe kein Geld bezahlt oder warum ist der Sack noch so voll ? "


    Sicherlich wollte er den beidne nichts unterstellen, doch kam ihm dies recht merkwürdig vor.

  • Der zweifelnde Ton aus den Fragen des duplicarius war nicht zu verkennen, was zur Folge hatte, daß sich Cursor in seiner Ehre erheblich angekratzt fühlte.


    Er nahm vor dem Vorgesetzten Haltung an und berichtete in kurzer militärischer aber dennoch höflicher Art:


    "Duplicarius. Für die Einkäufe haben wir keine Geld bezahlt, weil wir keines benötigten. Wir haben mit den Händlern verhandelt und sie davon überzeugt, daß sie im Sinne der ruhmreichen römischen Armee handelten, wenn sie uns bei der Proviantierung unter die Arme greifen würden. Einige private Gespräche taten das übrige. Den Wein drängte uns ein Weinhändler, übrigens ein ehemaliger decurio, förmlich als Gastgeschenk auf. Die Amphore Falerner schickt er Dir mit besonderen Empfehlungen.


    Und das Ergebnis unserer Bemühungen ist der nach wie vor gefüllte Geldsack.


    Weder Verus noch ich haben bei unserem "Einkauf" etwas gestohlen, entwendet oder sonst illegal erworben.


    Wir sind equites, die Elite unserer Legion, denen derartige fragwürdige Handlungen fremd sind, und das weißt Du, duplicarius".


    Cursor sah dem duplicarius fest in die Augen, da er sich nicht das Geringste vorzuwerfen hatte!

  • Sim-Off:

    So...hier wurde alles überarbeit, was zu überarbeiten galt. Dies passiert nun am Tag, vor dem Händler, also am Tag, wo wir im Gasthaus waren.



    Rufinus schaute Cursor an, als dieser sich plötzlich zu Wort meldete. Er war ein wenig sprachlos, dass seine Männer so gut verhandeln konnten. Was sollte man dazu noch sagen. Der Duplicarius machte den Geldsack auf, holte einige Sesterzen raus, schaute zu seinen Männern und gab ihnen das Geld.


    " Du hast recht Eques... hier nimmt das Geld für eure gute Arbeit. "


    Nur Kurz schaute er seine Männer nochmals an, als er sich wieder seinem Tagesgeschäft nachging. Schließlich musste er Prüfen, wieviel Geld er noch hatte und überlegte sich, wieviel er wohl dem Händler bereit war zu zahlen.

  • Verus war zufrieden. Denn er hatte nicht gedacht, dass sie noch etwas vom Geld abbekommen würden. Er steckte das Geld in den kleinen Lederbeutel, den er unter seiner Kleidung hervorgeholt hatte und verstaute ihn wieder sorgfältig unter der Kleidung. Verus war sehr sparsam und er hielt dem Geld Sorge.


    Verus ging der gleichen Beschäftigung nach, wie die anderen Eques. Er wartete auf Befehle. Zu Cursor meinte er:


    "Noch gut, dass unser Duplicarius so grosszügig ist!" Verus tätschelte seinen Geldbeutel.

  • Vom Hafen kamen sie und ihr Weg würde da nicht wieder hinführen. Zumindest sah dies der Plan vor. Es war einfach vom Anlegeplatz der Schiffe hinein in die Stadt zu gelangen und dabei den richtigen Basar nicht zu verfehlen. Einzigst einen Strom schien es zu dieser Stunde zu geben. War man einmal drin, floss man ganz zielstrebig auf den Hauptmarkt der zweiten Hauptstadt des neuen ägyptischen Reiches, Memphis.


    Unter den Griechen galt sie als Nest wirklicher aegyptischer Weisheit und die Hohepriester des Ptahtempels, die auch in ägyptischer Zeit eine wichtige Rolle gespielt haben, als gesuchte Lehrer. Auch Platon soll in dieser Stadt studiert haben. Doch im Moment war das völlig nebensächlich und die Hektik auf der Straße ließ solch ein Denken auch garnicht zu. Zu oft wurde man hin und her geschuppst, passte man nicht auf. Ihr Ansinnen war klar, unklar war nur ob sie das Passende fanden und ob der geschwächte Bruder dem Stress lange würde aushalten können. Noch stand die Sonne nicht am Höchsten. Und doch war es sehr warm. Die Kleidung der Eques in diesem Quartett war römisch, Persius Pictor trug schon sehr lange auf dieser Reise den selben zerschlissenen Umhang und darunter eine Tunika, die ebenfalls keinen guten Eindruck mehr vermittelte. Herius wollte sich dazu bereit erklären und dem Mann ebenfalls etwas Neues zum Kleiden bezahlen. Am Nötigsten hatte es aber der Vierte im Bunde. Das Wort oder die Bezeichnung Senator durfte man hier zwar nicht in den Mund nehmen, aber denken war noch nicht verboten.


    Endlich erreichten sie auch den Platz. Einige Stände besaßen richtig Platz. Dort würden sie ihre paar restlichen Münzen sicherlich schnell los werden. Jedoch dürfte das Ergebnis erschreckend sein und für Kredite war hier der falsche Ort. Daher gingen sie weiter und in eine Traube von engen Ständen hinein. Sicherlich gab es da keine goldenen Anhänger oder Spangen, aber die Ware mußte aus der Weberei -ging man gedanklich mal auf die Kleidung ein- nicht schlechterer Qualität sein. Herius hatte ein Auge dafür und mußte doch die Gefährten an den ersten Ständen vorbei zerren. Dort gab es zwar äußerlich ganz normale Kleidung, jedoch erkannte der Kenner, das sie völlig falsch gelagert wurde und so der Käufer das Ungeziefer gleich miterwarb, anstatt es bei längerer Badabstinenz selbst einzuschleppen.


    Nach einigen Runden und Abzweigen in Standgassen, etlichen Gesprächen und dem Einschalten eines gesunden Feilscherverstandes hatten sie dann auch eine gute Verkäuferin entdeckt. Sie schien diese Art Schneiderin zu sein, welche equisite Ware produzierte, der aber das Geschick fehlte die Kleider anständig und zu einem angemessenen Preis zu verkaufen. Eigentlich hätte sie unter den ersten Marktständen -die mit dem vielen Platz- stehen können. Aber sie war hier und Subdolus würde diese Chance mit Sicherheit nicht verstreichen lassen. So kehrte er aus der ersten Reihe des Angebots zurück, grinste und sagte:" Hier sind wir genau richtig, sucht euch was aus." Da der Söldnerhauptmann ohne Söldner nicht der Gleichen tat, sondern abwesend in der Gegend rumschaute, sprach Herius ihn nochmal persönlich an: "Du auch Persius Pictor. Deine Kleidung sieht wirklich mitgenommen aus. Nimm ein paar Tuniken und Umhänge, dazu vielleicht paar neue Schuhe. Ich schenk dir das. Also schau, das du gute Qualität nimmst!" Allen anderen Plunder, den es an diesem Stand aber zum Glück garnicht gab, würde der Schneider-Handwerker Subdolus als Beleidigung ansehen. Er selbst schaute auch nochmal über die Auslage und kaufte einige doppelt gewebte Tuniken und zwei Umhänge aus Seide ein. Dazu ein Paar Reiterstiefel sowie ein amictus und zwei synthesis.


    Bei dieser Art Beschäftigung konnte Zeit nurso dahin gehen, fast so als nehme man eine doppelte Handvoll Sand auf und ließe sie zwischen den Fingern zurück auf den Boden rieseln...

  • Nun waren sie also tatsächlich da. Bereits beim Einlaufen in den Hafen der ägyptischen Metropole hatte Livianus gespannt am Bug des Schiffes gestanden und fasziniert jede Beobachtung förmlich in sich eingesogen. Die Tage auf See waren für alle einigermaßen erholsam gewesen und seine Begleiter hatten nach der rastlosen Flucht auch endlich die notwendige Zeit gefunden, sich um die Wunden des Senators zu kümmern und sie zu versorgen. Es war daher auch nicht verwunderlich, dass Livianus abgesehen von einigen noch nicht verheilten Narben und mit Blut verkursteten Stellen bereits wesentlich kräftiger und ansehnlicher wirkte, als noch vor wenigen Wochen.


    Bevor sie von Bord gingen, hatte er sich noch gründlich gewaschen und war nun voller Vorfreude, in wenigen Momenten endlich wieder ordentliche Kleidung überstreifen zu können. Es war ihm dabei vollkommen egal, den Weg bis zum Markt wie ein zerlumpter Bettler zurücklegen zu müssen und auch, dass er als einer der reichsten Männer des Imperiums, nun von Subdolus auch noch Geld für den Kauf dieser neuen Kleider ausleihen musste. Letzteres war ohnehin kein Thema mehr, denn er wusste bereits jetzt, dass er seinen Befreiern nach ihrer Rückkehr nach Rom jeglichen Wunsch erfüllen würde, den sie auch nur ansatzweise äußern sollten.


    Als sie einen passenden Marktstand gefunden hatte, gab es daher kein halten mehr. Er wäre mit der einfachsten Kleidung zufrieden gewesen, Hauptsache sie war sauber und nicht so zerschlissen und zerfetzt wie die Tunika, die er im Moment am Leib trug. Livianus gab sich natürlich Mühe, den Geldbeutel seines Retters nicht zu sehr zu strapazieren, doch Sobdulus bestand darauf, dass sie ihren Stand und Rang annähernd widerspiegeln sollte.


    Als der Senator etwas Passendes gefunden hatte und die Gefährten sich mit der Händlerin einig geworden waren, ließ er sich nicht lange Bitten und verschwand für einen kurzen Moment hinter dem Markstand. Die alten Fetzen waren schnell heruntergerissen und die neue Tunika übergestreift. Dazu wurde noch eine Toga angelegt und schon fühlte Livianus sich wieder wie ein Mensch – wie ein Römer.

  • Es schien, als wäre eine Ewigkeit vergangen, da wir Alexandria verlassen hatten, um meinen Bruder zu suchen und nun war es wieder so greifbar nahe. Die Gedanken an meine Familie, meine Frau und meine Kinder begleiteten mich täglich, doch nun, so nahe, waren die Gedanken allzeit hier und ich konnte es kaum erwarten, sie endlich wieder in meine Arme zu schliessen.


    Doch zuerst galt es Livianus einzukleiden, damit er halbwegs wie ein Mensch aussah und sich auch selbst wieder wie einer fühlen konnte.

  • Sehr schön, die Kleider waren wirklich was für die Burschen. Endlich sahen sie wieder wie Menschen aus und noch dazu wie ehrbare Römer. Herius hatte sich stattdessen auf die andere Seite der Markstände zubewegt und etwas zu Essen gekauft. Nur eine Kleinigkeit für Zwischendurch, etwas für die Seele eben. Er war zufrieden mit dem Ergebnis und verlautbarte dies auch so: "Sehr schön, wirklich gute Qualität." Und ein guter Preis. Als die Sesterzen den Besitzer gewechselt hatten, ging es weiter. Sie brauchten noch Proviant und natürlich Pferde, um nach Alexandria zu kommen. Ersteres war relativ schnell zusammengestellt und im Gegensatz zum kargen Mahl in Parthien recht abwechslungsreich. So nahmen sie neben Wasser, Brot, Oliven und Wein auch getrocknete Früchte, Feigen, Obst und geräucherten Fisch, wie Schinken mit. Ergänzt wurde das Ganze mit Käse und Trauben. Die frischen Waren sollten natürlich nicht lange haltbar sein, aber ein zwei Tage kamen sie damit hin. Evtl. gab es auch eine Herberge auf ihrem Ritt, aber Herius kannte sich dafür zu wenig in der Gegend aus und auch der Söldnerhauptmann war sich dabei nicht sicher. Sie würden also lieber auf Nummer Sicher gehen.


    Bei den Tieren war die Sachlage schon schwieriger, aber nicht unmöglich. Sie mußten sie am Ende nicht kaufen, konnten sie in Alexandria wieder abgeben. Vom Preis her waren die Pferde jedoch so teuer, wie kaufen. Leider nur gab es einfach keine Tiere zum Erwerben, sondern nur zum Mieten. So schloss man den Vertrag per Handschlag und führte die Reittiere aus der Stadt heraus. Die Sonne war bereits über ihren Zenit gestiegen und damit zu rechnen, das es kühler wurde. Noch eine Stunde und die Fracht hatte ihren Platz an den Pferden gefunden. Es konnte also Richtung Alexandria gehen. Bevor sie jedoch starteten, fragte Herius noch Livianus: "Du hast dir einen Namen ausgedacht?"


    Es war besser ihn zeitiger zu kennen, dann würden sie auch keine misstrauige Wache schaffen, denn verplappert war sich schnell.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Livianus saß gerade auf sein Pferd auf, als er von Subdolus angesprochen wurde.


    "Ja das habe ich. Ich werde als Flavius Iunius Valentius reisen. Er ist der bereits lange verstorbene Bruder eines meiner Klienten und hat in Hispania gelebt. Es sollte daher keine Probleme geben, dass diesen Namen hier irgendjemand kennt. Viel größere Sorgen mache ich mich eher, dass mich irgendjemand wieder erkennt. Aber ich werde vorsichtig sein. Sobald wir in Alexandria sind, sollten wir dennoch schnellstmöglich den Statthalter aufsuchen und ihn über die Lage aufklären."

  • "Ein guter Name." antworte Herius knapp und schwang sich mit Schwierigkeiten auf den Rücken des Pferdes. Zwar war sein Arm jetzt ordentlich verbunden, die Wunde gereinigt und dabei vom Körper geheilt zu werden, aber jede noch so kleine Anstrengung ließ ihn schmerzlich die Zähne zusammen beißen. "Hoffen wir auf die Götter, sie und dein veränderter Lebensstil die letzten Monate sollte es uns erlauben, dich unerkannt in den Palast des Statthalters zu bringen."


    Dabei nickte er Magnus zu, der sicherlich auch etwas Freude daran empfand bald sein Weib wiederzusehen. Die Monate Verzicht waren im Besonderen für Familienmenschen schwer zu ertragen. Herius hingegen war seit seinem Eintritt in die Legion bis auf wenige Wochen nur unter Männern gewesen, da war sie deutlich leichter zu ertragen, die Abstinenz.


    Ohne weitere Worte begaben sie sich aus Memphis hinaus und belebten die Handelsstraße mit ihren Pferden. Auf ihr war wenig Betrieb. Die Aegypter nutzten viel mehr die Kanäle des Nils für den Warentransport. Auf dieser Route waren wirklich nur wenige Karren unterwegs. Kleinbauern, die sich die Gebühren der Flussschiffer nicht leisten konnten oder wollten.


    Die vier Männer kamen schnell voran...

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