Ianua | Der Eingang zu der Domus

  • Rom war riesig. Noch viel mehr, als es von weitem ausgesehen hatte. Bashir hatte sich gründlich überschätzt und die Schwierigkeit, dieses Haus zu finden, gründlich unterschätzt. Stunden war er nun durch die Straßen geirrt und schon lange hatte er keinen Blick mehr für die Bauwerke oder die Menschen, obwohl beides gleichermaßen faszinierend war.


    Endlich, endlch, stand er vor der Porta des Hauses der Artorier. Zumindest hoffte er, daß es das richtige Haus war und der Mann, der es ihm gezeigt hatte, ihn nicht einfach veralbert hatte. Unerfahren wie er war, machte er sich keine Gedanken darüber daß es vermutlich einen Nebeneingang gab, der für Personal und Lieferanten vorgesehen war. Daher klopfte er nun laut vernehmlich an die Porta und hoffte, daß jemand zuhause war.

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    IANITOR


    Kaum war der junge Herr fortgegangen hatte sich eine angenehme Ruhe über das Domus gelegt. Die zurückgebliebenen Sklaven hielten alles in Schuss und gingen wie gewohnt ihrem Tagwerk nach. Einige Tage später traf der ältere Bruder ein, den man informiert hatte und schon tags darauf klopfte es erneut am Tor. Auch heute wurde eilends geöffnet.


    "Ja?" Es war augenscheinlich ein Sklave der hier erschienen war und der Ianitor fragte sich was der wohl wollen konnte, während er ihn urch die nur einen Spalt geöffnete Tür musterte.

  • Ah, es war doch jemand da! Bashir atmete erleichtert auf, wunderte sich aber, daß die Tür nur einen Spalt breit geöffnet wurde. Merkwürdige Sitten waren das hier! "Salve. Mein Name ist Bashirr. Ich diene Trribun Serrvius Arrtorrius Rraetinus und er schickt mich, seinerr Familie etwas zu brringen." Hoffentlich konnte er wirklich auf die Gastfreundschaft dieses Hauses rechnen. Wenn schon nicht für sich selbst, dann wenigstens für Hektor. Unwillkürlich schaute Bashir zu dem treuen Tier herüber, das unübersehbar eine Raufe voll Heu und vor allem Wasser gut brauchen konnte.

  • Na also. Die Tür ging doch noch ganz auf. "Hab Dank", sagte Bashir und folgte dem Ianitor ins Innere des Hauses. Natürlich schaute er sich dabei neugierig um. Schließlich war er noch nie hier gewesen. Und natürlich war er gespannt auf diesen Mamercus. Ob er seinem Vater irgendwie ähnlich war?

  • Varus hatte einen weiten Weg hinter sich und freute sich schon sehr auf zu Hause. Sein Onkel hatte ihn angeboten, einige Zeit auf dem Landsitz der Artorier zu wohnen. Dort konnte sich Caius gedanken machen. Wie würde seine Zukunft aussehen.


    Die Sonne fühlte sich sehr warm auf seiner Haut an und man konnte kaum eine Wolke sehen. Hier und da waren Vögel zu sehen, doch nur sehr wenige. Eigentlich ein sehr geeigneter Tag, um in der Sonne zu liegen und die Gedanken bei einem guten Wein schweifen zu lassen, wäre da nur nicht der lärm, der in dieser Stadt immer herrschte.


    Zum Glück hatte er es nicht mehr weit und er freute sich schon sehr darauf, endlich wieder in sein Cubiculum zu kommen. Vielleicht war sogar sein Onkel da und er konnte mit ihm einige Geistreiche gespräche führen, die er so gerne machte. Als er vor der Türe stand, klopfte er sein Sklave an der Türe und Varus wartete darauf, dass einer der Haussklaven die Türe öffnen würde.


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    Aristocles
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    Als es klopfte, öffnete ein älterer, zerbrechlicher Mann die Pforte des Hauses. Es war Aristocles, einer der wenigen Sklaven, die hier noch im Hause der Artorier verblieben waren und das Haus selbst in Schuss hielten. Es war dem kleinen Haushalt zu verdanken, dass Varus das relativ neue Haus der Artorier in tadellosem Zustand vorfinden würde. Reatinus hatte rechtzeitig für Ordnung im Hause gesorgt, als allmählich alle Artorier aus irgendeinem Grund das Haus verließen. Doch erkannte der Alte mit seinen alten Augen den Neffen seines Herren noch nicht auf Anhieb und fragte eher unscheinbar nach: "Salve... kann ich behilflich sein?"

  • Als man Varus endlich die Türe öffnete, erblickte er den alten Haussklaven, der ihn anscheinend immer noch nicht erkannte. Er schien schon etwas vergesslich zu sein, aber schien dies normal zu sein, für einen Mann seines alters.


    " Salve Skalve, erkennst du mich schon wieder nicht. Onkel Reantinus wird dich wohl endlich mal entlassen müssen. Geht mir nun aus den Weg, damit ich zu meinem Cubiculum kann. Und lasst mir im triclinum essen für mich auftischen. "


    Kaum hatte Varus dies gesagt, schubste er den alten Mann zur Seite und ging durch die Türe. Sein Ziel war sein Cubiculum. Caius war ein wenig ausser sich, dass der Sklave ihn immer wieder nach einer kurzen nicht wiedererkannte.


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    Aristocles
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    Der alte Sklave ließ sich von dem Neffen des Hausherren zur Seite stoßen und kam unangenehm mit dem Rücken auf die Mauer auf, was den Alten kurz zu einem schmerzvollen Stöhnen verleitete. Der Neffe von Reatinus war sonst nie zu Handgreiflichkeiten bereit - was war geschehen, dass er einfach zornig wurde? Doch hatte Aristocles kein Recht, etwas zu sagen. Er war alt, aber nicht dumm und sich seiner Bestimmung als Sklave bewusst.


    "Jawohl, Herr", konnte der alte Grieche nur antworten und winkte den Maiordomus herbei, den er über den Wunsch nach Essen für Varus informierte. Er war alt und würde nicht hinterher kommen, die ganzen Teller und Speisen zu tragen!

  • Rambosius ging durch die Stadt, weil er nicht wusste, was er suchte, ging er quer und längs sämtliche Gassen und Straßen entlang! Er hatte seit zwei Tagen nichts mehr gegessen und gertrunken und war völlig am Ende seiner Kräfte, als er sich einigermaßen sicher fühlte, ließ er sich etwas an einer Hausmauer nieder, um sich zu entspannen und sich etwas zu orientieren. Er bemerkte ein Schild, auf dem stand: "Domus Artoria" und suchte dessen Tür. Als er sie gefunden hatte, hämmerte er mit seiner kräftigen Faust aus letzter Kraft zweimal dagegen und musste dann zu Boden sinken vor Erschöpfung!

    Lebe für nichts, oder stirb für etwas!

  • Als er so am Boden versunken war, starrte er in Leer. Plötzlich fielen ihm wieder die Szenen am Apennin ein.


    Damals war es Winter und die eisige Kälte nagte an seinem Körper. Er stapfte durch das frisch beschneite Land, in seiner Tasche war noch ein letzter gebratener Fisch vom Vortag. "Gute Jagdgründe sind das hier nicht", dachte er sich und war mit dem Fisch sehr unzufrieden. Wie sollte er sich den nächsten Tag über Wasser halten. Die Gipfel türmten sich um ihn herum, und wie mächtige Mauern starrten sie ihn an und waren nicht daran interessiert, ihn lebend da rauszulassen. Ein Sturm tat sich plötzlich auf, wie es im Gebirge öfters der Fall war und die nasskalte Brise schnitt ihm ins Gesicht. Schneeflocken und kleine Eiskügelchen schlugen ihm entgegen und hoffnungslos versuchte er vor sich etwas zu erkennen, dass so aussah, wie ein Unterschlupf.
    Weil er nichts mehr sehen konnte vor lauter Schneegestöber, versuchte er durch den Schnee zu kriechen, dabei froren ihm fast die Hände ab, als er die dicke Schneedecke vor sich beiseite räumte.
    Er stand wieder auf, um besser sehen zu können, wo er sich befand, aber er konnte nichts sehen, es war hoffnungslos. Er war in diesem weißen Raum gefangen wusste nicht mehr, wo vorne oder hinten, links und rechts war.
    Die einzige Möglichkeit, die ihm blieb war den Sturm zu überstehen, doch wie lange konnte dieser Sturm noch gehen, einige Stunden oder sogar mehrere Tage lang?
    Er riss zusammen, er durfte auf keinen Fall einschlafen, so schwer es ihm bei dieser körperlichen Anstrengung auch fiel. Er musste sich weiter langsam bewegen, denn jede Ruhepause konnte seinen Körper dahingehend verleiten, sich auszuruhen und in dieser Situation würde er dabei bestimmt einschlafen!


    Als die Sonne direkt auf sein Gesicht prallte, wachte er wieder auf aus seinen Gedanken. Die Tür wurde ihm immer noch nicht geöffnet, und er spekulierte schon, ob wohl überhaupt jemand zuhause war. Aber vor Erschöpfung blieb er sitzen und wartete noch eine Weile

    Lebe für nichts, oder stirb für etwas!


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    Aristocles
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    Der alte Mann war nun einmal nicht mehr der Jüngste und sein Bein hatte einen besonders schlechten Tag erwischt, weshalb Aristocles nur langsam, in elendig langsamen Schritten zur Tür schritt. Eigentlich war er nicht mehr der Richtige für den Dienst an der Porta, doch war niemand unter den Sklaven, der die Tür bemannen konnte und keiner der Hausherren schon seit Monaten anwesend, der sich um Ablösung für den alten Griechen kümmern konnte.


    So öffnete er mit einem angestrengten Keuchen die Tür und kam dem fremden Besucher näher, beäugte diesen mit zusammengekniffenen Brauen und einer Mischung aus Skepsis und Hilflosigkeit. Er sah nur sehr schlecht und hatte Mühe, den Besucher zu erkennen. "Salve", grüßte er, "Wie kann ein alter Mann Dir helfen?"

  • Als er plötzlich hinter seinem Rücken eine Stimme hörte und ihm die Tür geöffnet wurde, stand blitzschnell auf, was ihn bei seine verlorenen Kräften sehr wunderte.
    Vor sich sah er diesmal keine schwarze verdutzte Miene, sondern eine weisen, alten Mann, der ihm gleich sympathisch wirkte. Er fragte ihn gleich:
    Salve auch dir! ....Hey...ich bin Rambosius....ich suche meine Neffen - er heißt Pharmacus. Er hat mir mal einen Brief zugeschickt - er erzählt mir, er hatte sich mit einem Mann namens Marcus Artorius Didianus Nero befreundet......und da dachte ich mir gleich, als hier vorbei kam: " Artoria: das kommt in dem Namen von dem Typen drin vor"


    Vielleicht kannst du oder dein Hausherr mir weiterhelfen!


    Achja, ich hab noch vergessen zu erwähnen, dass Pharmacus ein bekannter Medicus und Herbalist ist.


    Rambosius hoffte dieses Mal, dass er keine Absage erteilt bekommen würde.

    Lebe für nichts, oder stirb für etwas!


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    Aristocles
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    Aristocles Augenbrauen kniffen sich zusammen und seine faltendurchzogene Stirn wurde ein wenig faltiger, während er nachdachte, woher ihm solch ein Name bekannt sein könnte... Pharmacus.... nein, von einem solchen hatte er nie gehört, aber vielleicht spielte ihn sein Gedächtnis einen Streich, das unweigerlich altersschwach geworden war.
    "Mhhh", seufzte er, "Der Name des Dominus Artorius ist mir nicht unbekannt. Er ist jedoch schon seit langer Zeit dahingeschieden. Der hätte vielleicht helfen können. Dominus Artorius Reatinus jedoch ist einer der wenigen Artorier, die noch verblieben sind und verweilt in Mantua. Mehr kann ich nicht sagen und ich befürchte, dass Dominus Reatinus nicht helfen können wird. Er hatte zu Didianus Nero kaum nennenswerten Kontakt."

  • Rambosius gute Laune ging etwas dahin, als er hörte, dass Didianus Nero verstorben war. Er konnte es kaum glauben und hakte nochmal nach:
    Sie meinen also, dass Didianus Nero schon verstorben ist?


    Er wurde etwas nachdenklich, vielleicht fiel ihm doch noch etwas ein, was sein Neffe ihm geschrieben hätte:
    Mein Neffe schrieb mir irgendwann mal, dass es ihn nach Tarraco verschlagen hätte......ich selbst hab keine Ahnung, wo das liegt........ich dachte immer, es sei in der Nähe von Rom......weil so wie ich meinen Neffen kenne, weilte er gern in angesehenen Städten..



    Als Rambosius in Gedanken so durchspielte, was nun mit seinem Neffen passiert sein könnte und ob er ihn je wieder sehen würde, wurden seine Gesichtszüge plötzlich auch nachdenklich, obwohl er stets ein fröhlicher Kerl war. War Pharmacus noch am leben, wusste überhaupt noch wer, wo er sich aufhalten könnte?
    Mein Herr, ich kenn mich mit den römischen Namen nicht gut aus, aber bei Marcus Artorius Didianus Nero kommt ja das Geschlecht der Didia vor. Meinen, sie, die Leute vom Geschlecht der Didia könnten mir weiterhelfen?

    Lebe für nichts, oder stirb für etwas!


  • --~~~~~~~--
    Aristocles
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    Der alte war ein wenig hilflos und überfordert mit diesen vielen Fragen. Fragen über Fragen und zu keiner davon kannte er wirklich die Antwort. Er konnte sich noch so sehr den Kopf zerbrechen, helfen konnte hier wohl niemand. "Ich weiß es sogar, dass der Dominus verstorben ist..."

    "Tarraco liegt in Spanien"
    , zumindest wusste er das noch, "Didianus Nero verweilte in der Tat dort in der Verwaltung. Vielleicht wird ihn dort noch jemand kennen... wenn du bereit bist, die lange Reise auf dich zu nehmen, aber wie ich sehe, bist du ja noch ein junger Bursche." Dies sagte er in der Tat nicht ganz ohne Sehnsucht, denn er wünschte sich mehr als alles andere, noch einmal jung zu sein. Hach, wie gut ging es ihm damals! "Ob aber die Gens Didia dir weiterhelfen kann, vermag ich nicht zu sagen."



    Sim-Off:

    Sorry, dass es gedauert hat.

  • Rambosius erschrak bei den Worten, dass dieser Mann und vielleicht seine letzte Hoffnung gestorben war. Aber er sagte:
    In der Tat, Spanien ist weit weg. Aber wenn er tot ist, ist es sehr tragisch.
    Nun erinnerte er sich wieder an die Bekanntschaft am Tiber mit dem Centurio und da er im Briefe schreiben nicht sonderlich gut war, war es wie ein Wunder, dass er die richtige Adresse gefunden hatte. Er war zwar hungrig, doch etwas Geld hatte er noch bei sich.
    Hier bin ich doch bei der Casa Artoria, richtig?
    Ich ähm....da gibt es noch etwas!
    Er machte eine kleine Pause.
    Wohnt hier zufällig Servius Artorius Raetinus?

    Sim-Off:

    Keine Ursache! Rambosius verhungert schon nicht ;)

    Lebe für nichts, oder stirb für etwas!

    Einmal editiert, zuletzt von Rambosius ()

  • Severus kam am Haus der Artorier in Rom an. Er wollte die Schola Atheniensis besuchen und die Zeit bis zum Beginn des nächsten Kurses dazu nutzen, um sich Gedanken über die künftige Gestaltung seines curriculum vitae zu machen. Sein Onkel hatte ihn in die domus Artoria nach Rom eingeladen. Tief beeindruckt von Rom erreichte er den stattlichen Sitz seiner gens, der ihm auf Anhieb gefiel. Er konnte es kaum abwarten, das Haus der Artorier von innen zu sehen, da er noch nie dagewesen war. Endlich an der massiven Eingangstür angekommen, klopfte Severus erwartungsfroh und war gespannt, was hinter der Türe auf ihn warten würde.

  • Da war ich also wieder. Zurück in Rom. Vor der Domus Artoria stehend. Ich hatte sie etwas glanzvoller in Erinnerung. Aber das Leben spielte selten fair. Diese Weisheit hatten mich die vielen Tode in meiner näheren Verwandtschaft in den letzten paar Jahren gelehrt. Doch irgendwie musste es weitergehen. Irgendwie musste ich weitermachen. Irgendwie musste ich meinen Blick in die Zukunft richten, Vergangenes Vergangenes sein lassen und den verlorenen Glanz wiedererlangen.


    "Heda! Hier ist Marcus Rufinus von den Artorii Rufi, Sohn des Marcus Uranius und Enkel des Marcus Rufus! Ich begehre Einlass!"


    Die Worte waren laut und deutlich genug. Die Tür schwang auf. Dahinter ein sichtlich überraschter Ianitor. Und kurz darauf schloss sich die Tür wieder - hinter mir. Es verlangte mir nach einem Gemach.

  • Das lief ja super! Meine Geldsorgen, aufgeschoben. Ein Angebot hatte mich erreicht. Schnell zu verdienende Sesterzen. Und einfach zu verdienen. Gab es einen Haken? Ich hoffte, nicht. Einen Eimer mit blauer Farbe und einen dicken Pinsel gabs kostenlos dazu. Ich nahm den Job an. An der Grundstücksmauer vor der Domus Artoria nahm ich Aufstellung und pinselte:


    Die Artorier empfehlen:
    Marcus Iulius Dives wählen!


    Ein guter Quaestor möcht er euch sein;
    lasst ihn zur Wahl drum nicht allein!


    Und wählt auch Tiberius Lepidus
    zum Vigintivir - das ist ein Muss!


    Sechs Verse. Der Aufwand begrenzt. Die Namen kannte ich nicht. Die Frau meinte, ich könnte ihr vertrauen. Sie sah glaubwürdig aus. Außerdem waren da ja noch die 200 klimpernden Argumente in ihrem Geldbeutel. Jetzt war es mein Geldbeutel. * Einfach verdientes Geld.


    Sim-Off:

    Und jetzt her mit der Kohle, Süße! :D

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