Officium | MAC

  • Auf die Beileidsbekundungen antwortete Callista nur mit einem kurzen Nicken, denn mehr wollte sie zu dem Thema nicht verlieren. Es tat weh, wenn sie an ihre Mutter dachte und es war ja auch erst so kurz her, wenn sie jetzt über sie sprechen würde könnte sie wahrscheinlich nicht mehr aufhören oder würde gar in Tränen ausbrechen. Nein, das war kein gutes Benehmen bei einem so wichtigen Gespräch.


    "Ja, Balbus ist mein Vormund und ich habe sein Einverständnis. Bevor ich hierher gekommen bin um mich vorzustellen, habe ich ihn erst gefragt. Er ist einverstanden wenn du es bist." Sie lächelte leicht und von ihrer Nervösität war kaum noch etwas zu spüren. "Ich denke es wäre mir Recht, wenn ich doch am Anfang erst nur helfe. Natürlich weiß ich, was geschieht und wie alles gemacht wird, aber bisher habe ich immer nur zugesehen und zugehört, aber es wäre wohl sehr lehrreich wenn ich mit einem sacerdos sprechen könnte. Meiner Meinung nach muss man vor allem auf die vielen Details achten um die Götter nicht zu erzürnen und wenn man selbst betet nimmt man diese wohl nicht so wahr."


    Sim-Off:

    wegen germanien ist ja alles besprochen =)

  • "Das höre ich natürlich gern. Ich nehme an, ein Einverständnisdokument hast du bei dir? Für die Akten", sagte ich. Immerhin musste alles seine Ordnung haben. "Nun ja, was die momentane Ausbildungssituation in Rom anbelangt... Sagen wir, sie ist schwierig. Viele der Priester sind bereits ausgelastet mit ihren Schülern. Es ist vielleicht nicht gerade passend, aber ich würde dir nahe legen, dein Glück in einer der Provinzen zu versuchen. Hispania und Germania bieten gute Aufstiegsmöglichkeiten, und ich wüsste sogar einen sacerdos in Mogontiacum, der in deinem Alter ist. Du musst es nicht gleich entscheiden, aber wenn wir dich hier in Rom unterbringen wollen, kann es durchaus sein, dass du eine Weile warten musst. Natürlich solltest du auch mit deinem Onkel darüber reden."

  • Einverständnisdokument? Was für ein Einverständnisdokument!? Einen Moment schaute sie in aus erschrockenen Rehaugen an, dann schüttelte sie langsam den Kopf. Sie wollte bereits antworten, doch er hatte noch nicht ausgesprochen und so schloß sie ihre zartrosa Lippen wieder. Sie sollte in eine Provinz? Nach Germanien? Zu einem Sacerdos in ihrem Alter? War das sein Ernst? Nun, es machte jedenfalls diesen Eindruck und unwillkürlich richtete sich Callista etwas gerader auf, während sie ihre Antwort zusammendachte.


    "Nein, ich habe leider kein Schreiben meines Onkels dabei. Wenn das möglich ist, würde ich es gerne erst mit Balbus besprechen und dich dann noch einmal aufsuchen, ich kann leider nicht abschätzen ob er der Idee, dass ich nach Germanien gehe zugeneigt ist. Er war ja selbst dort, möglich wäre es also allemal." Sie seufzte und verhinderte so, sich zu sehr in persönlichen Details zu verrennen. Eigentlich hätte sie ihm noch erzählen können, dass es heute ihr fünfter Tag in Rom war und sie - gerade jetzt wo mit Thalna eine Frau in ihrem Alter da war - es nicht eilig hatte Rom zu verlassen. Und dann auch noch Germanien! Wo es jetzt Winter war und Schnee gab, es stand nicht nur in der Acta, auch Thalna hatte ihr davon berichtet. Sie konnte doch wohl nicht jetzt reisen, oder? Waren die Alpen überhaupt passierbar? Sie bemerkte, dass sie in anstierte und sah schnell auf ihre Hände. Sie hatte zwar nicht wirklich ihn angestiert, sondern war in Gedanken gewesen, aber sie wollte weder einen dummen noch einen anzüglichen Eindruck machen!


    "Leider kann ich dir jetzt und hier keinen endgültigen Beschluss mitteilen, aber ich werde mit meinem Onkel sprechen. Ich denke, er würde dir in dieser Angelegenheit dann einen Brief schicken oder aber ich komme noch einmal vorbei. Natürlich hoffe ich, dass die Entscheidung schnell von statten geht. Nur kenne ich meinen Onkel leider nicht gut genug, um dir zu sagen, was er zu tun gedenkt."
    Sie hoffte Der Aurelier konnte das verstehen und würde die nötige Geduld mitbringen.

  • Das Erschrecken in ihren Augen verwirrte mich ein wenig. Andererseits konnte es doch nur heißen, dass ihr Onkel wohl doch nicht involviert war in ihren Entschluss, Priesterin zu werden. Ich legte den Griffel neben die Tafel und faltete die Hände über der tabula. "Das ist kein Problem. Ich hätte dir ohnehin dazu geraten, zumal ich dir eine Ausbildung außerhalb Roms vorgeschlagen habe", erwiderte ich.


    "Mir würde eine schriftliche Mitteilung auch reichen, die weiteren Formalitäten würden ohnehin erst nach Befürwortung deines Antrags durch den rex sacrorum geklärt werden. Du musst natürlich den Amtseid ablegen, sollte es dazu kommen. Falls es ausschlaggebend sein könnte, sage deinem Onkel, dass der Priester, an den ich dachte, Decimus Duccius Verus heißt. Er ist ein engagierter junger Mann, und ich würde ihn nicht vorschlagen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass du etwas bei ihm lernen kannst. Zudem hat auch er sich der Iuno verschrieben." Damit lehnte ich mich zurück und warf einen kurzen Blick auf die Wachstafel vor mir. Viel mehr als Callistas Name und die präferierte Gottheit stand dort bisher nicht. Ich schrieb Germania? (D. Duc. Verus) dazu und legte den Griffel dann wieder fort.


    "Gut. Wenn es sonst zunächst nichts mehr zu klären gibt, würde ich sagen, du suchst deinen Onkel auf", fuhr ich freundlich fort und lächelte sie kurz an. Es würde wohl keine leichte Entscheidung werden für Balbus, ein Mädchen in ihrem Altern so ziemlich allein nach Germanien zu schicken.

  • Der gesagte Name war Callista natürlich unbekannt, doch sie prägte ihn sich gut ein, damit sie ihn später ihrem Onkel sagen konnte. Sie nickte und lächelte und wartete dann, bis er ausgesprochen hatte.


    "Ich habe keine weiteren Fragen. Danke für deine Hilfe. Du wirst also dann bald Post bekommen, ich hoffe natürlich, dass er mir eine Ausbildung in Germanien erlaubt." Sie grinste einen Moment. "Wenn dort kein Schnee liegt soll es ein schönes Land sein, habe ich gelesen."


    Sie stand auf und nickte ihm freundlich zu. "Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und nochmals danke." Dann verließ sie sein Officium und machte sich schnellstens auf den Weg nach Hause.

  • "Das ist es, ich habe in meinem Tribunat dort gedient", erwiderte ich. "Und gern geschehen, dafür bin ich ja zuständig. Vale, Prudentia." Kaum war sie fort, sortierte ich ihre Wachstafel in das Fach der unentschlossenen Fälle, dann bearbeitete ich die aktuelle Schülerliste Italiens weiter.

  • Ich diktierte gerade einem scriba der regia einen Brief, als es klopfte. Den Satz führte ich noch aus, ehe ich den Klopfenden hinein bat, und den Schreiber wies ich mit einer Geste an, im Raum zu bleiben, damit wir im Anschluss den Brief fertigstellen konnten. "Herein!"

  • Nach der entsprechenden Aufforderung betrat Balbus das Officium.


    "Salve Septemvir Aurelius." sagte er. "Ich hoffe ich störe nicht." fügte er noch hinzu, als er den Scriba sah.


    "Ich würde gerne kurz mit dir über meine Nichte, Prudentia Callista, sprechen."

  • "Ah, salve Prudentius", erwiderte ich, als ich meinen Besucher wiedererkannte. Ich ahnte schon, weswegen er mich aufsuchte, und mit seinen nächsten Worten bestätigte sich diese Vermutung. "Keineswegs. Bitte, nimm doch Platz. Es wäre nicht nötig gewesen, dass du persönlich herkommst, Prudentius, nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich, dass mir jemand den Alltag hier auflockert", erwiderte ich und schmunzelte kurz. "Wie hast du dich bezüglich der Ausbildung deines Mündels entschieden?"

  • Balbus nahm auf dem angewiesenen Platz Platz und nickte leicht. "Sicherlich hätte ich dir auch einfach einen Boten schicken können, aber es gibt da noch ein paar Kleinigkeiten, die ich gerne klären würde." sagte er. "Vor allem bezüglich Germania."

  • "Gern", erwiderte ich nur, denn eine entsprechende Frage hatte ich zuvor schon gestellt. Der wartende Schreiber war geistesgegenwärtig genug, meinen Fauxpas auszugleichen und sich um einen Becher verdünnten Weines für den Gast zu kümmern. Er stellte ihn vor Balbus hin, lächelte ihm kurz zu und verschmolz sodann wieder mit der Einrichtung des Arbeitszimmers.

  • "Callista sagte mir, dass du sie zur Ausbildung zu Duccius Verus in Mogontiacum schicken möchtest." begann er. "Im Prinzip habe ich nichts dagegen, da ich den jungen Mann bereits persönlich kennengelernt habe und um seine Integrität weiss."
    Er nahm einen kleinen Schluck aus dem Becher, um die Trockenheit aus seinem Mund zu verjagen.
    "Allerdings möchte ich Callista nicht bei den derzeitigen Wetterbedingunen über die Alpen schicken, denn die Reise nach Mogontiacum ist weit und gefährlich. Sofern es auf deine Zustimmung trifft, würde ich gerne den Beginn ihrer Ausbildung daher auf den Frühling verschieben."

  • "Ja, das ist richtig", erwiderte ich und nickte. Dass Balbus Verus kannte, gestaltete die ganze Angelegenheit noch einfacher. Seine Bedenken indes waren vollkommen gerechtfertigt. "Natürlich, es gäbe nichts, was dagegen spräche. Ich würde meine Nichten auch nicht im Schnee über die Alpen schicken, wenn es zu vermeiden ist. Mit deiner Erlaubnis werde ich allerdings Duccius Verus schon von seiner neuen Schülerin berichten, damit er gegebenenfalls mit den Vorbereitungen anfangen kann. Wie ich ihn kenne, wird er sich freuen."

  • "Gut. Dann bitte ich dich allerdings, mir bescheid zu geben, ehe sie ihre Reise beginnt. Sie muss ihren Eid vor den Göttern noch ablegen, bevor sie die Ausbildung starten kann. Und von dir bräuchte ich noch eine Unterschrift zur Einwilligung als ihr Vormund, damit alles seine Richtigkeit hat", erwiderte ich.
    "Das können wir gleich jetzt erledigen, wenn du möchtest, oder du gibst deiner Nichte ein entsprechendes Schreiben mit, wenn sie kommt, um ihren Eid zu schwören."

  • Ein entsprechender Blick zu dem scriba hin genügte, dass dieser aufsprang und in einem Regalfach an der Seite des Raumes nach einer derschmalen Papyrusrollen kramte. Wir hatten vor kurzem bemerkt, dass vorgefertigte Einverständniserklärungen nicht nur sinnvoll waren, sondern auch Gefallen bei den Leuten fanden. Der Schreiber fand sie, anschließend reichte er sie mir. Ich hatte derweil Tintenfässchen und Feder hervorgeholt und auf den Tisch gestellt, nun entrollte ich das Dokument, trug in den vorgefertigten Text Callistas Namen und den Balbus' ein und drehte es hernach so, dass Balbus es einsehen konnte. Ich deutete auf einen Punkt unterhalb der Einverständniserklärung. "Hier."

  • Balbus überflog den kurzen Text, wobei er vor allem auf die korrekte Schreibung der Namen schaute. Er war jetzt selbst lange genug Beamter um zu wissen, dass gerade darin häufig Fehler gefunden wurden.
    Dann nahm ich die Feder zur Hand und unterzeichnete die Einverständniserklärung an der angedeuteten Stelle.

  • Ich wartete, bis Baöbus unterschrieben hatte. Dann nickte ich, nehm Feder und Tinte an und legte sie beiseite. Hernach zog ich das Dokument zu mir. "Sehr gut. Das war es dann auch schon. Wenn du oder Callista noch fragen habt, könnt ihr mich gern ansprechen. Ansonsten, würde ich sagen, dass ihr bald eine Priesterin in der Familie habt."

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