Dies ist der Arbeitsraum des Septemvir
MARCUS AURELIUS CORVINUS
Officium | MAC
- Marcus Valerius Mercurinus
- Geschlossen
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Der Weg hierher war nicht lang gewesen, und doch hatte Valeria einige Zeit gebraucht, bis sie angekommen war, denn je näher sie gekommen war, desto langsamer war sie gegangen. Nach all den Jahren hatte sie sich entschieden, aus dem Dienst auszuscheiden. Abgesehen von den wenigen Besuchern, die der Tempel am Tag vorweisen konnte, dankte niemand der Priesterschaft, dass sie sich aufopferte. Ihre Entscheidung war die richtige.
Sie straffte sich und klopfte an. Es dauerte einen Moment, ehe eine Antwort erklang, dann aber kam die gewünschte Bitte zum Eintreten und Valeria trat über die Schwelle. Sie schloss die Tür und musterte den Aurelier. Sie hatte ihn sich älter vorgestellt, denn dem CD mangelte es schließlich überall an Nachwuchs. Das hatte sie zumindest angenommen. Der Aurelier aber bezeugte das Gegenteil, denn alt war er nicht. Vielleicht sogar jünger als sie selbst. Flüchtig lächelte sie ihm entgegen.
"Salve. Mein Name ist Decima Valeria, und ich bin hier, weil ich dich bitten möchte, mich aus dem Tempeldienst zu entlassen."
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Mein erster Tag als septemvir - und ich konnte mich vor sich stapelnden tabulae nicht retten. Die erste Stunde dieses Arbeitstages hatte ich damit verbracht, die Tafeln umzuschichten und so in verschiedene Hauptkategorien - sehr wichtig, wichtig, weniger wichtig - und verschiedene Unterkategorien - Priesterschaft, Tempel, Finanzen, Feiertage, Sonstiges - zu unterteilen. Und dann gab es noch den Stapel "epulum Iovis". Das war der größte. Und zugleich der wichtigste. Genau diesen Stapel hatte ich mir gerade herangezogen, als es klopfte.
Irritiert blickte ich auf und fragte mich, was mich wohl erwarten würde. "Herein", sagte ich mit Nachdruck und sah die Tür an, die einen kurzen Moment später eine hübsche Frau mit seltenem, blonden Haar ausspuckte. Eine Germanin? Interessiert vernahm ich dann, dass sie der Sippe der Decimer angehörte. Mein Interesse allerdings wich einem durchwachsenen Ausdruck, als sie ihren Wunsch äußerte. "Salve, sacerdos. Nimm doch erst einmal Platz", sagte ich und deutete auf den Stuhl. "Du möchtest aus dem Dienst entlassen werden? Darf ich fragen, was dich zu dieser Entscheidung gebracht hat?" Das sah natürlich gleich ganz prima aus. Mein erster Tag und schon gingen die Zahlen zurück.... Naja. Da musste ich wohl durch. Ich zog eine leere Wachstafel heran und notierte mir erst einmal ihren Namen.
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Valeria ließ ihren Blick über die Wachstafelstapel gleiten und schenkte dem Septemvir ein kurzes, bedauerndes Lächeln. Ihr würden solche Verwaltungsaufgaben wohl demnächst erspart bleiben. Es sei denn, sie veranstaltete eine größere Umstrukturierung mit ihren Betrieben.... Was sie ohnehin vor hatte. Doch zurück zur Situation im Officium. Valeria setzte sich auf den dargebotenen Platz.
"Natürlich darfst du das, Septemvir. Ich habe dem Cultus zwölf Jahre meines Lebens gewidmet." Ohne es jemals honoriert zu bekommen, dachte sie frei von Zorn und doch mit Trauer, sprach es aber nicht aus.
"Es ist nun an der Zeit, dass ich mich um eine Familie bemühe", fuhr sie fort, denn das war es wohl, was sich der Römer von heute wünschte: Ein braves Frauchen, dass hinter dem Webrahmen hockte und kuschte. So würde sie allerdings niemals werden, und dennoch behauptete sie, dass dies ihr Anliegen sei, denn auch der Aurelier dort war nur ein Mann. Und als solchem würde er sicher gutheißen, wenn sie aus dem Dienst schied und fortan als stumme Gebärmaschine fungierte.
"Ich achte die Götter und ehre sie, wie ich sie stets geehrt habe. Doch ich bitte dich nun, mich zu entlassen."
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Eine Familie gründen wollte sie also. Hm. Aber irgendetwas stimmte hier nicht, auch wenn ich nicht sagen konnte, was es war. Dennoch, es war ihr Leben und auch ihre Entscheidung. Ich hatte weder das Recht, noch die Befugnis, ihr die Entlassung zu verweigern. Zudem schien ihr Grund auch gerechtfertigt. Ihr Name kam mir bekannt vor. Hatte ich ihn nicht auf einer der Tafeln gelesen? Ich begann zu suchen und fand die tabula auch bald. Hier war vermerkt, dass Decima Valeria sogar für einen pontifex minor Posten infrage kam... Ich legte die Tafel wieder fort. "Den cultus verlässt damit ein fähiges und erfahrenes Mitglied. Das ist sehr schade. Ich nehme an, du wirst dich kaum mehr umstimmen lassen in deiner Entscheidung?" fragte ich sie. Ich konnte mir nicht helfen, aber trotz der jungen Jahre wirkte sie verbittert. Woran das lag?
"Nun denn. Wenn es wirklich dein ausdrücklichster Wunsch ist, werde ich deine Entlassung veranlassen. Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute und den Segen der Götter. Gleichsam wäre ich erfreut, führte dich dein Weg wieder zurück auf den Pfad der Götter."
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Ja, Fähigkeit und Erfahrung mochten sie ihr nachsagen, aber ihre Betriebe unterhalten konnte sie davon auch nicht. Valeria lächelte milde. Die Zeit bei Apollonius hatte sie wieder daran erinnert, wie wichtig und zugleich abwechslungsreich die ärztliche Tätigkeit war. Ob sie sich dahingehend versuchen sollte? Nein, erstmal gab es jetzt eine Auszeit. Urlaub, ja, das brauchte sie.
"Du nimmst richtig an", sagte sie daher. Und fuhr anschließend fort:
"Es ist mein ausdrucklicher Wunsch. Ich danke dir. Damit wäre alles erledigt, oder?" fragte sie. Und da dies der Fall war, verabschiedete sich Valeria höflich und verließ danach das Gebäude des CD. -
An der letzten Tür auf der linken Seite im rechten Gang klopfte Marcus an die Tür. Hoffentlich hatte er sich den Weg richtig gemerkt. Und hoffentlich war der Septemvir nicht zu beschäftigt für ihn. Er rieb sich aufgeregt die Hände und wartete auf das obligatorische Herein oder etwas Ähnliches.
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"- hat er. Und zusammengeschissen hat er mich auch. Nur weil ich freundlichst erwähnt habe, dass man beim nächsten Mal doch eine Sänfte nehmen könnte. Aber neiiiiin....ich darf sowas ja nicht anmerken!" Pyrrus verschränkte die Arme und zog einen Schmollmund. Dann jedoch schien ihm etwas einzufallen, und er beäugte mich genauer. "Weißt du", sagte er nachdenklich, "manchmal erinnert er mich wirklich an dich."
Hatte ich eben noch nicht zugehört, sah ich nun auf und tippte mit dem stilus auf dem Schreibtisch herum. "Das mag daran liegen, dass er mein Neffe ist, Pyrrus." Der scriba öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es klopfte unvermittelt, und so schloss er den Mund unverrichteter Dinge wieder. "Herein bitte", ließ ich verlauten und streifte meinen scriba personalis mit einem vielsagenden Blick. Ausnahmsweise verstand Livius Pyrrus ihn und zog sich zum Fenster zurück, wo er sich rücklings auf die Fensterbank hochzog und dann lässig mit den Beinen schaukelte.
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>Ähm Salve, ich bin Marcus Fabius Rusticus und ich bin wegen der Prüfung zum Sacerdos da. Ich komme aus Hispania. Aus Tarraco um genau zu sein und ich war dort ... oder besser gesagt bin noch Discipulus von Titus Musonius Bolanus. Ähm ich weiß nicht ob zu ihn kennst aber zumindest in Hispania ist er einigermaßen bekannt .... denke ich. Er ist natürlich Sacerdos.<
fügte Marcus noch hastig hinzu. Einen Septemvir vor sich zu haben, von denen es ja nur eine Handvoll gab machte ihn schon nervös, aber dieser komische Mann der da auf der Fensterbank saß lenkte ihn noch mehr ab und immer wieder schielte er unnauffällig, zumindest versuchte er unnauffällig zu sein, zu dem Mann herüber. Warum saß er da auf der Fensterbank und schaukelte mit den Beinen ? Warum auf der Fensterbank eines Septemvirs ? War er vieleicht schwachsinnig ? Aber dann zwang Marcus sich nichtmehr zu dem Mann hinzuschauen sondern nur noch zu dem Septemvir.
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"Salve. Setz dich doch", erwiderte ich und deutete auf den noch verwaisten Stuhl vor dem wuchtigen Schreibtisch. Während ich aufmerksam lauschte, was der Fabier mir zu sagen hatte, schaukelte Pyrrus mit den Beinen und nervte mich damit. Einen Blick später hatte er damit aufgehört und starrte nurmehr den Besucher an. Musonius...nein, das sagt mir nichts. Allerdings war es auch unmöglich, jeden sacerdos im Reich zu kennen. Mir erschien der Besucher etwas nervös, was nicht so recht zum Alter passen wollte.
"Es freut mich, dass du dich für den Dienst an den Göttern entschieden hast. Du kommst also wegen des praktischen Teils? Hast du dir die theoretischen Grundlagen bereits angeeignet?" fragte ich nach, und Pyrrus rutschte von der Fensterbank und ging zum Regal hinter mir, wo er im Hispania-Fach die Unterlagen zum entsprechenden discipulus heraussuchte. Angesichts der vielen, eng gerollten Schriftrollen dauerte dieses Unterfangen etwas.
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>Ja das ist richtig, Septemvir. Es geht um den praktischen Teil. Vor zwei Monatene an meinem 21. Geburtstag eröffnete mir mein Lehrer, dass ich nun bereit wäre und meine Zeit als Discipulus nun bald ein Ende finden würde.<
antwortete Marcus nun etwas weniger von diesem komischen Mann abgelenkt.
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"Ah", machte ich verständig und nickte. "Dann werde ich deinen Namen aufnehmen und auf die Liste der Prüflinge setzen. Wo bist du erreichbar? Damit ich dir Ort, Zeit und Umfang deiner Prüfung mitteilen kann, sowie den Namen deines Prüfers."
Pyrrus hatte inzwischen die Akte gefunden, zog sie unter dem ganzen Stapel heraus und legte sie auf den Schreibtisch. Beinahe im gleichen Moment tat es hinter mir trockene Geräusche, als nach und nach alle Papyrusrollen aus dem Fach purzelten und sich auf den Boden ergossen. Ich schloss entnervt die Augen, rührte mich aber sonst nicht. "Ups...""Marcus Fabius Rusticus, ja?" fragte ich dann und griff zu einem stilus, um mir einen entsprechenden Vermerk auf eine tabula zu schreiben. Pyrrus stapelte indes alle Pergamente wieder dort, wo sie ursprünglich auch gelegen hatten.
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>Also zur Zeit wohne ich in der Gaststätte "Zum lachenden Hispanier". Die haben mir einige Bekannte aus Hispania vorgeschlagen. Genau. Marcus Fabius Rusticus. Wie lange könnte das den dauern, bis man mich benachrichtigt ?<
fragte Marcus nun etwas gefasster zu dem Septemvir. Hoffentlich würde es nicht besonders lange dauern, denn die bescheidene Summe, die er für diese Reise von seinem Lehrer bekommen hatte, würde nicht ewig reichen.
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"Ein paar Tage, nicht länger", erwiderte ich und machte mir eine Notiz, wo der Fabier zu finden war, wenn ich die Nachricht hatte, wer die Prüfung ihm abnehmen würde. "Ich schlage dir vor, in der Zwischenzeit noch einmal die Unterlagen zu konsultieren, die du zweifelsohne von deinem Lehrer erhalten haben magst. Dieser Tage scheinen die Götter uns nicht wohlwollend gegenüberzustehen, selbst ein kleiner Fehler während des Opfers könnte ihre Missgunst noch weiter schüren", riet ich dem Fabier und lächelte aufmunternd. "Wenn du sonst keine weiteren Anliegen hast...?"
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Die Tür schwang auf, und Pyrrus steckte seine Nase herein. Mit Ursus war ich überein gekommen, dass ich meinen scriba wieder selbst in Anspruch nehmen würde, während er selbst dem Iulier Aufgaben zuwies. "Da ist nen Brief", sagte Livius Pyrrus und wedelte mit einer Schriftrolle herum. "Herrje Pyrrus, dann her damit!" fuhr ich ihn an, und scheinbar hatte es gefruchtet. Pyrrus reichte mir das Pergament mit dem Siegel der Claudier prangte und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. "Scheinbar klappt das mit der Bürokratie hier noch nicht so. Der ist schon fast nen Monat alt", bemerkte er, während ich bereits las und nur mit einem abwesenden "Mhm" antwortete. Claudius Myrtilus wollte also entlassen werden. Ich runzelte die Stirn. Die Reihen lichteten sich fortwährend. Ob ich vielleicht Ursus das Priessteramt würde schmackhaft machen können?
Eine Viertelstunde später reichte ich Pyrrus die Akte des Claudiers, sowie den Brief und einen Vermerk von mir. Eine Auszeichnung sollte er nicht bekommen, sonderlich viel geleistet hatte er aufgrund seiner Krankheit nicht. Ein mulmiges Gefühl hatte von mir Besitz ergriffen. Ich wollte nicht auch einst so enden. "Bring das zum scriba Valerius", sagte ich, und Pyrrus verschwand.
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Rechts - links - Treppe in den ersten Stock - links in den Gang - letzte Tür auf der rechten Seite ... ich bin da. Ob auch ein diensthabender VIIvir da ist?
Tock, Tock, Tock
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Ohne Vorwarnung riss Pyrrus die Tür auf und beugte sich hinaus. Er hatte nahe der Tür gestanden, was ihn dazu befähigt hatte, die Klinke bereits zu drücken, als das Klopfen noch nicht volltständig verklungen war. "Hä?" fragte er nun und musterte den Klopfer von oben bis unten. Als er unten angekommen war, erspähte sein geschultes Auge den Elfenbeinhalbmond, und augenblicklich wurde Pyrrus' Gesichtsausdruck eine Spur freundlicher. "Oh. Äh. Salve. Komm rein."
Er hielt dem Flavier die Tür auf und schloss sie mit einem gezielten Fußtritt wieder, ehe er sich wieder an die Wand neben der Tür lehnte und zu mir hinübersah. Ich selbst saß am Schreibtisch zwischen einigen tabulae, warf Pyrrus einen tadelnden Blick zu und erntete hierfür ein Schulterzucken. Meinen Besucher kannte ich von der Saturnalienfeier der Flavier. Umso überraschter war ich, dass er nun hier war. "Flavius Lucanus", sagte ich und legte den Griffel fort. "Das ist aber eine Überraschung. Wie geht es dir? Und was kann ich für dich tun?"
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Von wegen "eine erste Pause - ein 'Frühstückchen' - morgens, halb zehn im Imperium Romanum" (doofer Spruch). Alle sind hier bei der Arbeit, jedenfalls im Bürodienst. "Eh", schrecke ich zurück, als mir die Tür von meiner Faust, mit der ich ein viertes "Tock" annageln wollte, weggerissen wird.
"Salve" grinse ich, als ich mich schnell wieder gefangen habe. Ist das der septemvir? Ich schaue nochmals auf das Büroschild. Oh. Aurelius Corvinus ... da schau her. Der Cousin und tutor von Aurelia Helena. Wie nett und wie, noch ein großer Schritt in die Zukunft. Ja, das Gesicht kommt mir bekannt vor, aurelische Ähnlichkeiten? Wo hatte ich ihn schonmal getroffen? Ah!
"Salve Aurelius Corvinus! Es freut außerordentlich mich, Deine Bekanntschaft zu machen, zumal so unverhofft ... ich war eigentlich 'nur' auf der Suche nach einem septemvir - und jetzt: nun, das ist eine freudige Überraschung."
Langsam gehe ich durch die geöffnete Tür an dem anderen Mann vorbei in Richtung Schreibtisch. Dankenswerterweise keine einsturzgefährdeten Wachstafeltürme in der Nähe ...
"Also dienstlich gesehen, hm, ich möchte Priester werden. Ich habe bisher meinem Onkel Aquilius, der ja Marspriester ist, als scriba gedient und war auch, bei, ahem, einigen Opfern zugegen. Im Grunde nur bei einem, das aber mehrfachst, was zwar quantitativ aber nicht qualitativ eine Rolle spielt.
"Dazu würde ich, wenn man mich in die Reihen des cultus Deorum aufnehmen möchte, mich gerne zur praktischen Prüfung anmelden."
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"Nun, den hast du auch gefunden", witzelte ich und grinste. Gleichzeitig stellte ich mir die Frage, warum explizit mich der junge Flavius aufsuchte. Dass er in die Fußstapfen seines...Onkels?...Aquilius treten wollte, war wohl das Naheliegendste. "Setz dich doch bitte", bot ich an und wies auf den bequemen Besucherstuhl. Während der Saturnalienfeier hatten wir leider nicht die Gelegenheit, uns eingehender kennenzulernen.
"Dienstlich gesehen", wiederholte ich und konnte ein Schmunzeln nicht verbergen. Also hatte ich recht gehabt mit meiner Vermutung. Langsam nickte ich. "Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein weiterer Flavier diesen Weg einschlägt. Die nötigen theoretischen Kenntnisse* besitzt du bereits, nehme ich an?" sagte ich respektvoll und zog eine frische tabula heran. Erstaunt sah ich hernach zu Lucanus auf. "Du scherzt", meinte ich und lächelte. "Wie konnte ich einen ambitionierten jungen Mann aus gutem Hause einfach wieder fortschicken? Hast du bereits Vorstellungen, in welchem Tempel du später eingesetzt werden möchtest? Je nach dem werde ich diesen Wunsch bei der Organisation deiner Prüfung berücksichtigen."
Sim-Off: * probatio rerum sacrarum I
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Von der Auswahl der Opfertiere bis zu ihrem Verzehr hernach, keine Frage, sowohl theoretisch wie praktisch hatte ich mir manche Erfahrung eingefangen. Das Knirschen der Schädeldecke, wenn der Hammer auf das Tier zur Betäubung niederfährt, werde ich mein Leben lang im Ohr haben.
"Ja, sicher, mein Onkel ist ein guter Lehrmeister und ich habe zusätzlich natürlich mich mit den Protokollen und Schriften in der Bibliothek der Schola und in Archiven vertraut gemacht." So ungefähr, ein wenig rhetorische Übertreibung natürlich, man muß schließlich nicht alles wissen, sondern nur, wo man es im Zweifel nachschlagen kann.
"Und, ja, ich würde gerne dem cultus Iunonis zugehören.- Meine Mutter war eine große Verehrerin der Göttin und Iuno selbst bin ich zu großem Dank verpflichtet." Und ich könnte täglich das Votivbild mit meiner Mutter vor Auge haben und auch anderen ein wenig helfen, die Gunst der Göttin zu erlangen und ihre Verehrung zu fördern.
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