Officium | MAC

  • Pyrrus musterte den Störenfried ein wenig zu intensiv. Dann wandte er sich geschäftig den Tafeln zu, die herumlagen, und schichtete sie zu neuen Türmchen auf. "Aha, aha, aha. Tja, da musst du noch kurz warten, der ist gerade mal für keine Priester", gab der Schreiberling zur Antwort und grinste breit. "Kannst dich ruhig setzen." Eine entsprechende Geste verdeutlichte die Einladung.


    Es dauerte nicht lange, da kam ich zurück. Selbstverständlich klopfte ich nicht an meiner Tür, sondern trat einfach ein. Überrascht gewahrte ich Orestes. "Manius", grüßte ich und schloss die Tür hinter mir. "Dann ist es jetzt also soweit?" fragte ich gut gelaunt, ging um den Schreibtisch herum und scheuchte Livius Pyrrus mit einer Handbewegung zur Seite, um micht selbst zu setzen.

  • Die Beschäftigung des Schreibers schien Orestes nicht gerade die produktivste zu sein. Vielleicht ordnete er ja aber auch wirklich siene Unterlagen. "Danke!" war seine Antwort und er setzte sich hin. Allerdings nur einen kurzen Moment, da er sich beim Eintreten des hohen Septemvir sogleich wieder hinstellte, wenn auch nur, um sich nach der Begrüßung wieder zu setzen. Marcus! Ja, meine Entscheidung steht. Ich bin noch dabei meine theoretischen Kenntnisse zu vertiefen, aber damit komme ich gut voran. Wir könnten also Nägel mit Köpfen machen, da es wahrscheinlich ja etwas dauert einen Termin und einen Priester für das Prüfungsopfer festzulegen.

  • "Sehr schön", kommentierte ich diese Entscheidung und nickte beifällig. "Es dauert natürlich schon eine Weile, aber so lang nun auch wieder nicht. Also hast du dir nun Iuppiter erwählt?" fragte ich, während ich bereits eine Tafel zückte und Orestes' Namen darauf vermerkte. Schließlich wollte alles seine Ordnung haben, auch wenn er eun Verwandter von mir war. Es freute mich daher natürlich umso mehr, dass er sich fürs erste für diesen Weg entschieden hatte.

  • Die Nachfrage seines Verwandten nutzte Orestes, um noch einmal zu überprüfen, ob er sich sicher war."Ja. Iuppiter. Zu IHM möchte ich Gebete und Opfer richten, zum Heile Roms und für das Wohl unseres Kaisers." Pathetisch, dachte er, seinen eigenen Tonfall kommentierend. Wie geht es jetzt weiter?

  • Unter den Namen schrieb ich nun, nickend, auch die präferierte Gottheit meines Vetters, dann schob ich die tabula beiseite und lehnte mich ein wenig zurück. "Ich werde jetzt jemanden auswählen, der deine Prüfung abnehmen wird, und gleichzeitig in Absprache mit den anderen Siebenmännern bestimmen, in welchem Tempel sie stattfinden wird. Den Termin und den Ort bekommst du dann schriftlich mitgeteilt. Wobei ich in deinem Fall auch einfach Bescheid geben könnte, doch die Bürokratie ist nicht immer logisch, also muss es wohl dennoch ein Schreiben geben", erwiderte ich und grinste flüchtig. "Hast du denn sonst noch Fragen, Manius?"

  • Das flüchtige Grinsen des Verwandten erheischend, lächelte Orestes zurück. "Gut, dann erwarte ich die", er betonte das folgende Wort etwas, "schriftliche Mitteilung. Ansonsten habe ich keine Fragen, Marcus." Er saß die ganze Zeit über sehr aufrecht und aufmerksam, da es schließlich um nichts geringeres ging um den Einstieg in das öffentliche Leben.

  • "In Ordnung, tu das. Und mache dir schon einmal Gedanken bezüglich des Voropfers. Du wirst in jedem Fall eines abhalten müssen, alles weitere lässt sich ja schwerlich vorweg planen." Ich schmunzelte und nickte nochmals. "Gut. Dann sehen wir uns zum Abendessen in der villa."

  • "Gut. Das Voropfer werde ich schonmal bedenken. Das Opfertier wird dann schon am Tempel sein, oder muss ich es selbst besorgen? Ach das können wir ja auch dann noch besprechen, wenn wir einen Termin und einen Ort haben, oder?" Orest stand auf. Er war froh, dass alles so gut und unbürokratisch ging. Gerade letzteres überraschte ihn fast ein wenig, wenn er sich den Rest der Curia anschaute. "Gut. Wir sehen uns in der villa. Ich möchte Dich dann auch gar nicht weiter von Deinen Tätigkeiten abhalten. Bis dann. Vale." Sprachs und verließ zuerst das officium seines Verwandten und dann die Regia.

  • Orestes hatte eben den Raum verlassen, da klopfte es erneut. Ich hatte somit gar keine Gelegenheit, mich erneut meinen Tafeln und Schreiben zu widmen, sondern bat den Klopfenden herein.
    "Ah, Claudius", begrüßte ich meinen Gast, als er eingetreten war. Ich erinnerte mich vage an den Termin, den ich für seine Prüfung anberaumt hatte - er musste vor ein paar Tagen gewesen sein. Pyrrus suchte derweil im Aböagestapel mit ruhiger Hand nach dem Prüfungsbericht des Prüfers. "Du bist gewiss wegen deiner Opferprüfung hier." Als der Peregrine den Schrieb gefunden hatte, reichte er ihn mir.

  • "Salve, Septemvir Aurelius.", entgegnete er mit einem freundlichen Lächeln, als er herein trat.


    "Ja, Pontifex Tiberius sagte, ich hätte es in zufrieden stellender Weise hinter mich gebracht und müsse mich bei dir melden. Wohl zwecks der offiziellen Ernennung.", doch Genaueres wusste er nicht. Wie auch, er war noch nicht einmal Sacerdos.

  • Ich studierte nur kurz den Bericht des Tiberiers, dann legte ich ihn vor mir ab und nickte. "Dann fehlt im Grunde nur noch eines: Du musst den Eid vor den Göttern ablegen. Ich werde den Ernennungsantrag dann unverzüglich dem rex sacrorum zukommen lassen." Ich schob den Stuhl zurück und erhob mich. "Folge mir bitte", sprach ich und führte den jungen Claudier zu dem Ort, an dem er noch seinen Eid ablegen musste.

  • Orestes hatte gerade seine Prüfung bestanden und war flugs in die Regia gegangen, damit alle bürokratischen Erfordernisse erfüllt würden. Zum Glück saß ja Corvinus hier und kein verstaubter Bürokrat. Das Klopfen des Aureliers an der Tür des Verwandten war nun also durchaus ein fröhliches.


    *klopf, klopf, klopf*

  • Es war der Tag nach Mathos Tod. Ich kaute auf dem Ende einer Feder und überlegte, was ich mit Fhionn anstellen sollte. Mir wollte einfach nicht klar werden, was sie zu dieser Tat getrieben hatte, und warum sie nicht zu mir gekommen war, um zu reden. Als es klopfte, entließ ich die Feder aus meinen Lippen und legte sie in eine Schublade. “Herein“, sagte ich und blickte zur Tür, durch die kurz darauf Orestes herein kam. Ich hob die Mundwinkel zu einem freudlosen Lächeln. “Manius. Ich nehme an, alles lief reibungslos?“ fragte ich, denn selbstverständlich wusste ich um den Opfertermin meines Verwandten, hatte ich diesen doch selbst angesetzt. “Ich muss noch den schriftlichen Bericht von Senator Tiberius abwarten, um deine Ernennung zum sacerdos offiziell einleiten zu können, aber den Eid kannst du schon ablegen“, erklärte ich und stand auf, um Orestes zum Ort des Geschehens zu begleiten.

  • "Ja. Ich hatte den Eindruck, dass die Prüfer ziemlich zufrieden waren auch wenn der Aeditus Messalius ein wenig genörgelt hat. Dafür war der Tiberier umso zufriedener." Als Marcus den 'schriftlichen Bericht' erwähnte wusste Orest, dass er sich nicht getäuscht hatte - es ging um sehr viel Papierkram, wenn man den Göttern diente. Klar, das verstehe ich. Erst jetzt bemerkte Orest, den äußerst angespannten Gesichtsausdruck seines Verwandten und ihm fielen die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder ein, wie müde hätte er eigentlich sein müssen, aber die Pflicht hatte dies alles in den Hintergrund gedrängt. Außerdem hatte er sehr früh aus dem Haus gemusst, um gut vorbereitet zu sein. Aber auch jetzt rief die Pflicht und Orestes begann die Gedanken wieder nah hinten zu drängen, damit das, was Corvinus gerade ankündigte ihn würdiger Weise geschenen könnte. "Gut, dann gehen wir doch gleich zum Schwören des Eides, oder ist noch etwas?"

  • "Das klingt doch sehr gut", erwiderte ich erfreut. "Dann kannst du ja damit rechnen, dass du in Kürze zum sacerdos ernannt wirst. Aber zuvor der Eid... Ja, lass uns gleich gehen, Manius." Ich deutete auf die Tür und ließ meinen Verwandt vorgehen, dann schloss ich mein Büro hinter uns und begab mich gemeinsam mit Orestes zum Heiligtum.

  • Da stand Phelan nun, vor der Tür, hinter der sich alles entscheiden würde.
    Er klopfte an und wartete auf das Zeichen zum Einlass.
    Er hatte sich in Mogontiacum extra noch eine neue Tunika, die ziemlich römisch aussah gekauft. Über der Tunika lag nur seine Halskette, die etwa mittelang bis zum Herzen hinunterhing. Die Halskette bestand aus einem Lederriemen und ein kunstvoll gearbeitetes silbernes Amulett, das den duccischen Wolf zeigte.
    Diese Kette trug er besonders heute an diesem Tag, seine Mutter hatte ihm diese gegeben, kurz nachdem sein Vater gestorben war. Du wirst sehen Vater, ich will diesen Weg gehen, ich hoffe es erfüllt dich mit Stolz und macht alles wieder gut und dein Herz rein von der Zwilichtigkeit mir gegenüber.

  • "Herein", rief ich aus dem Inneren des Zimmers, als es klopfte. Ich räumte einige Wachstafeln zur Seite und betrachtete den jungen Mann, der nun eintrat. Mein Blick fiel sofort auf sein Amulett, und da ist selbst zwei Jahre in Germanien gewesen war, erkannte ich natürlich das Wappen der ortsansässigen Familie wieder. Die Duccier. Seltsam daran war nur, dass diese doch dem germanischen Glauben nachstrebten, soweit ich wusste. "Salve. Setz dich doch. Wie kann ich dir helfen?"

  • "Salve!" entgegnete Phelan dem Septemvir und nahm Platz. "Mein Name ist Decimus Duccius Verus, ich bin zusammen mit meinem Vetter Quintus Duccius Eburnus nach Rom gereist. Allerdings ist er aus einem anderen Grund in dieser schönen Stadt." Phelan schaute sich kurz in dem Arbeitszimmer um, das Corvinus sein eigen nennen durfte. Er war schon ziemlich beeindruckt, es war alles zeimlich anders als die Arbeitszimmer die er bisher in seiner Heimat erblickt hatte.
    "Ich bin hier um Priester zu werden." Selbstbewusst. Ja, genau so sprach er diese Worte, es war sein sehnlichster Wunsch, er hoffte es würden keine Probleme auftreten.

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