officium MAC | Konsequenzen

  • Noch in der Nacht hatte Ursus sein gesamtes Geld zusammengesucht. Selbst wenn er nur diese drei einzelnen Sesterzen behielt, reichte es leider nicht für alles. Aber immerhin war es ein großer Teil und irgendwann würde er schon zu Geld kommen, damit er den Rest begleichen konnte.


    Er nahm den Beutel mit den 50 Sesterzen, der ihm erst gestern zugestellt worden war vom Verwalter seines kleinen Grundstücks und heftete einen Zettel daran: "Kostgeld Ursus". Der zweite Beutel enthielt seine Ersparnisse, magere 330 Sesterzen. Auch der bekam einen Zettel: "Rückerstattung Geldgeschenk Ursus, 1. Rate"


    Beide Beutel platzierte er im Büro seines Onkels mitten auf dem Schreibtisch. Corvinus konnte sie also nicht übersehen, wenn er das nächste mal hereinkommen würde.

  • Mir mit der einen Hand gähnend durchs Haar fahrend, öffnete ich mit der anderen die Tür zu meinem Arbeitszimmer und trat ein. Es war früher Morgen, noch vor der salutatio, und die Schatten waren noch lang, als ich auf geradem Wege ans Fenster trat und es weit öffnete, um Frischluft einzulassen. Kaum wandte ich mich wieder um, fiel mein Blick auf zwei unförmige kleine Beutel, an denen kleine Papyri befestigt waren. Verwundert trat ich näher, griff nach einem der Zettelchen und setzte mich. Was ich las, machte mich wütend und verwunderte mich zugleich. Ich zog den größeren der beiden Beutel näher heran und löste die Kordel, die ihn zusammenhielt. Einen Griff später fühlte ich das lieblos-kalte Material vieler Münzen. Der Zettel verhieß, dass es dreihundertunddreißig Sesterzen waren. Verstimmt knirschte ich mit den Zähnen, knotete das Säcklein wieder zu und warf es samt seinem Bruder hinter mir ins Regal.


    Was sollte ich mit dem Geld? Mein Neffe war ein sturer Kerl! Missmutig drehte ich einen der von ihm beschrifteten Zettelchen in den Händen und dachte an den gestrigen Abend. Ich hatte bereits überlegt, was man ihm anvertrauen konnte, doch da gab es nichts, da war nichts, das er überwachen, koordinieren oder tun konnte. Cotta kümmerte sich um die Finanzen, der maiordomus um das Anwesen und die reibungslosen Abläufe, die hier voonnöten waren. Was also wollte er tun? Ich hatte schon mehr als genug einfach auf Cotta abgewälzt.... Oder wollte er etwa den Boden schrubben? Ich schnaufte herablassend und warf auch den Zettel fort. Mit kam eine kindische Idee. Allerdings nicht minder kindisch wie Ursus gewesen war, als er diese ganz klar rebellische Tat begangen und sein kleines Vermögen eingetütet hatte. Ursus musste erwachsen werden, und zwar so schnell als möglich.


    Ich bellte nach einem Sklaven und trug ihm auf, ein besonderes Geschenk zu organisieren. Zwei aurei gab ich ihm mit auf seinen Weg, davon sollte er schon etwas Ansehnliches anschleppen können.
    Wir werden ja sehen, wer hier zuletzt lacht.

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