area | Nächtliches Training auf dem Hof

  • Die Geräusche in der villa waren still und stiller geworden, die Römer schienen sich dem Schlaf zuzuwenden, und Sisenna, die zu beaufsichtigen Cadhlas eigentliche Hauptaufgabe war, wenn es im Garten und sonstwo nichts zu tun gab, schlief schon seit Stunden - zumindest sollte sie das, auch wenn Cadhla bisweilen bezweifelte, dass das lebhafte Mädchen in diesem Punkt alle Weisungen ihrer Verwandten befolgte. Sie mochte das Mädchen, nicht zuletzt, weil sie so lebhaft war und zumeist tat, wonach ihr war. In einer Umgebung, in der die meisten anderen Menschen beherrscht, wenn nicht gar argwöhnisch waren, war Sisenna mit ihrer erfrischenden Art eine angenehme Abwechslung.


    Doch in dieser Nacht war Cadhla nicht danach, über ihren persönlichen Alltag nachzudenken. Dafür waren ihre Tage mit zuvielen Dingen angefüllt, die sie zu erledigen hatte, und seitdem der ein oder andere der älteren Sklaven gemerkt hatte, dass sie recht kräftig war, trotz der weiblichen Gestalt, bekam sie regelmäßig schwerere Arbeiten zugeteilt. Aber sie beklagte sich nicht, denn körperlich zu arbeiten bedeutete auch, den Körper wenigstens einigermaßen zu bewegen. Und das fehlte ihr wirklich, Bewegung, die Möglichkeit, sich zu messen, sich kämpferisch einem gleichwertigen oder besseren Gegner zu stellen.


    So hatte sie auch im Stillen einen Entschluss gefasst, den sie niemandem mitteilen konnte - sie würde einfach alleine trainieren. Sie musste trainieren, denn schon war zu spüren, dass ihr die Bewegung fehlte, und wenn es etwas gab, worauf sie an diesem fremden Ort nicht verzichten konnte, nicht verzichten wollte, dann war es der letzte Halt, der ihr blieb. Dass ihr Körper kampfbereit war, mit diesem Gefühl verband sich eine gewisse Sicherheit, die ihr half, alle anderen Unsicherheiten zu durchstehen. Dass ihr die Sprache fehlte, sich mit anderen richtig zu verständigen, war an vielen Momenten schwer zu ertragen, aber solange sie sich wenigstens darauf verlassen konnte, dass ihr Körper funktionierte, ließ sich alles schaffen. Und dann war da noch etwas, was ihr immer wieder Gedanken einbrachte, die sie nur schwer verstand.


    Seit jenem Abend, an dem sie ihren Besitzer hatte in dem großen Bad waschen müssen, an dem er unmissverständlich gezeigt hatte, dass sie für ihn nicht nur als Körperwäscherin interessant war, sondern sein Körper auf sie reagiert hatte, ließ sie die Erinnerung daran nicht mehr los. Er war ein Römer, einer der selbsternannten Herren dieser Welt, und doch hatte er sie begehrt, die nicht einmal seine Sprache richtig sprach. Und sie selbst ... viel zu lange hatte sie gezögert. Hatte sich nicht abgewandt, sondern ihn weiter gewaschen, innerlich errötet bis unter sämtliche Haarwurzeln. Schon der Gedanke daran ließ ihr eine Gänsehaut zurückkehren, die sich unangenehm intensiv kribbelnd über den ganzen Körper zog und doch, sie dachte immer wieder daran. In der letzten Nacht hatte sie sogar einen ausgesprochen seltsamen Traum gehabt, der Bilder enthalten hatte, die sie früher nicht einmal zu denken gewagt hatte.


    War sie überhaupt noch eine Schildmaid, eine der heiligen Jungfrauen, die den Stamm mit Schild und Speer schützten? Verdiente sie es noch, sich so nennen zu können, wenn sie doch solche Sachen träumte, die nichts mehr mit Jungfräulichkeit zu tun hatten, sondern mit den Dingen, die sie beim Beltainefeuer nur aus der Ferne hatte beobachten können, verstohlen im Gebäusch kauernd? Cadhla seufzte leise aus und packte den langgeschittenen Holzstab, den sie sich als Ersatz für einen Speer aus einem der Gartenschuppen geklaut hatte. Überhaupt schien den Römern nicht unbedingt viel aufzufallen, ausser, etwas an ihrer persönlichen Bequemlichkeit fehlte. Den anderen Sklaven fiel viel schneller auf, wenn irgend etwas fehlte oder nicht so gemacht worden war, wie es sein sollte - aber die wenigsten waren bösartig genug, einen anderen in den Dreck zu stoßen. Hier hinten auf dem Hof würde sie jedenfalls so schnell keiner vermuten, und nachts schon gar nicht.


    Als sie sich aus dem Schlafquartier geschlichen hatte, waren die anderen Frauen still liegengeblieben, und so hatte sie es gewagt. Geschmeidig ging sie in die Grundhaltung der Abwehr, und begann, den Speer mit beiden Händen windmühlenflügelartig zu drehen - es war keine Kampftaktik, aber es schulte die Koordination und Stärke, mit dem Schwung gleichzeitig wie mit Schnelligkeit arbeiten zu müssen. Schon nach kurzer Zeit fühlte Cadhla, wie ihr Körper reagierte, die Muskeln sich streckten und dehnten, und gleichsam gegen das Training rebellierten, das sie zu lange vernachlässigt hatte. Die ersten Schritte waren immer die schwersten, das wusste sie, und so fuhr sie fort - zuerst Speerstiche ins Leere, dann ausholende, zweihändige Hiebe, als müsse sie den Gegner auf diese uneffiziente Weise niederstrecken. Jetzt ging ihr Atem auch schwerer, die Brust hob und senkte sich unter der Anstrengung, der sie sich aussetzte.


    Den Aushilfsspeer beiseite werfend, begann sie mit den Hieben und Tritten, die im waffenlosen Kampf helfen würden, den Gegner zu traktieren - auch wenn es ohne einen Mitkämpfer schwieriger war, weil sie nicht zielen musste, nur ins Leere kämpfen konnte, vollführte sie jeden Hieb doch mit Ernst und der Kraft, die sie dafür auch im Ernstfall einsetzen würde. Bald klebten die Strähnen auf ihrer feucht glänzenden Stirn, und die bloßen Arme und Beine glitzerten vom frischen Schweiß, den die Bewegung auf ihre Haut getrieben hatte - und jetzt endlich verstummten die Schmerzen in ihren Gliedern, funktionierte ihr Körper, wie sie es gewöhnt war, und endlich verstummten auch die Vorwürfe, die Sorgen, die Gedanken, und die Erinnerung an eine prickelnde Berührung, und einen wirren Traum, der nicht das Gesicht Corvinus gezeigt hatte, sondern das eines anderen ...

  • Lange hatte Ursus sich in seinem Bett hin und her gewälzt. Doch der Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Zu sehr lag ihm noch der Streit mit Corvinus auf der Seele. Und dazu kam noch die Nervosität wegen der Wahl. Trotzdem er die Fensterläden nicht geschlossen hatte und somit die kühle Nachtluft frei in das Zimmer strömen konnte, hatte er das Gefühl, ersticken zu müssen.


    Es hatte keinen Sinn, er brauchte frische Luft. Und vielleicht würde es helfen, wenn er ein paar Schritte durch den Garten ging. Nachts war er von besonderem Reiz. Vielleicht weil es so unglaublich still war. Und weil keine Gefahr bestand, von irgendswem gestört zu werden.


    Kurz entschlossen zog sich Ursus also seine Tunika über und wickelte sich dazu in seinen Mantel. Dann ging er hinunter in den Garten und durchschritt ihn von einem Ende zum anderen.


    Zuerst schob er die sehr leisen, entfernten Geräusche auf irgendwelche nachtaktiven Tiere. Doch dann erklang ein Geräusch wie ein Stock, der durch die Luft schlug. Neugierig ging er dem Geräusch nach. Das kam doch vom Hof?


    Leise ging er zum Hof und betrachtete dort vom Schatten aus das Geschehen. Vom Mond schwach beschienen sah er eine Frau mit einem Stock hantieren. Nicht einfach irgendwie, sondern sie gebrauchte ihn wie einen Speer. Und gekonnt sah es auch noch aus. Sehr gekonnt sogar. Ihre Bewegungen waren geschmeidig und kraftvoll. Ein wundervoller Anblick. Und er weckte Gefühle in Ursus, die er schon viel zu lange vernachlässigt hatte.


    Nach einer Weile des Zuschauens, setzte er sich. Einen Moment lang hatte er überlegt, sie anzusprechen und zurechtzuweisen. Doch warum? Sie war ein herrlicher Anblick! Und warum sollte sie solche Fertigkeit nicht trainieren? Vielleicht war es einmal nützlich. Als Gefahr sah er sie nicht. Nicht mehr als jeden anderen Sklaven im Haus. Konnte nicht jeder Sklave in der Nacht kommen und ihnen die Kehlen durchschneiden? Dafür brauchte man keine Kampfesfertigkeiten. Nein, es gab keinen Grund, es ihr zu verbieten.

  • Die Keltin war konzentriert auf ihre Bewegungen, und so bemerkte sie nicht, dass sich in den Schatten des Hofes jemand bewegte - es war auch nicht wirklich wichtig für sie, ob jemand zusah oder nicht. Zumindest hätte sie es um diese Stunde auch nicht erwartet, und ihr stiller Beobachter war leise genug gewesen, sie nicht argwöhnisch zu machen. Keuchend hielt sie nach einer Serie Tritte und Schläge inne, um sich zu sammeln, schob die unvermeidliche Haarsträhne wieder hinter das Ohr und fühlte die Hitze der warm gewordenen Glieder ihres Körpers, hörte das Blut in den Ohren rauschen. Endlich fühlte sie sich wieder lebendig, erwacht aus einem langen Schlaf voller seltsamer und in ihren Augen auch oft unwichtigen Pflichten. So war es richtig, diese Wärme zu fühlen, die darin liegende Sicherheit und Zuversicht hatten ihr in den letzten Tagen gefehlt.


    Im Kampf, das wusste sie, lag ihre eigentliche Stärke, nicht in der lateinischen Sprache, nicht in irgend etwas sonst. Auch dieses verwirrende Gefühl aus dem Bad war letztendlich sicher nur eine Verirrung, weil sie sich hier nicht sicher fühlte. Ein Römer konnte sie nicht ernstlich haben wollen, sah sie doch wirklich ganz anders aus als die zarten und geschminkten Frauen der Römer. Und würde sie selbst einen Römer wollen? Mit einem unterdrückt-dumpfen Kampfeslaut begann sie eine weitere Serie an Hieben und Tritten, sich vorstellend, es wären die verdammten Legionäre, die ihr Dorf angegriffen hatten, die sie selbst gefangen genommen und verschleppt hatten, und die sicher auch für den Tod ihrer Familie verantwortlich waren. Wo immer die Legionäre waren, war auch der Tod. Es gab keine Hoffnung. Der nächste Hieb ging hart in die Luft, sicher hätte er einen Feind zu Boden gefällt.


    Wieder hielt sie inne. Ihr Atem ging nun regelmäßiger, sie fühlte die vage Kühle der Nacht nicht einmal. Jetzt hätte sie am liebsten einen wirklichen Gegner gehabt, jemanden, auf den sie reagieren musste, der ihr mehr abverlangte als nur das einfache Vollführen von bekannten Bewegungen. Zudem hätte es ihr sicher gut getan, auch selbst wieder Schmerz zu fühlen. So irreal der Kampf mit dem vermeintlichen Einbrecher Maron auch gewesen war, er hatte ihr bewusst gemacht, dass sie es noch immer konnte. Reagieren, ohne nachzudenken, etwas, das den wahren Kämpfer ausmachte. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schritt sie auf eine Seite des Hofs, die vom Mond beschienen wurde, nahm Anlauf und schlug mehrere Räder hintereinander, mit einem kleinen Salto endend, den sie auf beiden Füßen beendete. Sie kam sauber zum Stehen und entließ den Atem gemächlich aus dem Mund. Sie konnte es noch ...

  • Bisher hatte Ursus nicht viel mit dieser Sklavin zu tun gehabt. Cadhla hieß sie und sie war eine Keltin. Damit erschöpfte sich sein Wissen über sie auch schon. Sie hatte an diesem unsäglichen Theaterstück mitgewirkt. Doch er glaubte kaum, daß es auf ihrem Mist gewachsen war. Da hatte er eher Maron in Verdacht. Oder auch Leone, der hatte es faustdick hinter den Ohren!


    Es war ein unglaublicher Anblick, der sich ihm hier bot. Sie wurde nun vom Mondlicht voll erfaßt. Mit atemberaubender Eleganz und Anmut vollführte sie Räder und einen Salto, der sich durchaus auch vor einem großen Publikum hätte sehen lassen können.


    Als sie nach den eindrucksvollen Akrobatikvorführungen innehielt, applaudierte er und machte sich somit offen bemerkbar. "Überaus beeindruckend, das muß man Dir wirklich lassen", sagte er nicht allzu laut und ausnahmsweise war mal kein Spott aus seiner Stimme zu hören.

  • Heftig fuhr Cadhla zusammen, als in einer der dunklen Ecken des Hofes plötzlich ein klatschendes Geräusch zu vernehmen war - und dann trat auch noch jemand hervor, sprach sie an: Sie kannte ihn zumindest vom Sehen her, Aurelius Ursus war sein Name, und er war mit ihrem Herrn verwandt. Einige Sklaven hatten sogar davon gemunkelt, die beiden würden sich nicht leiden können, weil sie vor einigen Tagen sehr gestritten hatten. Still stand sie nun da, die Brust hob und senkte sich in schnellem Atem, den sie zu bezähmen versuchte, ein Schweißtropfen rann ihr die Wange herab und tropfte schlussendlich von ihrem Kinn lautlos zu Boden, sich mit dem dunklen, gestampften Sand des Hinterhofs vermengend.
    Was sollte sie jetzt sagen? Er würde es sicher ihrem Herrn sagen. Und dann würde es Ärger geben, wenn man erfuhr, dass sie sich nachts hinausschlich. Ouh, wieso gab es in dieser Welt nur so vieles falsch zu machen? Ein Krieger musste eben trainieren, es ging nicht anders.
    "Ich danken dominus für freundliches Worte," stolperte ihre Zunge über das Latein und formte missgestaltete Satzkonstruktionen. "Um zu bleiben gut, man muss üben. Viel üben."

  • Ursus trat etwas näher an die Keltin heran. Sie war auf ihre Weise wirklich schön. Gerade diese unbändige Kraft, die sie ausstrahlte, gepaart mit Anmut, einem ebenmäßigen Gesicht, ungewöhnlich strahlendgrünen Augen und feurig roten Haaren faszinierte ihn. Was für eine Frau!


    Sie war noch außer Atem. Schnell hob und senkte sich ihre Brust. Schweiß bedeckte sie, tropfte gar von ihrem Gesicht. Anscheinend hatte sie schon länger trainiert, als er dazu kam.


    "Du bist nicht als Sklavin geboren, nicht wahr?" Allein schon ihre stolze Haltung schloß dies aus. "Weiß Corvinus von Deinen Fähigkeiten?" Was sehr zu bezweifeln war, warum sonst trainierte sie nachts?


    Ob sie wohl selbst schon in Schlachten gekämpft hatte? War sie so in Sklaverei geraten? Erstaunlich, daß sie sich so in ihr Schicksal fügte. Oder fügte sie sich gar nicht und wartete nur auf eine Gelegenheit? Aber hätte sie die nicht lange schon gehabt? Sie hatte es bis hier in den Hof geschafft. Bis auf die Straße wäre nun wirklich kein Problem mehr. Eine Frau wie sie hatte sogar eine gewisse Chance auf eine erfolgreiche Flucht. Keine große, aber mehr als andere.

  • Aus der Nähe mochte dem Aurelier nun auch ein Detail auffallen, das er zuvor vielleicht auch wegen des Lichteinfalls nicht bemerkt hatte - sie trug Narben. Feine Narben auf dem linken Unterarm, eine etwas größere am rechten Oberarm, dass sie zweifelsohne irgendwann einmal gekämpft hatte, war nun kaum zu übersehen. Ihr Blick begegnete dem seinen, und auch wenn sie in größeren Menschenmengen eher stiller war, wenn sie nur einem einzelnen Menschen gegenüberstand, war ihr eine gewisse Ruhe anzumerken. Mit einem Gegner würde sie fertigwerden, das wusste Cadhla - und dies verlieh ihr auch die Ruhe, einem ihrer Herren gegenüberzustehen und den Blick nicht zu senken dabei. "Ich geboren bin als freie Frau," sagte sie dann auch mit einem gewissen, vagen Rest Stolz auf diese Tatsache - auch wenn sie ihr als Sklavin eher weniger nützte.
    "Herr wissen, dass ich bin Kriegerin, und dass ich kämpfen. Ich nur nicht haben Zeit an Tag zu kämpfen. Viel zu tun, wenn Sonne am Himmel."


    Es klang nicht überdrüssig, sie stellte eher eine Tatsache fest, ohne sie wirklich zu bewerten. Ihr Blick jedoch lag auf ihrem Gegenüber, und sie schien ihn einzuschätzen, genau zu mustern - er war kräftig, und wahrscheinlich kein langsamer Gegner. Trainiert? Wahrscheinlich. Und er hatte ein energisches Kinn, was auf Durchsetzungsvermögen hinwies. Unter anderen Umständen hätte sie vielleicht auch darüber nachgedacht, ob sie ihn attraktiv fand. Aber im Augenblick war er einer jener Römer, die sie strafen konnten, und das ließ sie in einer sehr aufmerksamen, vorsichtigen Haltung verharren.

  • Dann wußte Corvinus also grundsätlich, daß sie Kriegerin war. Ursus ging zwar davon aus, daß Corvinus nichts von solcherlei nächtlichem Training wußte, doch wenn er keine Maßnahmen ergriff, um die Keltin daran zu hindern, war stilles Einverständnis eigentlich vorauszusetzen. Daß Cadhla ihn anlog, nahm er nicht an. Immerhin könnte er schon morgen beiläufig fragen, ob Corvinus wußte, daß sie eine Kriegerin war.


    Ihr Stolz war natürlich völlig unangemessen. Trotzdem hielt ihn irgendetwas davon ab, sie deswegen zu rügen. Sie hatte sicher Grund, alle Römer zu hassen. Und doch diente sie hier im Haus. Sicherlich fürchtete sie den Tod nicht, was sollte sie also daran hindern, hier im Haus ein Blutbad anzurichten? Daß sie das bis jetzt nicht getan hatte, zeigte doch, daß sie zumindest bis zu einem gewissen Grad vertrauenswürdig war.


    "Du bist gut. Wirklich gut. Werden bei Deinem Volk Frauen zu regulären Kriegerinnen ausgebildet? Oder ist Deine Kunst schlicht aus der Not geboren?" Er setzte sich auf die niedrige Mauer, in deren Nähe sie standen, ganz bewußt, um ihr zu zeigen, daß er nicht vorhatte, sie in Schwierigkeiten zu bringen. Zumindest vorerst nicht.

  • Langsam beruhigte sich ihr Atem, und es tat gut, stehen zu können, wenngleich sie sich noch immer unbehaglich fühlte. Ohne Waffe einem Mann in solcher Nähe gegenüber zu stehen war seltsam, und früher hatten die meisten Männer ihrer Sippe einen respektvollen Abstand zu ihr und den anderen Schildmaiden gehalten, nicht zuletzt, weil sie den Zorn der Götter gefürchtet hatten. Diese Befürchtungen schienen die Römer nicht zu teilen, ihr Herr nicht und auch dieser Römer nicht, nicht einmal Cedric, den sie schon in einer recht prekären Situation gesehen hatte ... fürchteten diese Römer denn nichts und niemanden? Aber vielleicht war es auch das, was sie so stark machte, dass sie sich mit der ganzen Welt anlegen konnten, und dabei überlebten.


    "Ich gewesen Schildmaid, kämpfen für Dorf als Dienst für Götter. Es Ehre ist zu sein Schildmaid, denn andere Frauen nicht kämpfen, sie sein Mütter oder kümmern um Haus und Hof und Besitz. Es nicht geben viele wie mich, aber kein Mann kämpfen wie wir."
    Auch darin klang Stolz mit, sie wusste, was sie konnte, und irgend etwas machte sie sicher, dass sie bislang mehr Männer getötet hatte als er. Und jetzt nahm er auch endlich wieder Abstand ein, was sie insgeheim begrüßte. Nicht, weil sie Angst gehabt hätte, aber es war einfach unangenehm, sie war männliche Nähe nicht gewöhnt und hatte sie bisher auch nicht gesucht - alles Traumgeschehen schob sie einfach beiseite.

  • "Schildmaid?" Mit dem Begriff konnte Ursus nichts anfangen. Er musterte Cadhla abermals. So eine stolze junge Frau. Warum ertrug sie die Sklaverei? Ob es ihr verboten war, den Freitod zu wählen?


    "Was ist eine Schildmaid? Und warum kämpft ihr anders als die Männer? Kampf im Dienst der Götter? Gegen wen kämpft ihr dann?" Jetzt zeigte sich wieder, daß er ein von Grund auf wißbegieriger Mensch war. Das Thema war schlicht zu faszinierend, um sie einfach dafür zu verurteilen, daß sie sich als Frau dem Kampf widmete, was ja eine absolute Ungeheuerlichkeit war.


    "Wo genau liegt Deine Heimat, Cadhla?" Er hatte keine Ahnung, aus welcher Provinz sie stammte. Als Keltin kam sie wohl nicht aus Germanien. Aber Gallien? Oder Britannien?


    Daß ihr seine Gegenwart unangenehm war, bemerkte er nicht. Er hätte es auch nicht verstanden, immerhin war er kein unansehnlicher Bursche ( :D ) und hatte bisher auch keine Anstalten gemacht, sich etwas zu nehmen, was sie nicht von sich aus zu geben bereit war.

  • "Schildmaid ist Jungfrau, die kämpft wie Mann, nur gebunden ist an Gott. Wir stark durch sein Bräute von Taranis, der Donner bringt - und kämpfen mit ganzer Kraft, die er uns geben. Kommen wie Donner über Feinde und schlagen mit Kraft nieder, wer angreift Stamm und Sippe. Meistens kämpfen gegen Römer," erklärte Cadhla und ein kurzes Schmunzeln konnte sie nicht verhehlen. Was dachte er denn, dass sie sich in Zeiten der Not gegenseitig die Köpfe einschlugen, wenn es doch einen mächtigen, gemeinsamen Feind gab?
    "Ich kommen von Britannia, Du kennen Aquae Sulis? Ihr Römer nennen heiligen Ort von Sulis so, wo Quellen sind, und dort in der Nähe meine Sippe wohnt. Von dort ich wurden gebracht über Berg mit viel Schnee und Eis hier nach Rom." Dass die Alpen Alpen hießen, wusste sie ja nicht, und selbst wenn sie es gewusst hätte, es wäre ihr wohl auch nicht mehr eingefallen - zu viele fremde Worte, und die Schwieirigkeit, sich in einer Sprache zu verständigen, die nicht ihre war.

  • "So, meistens gegen Römer", schmunzelte auch Ursus. War ja klar, daß sie das sagen würde. Aber das mit der Kraft durch den Gott war wieder interessant. Sie kamen wie Donner über ihre Feinde. Eine eindrucksvolle Beschreibung. So etwas würde er gerne einmal mit ansehen. Natürlich nicht als betroffener Feind, so das konnte dann schon eher unangenehm sein. Es mußte verstörend für die Truppen sein, wenn sie von wildgewordenen Frauen angegriffen wurden. Immerhin kämpften Römer normalerweise nicht gegen Frauen.


    "Ja, ich habe schon von Aquae Sulis gehört", nickte Ursus. "Von dort kommst Du also? Da hast Du einen sehr weiten Weg hinter Dir."


    Da erinnerte er sich an eine andere Bemerkung und kam noch einmal darauf zurück. "Und um Schildmaid zu sein, mußt Du Jungfrau bleiben?"

  • Er schmunzelte ebenso - vielleicht war dies ein gutes Zeichen und er gehörte zu denen unter den Römern, mit denen man es aushalten konnte. Wie zum Beispiel mit Cedric, den sie wirklich nett fand. Ein bisschen konfus, aber nett. Immernoch besser als präzise und boshaft ... solche Römer gab es auch, sie hatte einige Schreckensgeschichten davon gehört, wie manche Römer mit ihren Sklaven umgingen. Glücklicherweise schienen die Aurelier nicht zu dieser Sorte Menschen zu gehören - hoffte sie. "Es langer Weg war, und ich manchmal gedacht, er nicht enden, so viel laufen und so kalt es war auf großem Berg." Ob er es sich überhaupt vorstellen konnte, was es bedeutete, eine solche Strecke zu Fuß zurückzulegen, gebunden, in Eisen, voller Unsicherheit darüber, wie die Welt sich danach drehen würde? Garantiert nicht.
    "Das ist richtig. Ich bin Schildmaid, aber wenn nehmen Heiligkeit und Unberührtheit, ich nicht mehr sein. Eigentlich jetzt schon nicht mehr, weil ich nicht gestorben im Kampf für Sippe und Stamm. Es Schande, zu leben, zu sein gefangen."

  • Römer waren es eigentlich alle gewöhnt, viel zu Fuß zu gehen, auch über lange Strecken. Die Legionen marschierten von einem Ende des Imperiums zum anderen. Nur die ganz dekadenten und Schwachen ließen sich tragen. Aber natürlich konnte Ursus sich nicht vorstellen, wie es war, in einem Gefangenenzug mitzulaufen. Und auch nicht, wie es war, einem völlig ungewissen Schicksal entgegen zu gehen.


    "Die Alpen zu überqueren ist nie ein Vergnügen", nickte er allerdings ernst. Er hatte sie zwar noch nie überquert, aber schon viel darüber gelesen und gehört.


    "Du bist schon nicht mehr Schildmaid, nur weil Du gefangen wurdest? Aber da kannst Du doch nichts dafür? Was ist, wenn Du irgendwie die Freiheit wiedergewinnst?" Es war nicht so ungewöhnlich, daß ein Sklave oder eine Sklavin frei gelassen wurden, wenn sie sich besonders verdient gemacht hatten. Wenn Cadhla sich bewährte, konnte sie in einigen Jahren die Freiheit erlangen.

  • "Ich nicht wollen tun nochmal," sagte Cadhla mit der entwaffnenden Offenheit, zu der sie oft durch ihre mangelnde Sprachkenntnis gezwungen war. Und es war auch so kalt gewesen, dass sie nicht gerne an den großen Berg denken mochte. Im Grunde war sie einfach froh, dass sie es überlebt hatte - andererseits, wäre sie ehrenhaft im Kampf gefallen, dann wäre sie jetzt nicht hier. Dann wäre sie keine Sklavin und müsste nicht zwischen Mauern leben, deren Höhe und Länge sie nicht abschätzen konnte. Dann wäre sie nicht gefangen ... ein Schatten flog über ihr Antlitz, und das Schmunzeln von eben verschwand wieder. Eine ihrer roten Strähnen glitt ihr ins Gesicht zurück und ließ den Eindruck stärker werden, dass sich ihre Miene verschlossen hatte.
    "Ich nicht gekämpft habe bis zum Tod, das Schande genug. Eine Schildmaid darf nicht gefangen sein. Du vielleicht nicht tun, aber viele Sklavenfrauen verlieren Ehre durch Hand von Römer, weil tun müssen, was nicht wollen. Ich nicht wollen sein gezwungen zu tun, was nicht will und darf, aber ..."


    Sie hob kurz die Schultern und verdrängte den Gedanken an das Bad mit Corvinus ganz schnell wieder. "... als Sklave man keine Wahl. Man nicht ist frei, man nur ist Sache, nicht Mensch. Es vielleicht für Römer schwer zu verstehen, aber in Möbelstück Sklave steckt Herz, und stecken Gedanken, und es sehr verletzen, wenn behandelt werden wie Sache, oder Haustier, oder ... Ding, das man kann benutzen für Spaß und dann wegwerfen. Ich niemals wieder frei sein, denn Cadhla, die ich sein gewesen, ist tot. Was jetzt ist, ist nur .. Ding. Du doch nicht glauben, dass man wieder ist Mensch, wenn Römer sagen, ich sein frei? Das absurd ist. Und leichter Weg ist, um nicht müssen nachdenken."

  • Es war ausgesprochen schade, daß ihr sympathisches, offenes Schmunzeln plötzlich abbrach und einem Ausdruck von Verschlossenheit Platz machte. Ihr Gesicht wirkte nun kühl und abweisend. Was widerum bewirkte, daß auch sein Schmunzeln erstarb. Es blieb aber weiter der Ausdruck der Neugierde.


    Vielleicht ging tatsächlich ein Gelehrter an ihm verloren, denn er hatte ständig das Bedürfnis, den Dingen auf den Grund zu gehen. Oder war es eine Auswirkung der Tatsache, daß er immer noch unterbeschäftigt war? Aber das würde sich ja hoffentlich bald ändern.


    "Cadhla... Soweit ich weiß, gibt es auch bei Deinem Volk Sklaven. Behandelt ihr sie so viel besser, als Du in diesem Haus behandelt wirst?" Seine Frage war durchaus ernst gemeint und nicht spöttisch oder besserwisserisch gestellt. "Juristisch... also vor dem Gesetz, sind Sklaven Gegenstände. Das stimmt. Und manche Menschen behandeln ihre Sklaven auch so, als wären sie keine Menschen. Aber hast Du wirklich das Gefühl, daß Du hier in diesem Haus nur als Ding betrachtet wirst? Du mußt natürlich gehorchen und alles tun, was wir verlangen. Dafür haben wir Dich gekauft. Dafür bekommst Du Kleidung, einen ordenlichen Platz zum Schlafen und gut zu essen. Und wenn Du besonders gut arbeitest, wirst Du zwischendurch auch belohnt."


    Er fand nicht, daß die Sklaven hier schlecht lebten. Da hatte er so manchen Freien schon schlechter leben gesehen. Es gab in Rom auch viel Armut. "Vielleicht sollte ich Dir mal zeigen, wie so mancher freie Römer leben muß. Nicht jeder ist reich. So mancher weiß kaum, wie er an eine anständige Mahlzeit kommen soll."


    Sie sah das ganze wirklich ein wenig arg schwarz. Aber verdenken konnte er ihr das natürlich auch nicht. "Niemand kann die Zeit zurückdrehen. Niemand kann heute so sein, wie er gestern gewesen ist. Wir verändern uns ständig. Du kannst vielleicht nie wieder die alte Cadhla sein, aber Du kannst vielleicht eines Tages frei sein. Es kommt nicht so selten vor, daß treue Sklaven freigelassen werden."

  • "Bei uns es nicht gab nicht freie Menschen," stellte Cadhla ruhig klar. "Es geben Feinde, es geben Freunde, und es geben gefangene Feinde, die behandelt werden mit Ehre, nicht mit Peitsche und Ketten. Sie nie aufhören, frei sein, denn sie nicht tragen Zeichen von Herr oder Band um Hals, sie nur sind gefangen - sie zurückkehren zu ihre Sippe, wenn verhandelt ist. Jeder gleich in meiner Sippe, und jeder tun, was können, um machen Stamm stark und kräftig. Es nicht ist, dass einige arbeiten, und andere nicht, wie hier ist in Rom. So viele nicht arbeiten, nur reden, und Kleidung kaufen, und sonst nichts tun. Ich nicht verstehen kann, wie Volk wird stark, wenn so viele tun nichts," gab Cadhla ihre Überlegungen zu den generellen kulturellen Unterschieden zum Besten.


    "Manche in Haus hier mich behandeln wie Ding. Du erinnern Ding mit spielen andere Menschen, mit verrückte Kleidung und Leone mit hellem Haar tragen? Wir nicht geschrieben Stück, wir nur gelernt haben zu sprechen richtige Worte - und dann domina Prisca sagen, wir schuld und wir müssen werden bestraft. Das ist nicht ehrenhaft, lügen, um selbst nicht erfahren Strafe. Es nur sein Sklaven, sie keinen Schmerz empfinden - so sie wohl denken."


    Eine ihrer Augenbrauen hatte sich kritisch erhoben, und man mochte sich durchaus vorstellen, dass sie genau so auch mit einem gleichrangigen Menschen ihres Stammes diskutiert hätte, von den sprachlichen Problemen einmal abgesehen. "Ich zuhause auch habe gegessen und gelebt gut, warum kommen Römer und mich zwingen kommen hierher? Warum töten meine Familie, nehmen Land von Dorf für sich? Ich immer genug gehabt um zu leben, und gearbeitet, um zu leben. Hier arbeiten, um behandelt zu werden wie Vieh mit Kleidung, und keine freie Entscheidung mehr, wohin gehen und was tun. Es geben hier vielleicht viele arme Menschen, aber das doch Schuld von Römer selbst, und nicht Grund, uns zwingen zu sein Sklave."


    Dann, als er wieder auf das Thema Freilassung zu sprechen kam, seufzte sie leise und wandte den Blick ab. "Ich dann vielleicht vor Gesetz für euch frei, aber doch .." Eine Hand legte sie auf ihr Herz. "Doch immer wissen, dass gewesen Sklave, und gehören andere Mensch als mir allein. Und wissen, dass leben in Schande, weil nicht gestorben in Schlacht. Was bin ich, wenn nicht Schildmaid? Würden Du wollen sein Sklave? Sein im Geist Besitz von anderem? Ich glaube, niemand das wollen."

  • "Das Theaterstück... wir alle würden gerne wissen, wer es geschrieben hat. Prisca war es nicht. So frech würde sie uns nicht anlügen. Also nahm sie an, es sei einer von euch gewesen. Wir werden den Schuldigen wohl nie finden. Wenn doch, habe ich mit demjenigen ein Hühnchen zu rupfen, das kannst Du mir glauben. Und ich darf Dich daran erinnern: Es ist keiner von euch dafür bestraft worden." Das war wirklich eine vertrackte Geschichte, das mit dem Theaterstück. Aber das war jetzt nicht das Thema.


    Nach allem, was sie sagte, war die Zukunft für sie reine Finsternis. Warum wählte sie dann nicht den Tod? Oh, das würde er ihr natürlich nicht sagen. Er wollte hier keinen Selbstmord provozieren.


    Alles in allem schien sie sich in ihr Schicksal gefügt zu haben. "Nein, natürlich will niemand ein Sklave sein, Cadhla. Viele Menschen sind nicht, was sie sein wollen. Wir Römer leben seit vielen hundert Jahren auf diese Weise. Schau Dir Rom an. Gibt es vergleichbare Bauten in Deiner Heimat? Fließendes Wasser in den Häusern? Kanalisation? Schau Dir die gewaltige Größe des römischen Imperiums an. Wenn unsere Lebensweise so sehr falsch ist, warum haben wir all das dann erreicht? Du wirst hier gut behandelt, Cadhla, wir sind keine Unmenschen. Wenn Du Dich wie Vieh fühlst, dann nur, weil Du Dich wie Vieh fühlen willst. Ich jedenfalls sehe in Dir einen Menschen, kein Vieh. Deine Aufgabe ist, uns zu dienen. Und wir widerum dienen dem Volk und dem Kaiser. So hat einfach jeder seinen Platz im Gefüge."

  • "Es keiner gewesen von uns schreiben so viele gut klingende Worte," stellte Cadhla klar, und sie sah ernst aus bei dieser Aussage. Wahrscheinlich würde er ihr ohnehin nicht glauben, und die ausgesetzte Strafe war nur eine aufgeschobene, in keinem Fall aber eine aufgehobene Strafe. "Viele von uns sehen Gäste erstes Mal, und ich haben gehört, dass viele Worte gewesen Witz über Gäste auch, nicht nur über Familie. Es müssen gewesen Schreiber sein mit Wissen über alle." Sie hatte sich natürlich Gedanken über dieses Stück gemacht, spätestens ab der angedrohten Strafe durch Aurelia Prisca, und vieles war über den ominösen Schriftsteller gemutmaßt worden, denn niemand wollte für etwas bestraft werden, was er nicht getan hatte. Dann legte sie den Kopf schief und meinte nachdenklich: "Bis jetzt noch niemand bestraft für Stück, ja. Aber man nie wissen, ob nicht doch passieren, Strafe erhalten für Dinge, die man nicht getan hat. Und das ist schlimmes Ding an sein Sklave. Du hilflos, und Du Dich nicht wehren dürfen, weil dann noch schlimmere Strafe. Und wer glauben Sklave, wenn Römer sagen, dass gewesen Sklave?" Im Grunde erwartete sie nicht, dass er verstand, wie es war, mit diesem Gedanken leben zu müssen, denn es war ihm sicherlich noch nie geschehen.


    Seine Darstellung der Realität fand aber ebensowenig ihre Zustimmung. Während sie sich die Haarsträhne aus der Stirn strich, atmete sie leise ein, denn die Logik seiner Worte konnte sie kaum aushebeln, wenn sie ihren Gefühlen folge, die nur danach schrien, ihm für diese maßlose Verkennung der Realität mindestens einen Hieb zu verpassen.
    "Wir gelebt als einfaches Volk mit Natur und Welt, die um Dorf war, und wir gewesen glücklich mit Leben. Wir graben Loch für Abfall, und baden heiß in Quelle, die gegeben von Sulis für Menschen. Ihr großes Volk seid, weil gekommen über alle anderen mit Waffen und Gewalt, ihr nicht fragen, ob andere wollen leben wie ihr. Ihr kommen und nehmen, nicht respektieren was Wille anderer. Würden Du wollen leben, wie sagen Dein Vater, genau so, wie er sagen Du müssen? Du immer suchen eigenes Weg. Ich dich können töten, sehr einfach, denn ich leben seit vielen Sonnenumläufen mit Waffe in Hand, und ich stark bin. Ich hier Römer, weil ich stark bin, und stärker als Du. Es niemand wissen würde, warum Du tot. Wäre ich wirklich Römer, ich Dich können zwingen zu tun mein Wille, aber ich nicht tun. Ich nicht kämpfen um zu zwingen andere mein Wollen, ich verteidigen."

  • "Es wird in diesem Haus niemand bestraft, der nicht schuldig ist, Cadhla. Es ist bis jetzt nicht geschehen und wird auch nicht mehr geschehen. Finden wir heraus, wer es war, wird derjenige sein blaues Wunder erleben. Und nur derjenige." Ursus sprach ernst und ruhig. Sie war doch schon eine Weile hier, sie müßte das eigentlich schon wissen!


    "Du weißt nicht viel über uns Römer, Cadhla. Wir zwingen niemanden, zu leben wie wir. Ja, wir erobern Länder und Völker. Während der Eroberung werden Gefangene gemacht und versklavt, ja. Aber wenn die Länder erst erobert sind, geschieht das nicht mehr. Ja, wir zwingen sie zu Abgaben, das ist auch unter euren Stämmen üblich, wenn einer den anderen besiegt hat. Viele von den Menschen aus neu eroberten Gebieten wollen von sich aus unsere Lebensweise annehmen. Sehr viele. Wer es nicht will, lebt wie bisher. Betet seine eigenen Götter an, lebt in den alten Häusern, so wie sie es immer kannten. So sehr zwingen wir niemandem unseren Willen auf. Und all das geschieht bei anderen Völkern ebenfalls, wenn sie ein anderes erobern. Würden wir nicht erobern, würde man uns erobern." Er lächelte sie an. "Du meinst, Du bist stärker als ich? Woher nimmst Du diese Gewißtheit?" Das war natürlich ein völlig lächerlicher Gedanke. "Cadhla, was möchtest Du eigentlich? Du sagst, Du bist keine Schildmaid mehr, Du kannst nicht zurück. Freiheit bedeutet Dir nichts mehr. Was willst Du also? Wonach strebst Du nun?"

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