Auf der Suche nach Hippokrates...

  • Antigonos wandelte über den Fremdenmarkt, mit nur wenigen Sesterzen in der Tasche, und begutachtete die Waren der Händler. Jene reichten von exotischen Sklaven aus fremden Ländern bis hin zu handelsüblichen Weinamphoren, Olivenöl, Stoffen und Gewürzen. An einem Stand verharrte er und betrachtete die farbintensiven Gewürze aus Indien. Indien… wie weit weg dieser Ort doch war. Aber ihre kostbaren Gewürze gab es auch hier. Kein Weg ist zu weit, wenn am anderen Ende Profit zu machen ist. Wären die Menschen doch auch nur in anderen Bereichen so tüchtig und erkundungsfreudig. Bei einer dicklichen Marktfrau ergattere Antigonos ein kleines Brot und wandelte weiter über den Markt. Während er immer wieder ein kleines Stück vom Brot abbrach und zu sich nahm, fiel sein Blick auf etwas besonderes. Einen Buchhändler. Er ging näher und vertiefet sich in einige Schriften, bis der Händler ihm jähzornig ermahnte. „Hey! Das hier ist doch keine Bibliothek! Entweder kaufen oder abhauen!“ Antigonos schenkte ihm keine Beachtung und nahm eine große Anzahl von zusammengehörigen Blättern auf. „Corpus Hippocraticum…“ murmelte er und schaut zum Händler auf. „Schlechte Qualität… schlecht und Unsauber Abgeschrieben…“ Genau das richtige für Antigonos seinem schmalen Geldbeutel. „Wie viel willst du dafür?“ Der Händler stimmte ihm zu und verlange lediglich 5 Sesterzen. 5 Sesterzen dachte sich Antigonos, egal wie schlecht diese Ausgabe war, billiger würde er sie nie wieder bekommen können. Der Händler hatte anscheinend keine Ahnung. Antigonos sein Glück. „Gut, 5 Sesterzen! Abgemacht!“ Er kratzte das letzte Geld zusammen, welches er hatte und ging mit seinem neu erworbenen Wissen weiter über den Markt. Er konnte es kaum abwarten, endlich im Museion anzukommen und einen genaueren Blick darauf zu werfen. Schnellen Schrittes hinkte er zum Ausgang des Marktes und kollidierte dabei mit einer anderen Person. Fast wäre er hingefallen, aber seine wichtigen Schriften verteilten sich gerade über den gesamten Markt. „ARGH! VERDAMMT.“ Fluchte er wild und sammelte die Dokumente wieder auf. Ohne einen Blick auf die andere Person zu werfen, entschuldigte er sich bei ihr und sammelte weiter fleißig alles auf, bevor irgend einer darüber lief und sich mit seinem Fußabdruck auf dem Corpus Hippocraticum verewigte. „Entschuldige!“


    Sim-Off:

    Wer will, wer will, wer hat noch nicht... ;)

  • Sim-Off:

    Ich mag :)


    Nachdem sie quasi blitzeingestellt worden war und ihre wenigen Habseligkeiten auf das Zimmer gebracht hatte, welches man ihr zugeteilt hatte, hatte Valeria beschlossen, einen kleinen Rundgang durch Alexandria zu machen. Natürlich würde sie bei weitem nicht alles erkunden können, denn dafür war die Stadt viel zu groß. Aber für eine kleine Orientierung würde es doch bestimmt reichen.


    Prompt hatte sie sich dann alelrdings verlaufen zwischen den gleichförmig wirkenden Häusern, die hier so anders aussahen als daheim in Rom. Ihre Füße trugen sie schließlich zum Markt hin, nicht zuletzt wegen des regen Treibens und dem einhergehenden Lärm. Neugierig blickte sie hierhin und dorthin, schlängelte sich an Personen vorbei und achtete nicht darauf, dass ein zerstreuter - und gutaussehender! - junger Mann auf sie zukam, welcher seine Nase in ein Schriftstück gesteckt hatte. Ein verhängnisvolles Unterfangen auf einem so reichlich belebten Markt. Der Zusammenstoß war unausweichlich.


    "Oh!" Valeria starrte den Mann erschrocken an, dann fiel ihr Blick auf die am Boden verteilten Papiere, und schnell bückte sie sich, um einen Papyrus vor dem großen Fuß eines dicken Mannes zu retten, der an ihnen vorbei scharwenzelte. Ihr Blick fiel auf den Text, sie las einige Zeilen und sah erstaunt auf. "Das Corpus Hippocraticum", stellte sie verwundert fest und betrachtete den Mann. Schmunzelnd reichte sie ihm das Blatt. "Ist schon gut, ich hätte ja genauso aufpassen können. Ein interessantes Buch liest du da."

  • Seinen Blick noch immer auf dem Boden gerichtet, sammelte er hastig die Blätter auf und bemerkte, dass ihm die andere Person dabei half. Nur kurz warf er einen Blick auf die schlanken Beine der Person und stellte verlegen fest, dass es sich dabei um eine Frau handelte. Ihrer eleganten Kleidung nach, war sie wohl höhergestellt und die röte schoss ihm ins Gesicht. Er wagte es kaum, aufzublicken. Aber dennoch half sie ihm dabei, die Blätter aufzusammeln. Als er plötzlich vernahm, dass jene Frau sich anscheinend mit dem Corpus Hippocraticum beschäftigte, schielte er doch kurz einmal hoch. VERDAMMT! DIE KENNST DU DOCH! Antigonos dachte nach, woher kannte er sie nur? Aha! Aus dem Haus der Ärzte! Sie war ein Philologos, die Römerin. Wie war noch gleich ihr Name? Decima… Val…Vale??? Nein! Quatsch! Valeria! Decima Valeria hieß sie, genau! „Bitte verzeih mir, Philologos Valeria! Mich trifft die ganze Schuld alleine! Ich war in Gedanken nicht bei mir, ich hatte nur Augen für das Buch!“ Nachdem auch das letzte Blatt aufgehoben war, verstaute er jene mehr schlecht als recht in seinen Lederbeutel. „Danke! Ich bin einfach zu unachtsam… ich Trottel.“ Ob sie ihn noch kennen würde? Wohl eher nicht, schließlich hatte sie ihn nur kurz einmal gesehen. „Oh, deine Tunika!“ Er deutet auf das Ende ihres Gewandes, auf welches jemand unachtsam getreten war. Bestimmt als sie im half, die Blätter aufzuheben. „Das tut mir schrecklich leid.“ Herrje! Antigonos… das gibt bestimmt Punkteabzug in der nächsten Prüfung.


    Sim-Off:

    Juhu! :)


    Edit: Sim-Off

  • Verdutzt sah Valeria den jungen Mann an, bis es ihr schließlich dämmerte. So ohne Bein und Blut wirkte er plötzlich ganz normal. :D
    Wie hieß er glatt noch einmal? Anti... Nein, es wollte ihr nicht einfallen. Irgendetwas mit Athen war ihr aber im Gedächtnis geblieben.


    "Das würde den Autor sicher freuen, wenn er es hören könnte", entgegnete sie und schmunzelte, während sie ihn dabei betrachtete, wie er die losen Seiten in seine Tasche stopfte. Sie deutete darauf. "Du zerknickst dein Exemplar." Nun gut, es hatte ohnehin nicht wie ein sündhaft teures gewirkt, aber immerhin schien es hier jemanden zu geben, der hippokratische Schriften führte. Ein Pluspunkt für den Markt, befand sie, und ließ gleich noch mal den Blick darüber schweifen.


    "Ach, bei so vielen Leuten kann das schon mal passieren, mach dir mal keine Gedanken." Valeria winkte ab. Sie war ohnehin nicht allzu nachtragend, sah man vom Fall Maximian einmal ab. Dann fiel ihr Blick auf die dunkelrote Tunika. Ein helles Lachen erklang, als sie Antigonos' Worte vernahm, und sie schüttelte das blonde Haar, das hier in ägypten noch seltener war als in Italien. "Ach, das macht doch nichts!" Eine Tunika war momentan wirklich ihr kleinstes Problem. Da kam ihr ein Einfall. "Aber weißt du was? Du könntest mich hier mal herumführen, ich kenne mich nämlich gar nicht aus und muss gestehen, dass ich auch gar nicht weiß, wo genau sich das Museion jetzt befindet. Sozusagen habe ich mich verlaufen." Valeria grinste schief.

  • „Oh.“ Er schaute auf seine Tasche und versuchte die Schriften, die regelrecht herausquollen, einigermaßen ordentlich zu verstauen. Nachdem es ihm gelungen war, blickte er zu Valeria und grinst. „Zum Glück muss das Hippokrates nicht mehr miterleben.“ Anscheinend meinte sie es ernst und Antigonos war froh, dass sie ihm die ganze Sache nicht Übel nahm. Bei so vielen freundlichen Menschen in Alexandria, gab es leider auch Ausnahmen. Wäre anstellte Valerias hier ein Mitglied der Totengräber gewesen… die hätten Antigonos bestenfalls den Hals aufgeschlitzt. In Alexandria musste man immer auf der Hut sein, die farbenprächtigen Menschen täuschen oft über ihren wahren Charakter hinweg.


    Als sie so vor ihm stand und lachte, fand er sich in einer Art Hypnose wieder. Die weissen Zähne und das goldene Haar ließen sie fast wie eine Göttin erscheinen. Aphrodite war in Alexandria. Schnell aber fing er sich wieder und schüttelte leicht den Kopf. Hoffentlich hatte sie nichts bemerkt. Antigonos war einfach nie bei seinen Gedanken!


    „Hm, sehr gerne!“ Das Antigonos allerdings erst seit einer Woche hier war, brauchte Valeria nicht zu wissen. Warum sollte er sich die Gelegenheit entgehen lassen, mit einer solchen anspruchsvollen und hübschen Dame durch die Straßen von Alexandria zu flanieren? „Am besten du hältst dich einfach an die Kaimauer, da kann anfangs überhaupt nichts schief gehen! Schau her!“ Er zog ein Stück bekritzeltes Papyrus hervor und drückte es Valeria in die Hände. „Wir sind jetzt im Xenai Agorai, um genau zu sein, auf dem Fremdenmarkt. Wir müssen jetzt nur dem Kai entlang bis zum Poseidontempel. Von dort aus zum Tempel des Octavian bis zur Agora. Und neben der Agora findest du das Museion, direkt an der Via Aspendia gelegen.“ Das Antigonos ohne diese gekritzelte Karte keineswegs zurück finden würde, müsste Valeria auch nicht wissen. Bekanntlich fragten Männer ja sehr ungern nach dem Weg. :D „Also, es geht mich ja nichts an, aber wenn du aus Roma stammen solltest, findest du dich hier in ein paar Wochen bestens zurecht. Die Stadt ist in viele kleine Blöcke aufgeteilt, aber hallte dich bloß von den Rhakotis fern. Das ist das Elendsviertel, ein ziemlich gefährlicher Ort. Vor allem für… entschuldige bitte… für Römer…“ Antigonos wollte sie keineswegs verärgern oder diskriminieren, aber Römer mussten aufpassen in welche Straße sie abbogen. Eine Steuererhöhung oder ein falscher Akt der römischen Verwaltung und schon prasselte es wieder Steine auf die Legionäre und alles, was römisch war. „Wollen wir?“ Fragte Antigonos freudig wie ein Bube und grinste Valeria frech an.

  • Lachend nickte Valeria über die Bemerkung Hippokrates betreffend. Sie bezweifelte zwar, dass ihm ein paar zerknitterte Pergamentseiten einer schlechten Abschrift besonders gestört hatten, aber diese Bemerkung verriet den guten Humor, den ihr Gegenüberzu haben schien. Die Tatsache, dass er sie einen kurzen Moment regelrecht anstarrte, bemerkte sie nicht. Viel zu neugierig sah sie sich nämlich um, da ihre Umgebung sie ein ums andere Mal fesselte. Eben lief ein Händler mit schreiend buntem Aufzug, aber grimmiger Miene an ihnen vorbei. Er hielt ein Seil, an dessen anderem Ende ein Maulesel befestigt war, der träge mit dem Schweif die Fliegen verscheuchte und auf dessen Rücken haushohe Töpferwaren gestapelt waren. Erst Antigonos' Einwilligung zum Rundgang holte sie ins Jetzt zurück.


    "Ja, das mit dem Kai..." begann sie und wollte von ihrer Begegnung mit Lyros, dem Schreiber, berichten, als Antigonos eine Skizze hervorzog und ihr hinhielt. Interessiert sah sie darauf hinunter. Das Pergament (welches ebenso verknittert war wie einige Seiten des Corpus Hippocraticum) zeigte eine Miniaturansicht der Stadt. Die Maßstäbe stimmten nicht ganz, und an der rechten Ecke überdeckte ein Tintenfleck den Namen eines Gebäudes, aber insgesamt war diese Karte doch recht brauchbar.


    "Na, das ist ja klasse", rutschte es ihr heraus. "Via Aspendia. Das muss ich mir merken, die kennt sicherlich jeder hier. Es sei denn, er ist wie ich eben erst angekommen und mit ägyptischen Städten noch nicht so vertraut. Ich komme übrigens aus Rom, da hast du Recht, aber trotzdem erscheint mir Alexandria doch ziemlich, naja, fremd eben. Hoffentlich stimmt deine Vermutung und ich werd mich bald auskennen." Sie sah nun ernst auf. "Gut, dass du es sagst. Bei meinem Glück wäre das sicher das erste Viertel gewesen, in das ich mich verirrt hätte."


    Das freche Grinsen Antigonos' wirkte ansteckend, und so lächelte auch Valeria nun wieder etwas, auch wenn die Erwähnung des ausbleibenden Glücks sie wieder etwas nachdenklich hatte werden lassen. "Ja, sehr gern, mein Fremdenführer", erwiderte sie gut gelaunt und hakte sich sogleich bei dem etwas jüngeren Mann unter. "Wohin geht's zuerst? Ach, und weil du es vorhin sagtest - Fremdenmarkt...gibt es auch einen ganz normalen Markt? Also, nicht nur für Fremde?" fügte sie in ihrer Unwissenheit an.

  • „Ja, die Via Aspendia gehört zu den wichtigsten Straßen Alexandrias.“ Bestätigte Antigonos und nickte dabei leicht. Ohne solche großen Hauptstraßen wäre Alexandria ein einziges Labyrinthos. Als Valeria ihm bestätigte das sie Roma kam, wurde Antigonos hellhörig. Roma? Die große Stadt, die Hauptstadt der Besatzer. Nie war er dort gewesen, aber vieles hatte er bereits über diese Stadt gehörte. Vor allem von Händlern.


    Etwas erschrocken, im positiven Sinne, vernahm Antigonos die Berührung von Valeria und konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen, als sich bei ihm einhackte. Wenn jetzt nur seine Stubenkameraden hier wären! Die würden vielleicht Neidisch dreinblicken. Mit leicht erröteten Wangen, zog Antigonos mit Valeria über den Markt. „Nun… wir könnten zum Tempel des Poseidon gehen. Der liegt direkt auf dem Weg zum Museion.“ Als sie so vor sich hin schlenderten, vernahm Antigonos die Bemerkung Valerias über den Fremdenmarkt und lachte kurz auf. „Nein, Nein. Der Markt heißt so, weil hier so vieles aus der Fremde zusammen trifft. Waren aus Europa, Asien und Afrika. Aber auch Menschen aus den entferntesten Winkeln der Welt. Wie jetzt zum Beispiel. Eine Römerin und ein Hellene.“ Wieder legte er sein freches grinsen auf und schielt zu Valeria.


    Endlich am Tempel des Poseidons angekommen, hielt Antigonos an und fuhr mit der Hand herum. „Das ist der große Tempel des Poseidon!“ Hinter dem Tempel, dass große offene Meer, welches anscheinend unendlich war für das Auge. „Jeder Seefahrer vom Hafen sollte hierher kommen um Poseidon ein Opfer zu bringen. Dies soll eine sichere Überfahrt Garantieren, sagen die Priester. Aber die meisten ignorieren ihn, beten lieber Zeus oder Isis für eine sichere Überfahrt an. Vielleicht ist das der Grund, warum in letzter Zeit so viele Schiffe verloren gehen. Mal abgesehen von den Winterstürmen…“ Zur See… kein angenehmer Gedanke für Antigonos, war er doch noch nie so begeistert gewesen vom Meer und seinen peitschenden Wellen. Als er Valeria anschaut, entdeckte er wieder diese anscheinend ständige Traurigkeit, die ihre Augen gefangen hielt. Er traute sich nicht nach dem Grund zu fragen, schaute sie aber fragend und mitfühlend an. Obwohl er gar nicht den Grund dafür kannte, ihn nicht einmal erahnen konnte. Vielleicht Heimweh. Nur die Götter wussten, was im Kopf einer Frau vor sich ging. „Ist dir vielleicht nicht gut? Wollen wir uns kurz setzen?“

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