Mitten im Niemandsland, umgeben von wilden und unbeherrschten Stämmen jenseits der eigentlichen Grenzen des Reiches, liegt die Handelsstadt Berenike, die südlichste Stadt Ägyptens und der südlichste Vorposten römischer Macht in Afrika. Die Stadt wurde von König Ptolemaios II. als Handelsstadt gegründet. Die Lage an der "Narrenbucht" mit den davor gelagerten Inseln prädestinierte den Ort für eine Stadtgründung. Allerdings verhinderten die ewigen Bürgerkriege des späteren ptolemäischen Reiches den Aufschwung des neuen Handelszentrums, was sich erst in römischer Zeit ändern sollte.
Heute ist Berenike eine große und reiche Stadt, die in vielerlei Hinsicht ihrem Vorbild Alexandria gleicht, aber von einem ganz unterschiedlichen Menschenschlag bewohnt ist: Äthiopier, Araber, Juden und Inder dominieren neben den Griechen das Stadtbild. Sie untersteht einem eigenen Reichspräfekten, dem praefectus montis berenicae.
Hier landen die im gesamten Reich heiß begehrten Waren und Güter aus Afrika, Arabien und Asien, bevor sie per Landweg zum Nil und den Märkten in Alexandria und Rom gebracht werden. Berenike verbindet das Reich mit den fernen Hafenstädten Indiens, Indonesiens, Indochinas, Chinas und Madagaskars und schließt Rom an den weiträumigen Handelsraum des Indischen Ozeans an, über dem dank des Geheimnisses der Monsumwinde seit Urzeiten Gewürze, Öle, Hölzer, Stoffe, Sklaven und wilde Tiere schnell und sicher transportiert werden. Noch kontrollieren die alten Handelsvölker der Araber und Inder den Ozean, aber langsam streckt auch Rom seine Arme in diesen Kultur- und Handelsraum aus.