[Habitatio] Centurio Servius Artorius Reatinus

  • Der Centurio forderte mich mit einem Nicken auf, meine Frage zu stellen.


    "Wie gelange ich zur Unterkunft vom Optio Iulius?"


    Ich hätte mich natürlich bei Legionären, die mir über den Weg gelaufen wären, erkundigen können. Aber wer weiß, wann mir einer diese Frage hätte beantworten können. Und bei dem Gewicht der Ausrüstung, allein bei dem Gedanken daran taten mir meine Schultern weh, wollte ich so schnell wie möglich zur Unterkunft gelangen.

  • Severus klopfte an die Tür des Officiums. Er war seit Wochen hier im Castellum und Tag ein Tag aus gab es nichts als Drill und das Militärleben. Er musste raus, wenigstens für einen Abend. Die Parentalia standen an, das war bestimmt Grund genug, ihm einen unplanmäßigen Ausgang zu gönnen. Er wartete einen Augenblick, richtete währenddessen die Kleidung...

  • Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    Der Centurio forderte mich mit einem Nicken auf, meine Frage zu stellen.


    "Wie gelange ich zur Unterkunft vom Optio Iulius?"


    Ich hätte mich natürlich bei Legionären, die mir über den Weg gelaufen wären, erkundigen können. Aber wer weiß, wann mir einer diese Frage hätte beantworten können. Und bei dem Gewicht der Ausrüstung, allein bei dem Gedanken daran taten mir meine Schultern weh, wollte ich so schnell wie möglich zur Unterkunft gelangen.


    "Der Optio hat eine eigene Unterkunft vor dem Contubernium I. Von der Tür meines Officiums aus rechts befindet sich die Centuria*, den Porticus entlang. Du wirst seine Unterkunft nicht verfehlen.", erklärte der Centurio im Geschäftston und bläute dem Probatus in leicht verdaulichen Häppchen das Wissen ein, welches er brauchte. Danach wurde er lauter und ein Stück strenger: "Alles klar, Probatus Germanicus?!". Das Lauter-werden war nur ein Trick, um den strengen Eindruck eines Centurios zu wahren.



    Sim-Off:

    *Centuria bezeichnet sowohl die Einheit als solche (80 Mann) als auch der Kasernenblock, in dem sich Baracken befinden. Wenn´s dir lieber ist, kannst du natürlich auch schlicht Baracken oder Unterkünfte sagen. :)


    Du kannst den Optio im "Unterkünfte der Legionäre"-Thread erreichen. :)

  • Zitat

    Original von Cnaeus Artorius Severus
    Severus klopfte an die Tür des Officiums. Er war seit Wochen hier im Castellum und Tag ein Tag aus gab es nichts als Drill und das Militärleben. Er musste raus, wenigstens für einen Abend. Die Parentalia standen an, das war bestimmt Grund genug, ihm einen unplanmäßigen Ausgang zu gönnen. Er wartete einen Augenblick, richtete währenddessen die Kleidung...


    Reatinus hörte vor seiner Türe das Klappern einer Legionärsrüstung und fragte sich, wer da wohl vor seiner Tür steht, ohne zu klopfen... er beschloss, einfach mal nachzusehen, wer da sein Unwesen trieb und ging gemächlich zur Türe, um sie langsam (aber immerhin sicher) zu öffnen. Er erblickte seinen Neffen, der in ordentlicher Montur vor ihm stand. "Ah, salve Severus...", meinte Reatinus ernüchtert. Er wusste ja nicht, ob sein Neffe ihn überhaupt abhaben konnte. Und das brachte ihn immer wieder zum grübeln. Bilder ihres ersten gemeinsamen Treffens schossen dem Onkel durch den Kopf. "Wie kann ich dir helfen, Neffe? Komm rein, draußen ist es doch arschkalt!", bat er den jungen Artorier, einzutreten, während er sich schon auf dem Weg zu seiner frisch geöffneten Weinamphore machte. Wenigstens die Stimmung ein wenig lockern, das konnte man immer...

  • "Jawohl, Centurio!" anwortete ich, während ich versuchte, mir die Wegbeschreibung zu merken.


    Unschlüssig stand ich vor dem Centurio. Durfte ich jetzt gehen? Da der Centurio aber nichts davon gesagt hatte, verharrte ich auf der Stelle.

  • Der Mann durfte eigentlich abtreten. Wie konnte Reatinus das auch nur vergessen! "Abtreten, Probatus! Morgen sehe ich dich auf dem Exerzierplatz!", befahl der Centurio und wartete darauf, dass der verharrte Probus wieder ging. Der Mann hatte sich morgen auf seinen ersten, harten Ausbildungstag gefasst zu machen. Psychisch als auch in der Organisation seiner Ausrüstung.

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    ...


    "Danke..."
    sagte Severus und trat rein, während Reatinus Wein holte.
    "Ja, ähm, ich weiß, dass probati keinen Ausgang haben..."
    sagte er und platzte damit gleich mit seinem Anliegen ins Haus
    "... aber ich wollte dich fragen, ob ich nicht dennoch morgen Ausgang bekommen kann. Die parentalia stehen an und ich würde gerne meine Ahnen ehren"
    was wohl nur hieß, die Ahnen mütterlicherseits, denn hier in Mogontiacum - wohl in Germania überhaupt - gab es keine Gräber von verwandten Artoriern. Hoffentlich kränkte er Reatinus damit nicht. Doch allein die Tatsache, dass er Reatinus nicht kränken wollte, bewies, dass Severus' Meinung von Reatinus sich deutlich gebessert hatte im Vergleich zu der am Tag ihrer ersten Begegnung.
    "Ich brauche gewiss nicht lange, nur ein paar Stunden. Abends nach dem Exerzieren würde auch reichen. So verpasse ich nichts von der Ausbildung"

  • "Ich verstehe schon.", meinte Reatinus. Er konnte Severus nicht verübeln, dass er gleich zur Sache ging. Was hatten sie schon miteinander zu reden...
    Während er Severus einen Becher Wein, und danach einen für sich selbst einschenkte, zog er leicht die Augenbraue hoch und runzelte die Stirn. Schwierige Situation. Er musste Severus einen Notfallausgang gewähren, das war die einzige Lösung. Und so gesehen war es ein Notfall. Schließlich war es ja auch Reatinus´ Familie. Die Parentalia waren für die Ahnen ein wichtiges Fest, und da für Reatinus die Familie über alles stand, wollte er die Ahnen auch nicht kränken. "Nimm einen Schluck!", bot Reatinus seinem Neffen Wein an.
    "Du wirst dir warscheinlich denken können, dass ich verrückt bin. Aber obwohl du nicht viel für mich übrig zu haben scheinst, bekommst du den Ausgang. Es geht ja um unsere Familie.", sprach Reatinus direkt, aber mitgenommen und nahm vor seinem Schreibtisch Platz. Da lag noch eine frische Tabula, die Reatinus beschriften konnte. Noch fühlte sich Reatinus trotz allem nicht fallen gelassen. Noch war er kein Haufen Schutt und Asche.


    Als Reatinus fertig geschrieben hat, reichte er dem anderen Artorier die Wachstafel.


    Ausgangsgenehmigung


    Hiermit gestatte ich Probatus Artorius Severus im Rahmen eines besonderen Falles Ausgangsgenehmigung. Der Probatus soll noch Schlafenszeit wieder anwesend sein, vollkommen nüchtern sein und keine negative Veränderung der Verhaltensweise aufweisen. Widrigkeiten sind umgehend zu melden und werden bestraft.




    Servius Artorius Reatinus

  • "Ich... danke, ceturio"
    antwortete Severus und nahm die Wachstafel. Offenbar versuchte der Centurio nach wie vor, das Eis zu brechen. Vielleicht waren es die Parentalia, vielleicht war er einfach nur neugierig. Er wunderte sich auf jeden Fall selbst über die folgende Bitte und die Tatsache, dass er sie tatsächlich äußerte.
    "Erzähl mir über die Artorier... Sind wir eine Soldatenfamilie?"

  • Reatinus musste auf diese Frage still lachen. Soldatenfamilie. Vielleicht waren sie das sogar...
    "Eine gute Frage, Neffe. Fast alle männlichen Artorier sind Soldaten. Mir fällt gerade Artorius Corvinus ein, der eine gute Karriere in der Stadtverwaltung macht. Ansonsten... naja... mein Bruder ist Centurio bei der Prima, ich bin auch Centurio, du bist auch Soldat, genauso wie dein...", erzählte Reatinus, unterbrach aber sofort, noch bevor er dabei war, das Wort "Vater" auszusprechen. Er versuchte, schnell davon abzulenken, da er Severus nicht mit diesem leidigen Thema provozieren wollte: "Wir haben als Familie jedoch viel erreicht.". Er blickte Severus mit glänzenden Augen an. Hoffentlich drang das mit Avitus nicht zu ihm durch.

  • "Wie mein Vater"
    beendete Severus den Satz.
    "Sag es ruhig. Wie mein Vater"
    Er nahm einen Becher mit dem Wein, hob ihn, verharrte jedoch, trank noch nicht. Reatinus war Centurio, dessen Bruder ebenfalls, sein Vater war Primus Pilus. Und er, Severus, war nun ebenfalls Soldat. Wenigstens dieser Corvinus, den Reatinus erwähnte, schien vernünftig zu sein.


    Er trank einen Schluck.
    "Die Probleme mit ihm sind meine... mit dir habe ich keine"
    sagte er, wobei es ihm irgendwie sichtlich schwer fiel, diese Worte auszusprechen.
    "Sollte ich in der Vergangenheit irgendwie... naja... unhöflich gewesen sein deswegen... naja... das ähm... war nicht so gemeint"
    Dieses Gestottere sollte dann wohl so was wie ein Versöhnungsangebot sein. Hoffentlich ließ Reatinus jetzt aber keinen sentimentalen 'lass dich umarmen, Neffe'-Spruch ab.

  • Mist, zu spät. Severus erkannte, wen Reatinus ansprechen wollte, und beendete seinen Satz nun selbst. Doch schien er sich nicht sonderlich darüber zu stören. Zum Glück nicht! Reatinus wollte die Lage der Drei nicht unnötig weiter verschlechtern. Er hielt fest an seinem Themenwechsel, da er genauso wenig auf das Thema eingehen wollte, wie er wusste, dass es keinen Zweck hatte.


    Reatinus lachte sichtlich erfreut auf, denn ihm wurde nun klar, dass er zu Severus durchdrang. Er merkte, dass das Eis zu brechen schien. Nun, er konnte jetzt zumindest sicher sein, dass Severus ihn nicht hasste. "Lass´ gut sein, Neffe.", wandte der Onkel ein und nahm einen kleinen Schluck Vinum. Er hielt inne und blickte den anderen Artorier gegenüber an. Danach warf er einen Blick auf seinen Familienring. Einen solchen trugen nur Mitglieder der Gens Artoria... und noch einmal fiel sein Blick auf Severus. Im lag eine wichtige Frage auf der Zunge. "Sag, Severus, was hat dich dazu bewegt, zur Legion zu kommen?".

  • Valerian rannte so schnell er konnte, und das war ziemlich schnell, zur Unterkunft des Centurio. So manche verwunderte Blicke folgten ihm, doch versuchte niemand, ihn aufzuhalten.


    Bedingt durch die Eile klopfte er wesentlich kraftvoller an die Tür, als er es sonst getan hätte. Hoffentlich war der Centurio anwesend. Wenn er ihn jetzt erst suchen mußte... da wollte er lieber gar nicht dran denken.


    Hoffentlich starb Severus nicht. Valerian mochte den Kameraden wirklich gern. Was wohl geschehen war? Wer konnte ihm das angetan haben? So schrecklich viel Blut. Naja, Kopfwunden bluteten natürlich immer sehr stark. Und es sah auch meistens viel mehr aus, als es dann wirklich war. Trotzdem. Der Anblick des jungen Probatus hatte Valerian wirklich sehr erschreckt. Dementsprechend blaß und geschockt sah er aus.

  • Reatinus eilte umso schneller zur Türe als er vernahm, dass jemand klopfte. Und das viel kräftiger und stärker, als man es sonst zu tun pflegte. Eiligst sperrte er die Türe auf, und blickte den völlig geschockten, blassen Legionarius an. Als hätte er etwas gesehen, was ihm nicht gut bekam. Er hoffte, dass es nicht allzu schlimm war...


    "Salve, miles! Was ist denn mit dir passiert?", erkundigte sich Reatinus und sah über den Zustand des Soldaten hinweg.

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    ...


    Severus überlegte. Diese Frage hatte man ihm vorher schon gestellt, im Kreise der Comilitones. Er zuckte mit den Schultern.
    "Ich wollte auf eigenen Beinen stehen. Mein eigenes Leben leben. Arbeit haben und ein Dach über dem Kopf"
    antwortete er.
    "All das konnte mir die legio bieten"
    Vermutlich wollte sein Centurio das übliche pathetische Gerede hören, von wegen Rom und Kaiser treu dienen, Pflicht erfüllen. Sein Onkel jedoch wollte sicher die Wahrheit hören. Und die hatte er ihm gesagt. Auf tausend Milites kam wahrscheinlich nur einer, wenn überhaupt, der wirklich an diesen Kram, von wegen Pflicht und Ehre glaubte. Die wurden dann Centurionen, sowie sein Vater. So wie sein Onkel.

  • Tatsächlich glaubte Reatinus daran. Er mochte diese Tatsache nicht anzweifeln, dass er dem Kaiser treu diente, und letztlich des römischen Volkes wegen im Militär diente. Der Glaube, der Wille und die Stärke, die er dadurch erlang, haben ihn auf seinem Weg zum Centurio geführt. Letztlich diente Reatinus dem Volk... es wäre den Germanen ausgeliefert, wenn es die Armee nicht gäbe.
    "Ich verstehe... nun, die Legion ist aber auch kein Luxus, Severus.", meinte Reatinus ernst. Er konnte das nachvollziehen... als er selbst zur Legion ging, wusste er noch nicht richtig, wie Ausbildungen funktionierten, wie die Stimmung in den Legionen war. Nun, letztendlich trieb das wohl diese vielen Rekruten dazu, sich mustern zu lassen. Unwissenheit. Meist verflogen die Träume schnell, doch Reatinus bereute seine Entscheidung bis heute nicht. Schließlich ist er weit gekommen, was konnte sich ein Mann mehr wünschen?


    "Ich habe auch als Probatus angefangen... ich weiß, wie das ist. Meine wirklichen Träume wurden erst wahr, als ich Optio wurde, und danach Centurio. Es war mein Ziel, Offizier zu werden. Letztlich, um unsere Familie zu Ansehen zu führen, doch auch weil ich Soldaten ausbilden wollte, die Rom schützen können.". Er wusste, dass Severus ihn nun als Patrioten, als Spinner oder als naiven Narren abtun würde. Doch Reatinus wusste auch, dass er zu seiner Meinung stehen würde.

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    ...
    "Salve, miles! Was ist denn mit dir passiert?", erkundigte sich Reatinus und sah über den Zustand des Soldaten hinweg.


    Valerian holte tief Luft, nahm Haltung an und salutierte. So gehörte es sich nun einmal. Doch er hielt sich nicht sehr lange damit auf. "Salve, Centurio. Es geht um Severus. Ähm. Probatus Artorius. Er ist sehr schwer verletzt. Wir haben ihn ins valetudinarium gebracht, doch ... es war alles voller Blut und er sah wirklich schlimm aus. Der Medicus meinte, ich soll Dich holen. Er braucht jetzt jemanden, der ihm beisteht." Er hatte das alles ziemlich schnell herausgesprudelt und mußte nun erst wieder Luft holen.

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian


    Valerian holte tief Luft, nahm Haltung an und salutierte. So gehörte es sich nun einmal. Doch er hielt sich nicht sehr lange damit auf. "Salve, Centurio. Es geht um Severus. Ähm. Probatus Artorius. Er ist sehr schwer verletzt. Wir haben ihn ins valetudinarium gebracht, doch ... es war alles voller Blut und er sah wirklich schlimm aus. Der Medicus meinte, ich soll Dich holen. Er braucht jetzt jemanden, der ihm beisteht." Er hatte das alles ziemlich schnell herausgesprudelt und mußte nun erst wieder Luft holen.


    Reatinus blickte den Quintilier mit zweifelnden Blicken an... sein Neffe, verletzt? Ein Gefühl der Angst um seinen Neffen machte sich im Herzen breit. Dieses klopfte, als wollte es aus der Brust schießen. "A-a... Artorius?", stammelte der Centurio, "Verdammt... ich muss... ich muss da hin, aus dem Weg, Legionarius!". Damit rannte der Centurio aus seiner Unterkunft, ließ die Tür stehen und alles, was sich dahinter befand, blieb unberührt. Valerian ließ er stehen und liegen... davon abgesehen, dass er den Mann in seiner Aufregung zur Seite stieß, als er ins Freie rannte. Nicht einmal ein Sagum hatte Reatinus bei dieser Kälte mitgenommen. Seine Beine waren jetzt unkontrolliert.


    Sim-Off:

    Sorry, dass es gedauert hat... morgen folgt der Post im Valetidunarium!

  • Wieder einmal stand Valerian vor der Tür seines Centurios und klopfte an. Hoffentlich war er da. Und hoffentlich war er ansprechbar. Denn der Tod seines Neffen hatte den Artorier doch sehr mitgenommen. Für sie alle war es schwer gewesen, den Tod des Kameraden zu verkraften. Zumal es so absolut sinnlos gewesen war. Besonders Lupus schien da sehr drunter zu leiden. Doch helfen konnte Valerian ihm da nicht. Leider.


    So traurig das alles war. Das Leben mußte weitergehen und Valerian hatte in den Dienstplänen gesehen, daß heute Abend die Gelegenheit war, mit Drusus mal privat etwas zu unternehmen. Er würde sich kaum drücken können, wenn Valerian eine Ausgangserlaubnis vorweisen konnte.

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